Leopold Mozart Violinschule
Slider

LEOPOLD MOZART VIOLINSCHULE — DIGITALE EDITION

Auch ohne seine beiden musikalischen Kinder wäre Leopold Mozart (1719–1787) heute noch nicht vergessen: Sein Versuch einer gründlichen Violinschule, der 1756 (im Geburtsjahr von Wolfgang Amadé Mozart) erstmals im Druck erschienen ist, ist das bedeutendste deutschsprachige Lehrwerk für Streichinstrumente aus dem 18. Jahrhundert. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Violinschule mehrmals nachgedruckt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Noch heute spielt sie in der musikalischen Ausbildung, nicht nur für Studierende der sogenannten Historischen Aufführungspraxis, eine bedeutende Rolle.

EDITIONSRICHTLINIEN

1 Textübertragung

Der edierte Text beruht auf einer diplomatischen Transkription des historischen Textdruckes (vgl. „Über die zu edierenden Texte“). Für eine zugrundeliegende Transkription der Erstauflage 1756, auf der das Projekt aufbauen konnte, sind wir dem Deutschen Textarchiv (DTA) zum Dank verpflichtet.

Das Referenzexemplar zur Edition (Erstauflage 1756: ISM-Rara Lit 1) befindet sich im Besitz der Bibliotheca Mozartiana (A-Sm) und kann über deren OPAC als digitales Faksimile vollständig eingesehen werden. Innerhalb der Edition werden dagegen nur die bedruckten Seiten der Vorlage eingebunden.

1.1 Transkription

1.1.1 Inhalte

Der edierte Text verzichtet auf die Wiedergabe von Kolumnentiteln, Bogensignaturen, Kustoden und Vignetten.

Seitenumbrüche sind durch Icons mit einer Angabe der originalen Seitenzählung gekennzeichnet. Diese setzt in der Vorlage mit der „Einleitung in die Violinschule“ ein. In den einleitenden Textteilen ohne originale Paginierung (bis einschließlich „Vorbericht“) ist eine Seitenzählung in Form von römischen Lettern in eckigen Klammern ergänzt. Die mit großen Kupferstichen ausgefüllten Seiten im zweiten Hauptstück erhalten (wie in den Vorlagen) keine Seitenzahlen. Die Seitenumbrüche bzw. Icons gehen nicht mit der Ansetzung eines neuen Absatzes einher.

Die Zeilenumbrüche der Vorlage werden grundsätzlich nicht reproduziert. Wo in der Vorlage Textzentrierung oder eine schmale Satzbreite das Schriftbild bestimmen (Titelblatt, Epigraf, Widmung und Widmungstext) werden die Zeilenumbrüche diplomatisch wiedergegeben; umgebrochene Wörter werden dabei vollständig auf die erste Zeile bzw. Seite verschoben.

1.1.2 Optische Strukturierung

Die optische Strukturierung der Textwiedergabe orientiert sich am Originaldruck, ohne diesem in allen Einzelheiten zu folgen:

– Der in Paragrafen organisierte Fließtext wird nicht im Blocksatz, sondern linksbündig dargestellt.

– Wegen Seitenwechsel umgebrochene Wörter werden als Ganzes vor dem Seitenumbruch wiedergegeben.

– Notenbeispielen und Grafiken stehen stets in einer eigenen Zeile.

– Kurze, auf einzelne Notenbeispiele bezogene Textabsätze werden, meist in Abweichung von der Vorlage, vor dem jeweiligen Beispiel angezeigt.

– Die originalen Fußnoten sind innerhalb des Fließtexts direkt beim Fußnotenzeichen platziert. Sie können per Mausklick ein- und ausgeblendet werden.

– Gegenüber der Vorlage wurde die Anzahl unterschiedlicher Schriftgrößen reduziert. Die Größenverhältnisse der Schriften untereinander entsprechen daher nicht unbedingt der Vorlage.

