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μὲν οὐν ἡμῖν τούς τε νέους παιδευτέον μουσικῇ, και ἀυτῆς δὶα Ο´᾿τι Ὅτι
βίουὅπη παρείκοι, οὐδένα προσεκέον προσεκτέον προσεκτέον οἴομαι. αυειπεῖν αυτειπεῖν αυτειπεῖν
Eſſe igitur adoleſcentes nobis Muſica erudiendos, ipſiusque tota Vita,
quantum fieri poſſit, rationem habendam, neminem oblocuturum puto.
Dem
Hochwürdigſten
Darf ich es wohl wagen dem
henEuer Hochfürſtl. Gnaden ein geringes
Lehrbuch
Jch darf es demnach ſicher wagen Euer Hochfürſtl. Gnaden
ein Buch in tiefeſter
Dieß iſt es was ich unterthänigſt bitte/
mich und die meinigen; ja auch unſer
zesDero höchſten
Gnaden empfehle; jene unendliche und
le
kommenſtegöttliche Triadem aber um die
Erhaltung
Euer Hochfürſtl. Gnaden darf ich nun auch die zweyte Auflage
meiner Violinſchule unterthänigſt widmen, welche, da
ſie zur Unterweiſung
Ich würde der Beſcheidenheit Euer Hochfürſtl. Gnaden
zu nahe tretten, wenn ich dieſe Zuſchrift in eine
Lobrede Euer Hochfürſtl. Gnaden
groſſen Fürſten bey unſern Nachkömmlingen zu verbreiten.
Der gütige
GOtt erhalte Euer
Hochfürſtl. Gnaden in die ſpäteſten Jahre,
und laſſe Sie zu ſonderbaren Troſt aller
Dieſes ſind die brünſtigſten Wünſche, die ich vor den Thron des Allerhöchſten bringe: mich aber und die
meinigen zu Dero höchſten Gnaden empfehle und mit tiefeſter
Unterwerfung mich nenne
Viele Jahre ſind es, als ich für jene, welche
ſich von
mir in der Violin unterweiſen ließen, gegenwärtige
Regeln niedergeſchrieben hatte. Es wunderte
mich
oft recht ſehr, daß zu der Erlernung
eines ſo gewöhnlichen,
und bey den meiſten
Muſiken faſt unentberlichen Jnſtruments,
als
die Violin iſt, keine Anweiſung zum Vorſcheine
kommen
wollte: da man doch guter
Anfangsgründe, und
lich
guten Geſchmacke
ſchon längſt wäre benöthiget geweſen. Mir
that es oft ſehr leid, wenn ich fand, daß die Lehrlinge ſo
ſchlecht unterwieſen waren: daß man nicht
nur alles vom
erſten Anfange nachholen;
ſondern viele Mühe anwenden
mußte die ihnen beygebrachten, oder
wenigſtens
nen
leid
mal
te
mei- nen
gar ſehen mußte, daß ſie auch bey mündlicher
Erklärung
des ſchon
angezeigten Vortrages, und bey wirklicher
ſpielung
oder oft gar nicht erreichen
konnten.
Es kam mir demnach in den Sinn, dieſe Violinſchule
dem Druck zu übergeben. Jch beſprach mich
auch wirklich
mit dem Buchdrucker. Allein, ſo
groß auch mein Eifer,
der muſikaliſchen Welt, ſo viel an mir iſt, zu dienen,
mer
Jahr: weil
ich zu blöde war bey ſo aufgeklärten Zeiten
mit
meiner geringen Bemühung
an das Tageslicht zu tretten.
Endlich erhielt ich von ohngefähr Herrn
Marpurgs
Hiſtoriſch-kritiſche Beyträge zur Aufnahme der Muſik.
Ob ſie nun aber ſo abgefaſſet ſind, wie es
Herr
Mar- und andere gelehrte Muſikverſtändige wünſchen; dieß
Es iſt noch vieles abzuhandeln übrig. Dieß iſt
der
Vorwurf, den man mir vielleicht
machen wird. Doch,
was ſind es für Sachen?
