Die Stiftung Mozarteum Salzburg bietet mit Mozart-Libretti – Online-Edition eine digitale Ausgabe der Textquellen zu den Vertonungen von Wolfgang Amadé Mozart nach wissenschaftlichen Kriterien. Die Ausgabe erscheint im Rahmen der Digitalen Mozart-Edition, die derzeit an der Stiftung Mozarteum Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Packard Humanities Institute in Los Altos/California erarbeitet wird.
Die Textquellen zu Mozarts Opern und übrigen Vokalwerken stellen die Wissenschaft vor besondere Aufgaben. Die Online-Edition der Libretti stellt daher, ausgehend von den unterschiedlichen textlichen und musikalischen Quellen, verschiedene Fassungen der Texte sowohl in ihrer historischen Orthographie als auch in moderner Übertragung synoptisch gegenüber. Bedeutende Buchpublikationen aus dem Umfeld Mozarts wie die Mozart-Biographie von Georg Nikolaus von Nissen und die Violinschule von Leopold Mozart werden in digitalen Neueditionen vorgelegt.
Obwohl die Libretti zu Mozarts Opern seit dessen Lebzeiten in zahlreichen Druckausgaben erschienen sind, fehlte bislang eine Edition, die sich mit ihren Quellen wissenschaftlich auseinandersetzt. Die Online-Edition der Mozart-Libretti möchte diese editorische Lücke füllen und die Texte, die Wolfgang Amadé Mozarts Vertonungen zugrunde liegen, zum ersten Mal in einer kritischen Ausgabe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Durch das digitale Medium sollen Spezialisten wie interessierten Laien diverse quellenkundlich begründete Vertiefungsmöglichkeiten zu Mozarts vertonten Texten und ihren Quellen angeboten werden.
Als Bestandteil einer vielschichtigen Gattung bezieht der Text einer Oper mehrere quellenkundliche, sprachwissenschaftliche und musikalische Dimensionen mit ein. Zu seiner Entstehung tragen unterschiedliche Quellenstränge bei: der tatsächlich vom Komponisten vertonte Text, das Originallibretto und dessen mögliche Vorlagen. In linguistischer Hinsicht lebt der Operntext von historischen Besonderheiten der literarischen Sprache der Entstehungszeit, die einerseits dem heutigen Usus nicht mehr entsprechen, andererseits eng mit dem musikalischen Vortrag verbunden sind. Als Text für eine Vertonung steht er schließlich durch seine Versform in einem spannungsreichen Verhältnis zum Notentext. Die Online-Edition der Mozart-Libretti wählt ein elektronisches Format, um diese unterschiedlichen Ebenen des Operntextes für die Vertonungen von Wolfgang Amadé Mozart nach wissenschaftlichen Kriterien in ihrer Mannigfaltigkeit darzustellen, was in gedruckten Ausgaben nur zum Teil editorisch vermittelt werden kann.
Als kritisch-digitale Quellenausgabe versteht sich die Online-Edition der Mozart-Libretti im Unterschied zu einer fest umrissenen Druckausgabe als eine offene Edition in Bezug auf
1. die Quellen, die als editionsrelevant betrachtet werden;
2. die Ausgabeformen, in denen die Quellen dargestellt werden;
3. die Medien, die mit einbezogen werden.
1. Quellen
1.1 Vertonter Text
1.2 Originallibretto
1.3 Libretto-Vorlagen
1. Quellen
Im Umfeld eines zu vertonenden Textes überschneiden sich drei unterschiedliche Quellenstränge:
1.1 Vertonter Text
Der tatsächlich vom Komponisten vertonte, den Noten unterlegte Text
- in den überlieferten autographen Quellen der Vertonung (Partitur, Skizzen, Entwürfe, Fragmente);
- in den Abschriften der Vertonung.
1.2 Originallibretto
Der Text des Librettos nach den gedruckten Ausgaben bzw. handschriftlichen Quellen, die ausdrücklich für Mozarts Vertonung angefertigt wurden. (Im Regelfall Libretto-Erstdruck und/oder handschriftliche Libretto-Entwürfe, z.B. für L’oca del Cairo und Lo sposo deluso.)
- Libretti
- literarische Werke.
Die Online-Edition der Mozart-Libretti bietet eine kritische Edition aller drei Quellenstränge, soweit sie durch Quellenzeugnisse nachgewiesen sind. Alle edierten Fassungen können entweder einzeln oder in einer synoptischen Darstellung angezeigt werden. Dabei besteht die Möglichkeit, alle dazugehörigen, durch Quellen belegten Varianten der verschiedenen Fassungen miteinander zu vergleichen.
Bibliothekarische Angaben zu den Quellen
Für jede herangezogene Quelle können durch die Verknüpfung zum Mozart-Libretti – Online-Katalog und zu den Kritischen Berichten der NMA-Online bibliothekarische Angaben zu Titel, Erscheinungsort und -jahr, Verlag, Dokumenttyp, Umfang, Format, Standort, außerdem eine Beschreibung der Exemplare und Hinweise auf ihre Reproduktionen, dazu noch Angaben zu Sprache, Inhalt, Autoren, Interpreten, Bühnenpersonal, Träger und Rollen angezeigt werden.
Quellenbewertung
Für jede Vertonung steht zugleich eine kritische Quellenbewertung zur Verfügung, in der die Quellenlage, die Stellung jeder einzelnen Quelle in der Überlieferung und ihre Bedeutung für die kritische Edition dargestellt werden.
Die Online-Edition der Mozart-Libretti bleibt offen für die Aufnahme weiterer neu- bzw. wiederentdeckter Quellen bzw. Quellenstränge, die nachweislich in Zusammenhang mit dem Text der Vertonung Mozarts stehen.
2.0 Ausgabeformen
Die Textquellen zu Mozarts Vertonungen werden in zwei unterschiedlichen Formen ausgegeben:
- 2.1 in kritisch edierter Ausgabe (Kritische Edition)
- 2.2 in diplomatischer Wiedergabe (Diplomatische Edition)
Für jeden überlieferten Quellenstrang (vertonter Text, Originallibretto und Libretto-Vorlagen) wird eine kritische Edition mit behutsamer Anpassung an die moderne Rechtschreibung geboten (vgl. Richtlinien/Kritische Edition).
Alle Abweichungen zwischen den edierten Fassungen können bei synoptischer Darstellung mit folgenden farblichen Hervorhebungen angezeigt werden:
- Inhaltsvarianten - hellblau unterlegt
- Abweichende Schreibweisen - hellgrün unterlegt
- Abweichende Interpunktion - gelb unterlegt
- Fehlende Textteile - Hellgrauer Block
- Überzählige Textteile - rote Schriftfarbe
Parallel zur kritischen Edition können alle herangezogenen Textquellen in diplomatischer Transkription eingeblendet werden, sodass sich jede einzelne editorische Entscheidung direkt zurückverfolgen lässt.
Jede kritisch edierte Fassung des Quellentextes kann dabei
- 2.2.1 mit der diplomatischen Übertragung ihrer Referenzquelle,
- 2.2.2 mit der diplomatischen Übertragung aller weiteren Textquellen,
- 2.2.3 mit digitalen Reproduktionen aller herangezogenen Textquellen (soweit urheberrechtlich verfügbar)
direkt verglichen werden.
2.2.1 Vergleich mit der diplomatischen Übertragung der Referenzquelle
Um einen direkten Vergleich zwischen der kritischen Edition jeder Textfassung und der jeweiligen Referenzquelle zu ermöglichen, kann in der Online-Edition der Mozart-Libretti parallel zu jedem edierten Text die diplomatische Übertragung der jeweiligen Referenzquelle eingeblendet werden, in der der Quellentext buchstabengetreu mit konsequenter Beibehaltung der Druck- bzw. Schreibfehler sowie der originalen Orthografie wiedergegeben wird (vgl. Richtlinien/Diplomatische Übertragung).
Alle Abweichungen zum edierten Text können dabei im Text der diplomatischen Übertragung der Referenzquelle angezeigt und durch folgende farbliche Hervorhebungen unterschieden werden:
- Errata - hellblau unterlegt
- Abweichende Schreibweisen - hellgrün unterlegt
- Abweichende Interpunktion - gelb unterlegt
- Abkürzungen - hellorange unterlegt
- Fehlende Textteile - Hellgrauer Block
- Überzählige Textteile - rote Schriftfarbe
Durch die farbliche Markierung der Abweichungen wird nicht nur jeder einzelne Eingriff des Editors in die Referenzquelle ersichtlich, sondern auch die Art der editorischen Entscheidung.
2.2.2 Vergleich mit der diplomatischen Übertragung aller weiteren Textquellen
Da editorische Entscheidungen in der Regel durch die Berücksichtigung weiterer Quellen zusätzlich zur Referenzquelle entstehen, bietet die Online-Edition der Mozart-Libretti auch die Möglichkeit, neben jeder Zeile des edierten Textes die entsprechende Zeile der diplomatischen Übertragung aller weiteren herangezogenen Textquellen listenartig einzublenden.
2.2.3 Vergleich mit digitalen Reproduktionen aller herangezogenen Textquellen
Eine digitale Reproduktion der entsprechende(n) Seite(n) jeder Quelle kann (vorbehaltlich urheberrechtlicher Beschränkungen) zusätzlich zur diplomatischen Übertragung der Quellen abgerufen werden. Dadurch kann nicht nur die Transkription der Quellen überprüft werden; es wird auch deutlich, welche Quellenmerkmale (Kustoden in Libretto-Drucken, Silbentrennungen im vertonten Text einer Partitur etc.) nicht in die Edition übernommen werden.
3. Medien
Als multimediale Ausgabe bietet die Online-Edition der Mozart-Libretti weitere Informationen, die über die Textedition als solche hinausgehen:
- 3.1 eine phonetisch-metrische Textanalyse
- 3.2 die Verknüpfung zu Notentext der Neuen Mozart-Ausgabe und Tonaufnahmen
3.1 Phonetisch-metrische Textanalyse
Die Online-Edition der Mozart-Libretti bietet eine phonetisch-metrische Analyse des vertonten Textes in der kritischen Edition. Jedes Element der phonetisch-metrischen Textanalyse wird dabei durch die üblichen modernen Standardzeichen der italienischen Metrik markiert und kann einzeln oder in Kombination mit anderen Elementen der Analyse ein- bzw. ausgeblendet werden.