1.1.3 Schriften

Fraktur wird in Serifen-Schrift wiedergegeben, die in der Vorlage zur Hervorhebung von lateinischen oder anderen fremdsprachigen Textteilen verwendete Lateinschrift in einer serifenlosen Schrift. Hervorhebungen innerhalb der lateinschriftlichen Textteile erfolgen wie im Originaldruck durch Kursivierung. Hervorhebungen innerhalb der Frakturschrift, die im Originaldruck durch Schwabacher Lettern angezeigt werden, stehen in der Edition im Sperrsatz. Die Vorlage verwendet Sperrsatz nur im Titelblatt sowie in Widmung und Widmungstext; diese Textteile werden in der Übertragung fettgedruckt angezeigt. Die hier beschriebene Vorgehensweise gilt auch für Texte, die Teil einer Abbildung sind (mit Ausnahme der Schriften im Frontispiz).

Arabische Zahlen, für die die Vorlage nur eine Schriftart kennt, werden in der Edition im Font des sie umgebenden Texts wiedergegeben.

1.1.4 Zeichen

Schaft-s (ſ) wird als modernes s wiedergegeben, Umlautpunkte (ü) ersetzen Umlaut-e (uͤ). Gelegentlich vorkommendes e mit Überstrich (ē) wird aufgelöst (en).

Lateinschriftliches b steht in den Vorlagen in der Regel für das Versetzungszeichen ♭ und wird als solches wiedergegeben.

Im Referenzexemplar vereinzelt vorkommende undeutlich gedruckte Buchstaben werden interpoliert.

1.2 Editorische Eingriffe

1.2.1 Korrekturen

(Druck-)Fehler werden korrigiert und die resultierenden Formen vom umgebenden Text optisch durch eine andere Farbschattierung (i.d.R. grau) abgesetzt. Bei (seltenen) in die Löschung eines Zeichens mündenden Korrekturen wird nach Möglichkeit ein verbleibendes Element in unmittelbarer Nähe der Stelle ersatzweise markiert. Auch typografisch entgegen der Vorlage durch Sperrsatz als Leitstichwörter gekennzeichnete Wörter – meist am Anfang eines Paragrafen – werden als Korrekturen grau markiert.

Einige wenige Fußnoten erstrecken sich in der Vorlage über zwei Seiten. In diesen Fällen wird der Text der zweiten Seite direkt an den Text der ersten Seite angeschlossen und, nicht als Korrektur, aber als Eingriff, wie beschrieben gekennzeichnet.

1.2.2 Normalisierungen

Sämtliche Normalisierungen sind im Folgenden beschrieben. Sie erfolgen stets ohne Kennzeichnung.

Die Interpunktion im „Register.“ ist wie folgt normiert: Auf das (ggf. durch Attributierung näher bestimmte) Stichwort folgt ein Punkt (z.B. „Abstossen der Noten. wie es angezeiget wird. I. III. 20. […]“ oder „Accent, der musikalische. auf welche Noten er kömmt. XII. 9. 10. […]“). Wo erforderlich, wie hier im „Accent“-Beispiel, wird nach dem fettgedruckten Stichwort ein Komma ergänzt. Die Untereinträge beginnen (mit Ausnahme vollständiger Satzgebilde) mit Kleinschreibung und schließen ebenfalls mit Punkt.

Die Bezeichnung von Abbildungen erfolgt wie in der Vorlage durch römische Ziffern. Die bei der Abbildung stehende Nummerierung wird normalisiert stets ohne das im Original bisweilen stehende Beugungssuffix wiedergegeben (also z.B. „Fig. II.“ und nicht „Fig. II.da“).

Bei der Bezeichnung von Tonarten und Besaitung werden, so in der Vorlage nicht vorhanden, runde Klammern ergänzt, z.B. „(F) Dur“ oder „(A) Seyte“.

Normalisierungen der Groß- und Kleinschreibung von zu Abbildungen gehörendem Text orientieren sich an den Präferenzen der Vorlage.

1.2.3 Disambiguierungen

Das Zeichen „J“ am Wortanfang wird nur vor Konsonanten zu „I“ aufgelöst.