Solche, die nur dazu gehören
der ſchlechten
Beurtheilungskraft manches Concertiſten ein
Licht anzuzünden, und durch Regeln des guten Geſchmackes
einen vernünftigen Soloſpieler zu bilden.
Den Grund zur
guten Spielart
mir
niemand abſprechen. Dieß allein war auch itzt meine
Abſicht. Hätte ich alles das übrige noch
vortragen
ſen
dachte
chen
nöthiger eine ſolche
Anweiſung ſich beyzuſchaffen, als der
Dürftige, welcher nicht im Stande iſt auf
einen
und fähigſten Leute in der gröſten Armuth; die, wenn ſie
ein
taugliches Lehrbuch bey Handen hätten, in gar
kurzer
Zeit es ſehr weit bringen könnten?
Jch hätte freylich die in dieſem Buche
vorkommenden
Materien noch viel
weitläuftiger abhandeln, und nach dem
Beyſpiele einiger Schriftſteller, alles von
andern
ſchaften
aber bey den Jntervallen ein weit mehreres ſagen können.
Doch, da es meiſtens Sachen ſind, die, theils zur
kunſt
keit
ſtehen: ſo habe ich alles weggelaſſen, was mir das Buch
hätte
vergröſſern
halben iſt es geſchehen, daß die im Vierten
Hauptſtücke
mit zwoen Violinen
geſetzet
kürzer ſind angebracht
Endlich muß ich frey geſtehen, daß ich dieſe
ſchule
fe
wünſche alle diejenigen
zu bekehren, die durch ihre ſchlechte
Unterweiſung ihre Lehrlinge unglücklich machen;
weil ſie
ſelbſt ſolche Fehler an
ſich haben, die ſie, wenn ſie nur
rer
bald erkennen würden.
Decipit Exemplar Vitiis
imitabile:
Horat.
Vielleicht werden ſie dieſelben in dieſem
Buche ganz
wenn er es gleich nicht geſtehet, durch das überzeugende
Gewiſſen zur Beſſerung gerühret werden. Nur das
will
ich öffentlich verbetten
haben, daß man nicht glaube, als
hätte ich bey
ein und andern Fehlern, die ich in dieſem
che
Jch bediene mich hier der Worte, mit welchen ſich Herr
Rabener
Omni Muſarum licuit Cultoribus ævo
Parcere Perſonis, dicere de Vitiis,
Quæ ſi iraſcere agnita videntur.
Jede neue
Auflage eines Buches pflegt man auch mit einer
neuen Vorrede zu verſehen. Von dieſer zweyten Violinſchule habe zwar nicht vieles zu
erinnern; ſie iſt der Haupteinrichtung nach
der erſten vollkommen Deutſchlandes,
und meines ſehr langen Aufenthalts in Frankreich, Holland und
Engel- land
&c.
&c. Jch könnte hier die Gelegenheit ergreifen das
Uebrigens kann ich an der geneigten
Aufnahm dieſer
Das Wort Geige,
begreift in ſich Jnſtrumente
ner
ſind, deren iede einer richtigen Austheilung nach gröſſer
als die andere ſeyn muß, und die
mit einem aus Holz
gemachten und mit Pferdhaaren
beſpannten Bogen
chen
Gei- ein allgemeines Wort iſt, welches alle Arten
der Geiginſtrumente in ſich
Eine ſchon faſt veraltete Art der Geigen ſind die
kleinen Sack-
Sack-
Spitz- welche mit 4. oder auch nur mit 3. Seyten
bezogen ſind. Sie
Eine zwote, aber auch
wenig mehr übliche Art ſind die einfachen, oder
Brettgeigen; welche alſo benennet werden, weil
die 4. darauf geſpannten
ten
Theile einer gemeinen
Violin oder Diskantgeige gleichet.