Die angezeigten Elemente der Analyse werden nach zwei linguistischen Ebenen unterschieden:
- 3.1.1 Phonetik
- 3.1.2 Metrik
3.1.1 Phonetik
Auf der phonetischen Ebene werden die Lautmerkmale der Wörtern angezeigt, die für die Bestimmung des Versduktus relevant sind:
- die Silbentrennung durch Viertelgeviertstriche
- der Wortakzent durch Akut (geschlossene Vokale e und o) und Gravis (alle anderen Vokale)
3.1.2 Metrik
Auf der metrischen Ebene werden die Elemente eines Verses angezeigt, die seinen rhythmischen Duktus bestimmen:
- Verschleifung bzw. Trennung der Vokale
- metrischer Akzent
- Vers-Typ und Vers-Endung der geschlossenen Nummern
- Reimschema der geschlossenen Nummern
3.2 Notentext der Neuen Mozart-Ausgabe und Tonaufnahmen
Als Verbindungsglied zwischen Text und Vertonung will die metrische Analyse des Textes ein fakultatives Instrumentarium bieten, um die komplexe Beziehung zwischen metrischem Duktus der Textvorlage und dessen musikalischer Umsetzung näher erforschen zu können. Zu diesem Zweck ist es bei der Online-Edition der Mozart-Libretti auch möglich, durch die Verknüpfung zur NMA-Online, später auch zum Notentext der Digitalen Mozart-Edition, den edierten Notentext parallel zur Ausgabe des Textes abzurufen sowie eine oder mehrere Tonaufnahmen dazu zu hören.
EDITIONSRICHTLINIEN
Die Online-Edition der Libretti zu Mozarts Opern bietet eine digitale Ausgabe der Textquellen zu den Vertonungen von Wolfgang Amadé Mozart nach wissenschaftlichen Kriterien.
Die Textquellen werden in zwei unterschiedlichen Formen ediert:
- in kritisch edierter Ausgabe (1. KRITISCHE EDITION)
- in diplomatischer Wiedergabe (2. DIPLOMATISCHE EDITION).
Zu beiden Ausgabeformen werden zusätzliche Daten geboten, die über die reine Textedition hinausgehen (3. FUNKTIONEN).
1.1.1 Schriftbild und Layoutmerkmale
Titelblatt
Widmung
Inhaltsangabe
Szenenbildwechsel
Dramatis personae
Akt
Szene
Nummer
Szenenanweisung
Rollen
Ensembles
Haupttext
Vers-Nummer
1.1.2 Archaische und literarische Grafien
1.1.3 Nicht konsistente Formen
1.1.4 Getrenntgeschriebene Worte
1.1.5 Buchstabe h
1.1.6 Buchstabe j
1.1.7 Groß- und Kleinschreibung
1.1.8 Abkürzungen
1.1.9 Interpunktion
1.1.9.1 Punkt
1.1.9.2 Ausrufe- und Fragezeichen
1.1.9.3 Semikolon
1.1.9.4 Komma
1.1.9.4.1 Komma vor und nach der Apposition
1.1.9.4.2 Komma vor der additiven Konjunktion „e“/„ed“ („und“)
1.1.9.4.3 Komma bei den korrelativen Konjunktionen „né […] né“ („weder […] noch“) und „sia […] sia“ („sowohl […] als auch“)
1.1.9.4.4 Komma vor der disjunktiven Konjunktion „o“ („oder“)
1.1.9.4.5 Komma bei Nebensätzen
1.1.9.4.6 Komma zwischen Subjekt, Prädikat und Objekt
1.1.9.4.7 Komma vor dem Relativpronomen „che“ („der, die, das, welcher, welche, welches, was“)
1.1.9.4.8 Komma bei einer Wortumstellung
1.1.9.4.9 Komma nach einer Interjektion
1.1.9.4.10 Komma nach den Partikeln „sì“ („ja“) und „no“ („nein“)
1.1.9.5 Interpunktion der Szenenanweisungen
1.1.10 Akzente und Apostroph
1.1.11 Klammer bei „da sé“ und „a parte“
1.1.12 Versgruppen
1.1.13 Versi virgolati
1.2 Deutsche Texte
1.2.1 Schriftbild und Layoutmerkmale
Titelblatt
Widmung
Inhaltsangabe
Szenenbildwechsel
Dramatis personae
Akt
Szene
Nummer
Szenenanweisung
Rollen
Ensembles
Haupttext
Vers-Nummer
1.2.2 Archaische und literarische Grafien
1.2.3 Nicht konsistente Formen
1.2.4 Groß- und Kleinschreibung
1.2.5 Abkürzungen
1.2.6 Interpunktion
1.2.6.1 Punkt
1.2.6.2 Ausrufe- und Fragezeichen
1.2.6.3 Komma
1.2.6.4 Interpunktion der Szenenanweisungen
1.2.6.5 Gedankenstrich
1.2.7 Apostroph
1.2.8 Versgruppen
Für jede quellenkundlich belegte Fassung der Textquellen (vertonter Text, Libretto und Libretto-Vorlage) samt Varianten wird eine kritische Edition mit behutsamer Anpassung an die moderne Orthografie geboten.
Die Edition der Texte in italienischer Sprache richtet sich nach folgenden Nachschlagewerken:
- Giacomo Devoto, Gian Carlo Oli (Hrsg.): Il Devoto-Oli 2010. Vocabolario della lingua italiana, Mailand: Le Monnier 2010.
- Bruno Migliorini, Carlo Tagliavini, Piero Fiorelli, Tommaso Francesco Borri, Renato Parascandolo (Hrsg.): Dizionario italiano multimediale e multilingue d’Ortografia e Pronunzia (DOP), http://www.dizionario.rai.it/, Stand: 31.05.2013.
- Bice Mortara Garavelli: Prontuario di punteggiatura, 6. Auflage, Bari: Laterza 2004.
- Vocabolario degli Accademici della Crusca, 4. Ausgabe, 6 Bde., Florenz 1729–1738, in: Massimo Fanfani, Marco Biffi (Hrsg.): Lessicografia della Crusca in Rete, http://www.lessicografia.it/, Stand: 31.05.2013.
1.1.1 Schriftbild und Layoutmerkmale
Das Schriftbild wurde für jeden Teil eines Librettos wie folgt standardisiert:
Die Edition der Texte in italienischer Sprache richtet sich nach folgenden Nachschlagewerken:
- zentriert
- Schriftgrößen:
- große Majuskelschrift halbfett für den Haupttitel
- Medium-Majuskelschrift halbfett für den/die Untertitel
- kleine Majuskelschrift bzw. Minuskelschrift für weitere Angaben (Aufführungsgelegenheit, Auftraggeber/Widmungsträger, Ort/Datum, Verlag etc.)
- Der Zeilenfall wird nur für die inhaltliche Trennung der einzelnen Titelangaben berücksichtigt: Titel, Untertitel, Aufführungsangaben, Auftraggeber, Ort und Datum, Verlag etc.
linksbündiger Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung
linksbündiger Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung
Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung, jedoch mit der Übernahme der Einrückungen der originalen Quelle
Liste in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und Silbentrennung, jedoch mit der Übernahme der Einrückungen der originalen Quelle. Die Namen der Rollen werden in Kapitälchen gesetzt.
- halbfett
- Position: Mit Ausnahme der musikalischen Einleitung (Ouvertüre, Sinfonia etc.), die vor der Überschrift zum ersten Akt erscheint, wird die Angabe zur musikalischen Nummer nach der Szenenanweisung und vor der Tempo-Angabe positioniert.
- Auflösung der Abbreviatur zu „Numero“ durch das standardisierte Zeichen „N°“
- Die Zählung und Bezeichnung der musikalischen Nummern folgt der NMA.
Beispiel: „N° 2 Aria“
Die Angaben zu den musikalischen Nummern werden nur in der Fassung des vertonten Textes übernommen
- kursiv, Personen in Szenenanweisungen zu Beginn der Szene in Kapitälchen
Beispiel: „I suddetti, Don Ottavio. “ - Position der Szenenanweisung:
- vor der Szenennummer, wenn die Szenenanweisung Angaben zu Zeit und Ort der Handlung beinhaltet, die sich auf mehrere Szenen beziehen
- nach der Szenennummer, wenn die Szenenanweisung Angaben zu den Personen einer ganzen Szene beinhaltet
- vor dem Satz, auf den sich die Szenenanweisung inhaltlich bezieht, wenn sie Handlungsanweisungen zu Rollen beinhaltet
- nach dem letzten Satz der jeweiligen Rolle(n), wenn die Szenenanweisung Angaben zum Abgang von Personen macht
- Wenn der Name einer Rolle in einer Szenenanweisung unmittelbar nach der Angabe der Rolle wiederholt wird, wird dieser weggelassen.
- in Kapitälchen
- Mehrere Rollen bei gleichem Text werden durch Kommata getrennt und in der Reihenfolge angeführt, in der die Rollen in der Personenliste zu Beginn des Librettos (Dramatis personae) angegeben werden.
- Bei der Edition des vertonten Textes wird die Angabe der Rolle vor geschlossenen Nummern wiederholt.
- Wenn unterschiedliche Rollen unterschiedliche Texte simultan vortragen, umschließt eine vertikale Linie links die Rollenangabe und den Text.
- Wenn unterschiedliche Rollen den gleichen Text vortragen, werden die Namen der Rollen (durch Komma getrennt) vor dem Text genannt. Sind diese Namen bereits eingeführt und ist die Rollezuweisung aufgrund des Kontextes klar, so genügt die Anweisung a due, a tre, a quattro, a cinque, a sei, Tutti.
- in normaler Schrift
- Der Text geschlossener Nummern wird durch größeren Abstand zum vorigen Text ausgezeichnet sowie rechts eingerückt.
- Die Versgruppen geschlossener Nummern werden weiter rechts eingerückt.
- Die Wiederholung von Versgruppen oder Versen in der Nummer (da capo, dal segno etc.) wird nicht wiedergegeben.
- Ist ein Vers auf mehrere Rollen aufgeteilt („verso spezzato“), wird seine Fortsetzung in der nächsten Zeile bis an die Stelle rechts eingerückt, an der der vorige Versteil aufhört.
- in normaler Schrift
- Position: links des entsprechenden Verses
- Die Vers-Nummer wird alle fünf Verse angezeigt.
1.1.2 Archaische und literarische Grafien
Archaische oder literarische Grafien werden entsprechend der Quelle wiedergegeben, soweit sie einen Unterschied im Wortlaut (bzw. in der Aussprache) beinhalten, etwa bei
- „gli“ für „li“/“le“
- Doppelbuchstaben: aborrire/abborrire, femmina/femina, immagine/imagine, oblio/obblio, procurare/proccurare, provvedere/provedere, provvido/provido, pubblico/publico, scellerato/scelerato, soddisfare/sodisfare, tollerare/tolerare etc.