Das Zeichen „ꝛ“, das gleichermaßen als rundes Fraktur-r sowie als tironisches Et dienen kann, wird dem jeweiligen Kontext gemäß zu „r“ oder „&“ aufgelöst.

2 Übertragung der Notenbeispiele

Die Notenbeispiele werden nach Maßgabe eines modernen Notensatzes bzw. formal-typografisch standardisiert wiedergegeben. Eine getreue Wiedergabe des originalen Zeilenfalls wird nicht angestrebt. In der Vorlage mit einer Nummer versehene Beispiele beginnen in der Edition in einer eigenen Notenzeile (dies gilt auch für zusätzliche, mit Buchstaben erfolgende Unternummerierung).

Notenbeispiele, die sich in der Vorlage über mehrere Seiten erstrecken, werden in der Edition aus technischen Gründen immer ohne Unterbrechung durch Seitenwechsel dargestellt, und zwar auf der Seite, die den Beginn des Beispiels enthält.

Die Beispiele sind gegenüber dem Originaltext (stillschweigend) standardisiert (vgl. 2.1) und (markiert) korrigiert (vgl. 2.2).

2.1 Anmerkungen zur Standardisierung (erfolgt stillschweigend)

Geschweifte Akkoladenklammern dienen im Originaltext entweder der übersichtlicheren Gliederung von Beispielen oder aber der Anzeige von Mehrstimmigkeit. Diese Verwendungsweisen werden in der Edition beibehalten. Verbindet die Klammer in der Vorlage dagegen mehrere Variante der Ausführung einer musikalischen Stelle, wird sie im edierten Text nicht wiedergegeben.

Auf die Wiedergabe der im Originaltext stets vorhandenen Kustoden vor Umbruch am Zeilenende wird verzichtet, ebenso auf die Übernahme des in der Vorlage gelegentlich auf den Kustos folgenden Schlussstrichs.

Punktierung über Taktgrenzen hinweg wird in der Übertragung der Notenbeispiele durch Überbindung aufgelöst. Leopold Mozart selbst erläutert in der Violinschule unterschiedliche Notationsformen für Punktierung über Taktgrenzen (vgl. hier).

Notenbalken werden innerhalb der einzelnen Beispiele standardisiert, d.h. es wird die gleiche Anzahl von Noten zu Gruppen verbunden.

Notenhälse zeigen bis aʼ nach oben, bei allen Noten ab hʼ nach unten (Ausnahmen gibt es bei mehreren Noten auf einem Balken). Aus der Richtung der Notenköpfe folgt entsprechend den Gepflogenheiten eines modernen Notensatzes auch die Positionierung artikulatorischer Zeichen (z.B. Keil) über oder unter der Notenzeile.

In Abweichung von der Vorlage werden Versetzungszeichen innerhalb eines Taktes nicht wiederholt, außer bei Zeilenwechsel im Takt oder wenn der betroffene Ton in mehreren Oktavlagen vorkommt. Bei Versetzung wird im Folgetakt stets angezeigt, ob diese weiterbesteht oder aufgelöst wird (unter Kennzeichnung, falls dies gegen die Quelle erfolgt, außer bei ergänzter Versetzung der ersten Note im Takt nach originaler Versetzung der letzten Note im vorhergehenden Takt). Dies gilt auch für andere Oktavlagen. Falls der versetzte Ton erst wieder im übernächsten Takt auftritt, wird die Rückkehr zum Stammton nicht eigens angezeigt.

Bei innerhalb eines Beispiels durchgehender oder häufig wiederholter Triolierung wird die entsprechende Kennzeichnung („3“) im Gegensatz zur Vorlage nur zweimal wiedergegeben.

Pausenzeichen befinden sich in der Edition immer auf „moderner“ Standard-Höhe.

Fingersätze werden nach Maßgabe der Lesbarkeit meist, aber nicht immer, analog zum Quelltext positioniert. Gleiches gilt für Tempoangaben, Generalbassbezifferung, dynamische Zeichen, Strichanweisungen und Asterisken als Stellenmarkierungen.