Die dritte Art ſind die Quart-
Halbgeiglein. Sie ſind kleiner
als
die gemeinen Violinen, und werden für
gar kleine Knaben gebraucht. Doch
iſt es
allezeit beſſer, wenn es die Finger eines Knaben zulaſſen, ihn an eine
te
erhält, ſie abhärtet, und ſolche recht auszuſtrecken erlernet. Vor einigen
ren
klei- (
Die vierte Gattung ſind
die gemeinen Violinen oder Diskantgeigen.
Von
welchen wir eigentlich in dieſem
Buche zu reden haben.
Eine fünfte Art ſind die
Altgeigen: welche von dem italiäniſchen Viola di Braccio,
auch
Eine ſechſte Gattung,
nämlich die Fagotgeige brauchet; welche der
ſe
Handbaßel; doch es iſt das Handbaßel noch etwas
gröſſer
als die Fagotgeige.
Man pflegt alſo, wie ſchon geſagt worden, den Baß
mit
ſtim- men
bringen
muſikaliſchen Setzkunſt bey Halbcomponiſten ein ganz gemeiner
Fehler.
Die ſiebente Art heißt
das Baſſel oder Baſſete, welches man, nach
dem
italiäniſchen Violoncello, das Violoncell nennet. Vor Zeiten hatte es
5. Seyten; itzt geigt man es nur mit vieren.
Es iſt das gemeinſte
ment
etwas kleinere
giebt; ſo ſind ſie doch nur der Beſeytung nach, folglich nur in
der Stärke des Klanges, ein
wenig von einander unterſchieden.
Der il contra Baſſo)Violon von dem
italiäniſchen Violone
Violon
achte
Gattung der Geiginſtrumente. Dieſer Violon wird ebenfalls von verſchiedener
Gröſſe verfertiget: allein es bleibt allezeit die nämliche Stimmung; nur daß man
bey der Beſeytung
den nöthigen
gröſſer als das Violoncell iſt; ſo iſt auch deſſen Stimmung um eine ganze Octav
tiefer. Er wird am
gewöhnlichſten mit 4,
ten
Die neunte Art iſt die
Gamba. Sie wird zwiſchen die Beine
gehalten;
daher es auch den Name hat:
denn die Jtaliäner nennen es Viola di Gamba,
das iſt: Beingeige.
Heut zu Tage wird auch das Violoncell zwiſchen die
ne
Jm übrigen iſt die Viola di Gamba von dem Violoncell in vielem
ſchieden
eine
ganz andere Stimmung, einen angenehmern Ton, und dienet meiſtentheils
zu einer Oberſtimme.
Die zehnte Gattung iſt
der Bordon, nach dem gemeinen Sprechen der
Barydon, von dem italiäniſchen Viola di Bordone,
Viola di
Bardone. Allein Bardone iſt
meines
Wiſſens kein
italiäniſch Wort; wohl aber Bordone: denn
dieſes heißt
ne
leiſe Brummen der Bienen. Wer dieſes Jnſtrument kennet, wird auch
ſehenBordone,
der Ton deſſelben recht ſehr gut
kläret
mentGamba,
6
deſſen hinterer Theil hohl und offen, wo 9
Seyten
hinunter gehen, die mit dem Daumen berühret, und geknippet werden;
alſo zwar, daß zu gleicher Zeit, als man mit
dem Geigebogen auf den oben
ſpannten
gen
eben deswegen müſſen die Stücke beſonders
dazu geſetzet ſeyn. Es iſt übrigens
eines der
anmuthigſten Jnſtrumente.
Eine eilfte Art mag die
Viola d'Amor ſeyn; nach dem
italiäniſchen
Viola d'Amore, und nach dem franzöſiſchen Viole d'Amour. Es iſt eine
ſondere
klinget. Oben iſt ſie mit 6. Darmſeyten,
davon die tiefern überſponnen ſind,
und unter
dem Griffe mit 6. ſtählernen Seyten bezogen; welche letztere weder
gegriffen, noch gegeigt werden, ſondern
nur
doppeln
Verſtimmung.