- wechselndem Präfix „ri-“/“re-“: rispettivo/respettivo etc.
- Formen mit unterschiedlichen Diphthongen: negare/niegare, scoprire/scuoprire, segue/siegue etc.
Für diese Formen gibt es die Möglichkeit, die moderne Grafie durch Mouse-Over einzublenden.
1.1.3 Nicht konsistente Formen
Nicht konsistente Formen des gleichen Wortes wie „de la/della“ oder „imagine/immagine“ werden nicht vereinheitlicht, soweit sie einen Unterschied im Wortlaut (bzw. in der Aussprache) beinhalten. Für diese Formen gibt es die Möglichkeit, die konsistente Form durch Mouse-Over einzublenden.
1.1.4 Getrenntgeschriebene Wörter
Wörter werden nach moderner Orthografie getrennt bzw. zusammengeschrieben, wenn dadurch keine Änderung in der Buchstabenfolge (z.B. keine Buchstabenverdopplung, wie es etwa bei „da per tutto/dappertutto“ der Fall wäre) oder Akzentuierung („allor che“) entsteht, so etwa bei den Adverben „in vano“, „in fine“, „tal volta“, „pur troppo“ oder bei den Präpositionen „de i“ „de gli“ (aber nicht bei „a la“, „de l’“, um die Hinzufügung eines Doppelkonsonanten zu vermeiden).
Die Konjunktionen mit Endung auf „che“ („allor che“, „fin che“, „poi che“, „ben che“, „pur che“ etc.) werden in getrennter Schreibweise belassen, wenn der Versrhythmus es erfordert.
Durch ein Apostroph getrenntgeschriebene Wörter (z.B. „d’onde“) werden ebenfalls nach moderner Orthografie ohne Apostroph („donde“) zusammengeschrieben, wenn dadurch keine Änderung in der Buchstabenfolge oder Akzentuierung entsteht.
1.1.5 Buchstabe h
Die Formen „oimè/ohimè“ bzw. „aimè/ahimè“ werden konsistent mit „h“ wiedergegeben.
In der Edition wird zwischen „oh“ als Interjektion und „o“ als Vokativ unterschieden.
1.1.6 Buchstabe j
Der Buchstabe „j“ für Pluralformen von Wörtern, die auf „-io“ enden, wird durch ein einfaches „i“ ersetzt („templj“ = „templi“).
1.1.7 Groß- und Kleinschreibung
Die Groß- und Kleinschreibung folgt der modernen Orthografie.
Der Anfangsbuchstabe einer Überschrift, Aufschrift oder Einzelangabe wird großgeschrieben.
Die Fortsetzung eines vollständigen Satzes wird kleingeschrieben:
- am Vers- bzw. Zeilenanfang
- nach Ausrufe- und Fragezeichen (vgl. Punkt 1.1.9.2 Ausrufe- und Fragezeichen)
- nach Auslassungspunkten
- zwischen zwei oder mehreren Rollen, wobei hier die Fortsetzung durch Auslassungspunkte am Anfang gekennzeichnet wird.
Substantive werden kleingeschrieben mit Ausnahme von:
- Eigennamen (Farnace)
- Volksnamen (Romani)
- Institutionen (Senato)
- Orten (Monte Quirinale, Campidoglio, Colle Palatino)
- mythologische Orten (Eliso, Elisio, Erebo, Olimpo)
- Rollen
- Adelstitel im Titelblatt
- Adelstitel bzw. Ämter und Berufe im Haupttext, wenn sie eine Rolle bezeichnen („il Conte“, aber „un conte“).
Beispiel: „Tu sospiri forse pel Podestà…“ (La finta giardiniera, I/10), aber: „Cosa direbbesi / nel mondo intero / d’un uomo celebre, / d’un cavaliero, d’un letterato, / d’un podestà?“ (La finta giardiniera, II/7) - Gott („Dio“), wenn der christliche Gott gemeint ist.
- mythologische Figuren („Grazie“, „Geni“, „Amor“), bei denen eine Verwechslung mit gleichgeschriebenen Wörtern unterschiedlicher Bedeutung möglich ist.
1.1.8 Abkürzungen
Abkürzungen werden in der kritischen Edition stillschweigend mit Ausnahme der Abkürzungen von Adelstiteln (Beispiel: „S. A. S. E.“) aufgelöst. Bei diesen kann die Auflösung der Abkürzung durch Mouse-Over eingeblendet werden („Sua Altezza Serenissima Elettorale“).
Abkürzungen von Autoren am Ende der Inhaltsangabe werden in der entsprechenden Sprache (Latein oder Italienisch) aufgelöst.
Beispiel: „Cic. in Somn. Scip.“ wird durch „Cicero in Somnium Scipionis“ aufgelöst.
Lässt sich anhand der Abkürzung die Sprache der Abkürzung nicht feststellen, so werden sie italienisch gelöst.
Beispiel: „Plutar. in Syll.“ wird durch „Plutarco in Silla“ aufgelöst.
Kapitelnummern aus lateinischen Quellen werden in römischen Zahlen angegeben.
Beispiel: „de Repub. 6.“ wird zu „De re publica VI.“ aufgelöst.
1.1.9 Interpunktion
Die Interpunktion in Libretto-Drucken bzw. des unterlegten Textes in Vertonungen ist oft fehlerhaft. Ein konsistentes Interpunktionssystem lässt sich dabei nicht rekonstruieren. Daher sind zahlreiche Ergänzungen und Korrekturen der Interpunktion notwendig.
1.1.9.1 Punkt
Nach moderner Orthografie entfällt bei der Edition der Texte die zeitübliche, in Libretto-Drucken wie in handschriftlichen Notentexten allerdings nicht immer konsistente Setzung des Punktes als Zeichen des Abschlusses am Ende von Überschriften und Einzelangaben zu Titel, Untertitel, Akt, Szene, Nummer, Tempo, Rollen im Haupttext. Bei Rollen- und Interpretenlisten, Didaskalien sowie bei inhaltlich in sich geschlossenen Textabschnitten wird ein Punkt ans Ende gesetzt. Ansonsten wird der Punkt entsprechend der modernen Orthografie nur am Ende eines vollständigen Satzes gesetzt.
1.1.9.2 Ausrufe- und Fragezeichen
Die Edition folgt der Praxis einer sparsamen Verwendung von Ausrufezeichen in Libretto-Drucken und handschriftlichen Notentexten der Zeit. Nur in evidenten Fällen werden Schlusspunkte durch Ausrufe- und Fragezeichen ersetzt. Ambiguitäten bei der Verwendung des Frage- und Ausrufezeichen werden stillschweigend gelöst.
Bei der Klein- und Großschreibung nach Ausrufe- bzw. Fragezeichen werden zwei unterschiedliche Fälle berücksichtigt:
- Wird ein Satz durch eine Interjektion mit Ausrufezeichen unterbrochen, wird nach dem Ausrufezeichen nicht großgeschrieben, um eine Fortsetzung des Satzes anzuzeigen.
Beispiel: „Serbami, oh dio! quel core.“ (Mitridate, re di Ponto; II/4). - Steht eine Interjektion mit Ausrufezeichen oder eine Frage mit Fragezeichen vor einem vollständigen Satz, wird der Satzanfang großgeschrieben, da der Satz nicht unterbrochen wird.
Beispiel: „Che dirò? Che ascoltai? Numi! E fia vero […]“ (Mitridate, re di Ponto; II/5).
1.1.9.3 Semikolon
Das Semikolon wird verwendet:
- bei der Trennung von mehreren aufeinanderfolgenden eigenständigen Sätzen, die inhaltlich zusammenhängen;
- in seltenen Fällen bei der Hervorhebung einer dramatischen Pause.
1.1.9.4 Komma
1.1.9.4.2 Komma vor der additiven Konjunktion „e“/“ed“ („und“)
Auf das in der Interpunktion der Zeit übliche, wiewohl nicht immer konsistent gesetzte Komma vor der additiven Konjunktion „e“ bzw. „ed“ („und“) wird nach moderner Interpunktion verzichtet, außer:
- bei der Koordination von zwei Sätzen mit zwei unterschiedlichen Subjekten.
Beispiel: „Parte colle sue guardie verso la città, e l’esercito si ritira.“(Mitridate, re di Ponto; I/13) - bei Auflistungen, wenn seine Setzung erforderlich ist, um eine Zweideutigkeit zu lösen.
Beispiel: „Agenore seguito da guardie reali che portano sopra bacili d’oro regie insegne, e detti.“ (Il re pastore, I/7) - bei der Koordination von Sätzen mit dem gleichen Subjekt, wenn die Verben nicht in der gleichen Zeitform stehen (Beispiel 1) bzw. unterschiedliche Zeitstufen ausdrücken (Beispiel 2).
Beispiel 1: „[…] chiedi pur, e saprai quanto brami saper.“ (Il sogno di Scipione)
Beispiel 2: „Sempre Silla aborrire, sempre adorar lo sposo, e poi morire“ (Lucio Silla, I/5) - bei der Koordination von Sätzen mit dem gleichen Subjekt, wenn einer der Sätze mit einem Auxiliarverb steht.
Beispiel: „[…] t’attende, e di sua mano vuol coronarti il crin.“ (Il re pastore, I/7) - wenn der koordinierte Satz eine adversative, kausale, konsekutive oder konzessive Funktion hat.
Beispiel: „Parto inerme, e non pavento; sola parto, e son sicura; vo per l’ombre, e orror non ho.“ (Betulia liberata, I) - wenn der Sinn des Satzes aufgrund der poetischen Wortumstellung ohne ein Komma missverständlich sein kann.
Beispiel: „In que’ begli atti non par che scolta sia l’altezza del pensiero, e di quell’alma la soave armonia?“ (Ascanio in Alba, I/3) - wenn mehr als zwei Sätze durch die Konjunktion „e“ bzw. „ed“ koordiniert werden und ein Subordinationsverhältnis zwischen ihnen besteht.
Beispiel: „Se soletto tra voi della tenera greggia i passi osservo, col rozzo suon dell’umil mia zampogna a quella i paschi raddolcisco, e intanto scaccio dal cuor la noia e lieto io canto.“ (Il re pastore, I/2) - zwischen zwei koordinierten Sätzen, wenn die Konjunktion „e“ bzw. „ed“ auch innerhalb eines der koordinierten Sätze vorkommt.