Um das sternförmige Markierungszeichen bzw. Asterisken werden stets runde Klammern gesetzt: „(✽)“.

Die in der Quelle herrschende Varianz bezüglich des Vorhanden-Seins eines Bindebogens von der Vorschlag- zur Hauptnote wird nur innerhalb des jeweiligen Beispiels normalisiert.

Die in den Vorlagen bei Nummerierung von Musikbeispielen gelegentlich verwendeten römischen Zahlen werden als arabische wiedergegeben. Nach der Zahl (und nach der Abkürzung „N.“ für „Numero“, so vorhanden) steht ein (ggf. ergänzter) Punkt. Es gilt also beispielsweise „N. 2.“.

Unmittelbar auf eine bestimmte Stelle innerhalb eines Notenbeispiels bezogener Text ist hinsichtlich der Schreibung und Interpunktion in der Vorlage nicht immer konsistent. Normalisierungen nach Maßgabe der in der Quelle häufigsten Form führen zu folgenden Abweichungen des edierten Texts von der Vorlage:

Vorlage Wiedergabe
„auf dem D“, „auf der (D) Seyte.“ „Auf dem (D).“, „Auf der (D) Seyte.“
„leer.“ (= ohne mit den Fingern zu greifen auf der leeren Saite zu streichen) „leer“
„he.“, „hi.“, „her“, „hin“ (Strichanweisungen) „her.“, „hin.“
„oder.“ „oder“
„Und so immerfort.“ „und so immerfort.“

In der Vorlage versehentlich gesetzte, überflüssige Zeichen werden weggelassen.

2.2 Gekennzeichnete editorische Eingriffe

Editorische Eingriffe innerhalb der Notenbeispiele werden durch Graufärbung der betroffenen Elemente gekennzeichnet. Grund und Art des Eingriffs erschließen sich im Vergleich mit der Vorlage. Gekennzeichnet werden:

Korrekturen von

  • Tonhöhe (auch Kustoden)
  • Rhythmik (Noten, Pausen, Taktangaben)
  • Bindebögen
  • Fingersätzen
  • Takt- und Schlussstrichen (Positionierung im Beispiel)
  • dynamischen Zeichen (auch Positionierung)
  • Asterisken als Stellenmarkierungen (Positionierung)

Ergänzungen von

  • Akkoladenklammern
  • Tempoangaben
  • Notenschlüsseln
  • Taktangaben
  • Bindebögen
  • Versetzungszeichen (außer bei Wiederholung von Versetzungszeichen wegen Zeilenumbruch)
  • Pausen
  • Keilen
  • Fingersätzen
  • Triller-Zeichen
  • Triolen-Zeichen („3“)
  • Punktierung
  • dynamischen Zeichen
  • Takt- und Schlussstrichen
  • Kustoden
  • Wiederholungszeichen
  • Asterisken als Stellenmarkierungen

LIZENZ / KONTAKT

Projektteam DME :: Leopold Mozart Violinschule Online
Herausgegeben im Rahmen der Digitalen Mozart-Edition (DME), ein Kooperationsprojekt zwischen der Internationalen Stiftung Mozarteum (Salzburg) und dem Packard Humanities Institute (Los Altos, Kalifornien)

Projektleiter DME: Ulrich Leisinger
Mitarbeit: Agnes Amminger (Edition)

Felix Gründer (Webentwicklung)

Franz Kelnreiter (technische Koodination)

Urs Liska (Notensatz)

Katerina Volgger (Kodierung)

Träger
Internationale Stiftung Mozarteum (ISM), Salzburg
Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos (Kalifornien/USA)

Kontakt
dme@mozarteum.at

Empfohlene Zitierweise
Leopold Mozart Violinschule, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (https://dme.mozarteum.at/digital-editions/violinschule, {Datum der Nutzung}).

Erstveröffentlichung: 12. November 2019

Die Inhalte dieses Projekts unterliegen einer Creative Commons CC BY-NC-SA 4.0 International License.

Slider