Beispiel: „[…] all’are intorno ognun supplice cade, e il bel momento affretta ognun con cento voti e cento.“ (Ascanio in Alba, I/1) - bei der Koordination mit einem elliptischen Satz.
Beispiel: „Sarai mio sposo, e prima che il sol tramonti.“ (Il re pastore, I/6)
Bei korrelativen Konjunktionen „né […] né“ und „sia […] sia“ (= „weder […] noch“ bzw. „sowohl […] als auch“) wird kein Komma vor der zweiten Konjunktion gesetzt, außer wenn die korrelativen Konjunktionen lange Sätze trennen.
Wird ein Negativ-Satz mit „né“ mit einem Affirmativsatz koordiniert, so wird „né“ durch ein Komma getrennt.
Beispiel: „Ei da un tiranno venne Sidone a liberar, né vuole che sia vendita il dono.“ (Il re pastore, I/ 1)
1.1.9.4.4 Komma vor der disjunktiven Konjunktion „o“ („oder“)
Das Komma vor der disjunktiven Konjunktion „o“ (=„oder“) wird weggelassen, außer wenn die Konjunktion eine konsekutive Funktion im Sinne von „altrimenti“ („sonst“, „anderenfalls“) ausdrückt.
Beispiel: „Non appressarti, o in seno questo ferro m’immergo.“ (Lucio Silla, I/12)
1.1.9.4.5 Komma bei Nebensätzen
Nebensätze werden vom Hauptsatz durch Kommata getrennt:
- wenn der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht.
Beispiel: „Se la terra ha un felice, Aminta è quello.“ (Il re pastore, I/2) - wenn der Nebensatz in der Mitte des Hauptsatzes steht.
Beispiel: „Da te, se vuoi, dipende, Giunia, un gran colpo.“ (Lucio Silla, II/5) - bei langen Nebensätzen.
1.1.9.4.6 Komma zwischen Subjekt, Prädikat und Objekt
Zwischen Subjekt, Prädikat und Objekt eines Satzes steht kein Komma, außer bei Einschüben, die in Kommata eingeschlossen werden.
1.1.9.4.7 Komma vor dem Relativpronomen „che“ („der, die, das, welcher, welche, welches, was“)
Das Komma vor dem Relativpronomen „che“ wird weggelassen, außer:
- wenn der Relativsatz eine nicht restriktive (= appositive) oder kausale bzw. explikative Funktion hat.
Beispiel: „Domandatelo a lor, che lo sapranno.“ (La finta semplice; III/3) - wenn das Relativpronomen sich nicht auf das letzte Wort des Hauptsatzes bezieht, sondern auf ein anderes Wort des Hauptsatzes.
Beispiel: „Non lungi da questa ignota parte il tacito recinto ergesi al ciel, che nelle cupe soglie de’ trapassati eroi le tombe accoglie.“ (Lucio Silla, I/1) - wenn der Relativsatz in der Mitte des Hauptsatzes steht.
Beispiel: „ In faccia a lui, che adoro, perché mi perdo?“ (Lucio Silla, II/5)
Unterbricht jedoch der Relativsatz (ausnahmsweise) die Attributgruppe eines Objektes, so wird er nicht durch Kommata getrennt.
Beispiel: „Non lo conosci a tante che ti splendono intorno lucidissime stelle?“ (Il sogno di Scipione, I)
1.1.9.4.8 Komma bei einer Wortumstellung
Das Komma wird belassen, wenn dadurch missverständliche Bedeutungen vermieden werden, so etwa bei Wort- und Satzumstellungen.
1.1.9.4.9 Komma nach einer Interjektion
Das in den Quellen meist fehlende Komma nach den Interjektionen „ah“, „eh“, „oh“, „uh“, „deh“, "ehi" wird entsprechend dem Usus der Zeit nicht ergänzt.
Nach den Interjektionen „ahi“, „ahimè“, „ohimè“ und „olà“ wird das Komma entsprechend dem Usus der Zeit belassen bzw. ergänzt.
1.1.9.4.10 Komma nach den Partikeln „sì“ („ja“) und „no“ („nein“)
Das Komma wird nach den Partikeln „sì“ und „no“ ergänzt, auch, wenn sie wiederholt werden. Beispiel: „No, no, tacete, importuni timori.“ (Il re pastore, I/8)
1.1.9.5 Interpunktion der Szenenanweisungen
Alle Szenenanweisungen werden mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben und mit einem Punkt abgeschlossen. Handlungsanweisungen sind in runden Klammern gesetzt.
1.1.10 Akzente und Apostroph
Die Orthografie von Wörtern mit Akzenten bzw. Apostrophen folgt den Vorschlägen von:
- Bruno Migliorini, Carlo Tagliavini, Piero Fiorelli, Tommaso Francesco Borri, Renato Parascandolo (Hrsg.): Dizionario italiano multimediale e multilingue d’Ortografia e Pronunzia (DOP), http://www.dizionario.rai.it, 31.01.2013.
- Giacomo Devoto, Gian Carlo Oli (Hrsg.): Il Devoto-Oli 2010. Vocabolario della lingua italiana. Mailand: Le Monnier 2010.
Beispiele
Wörter mit Apostroph: „ve’“ (= „vedi“), „vuo’“(= „vuoi“ bzw. „vuole“)
Wörter mit Akzent: „diè“, „piè“, „sé“, „ché“, „mercé“
Wörter ohne Apostroph und ohne Akzent: „su“, „do“, „pro“, „nol“, „men“, „mel“, „vel“
Gleichlautende Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung werden durch unterschiedliche Akzent- bzw. Apostrophsetzungen grafisch differenziert:
fé = Elision von „fede“ fe’ = Elision von „fece“
dà = Pres. III. Pers. Sing. von „dare“ da’ = Imperativ II. Pers. Sing. von „dare“ da Präposition
va = Pres. III. Pers. Sing. von „andare“ va’ = Imperativ II. Pers. Sing. von „andare“
fa = Präs. III. Pers. Sing. von „fare“ fa’ = Imperativ II. Pers. Sing. von „fare“
sta = Präs. III. Pers. Sing. von „stare“ sta’ = Imperativ II. Pers. Sing. von „stare“
dì = giorno (Tag) di’ = Imperativ II. Pers. Sing. von „dire“
vo = Präs. I. Pers. Sing. von „andare“ vo’ = Pres. I. Pers. Sing. von „volere“
Bei Wörtern ohne Akzent wird der Wortakzent ergänzt, wenn dadurch eine Verwechslung mit gleichen Wörtern unterschiedlicher Bedeutung vermieden wird:
- Werden gleichgeschriebene Wörter verschiedener Bedeutung bereits in der phonetisch-metrischen Textanalyse durch den jeweiligen Wortakzent grafisch unterschieden, wird im edierten Text auf die Unterscheidung durch einen weiteren grafischen Akzent verzichtet.
So werden die Wörter „tiran“ und „allor“ nur in der phonetisch-metrischen Analyse durch die unterschiedliche Position des Wortakzentes „tìran/tiràn“ bzw. durch den offenen oder geschlossenen Akzent „allór/allòr“ differenziert. Daher wird im edierten Text nicht noch einmal ein Akzent ergänzt. - Werden gleichgeschriebene Wörter verschiedener Bedeutung nicht bereits in der phonetisch-metrischen Textanalyse durch den jeweiligen Wortakzent grafisch unterschieden, erfolgt dies im edierten Text durch eine jeweils andere Akzentsetzung. Dies betrifft folgende Wörter:
- „dei“
- „dei“ (Präposition)
- „dèi“ (Plural von „dio“)
- „déi“ (Literarische Form von „devi“)
Beispiel: „Dir dunque déi / che ha confin l’infinito, o non son dèi.“ (La Betulia liberata)
- „dee“
- „dèe“ (Plural von „dea“)
- „dée“ (Literarische form von „deve“)
- „perse“
- „perse“ (Verbform)
- „pèrse“ (literarische Form von „persiane“, Beispiel: „falangi pèrse“ = „falangi persiane“)
- „che“
- „che“ (Relativpronom)
- „ché“ (als Aphärese der kausalen Konjunktion „perché“ bzw. „poiché“).
Bei Wörtern ohne Akzent wird der Wortakzent ergänzt, wenn er aus metrischen Gründen auf eine andere Silbe des Wortes verschoben wird.
Beispiel: „io non potrò nella mia sorte umìle“ (Il re pastore, I/1).
1.1.11 Klammer bei „da sé“ und „a parte“
Die Szenenanweisung „da sé“ wird durch runde Klammern im gesungenen bzw. gesprochenen Text ersetzt, außer bei Ensembles.
Die Szenenanweisung „a parte“ wird belassen, der gesungene bzw. gesprochene Text wird dabei ohne Klammern ausgezeichnet.
1.1.12 Versgruppen
Die Trennung der Versgruppen in geschlossenen Nummern wird durch einen Einzug nach rechts im ersten Vers angegeben.
1.1.13 Versi virgolati
Versi virgolati (= nicht vertonte Verse eines Librettos) werden in der kritischen Edition in spitzen Klammern gesetzt.
1.2 Deutsche Texte
Für jede quellenkundlich belegte Fassung der Textquellen (vertonter Text, Libretto und Libretto-Vorlage) samt Varianten wird eine kritische Edition mit vorsichtiger Anpassung an die moderne Orthografie geboten.
Die Edition der Texte in deutscher Sprache richtet sich nach folgenden Nachschlagewerken:
- Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. 4 Bde, Leipzig 1793-1801, http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=Adelung).
- Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. 4 Bde, Wien 1811, http://lexika.digitale-sammlungen.de/adelung/online/angebot.
- Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde, in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961, http://woerterbuchnetz.de/DWB/.
- Duden, Bd. 1: Die deutsche Rechtschreibung, 24. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, hrsg. von der Dudenredaktion auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibung, Mannheim u.a. 2006.
- Duden (Online-Version): http://www.duden.de.
1.2.1 Schriftbild und Layoutmerkmale
Das Schriftbild wurde für jeden Teil eines Librettos wie folgt standardisiert:
- zentriert
- Schriftgrößen:
- große Schrift halbfett für den Haupttitel
- Medium-Schrift halbfett für den/die Untertitel
- kleine Schrift für weitere Angaben (Aufführungsgelegenheit, Auftraggeber/Widmungsträger, Ort/Datum, Verlag etc.)
- Der Zeilenfall wird nur für die inhaltliche Trennung der einzelnen Titelangaben berücksichtigt: Titel, Untertitel, Aufführungsangaben, Auftraggeber, Ort und Datum, Verlag etc.
linksbündiger Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung
linksbündiger Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung
Fließtext in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und der Silbentrennung, jedoch mit der Übernahme der Einrückungen der originalen Quelle
Liste in normaler Schrift ohne Berücksichtigung des Zeilenumbruchs und Silbentrennung, jedoch mit der Übernahme der Einrückungen der originalen Quelle. Die Namen der Rollen werden in Kapitälchen gesetzt.
- halbfett
- Position: Mit Ausnahme der musikalischen Einleitung (Ouvertüre, Sinfonia etc.), die vor der Überschrift zum ersten Akt erscheint, wird die Angabe zur musikalischen Nummer nach der Szenenanweisung und vor der Tempo-Angabe positioniert.
- Auflösung der Abbreviatur zu „Numero“ durch das standardisierte Zeichen „N°“
- Die Zählung und Bezeichnung der musikalischen Nummern folgt der NMA.
Beispiel: „N° 2 Aria“
Die Angaben zu den musikalischen Nummern werden nur in der Fassung des vertonten Textes übernommen.
- kursiv
- Position der Szenenanweisung:
- vor der Szenennummer, wenn die Szenenanweisung Angaben zu Zeit und Ort der Handlung beinhaltet, die sich auf mehrere Szenen beziehen
- nach der Szenennummer, wenn die Szenenanweisung Angaben zu den Personen einer ganzen Szene beinhaltet
- vor dem Satz, auf den sich die Szenenanweisung inhaltlich bezieht, wenn sie Handlungsanweisungen zu Rollen beinhaltet
- nach dem letzten Satz der jeweiligen Rolle(n), wenn die Szenenanweisung Angaben zum Abgang von Personen macht
- Wenn der Name einer Rolle in einer Szenenanweisung unmittelbar nach der Angabe der Rolle wiederholt wird, wird dieser weggelassen.
- in Kapitälchen
- Mehrere Rollen bei gleichem Text werden durch Kommata getrennt und in der Reihenfolge angeführt, in der die Rollen in der Personenliste zu Beginn des Librettos (Dramatis personae) angegeben werden.
- Bei der Edition des vertonten Textes wird die Angabe der Rolle vor geschlossenen Nummern wiederholt.
- Wenn unterschiedliche Rollen unterschiedliche Texte simultan vortragen, umschließt eine vertikale Linie links die Rollenangabe und den Text.
- Wenn unterschiedliche Rollen den gleichen Text vortragen, werden die Namen der Rollen (durch Komma getrennt) vor dem Text genannt. Sind diese Namen bereits eingeführt und ist die Rollezuweisung aufgrund des Kontextes klar, so genügt die Anweisung Beide, Alle Drei, Alle Vier, Alle Fünf, Alle Sechs, Alle.
- in normaler Schrift
- Der Text geschlossener Nummern wird durch größeren Abstand zum vorigen Text ausgezeichnet sowie rechts eingerückt.
- Die Versgruppen geschlossener Nummern werden weiter rechts eingerückt.
- Die Wiederholung von Versgruppen oder Versen in der Nummer (da capo, dal segno etc.) wird nicht wiedergegeben.
- Ist ein Vers auf mehrere Rollen aufgeteilt („verso spezzato“), wird seine Fortsetzung in der nächsten Zeile bis an die Stelle rechts eingerückt, an der der vorige Versteil aufhört.
- in normaler Schrift
- Position: links des entsprechenden Verses
- Die Vers-Nummer wird alle fünf Verse angezeigt.
1.2.2 Archaische und literarische Grafien
Archaische oder literarische Grafien werden entsprechend der Quelle wiedergegeben, soweit sie einen Unterschied im Wortlaut (bzw. in der Aussprache) beinhalten; ansonsten folgt die kritische Edition den Rechtschreibungsregeln von Duden.
Beispiel: „trannte“, „kömmt“ werden beibehalten, „Urtheil“ wird dagegen zu „Urteil“.
1.2.3 Nicht konsistente Formen
Nicht konsistente Formen des gleichen Wortes (z.B. „aufgeführet“ und „aufgeführt“) werden nicht vereinheitlicht, soweit sie einen Unterschied im Wortlaut (bzw. in der Aussprache) beinhalten.
1.2.4 Groß- und Kleinschreibung
Die Groß- und Kleinschreibung folgt der modernen Orthografie.
Der Anfangsbuchstabe einer Überschrift, Aufschrift oder Einzelangabe wird großgeschrieben.
Die Fortsetzung eines vollständigen Satzes wird
- am Vers- bzw. Zeilenanfang
- nach Ausrufe- und Fragezeichen (vgl. Punkt 1.2.6.2 Ausrufe- und Fragezeichen)
- zwischen zwei oder mehreren Rollen.
kleingeschrieben.
1.2.5 Abkürzungen
Abbreviaturen und Faulenzer werden in der kritischen Edition stillschweigend mit Ausnahme der Abkürzungen von Adelstiteln und historischen Staatsbezeichnungen (Beispiel: „k. k.“) aufgelöst. Bei letzteren kann die Auflösung der Abkürzung durch Mouse-Over eingeblendet werden („kaiserlich-königlich“).
1.2.6 Interpunktion
Die kritische Edition der Texte folgt der Interpunktion der jeweiligen Referenzquelle, soweit diese nach den Regeln moderner Interpunktion nicht als fehlerhaft gilt. Offensichtlich fehlende Interpunktionszeichen, etwa Kommata bei Aufzählungen und vor Nebensätzen oder Punkte am Ende eines vollständigen Satzes, werden nach moderner Interpunktion ergänzt.
1.2.6.1 Punkt
Nach moderner Orthografie entfällt bei der Edition der Texte die zeitübliche, in Libretto-Drucken wie in handschriftlichen Notentexten allerdings nicht immer konsistente Setzung des Punktes als Zeichen des Abschlusses am Ende von Überschriften und Einzelangaben zu Titel, Untertitel, Akt, Szene, Nummer, Tempo und Rollen im Haupttext. Bei Rollen- und Interpretenlisten, Didaskalien sowie bei inhaltlich in sich geschlossenen Textabschnitten wird ein Punkt ans Ende gesetzt. Ansonsten wird der Punkt entsprechend der modernen Orthografie nur am Ende eines vollständigen Satzes gesetzt.
1.2.6.2 Ausrufe- und Fragezeichen
Die Edition folgt der Praxis einer sparsamen Verwendung von Ausrufezeichen in Libretto-Drucken und handschriftlichen Notentexten der Zeit. Nur in evidenten Fällen werden Schlusspunkte durch Ausrufe- und Fragezeichen ersetzt.
Ambiguitäten bei der Verwendung des Frage- und Ausrufezeichens werden stillschweigend gelöst.
Die Klein- und Großschreibung nach Ausrufe- bzw. Fragezeichen richtet sich nach der jeweiligen Referenzquelle. So wird nach Ausrufe- und Fragezeichen bei Satzfortsetzung die Kleinschreibung wie in der Quelle übernommen.
Nur in evidenten Fällen wird nach Ausrufe- bzw. Fragezeichen gegen die Referenzquelle entschieden:
- Bei Sätzen, die mit einem einleitenden Ausruf (Beispiel 1) oder einer einleitenden Anrede (Beispiel 2) mit Ausrufezeichen beginnen, wird nach dem Ausrufezeichen weiter kleingeschrieben.
Beispiel 1: „Ei, ei! das wär ja schade“ (Die Entführung aus dem Serail, Libretto Wien 1782, I/10)
Beispiel 2: „He, Freund! ist das nicht das Landhaus des Bassa Selim?“ (Die Entführung aus dem Serail, Libretto Wien 1782, I/2) - Wenn ein neuer Satz nach dem Ausrufe- bzw. Fragezeichen anfängt, wird dessen Anfangsbuchstabe großgeschrieben.
Beispiel: „Seht einmal diesen blanken Dukaten! Sollt ihn haben.“ (Die Entführung aus dem Serail, Libretto-Vorlage Wien 1781, I/2).
1.2.6.3 Komma
Komma vor und nach der Apposition
Appositionen werden in Kommata eingeschlossen.
Komma vor der additiven Konjunktion „und“ bzw. vor der disjunktiven Konjunktion „oder“
Auf das in der Interpunktion der Zeit übliche, wiewohl nicht immer konsistent gesetzte Komma vor der additiven Konjunktion „und“ bzw. vor der disjunktiven Konjunktion „oder“ bei Aufzählungen wird nach moderner Interpunktion verzichtet.
Komma nach der Interjektion oh/o
Die in den Quellen nicht immer konsistent gesetzte Interpunktion nach Interjektionen wird wie in den Quellen beibehalten. Folgt auf die Interjektion „o“ ein Interpunktionszeichen (Komma, Ausrufezeichen etc.), wird diese nach moderner Ortografie als „oh“ geschrieben.
1.2.6.4 Interpunktion der Szenenanweisungen
Szenenanweisungen zu Ort, Zeit und Personen zu Beginn des Aktes bzw. der Szene werden kursiv ohne Klammern und mit Schlusspunkt wiedergegeben, wobei Personen in Kapitälchen erscheinen. Alle anderen Szenenanweisungen zur Handlung einzelner Personen sind in runde Klammern gesetzt. Bestehen sie aus vollständigen Sätzen (mindestens Subjekt und Prädikat), so wird ihr erster Buchstabe großgeschrieben und ein Punkt an ihrem Ende gesetzt. Bei unvollständigen Sätzen wird der erste Buchstabe kleingeschrieben und kein Punkt am Ende der Szenenanweisung gesetzt.
Wiederholung der Rollenangabe in der Bezugsquelle
Wenn in einer Szenenanweisung unmittelbar nach der Rolle der Name der Rolle wiederholt wird, wird dieser nicht wiedergegeben.
1.2.7 Apostroph
Die Orthografie von Wörtern mit Apostrophen folgt den Vorschlägen von:
Duden, Bd. 1: Die deutsche Rechtschreibung, 24. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, hrsg. von der Dudenredaktion auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibung, Mannheim u.a. 2006, S. 35f.
Insbesondere wird ein Apostroph bei Wörtern mit Auslassungen im Wortinneren gesetzt, wenn die verkürzten Wortformen sonst schwer lesbar oder missverständlich wären.
Beispiel:
„Sie mag den Weg mit Rosen streun, (nicht missverständlich) weil Rosen stets bei Dornen sei'n.“ (missverständlich wg. Verwechlung der Verbformen seien und sein)
(Die Zauberflöte, Libretto Wien 1791, II/28)
Der in den Quellen der Zeit häufige Apostroph bei Auslassungen am Wortende wird in der kritischen Edition nach Duden weggelassen, außer wenn die verkürzten Wortformen sonst schwer lesbar oder missverständlich wären.
Beispiel:
„Hier, Konstanze, sollt ich dich wiederfinden?“ (Die Entführung aus dem Serail, Libretto-Vorlage Wien 1781, I/1)
aber:
„Recht gut. Ich ließ' ihn heut verbrennen.“ (missverständlich, Die Entführung aus dem Serail, Libretto Wien 1782, I/2)
bzw.
„Schon zittr' ich und wanke“ (schwer lesbar, Die Entführung aus dem Serail, Libretto-Vorlage Wien 1781, I/5).
1.2.8 Versgruppen
Die Trennung der Versgruppen in geschlossenen Nummern wird durch einen Einzug nach rechts im ersten Vers angegeben.
2.2.1 Libretto
Zeilenfall, Silbentrennung und Seitenumbruch
Bindestriche
Zeichen und Spatien
Vignetten und Bilder
Abkürzungen und Geminationsstriche
Hochstellungen
Layoutmerkmale
Schriftbild
Fußnoten
Position von Rollenangaben und Szenenanweisungen
Angaben in Kopf- und Fußzeile
Fremdeintragungen und Streichungen
Grafiken
Übereinanderliegende Versteile
Ergänzungen des Herausgebers
2.2.2 Vertonter Text
Inhalte
Zeilenfall
Silbentrennung
Wiederholungen
Fremdeintragungen
Streichungen und Korrekturen
Ergänzungen des Herausgebers
Standardisierungen
Groß- und Kleinschreibung
Layoutmerkmale
Alle herangezogenen Textquellen werden parallel zu jeder kritisch edierten Textfassung (vertonter Text, Libretto und Libretto-Vorlage) in digitaler Reproduktion und in diplomatischer Übertragung wiedergegeben.
Alle Quellen können auch als Bild parallel zur diplomatischen Übertragung und kritischen Edition abgerufen werden, vorbehaltlich urheberrechtlicher Beschränkungen.
In der diplomatischen Übertragung wird der Quellentext buchstabengetreu mit konsequenter Beibehaltung der Druck- bzw. Schreibfehler sowie der originalen Orthografie wiedergegeben.
Die Kriterien der diplomatischen Transkription des Textes richten sich nach zwei Quellenarten:
- 2.2.1 Libretto
- 2.2.2 Vertonter Text
2.2.1 Libretto
Zeilenfall, Silbentrennung und Seitenumbruch
Bei der Übertragung italienischer Texte wird der Zeilenfall und die Silbentrennung am Zeilenende bei der Transkription von Schmutztitel, Titelblatt, Widmung, Inhaltsangabe, Szenenbildwechsel, Dramatis personae sowie für die Transkription des Textes in Versform wiedergegeben. Wird in der Vorlage ein Vers nur aus Platzgründen umgebrochen, bleibt dieser Umbruch unberücksichtigt. Bei der Übertragung von Texten in ungebundener Sprache (Szenenanweisungen) wird der Zeilenfall dagegen nicht berücksichtigt.
Bei der Übertragung deutscher Texte wird der Zeilenfall und die Silbentrennung am Zeilenende immer nach der Quelle wiedergegeben.
Seitenumbrüche werden durch den Link zur digitalen Reproduktion der Seite der Quelle (Icon F) wiedergegeben.
Bindestriche bei zusammengesetzten Wörtern werden standardisiert als Viertelgeviertstrich (-) wiedergegeben. Spatien vor oder nach einem Bindestrich bei zusammengesetzten Wörtern werden nicht berücksichtigt (Beispiel: „Kammer =Componist“ wird zu „Kammer-Componist“).
Alle Schriftzeichen des Textes werden diplomatisch wiedergegeben und nicht an die modernen typografischen Normen angeglichen.
Bei der Übertragung italienischer Texte werden mögliche Spatien vor und nach dem Apostroph bei einer Elision (elisione), vor dem Apostroph bei einer Apokope (apocope bzw. troncamento) und nach dem Apostroph bei einer Aphärese (aferesi) nicht berücksichtigt.
Beispiele: 1. „L’amico“ 2. „De’ tuoi“ 3. „se ’l verno“
Vignetten, Bilder und Trennlinien werden bei der Transkription nicht berücksichtigt.
Abkürzungen und Geminationsstriche
Abkürzungen (z.B. „D. Gio.“ für „Don Giovanni“) werden originalgetreu transkribiert und nicht aufgelöst. Fehlende Abkürzungspunkte bzw. -doppelpunkte werden nicht ergänzt. Endsilbenverschleifungen und Geminationsstriche über den Buchstaben „m“ und „n“ werden stillschweigend aufgelöst.
Die bei Zahlen oder Titeln üblichen Hochstellungen werden übernommen (z.B. „Atto 2do“, „Sigr“), ebenso sonstige Hoch- oder Tiefstellungen von Textteilen. Häufig sind solche Hochstellungen mit der Setzung von Punkten oder Doppelpunkten vor oder unter den/dem hochgestellten Buchstaben verbunden; diese Punkte werden immer vor den hochgestellten Zeichen als Doppelpunkt standardisiert wiedergegeben.
Bei der Übertragung von Titel, Widmung, Inhaltsangabe, Szenenbildwechsel und Dramatis personae werden Textausrichtung (Blocksatz, zentriert, rechts- und linksbündig), Texteinzüge (rechts und links) und tabellarische Formen so nahe an das Original angepasst, wie dies mit den Mitteln der modernen Typografie möglich ist.
Szenenanweisungen, Rollen und Haupttext werden hingegen immer linksbündig wiedergegeben.
Bei Texten von geschlossenen Nummern werden Einrückungen und Zeilenabstände zwischen Versgruppen berücksichtigt, außer bei Einzügen am letzten Vers jeder Versgruppe. Einrückungen beim ersten Vers einer Versgruppe werden standardisiert als Einzüge links wiedergegeben.
In den Finali werden Einrückungen der Verse wiedergegeben, soweit sie nicht durch die Rollenangaben verursacht sind.
Versgruppen bzw. Verse, die parallel nebeneinander gedruckt sind, werden nacheinander von links nach rechts übertragen und durch eine eckige Klammer verbunden.
Kursiva, Kapitälchen und Schrifteffekte (wie unterstrichen, doppeltunterstrichen und gesperrt) werden entsprechend der Quelle wiedergegeben. Bei Unterstreichungen wird nicht unterschieden, ob es sich um gerade Striche oder andere Arten von Hervorhebungen handelt. Mehrfachunterstreichungen werden wiedergegeben. Weitere Schriftbilder wie Zierinitialen werden nicht berücksichtigt. Texte in Frakturschrift werden in normaler Schrifttype wiedergegeben, Textteile in Antiqua innerhalb eines Textes in Frakturschrift kursiv angezeigt. Buchstabengrößen werden, außer bei der Übertragung von Titel, Widmung, Inhaltsangabe, Szenenbildwechsel, Dramatis personae nicht unterschieden.
Werden Szenenanweisungen in der Quelle durch Fußnoten angegeben, werden diese aufgelöst, indem die Szenenanweisung an die Stelle im Haupttext übertragen wird, auf die die Fußnote verweist.
Fußnoten mit Quellenzitaten und Literaturhinweisen werden hingegen wie im Original als Fußnoten beibehalten.
Position von Rollenangaben und Szenenanweisungen
Rollenangaben, die in den meisten Libretto-Drucken getrennt links vom entsprechenden Gesangs- bzw. Sprechtext erscheinen, werden in einer eigenen Zeile über dem ihnen zugeordneten Text wiedergegeben. Szenenanweisungen, die in der Mitte oder am Ende eines Verses erscheinen, werden hingegen in der gleichen Zeile des Verses wie in der Quelle wiedergegeben. Nur Szenenanweisungen, die sich in einem Text in Prosaform rechts von den Rollenangaben bzw. links vom Text befinden, werden in einer eigenen Zeile wiedergegeben.
Makrotypografische Angaben in Kopf- und Fußzeilen zu Akt, Seitenzahl, Bogensignatur und Kustos werden in der Übertragung nicht berücksichtigt.
Fremdeintragungen und Streichungen
Exemplarspezifische Zusätze von fremder Hand, Stempel und Marken werden bei der diplomatischen Übertragung von Libretto-Drucken nicht berücksichtigt, außer wenn sie mögliche Hinweise auf Streichungen geben, die zur Zeit Mozarts stattgefunden haben könnten.
Grafische Zeichen, die Verse in Ensembles den jeweiligen Rollen zuordnen (z.B. runde bzw. geschweifte Klammern), werden standardisiert durch eckige Klammern wiedergegeben.
Übereinanderliegende Versteile
Verse, die von mehreren Rollen gleichzeitig gesungen werden, bei denen sich aber ein Versteil unterscheidet und deshalb grafisch abgehoben ist, werden durch ein vertikales Trennungszeichen | zwischen den grafisch abgehobenen Versteilen wiedergegeben.
Ergänzungen des Herausgebers (bei fehlenden bzw. nicht lesbaren Textteilen) werden in eckigen Klammern gesetzt.
2.2.2 Vertonter Text
Für die diplomatische Übertragung des den Noten unterlegten Textes aus autographen und nicht autographen Quellen der Vertonung gelten im Allgemeinen die gleichen Transkriptionsrichtlinien wie in Punkt 2.2.1, mit einigen weiteren Einschränkungen:
Folgende Textinhalte werden bei der diplomatischen Übertragung des unterlegten Textes aus autographen Quellen und Abschriften einer Vertonung übernommen:
- Titel, Widmung, Inhaltsangabe, Szenenbildwechsel, Dramatis personae, Angaben zur Komposition (Datum, Ort etc.)
- Akt
- Szene
- Nummer
- Szenenanweisungen
- Rollen
- Haupttext (gesungener bzw. gesprochener Text)
Taktzählungen, Folionummern und weitere Beischriften zum Notentext (z.B. Angaben zu Dynamik und Agogik) werden nicht berücksichtigt.
Der Zeilenfall bei der diplomatischen Übertragung des vertonten Textes richtet sich nach dem Zeilenfall im gedruckten bzw. handschriftlichen Textbuch.
Durch die musikalische Umsetzung bedingte Silbentrennung im unterlegten Text wird nicht berücksichtigt.
Wird eine Zeile im vertonten Text wiederholt, wird die Wiederholung nur dann transkribiert, wenn sie wenigstens eine Schreibvariante beinhaltet. Als Schreibvariante gilt jegliche Abweichung in der Orthografie und Interpunktion. Wiederholungen von Worten oder Sätzen innerhalb einer Zeile, die keine Schreibvarianten beinhalten, werden nicht berücksichtigt. Vereinzelte Wiederholungen von Teilen einer Zeile, die Schreibvarianten beinhalten, werden wiedergegeben, ohne dass der Text der ganzen Zeile ergänzt wird.
Mehrere Wiederholungen mit unterschiedlichen Schreibvarianten werden nach der Reihenfolge ihres Auftretens im Notentext wiedergegeben. Wiederholungen in der diplomatischen Übertragung einer Quelle können neben jeder Zeile des edierten Textes listenartig eingeblendet werden.
Fehlt im Ensemble die Angabe der Rolle, wird diese stillschweigend in der Schreibvariante ergänzt, in der sie zuletzt angegeben wurde.
Eintragungen bzw. Unterstreichungen von fremder Hand, Stempel und Marken werden bei der diplomatischen Übertragung autographer Quellen nicht berücksichtigt, außer wenn sie Ergänzungen betreffen, die zur Zeit Mozarts stattgefunden haben könnten. In diesem Fall werden sie durch graue Schrift gekennzeichnet. Der Autor der Eintragung wird durch Mouse-Over angezeigt.
Streichungen und Korrekturen werden diplomatisch wiedergegeben. Restlos gestrichene bzw. radierte Textteile werden in grauer Schrift durchgestrichen angezeigt. Überschriebene bzw. gestrichene oder radierte Textteile (Erratum), die durch einen anderen Textteil (Corrigatum) ersetzt wurden, erscheinen durchgestrichen vor diesem in grauer Schrift. Das Corrigatum erscheint in dunkelgrüner Schrift. Die Korrektur wird auch dann angezeigt, wenn ein Textteil zunächst gestrichen, dann aber unverändert erneut eingetragen wurde, um ihn neu zu vertonen.
Bei Streichungen bzw. Korrekturen fremder Hand kann die Angabe ihres Autors durch Mouse-Over eingeblendet werden.
Ergänzungen werden auf ein Minimum reduziert und durch eckige Klammern gekennzeichnet. Textverluste werden ebenfalls durch eckige Klammern markiert, in denen in runden Klammern der entsprechende Grund bzw. ausgelassene Inhalt angegeben wird (z.B. „unleserlich“).
Handschriftliche Klammerformen mit Doppelpunkt wie | : : | bzw. /: :/ sowie schräge (Doppel-)Klammern werden standardisiert als runde Klammern wiedergegeben.
Anführungszeichen werden einheitlich in der modernen Standardform der jeweiligen Sprache wiedergegeben.
Groß- und Kleinschreibung wird getreu der Vorlage wiedergegeben. In Zweifelsfällen entscheidet der Herausgeber im Sinne des Schreibers.
Die Position der einzelnen Texteinheiten auf der jeweiligen Seite des Notentextes wird nicht angegeben.
3. FUNKTIONEN
3.1 Markierung der Abweichungen zwischen den edierten Fassungen
Inhaltsvarianten
Abweichende Schreibweisen
Abweichende Interpunktion
Fehlende Textteile
Überzählige Textteile
Errata
Abweichende Schreibweisen
Abweichende Interpunktion
Abkürzungen
Fehlende Textteile
Überzählige Textteile
3.3 Liste der Schreibvarianten aller herangezogenen Quellen
3.4 Phonetisch-metrische Textanalyse
3.4.1 Phonetik
3.4.2 Metrik
Verschleifung bzw. Trennung der Vokale
Metrischer Akzent
Vers-Typ und Vers-Endung
Reimschema
3.1 Markierung der Abweichungen zwischen den edierten Fassungen
Folgende Arten von Abweichungen zur Edition des vertonten Textes können in den parallelen Editionen des Originallibrettos und der möglichen Libretto-Vorlage(n) durch farbliche Hervorhebung angezeigt werden:
hellgrün unterlegt = Abweichungen in der Schreibweise, die für die Aussprache eines Wortes relevant sind.
gelb unterlegt = Abweichungen in der Interpunktion, die sinnrelevant sind.
hellgrauer Block = Textteile in der kritischen Edition des vertonten Textes, die in den parallelen Editionen des Librettos bzw. der Vorlage(n) fehlen.
in roter Schriftfarbe = Textteile in den parallelen Editionen des Librettos bzw. der Vorlage(n), die in der kritischen Edition des vertonten Textes fehlen.
Alle Abweichungen zum edierten Text können im Text der diplomatischen Übertragung der Referenzquelle angezeigt und durch folgende farbliche Hervorhebungen unterschieden werden:
hellrot unterlegt = Druck- bzw. Schreibfehler, die in der kritischen Edition emendiert wurden.
Nota bene
In der diplomatischen Übertragung des vertonten Textes aus den autographen Partituren und deren Abschriften werden nur inhaltsrelevante Schreibfehler als „Errata“ rot unterlegt. Flüchtigkeitsfehler, die lediglich die Orthografie eines Wortes betreffen und keine semantische Änderung bewirken, sind hier als „abweichende Schreibweisen“ hellgrün unterlegt, auch wenn sie nach damaligen wie heutigen orthografischen Regeln als Rechtschreibfehler gelten (vgl. den nächsten Punkt „Abweichende Schreibweisen“).
Nur Schreibfehler, die im Text der autographen Partitur bzw. ihrer Abschriften aus dem gedruckten Libretto unkorrigiert übernommen wurden, sind immer rot unterlegt.
hellgrün unterlegt = Schreibweisen, die in der kritischen Edition geändert wurden.
Archaische oder literarische Grafien wurden in der kritischen Edition wie in der Referenzquelle beibehalten, soweit sie einen Unterschied im Wortlaut (bzw. in der Aussprache) aufweisen (vgl. die Punkte 1.1.2 und 1.2.2: Archaische und literarische Grafien).
Großbuchstaben am Anfang einer Zeile in gedruckten Libretti werden in der kritischen Edition kleingeschrieben, wenn in der Zeile ein begonnener Satz fortgesetzt wird. Sie werden als Änderung der Schreibweise ebenfalls grün unterlegt.
Nota bene
In Mozarts autographen Partituren und deren Abschriften wurde der korrekten Orthografie des den Noten unterlegten Textes weniger Achtung geschenkt als in Libretto-Drucken. So ist der Text in autographen Partituren und in Partiturbschriften meist durchgängig kleingeschrieben. Oft sind entgegen der damaligen wie heutigen orthografischen Regeln akzentuierte Wörter ohne Akzent geschrieben (z.B. „e“ statt „è“, „si“ statt „sì“, „la“ statt „là“) bzw. Wörter ohne Akzent akzentuiert worden (z.B. „à/á“ statt „a“, „mè/mé“ statt „me“). Auch bei der Konsonantenverdopplung zeigt sich eine hohe Quote an Flüchtigkeitsfehlern (z.B. „averte“ statt „avverte“ bzw. „avvanza“ statt „avanza“). Nicht selten kommen Buchstabendreher (z.B. „porporzione“ statt „proporzione“) vor oder werden ähnlich lautende Konsonanten (z.B. „seque“ statt „segue“, „proportione“ statt „proporzione“, „li“ statt „gli“) bzw. Vokale (z.B. „amoro“ statt „amore“) verwechselt.
Obwohl solche Flüchtigkeitsfehler und Besonderheiten der Schreibweise nach damaligen wie heutigen orthografischen Regeln unkorrekt sind, werden sie in der diplomatischen Übertragung dieser Quellen nicht als „Errata“ rot, sondern als „abweichende Schreibweisen“ hellgrün unterlegt, wenn sie keine semantische Änderung bewirken.
gelb unterlegt = Satzzeichen, die in der kritischen Edition geändert, ergänzt oder gestrichen wurden.
hellgrauer Block = Textteile in der diplomatischen Übertragung der Referenzquelle, die in der kritischen Edition anhand anderer Quellen ergänzt wurden.
in roter Schriftfarbe = = Textteile in der diplomatischen Übertragung der Referenzquelle, die in der kritischen Edition nicht übernommen wurden.
Abweichungen zur kritischen Edition werden in der diplomatischen Übertragung des vertonten Textes nur beim ersten Erscheinen einer Zeile bzw. eines Zeilenteils farblich hervorgehoben. Wird eine Zeile oder ein Teil der Zeile im vertonten Text in einer anderen Schreibvariante wiederholt (vgl. Wiederholungen), so kann diese in der Liste der Schreibvarianten aller herangezogenen Quellen (vgl. den nächsten Punkt 3.3) eingeblendet werden.
3.3 Liste der Schreibvarianten aller herangezogenen Quellen
Neben jeder Zeile des edierten Textes kann die entsprechende Zeile der diplomatischen Übertragung aller herangezogenen Textquellen durch Anklicken auf die Zeile des edierten Textes listenartig eingeblendet werden.
3.4 Phonetisch-metrische Textanalyse
Die Online-Edition der Libretti zu Mozarts Opern bietet für jedes Werk eine phonetisch-metrische Textanalyse, die parallel zur kritischen Edition des vertonten Textes eingeblendet werden kann.
Die phonetisch-metrische Textanalyse basiert auf folgenden Nachschlagewerken:
- Pietro G. Beltrami, La Metrica italiana, Bologna: il Mulino 11991, 52011.
- Pietro G. Beltrami, Gli strumenti della poesia, Bologna: il Mulino 11996, 22002.
- Giacomo Devoto, Gian Carlo Oli (Hrsg.): Il Devoto-Oli 2010. Vocabolario della lingua italiana, Mailand: Le Monnier 2010.
- Wilhelm Theodor Elwert, Die italienische Metrik, Wiesbaden: Steiner 1984.
- Gianfranca Lavezzi, Manuale di metrica italiana, Roma: La Nuova Italia Scentifica 1996.
- Friedrich Lippmann, Versificazione italiana e ritmo musicale, Napoli: Liguori 1986.
- Aldo Menichetti, Metrica Italiana – Fondamenti metrici, prosodia, rima, Padova: Antenore 1993.
- Bruno Migliorini, Carlo Tagliavini, Piero Fiorelli, Tommaso Francesco Borri, Renato Parascandolo (Hrsg.): Dizionario italiano multimediale e multilingue d’Ortografia e Pronunzia (DOP), http://www.dizionario.rai.it/, 31.05.2013.
- Mario Ramous, La Metrica, Milano: Garzanti 1984.
Jedes Element der phonetisch-metrischen Textanalyse wird durch die üblichen modernen Standardzeichen der italienischen Metrik markiert und kann einzeln oder in Kombination mit den anderen Elementen der Analyse ein- bzw. ausgeblendet werden.
Die angezeigten Elemente der Analyse werden nach zwei linguistischen Ebenen unterschieden:
3.4.1 Phonetik
3.4.2 Metrik
3.4.1 Phonetik
Auf der phonetischen Ebene werden die Lautmerkmale der Wörter angezeigt, die für die Bestimmung des Versduktus relevant sind:
- Silbentrennung
- Wortakzent
Die Silbenstruktur aller Wörter eines Verses wird nach den modernen Regeln der Silbentrennung durch Viertelgeviertstriche angezeigt.
Beispiel: „amico“ = „a-mi-co“
Silben, zwischen denen ein Apostroph steht, werden nicht durch ein Spatium getrennt.
Beispiel: „nel-l’a-ni-ma“, nicht: „nell’ a-ni-ma“ oder „nel-l’ anima“
Die Silbentrennung basiert auf:
- Giacomo Devoto, Gian Carlo Oli (Hrsg.): Il Devoto-Oli 2010. Vocabolario della lingua italiana, Mailand: Le Monnier 2010.
Der Akzent auf den Vokalen „a“, „i“, „u“ wird standardisiert durch Gravis („accento grave“) für jedes mehrsilbige Wort des Verses gekennzeichnet.
Beispiel: „àvo“, „partìre“, „acùto“
Fällt der Akzent auf die Vokale „e“ oder „o“, so werden auf jedem ein- und mehrsilbigen Wort zwei unterschiedliche Akzente angezeigt, je nachdem, ob der Vokal offen oder geschlossen ausgesprochen wird:
- Gravis („accento grave“) = offener Vokal
Beispiel: „bèlla“, „nòstro“ - Akut („accento acuto“) = geschlossener Vokal
Beispiel: „délla“, „nón“
Sind beide Akzente möglich, wird ein Überstrich über dem Vokal angezeigt:
- Gravis/Akut („Accento grave/acuto“) = offener oder geschlossener Vokal
Beispiel: „ōh“
Die Wortakzentuierung basiert auf folgenden Nachschlagewerken:
- Bruno Migliorini, Carlo Tagliavini, Piero Fiorelli, Tommaso Francesco Borri, Renato Parascandolo (Hrsg.): Dizionario italiano multimediale e multilingue d’Ortografia e Pronunzia (DOP), http://www.dizionario.rai.it/, 31.05.2013.
- Giacomo Devoto, Gian Carlo Oli (Hrsg.): Il Devoto-Oli 2010. Vocabolario della lingua italiana, Mailand: Le Monnier 2010.
3.4.2 Metrik
Auf der metrischen Ebene werden die Elemente eines Verses angezeigt, die seinen rhythmischen Duktus bestimmen:
- Verschleifung bzw. Trennung der Vokale
- Metrischer Akzent
- Vers-Typ und Vers-Endung
- Reimschema
Verschleifung bzw. Trennung der Vokale
Die Verschleifung bzw. Trennung zusammenstoßender Vokale, von der die Bestimmung der Zahl metrischer Silben und damit des Versmaßes abhängt, werden entsprechend den modernen Standardzeichen der italienischen Metrik wie folgt angezeigt:
- Sinalefe
Verschleifung zweier zusammenstoßender Vokale zwischen zwei Wörtern.
Die beiden Vokale gehören zu einer einzigen metrischen Silbe. Die Sinalefe wird durch einen Zirkumflex (^) zwischen den zusammengezogenen Vokalen angezeigt.
Beispiel: „intendo,^amico rio,“ (Il re pastore, I/1) - Dialefe
Trennung zweier zusammenstoßender Vokale zwischen zwei Wörtern.
Die beiden Vokale gehören zu zwei getrennten metrischen Silben. Die Dialefe wird durch einen umgekehrten Zirkumflex (v) zwischen den Wörtern angezeigt.
Beispiel: „me ‘l vietan l’amor tuo,vil gran piacere“ (Il re pastore, I/8) - Sineresi
Verschleifung innerhalb eines Wortes beim Zusammenstoß zweier Vokale, die zu zwei getrennten Silben gehören.
Die beiden Vokale gehören zu einer einzigen metrischen Silbe. Die Sineresi wird durch einen Unterstrich unter den zusammengezogenen Vokalen angezeigt.
Beispiel: „aer tranquillo e dì sereni“(Il re pastore, I/2) - Dieresi
Trennung innerhalb eines Wortes beim Zusammenstoß zweier Vokale einer einzigen Silbe.
Die beiden Vokale gehören zu zwei getrennten metrischen Silben. Die Dieresi wird durch ein Trema auf den ersten der beiden getrennten Vokale angezeigt.
Beispiel:„ubbidïenza io voglio“ (Il re pastore, II/9) - Silbentrennung am Versende
Trennung des unbetonten Vokals eines fallenden Diphthongs am Versende.
Die Vokale eines fallenden Diphthongs („dittongo discendente“ = betonter Vokal + unbetonter Halbvokal) am Versende gehören zu zwei getrennten metrischen Silben. Die metrische Silbentrennung am Versende wird durch einen roten Viertelgeviertstrich angezeigt.
Beispiel: „l’idol mio ritrova-i“(Il re pastore, I/5)
Die metrischen Akzente bestimmen den Rhythmus eines Verses.
Sie werden mit der Zahl der jeweiligen metrischen Silbe angezeigt. Die Zahl steht tiefgestellt rechts der betonten metrischen Silbe und kann in Klammern erscheinen (s. unten „Metrische Nebenakzente“ und „Metrische Gegenakzente“).
Beispiel: „Bel(1)la Eli3sa? I[4]dol mi6o?“ (Il re pastore, I/1)
Folgt der betonten metrischen Silbe ein Satzzeichen, erscheint die Zahl vor diesem.
Beispiel: „Chi sarà3 dun[4]que il no6stro re8?“ (Il re pastore, I/1)
Ist ein Vers auf mehrere Rollen aufgeteilt („verso spezzato“), wird seine Fortsetzung in der nächsten Zeile bis an die Stelle rechts eingerückt, an der der vorige Versteil aufhört. Die Zählung der metrischen Silben wird aus dem vorigen Versteil fortgeführt.
Da einige Verse rhythmisch unterschiedlich interpretiert werden können, je nachdem, ob man einige metrische Silben zusätzlich betont oder nicht, werden bei der metrischen Analyse drei unterschiedliche Arten von metrischen Akzenten angezeigt.
- Metrische Hauptakzente (accenti metrici principali)
- Metrische Nebenakzente (accenti metrici facoltativi)
- Metrische Gegenakzente (contraccenti bzw. accenti ribattuti)
- Metrische Hauptakzente (accenti metrici principali)
Akzente, die unentbehrlich sind, um den rhythmischen Duktus eines Verses zu bestimmen. Die Zahl der jeweiligen metrischen Silbe, die durch einen metrischen Hauptakzent betont ist, steht tiefgestellt rechts neben der metrischen Silbe. Beispiel: „Bel(1)la Eli3sa? I[4]dol mi6o?“ (Il re pastore, I/1)
- Metrische Nebenakzente (accenti metrici facoltativi)
Mögliche zusätzliche Betonungen, die für die Bestimmung des rhythmischen Duktus’ eines Verses fakultativ sind. Die Zahl der jeweiligen metrischen Silbe, die durch einen metrischen Nebenakzent betont ist, steht tiefgestellt rechts neben der metrischen Silbe und wird in runden Klammern gesetzt. Beispiel: „Bel(1)la Eli3sa? I[4]dol mi6o?“ (Il re pastore, I/1)
- Metrische Gegenakzente (contraccenti bzw. accenti ribattuti)
Mögliche zusätzliche Betonungen auf metrischen Silben, die einer durch Akzent betonten metrischen Silbe unmittelbar folgen. Die Zahl der jeweiligen metrischen Silbe, die durch einen metrischen Gegenakzent betont ist, steht tiefgestellt rechts neben der metrsichen Silbe und wird in eckigen Klammern gesetzt. Beispiel: „Bel(1)la Eli3sa? I[4]dol mi6o?“ (Il re pastore, I/1)
Vers-Typ und Vers-Endung werden nur in den geschlossenen Nummern angezeigt.
Vers-Typ („quinario“, „senario“, „settenario“, „ottonario“, „decasillabo“, „endecasillabo“ etc.) und Vers-Endung („piano“, „tronco“, „sdrucciolo“ etc.) werden nach der italienischen Bezeichnung angegeben.
Das Reimschema wird nur in den geschlossenen Nummern durch Großbuchstaben nach dem lateinischen Alphabet angezeigt. Nach dem Buchstaben Z wird das Reimschema durch Großbuchstaben mit hochgestellter Zahl weitergeführt (A1 B1 etc.). In den Finali wird die Reihe der Großbuchstaben bei Wechsel der Szene bzw. des Vers-Typs in der Regel von Neuem begonnen.
LIZENZ / KONTAKT
Projektteam Libretti
Herausgegeben im Rahmen der Digitalen Mozart-Edition (DME) durch die Internationale Stiftung Mozarteum, Salzburg
Projektleiter DME | Ulrich Leisinger |
Projektverantwortlicher | Iacopo Cividini |
IT-Entwicklung | Franz Kelnreiter |
Ehemalige Mitarbeiter:innen | Anja Morgenstern (2018 – 2020) Valentina Codognotto (2018 – 2020) Norbert Dubowy (2018 – 2020) Till Reininghaus (2008– 2020) Agnes Amminger (2014 – 2018) Amandine Schneebichler (2016) Thomas Ballmann (2015 – 2016) Carolina Barazza (2012 – 2015) Adriana De Feo (2008 – 2015) Geneviève Geffray (2014) Bérengère Le Boulair (2014) |
Träger
Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos (Kalifornien/USA)
Internationale Stiftung Mozarteum (ISM), Salzburg
Kontakt
cividini@mozarteum.at
kelnreiter@mozarteum.at
Empfohlene Zitierweise
Mozart-Librettos – Online-Edition, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (http://dme.mozarteum.at/libretti-edition/, Datum der Nutzung).
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