Die zwölfte Gattung iſt
das engliſche Violet, ſo hauptſächlich von
der
Viola d'Amore nur dadurch unterſchieden iſt,
daß es oben 7. und unten 14.
Seyten, und
folglich auch eine andere Stimmung hat, auch wegen Viele der
untern Klangſeyten einen ſtärkern Laut von
ſich giebt.
Eine alte Art der Geiginſtrumente iſt die aus dem
Trumſcheid entſtandene
Trompete marine. Es hat nur eine groſſe
Darmſeyte; hat einen
ten
welcher
auf einer Seite den Sangboden kaum berühret, und folglich
verurſachet,
daß die Seyte, wenn ſie
gegeigt wird, einen ſchnarrenden Ton, gleich einer
Trompete, von ſich giebt.
Dieſe nun ſind alle mir bekannte
der Geigen; davon die vierte, nämlich die Violin, der Stoff
dieſer zum
ſuch
Die Violin iſt ein aus
Holz verfertigtes Jnſtrument, und aus folgenden
Theilen zuſammen geſetzet. Der obere Theil beſtehet in einem
gewölbten Dach;
der untere Theil in einem
eben dergleichen Boden; die Seitenwände, welche
das Dach und den Boden zuſammen fügen, werden von den Geigenmachern
der
Zarge
Der
Zarge oder die
Zarge: aber nicht Sarge; denn dieſes kommt von
Körper. An dieſem Körper, Corpus,
oder Leib, iſt der Hals, und auf dem
Hals der Griff; welcher alſo benennet wird,
weil die darüber geſpannten
ten
Seyten angebunden ſind, die auf einem hölzernen Stege ruhen, und ober
dem
Hals in Schrauben eingezogen werden;
durch derer Hülfe die Violin geſtimmet
wird.
Damit aber der Gewalt der über den Sattel ausgeſpannten Seyten das
Dach nicht niederdrücke, und dadurch der
Violin den Klang benehme, ſo wird
in den
Körper derſelben unter den Steg oder Sattel ein klein Hölzchen
geſtecket;
welches man den Stimmſtock
nennet.
Am äuſſerſten Ende bemühen ſich die Geigenmacher
theils eine zierliche
ſchneckenförmige
Krümmung; theils einen
bringen
über dem Hauptwerke ſelbſt:
Daraus denn folget, daß auch die Violin, wer
ſollte es meynen! dem allgemeinen Betrug des
fen
ſchätzet, der wird auch unfehlbar die Violin nach dem Glanze und der
Farbe
des Firnüſſes beurtheilen, ohne das
Verhältniß der Haupttheile genau zu
ſuchen
das
Gehirn zum Richter wählen. Der ſchön gekraußte Löwenkopf kann eben ſo
wenig den Klang der Geige, als eine
aufgethürmte Quarreperücke die Vernunft
ſeines lebendigen Perückenſtockes beſſern. Und dennoch wird manche
Violin
nur des guten Anſehens wegen
geſchätzet; und wie oft ſind nicht das Kleid,
das Geld, der Staat, ſonderbar aber die geknüpfte Perücke jene
Verdienſte,
die manchen - - - zum
Gelehrten, zum Rath, zum Doctor machen. Doch!
wo bin ich hingerathen? Der Eifer gegen das ſo gewöhnliche Urtheil nach
dem
äuſſerlichen Scheine hat mich faſt
aus dem Geleiſe getrieben.
Mit vier Seyten wird die Violin bezogen, derer
iede, ſeiner richtigen
theilung
Abtheilung: Denn, wenn eine Seyte gegen die
andere etwas zu ſchwach oder zu
ſtark iſt, ſo
kann unmöglich ein gleicher und guter Ton
Sowohl die Herren Violiniſten,
als auch die Geigenmacher beſtimmen dieſe
Austheilung nach dem Augenmaaß; und es iſt nicht zu leugnen, daß es oft
ſehr
ſchlecht damit zugehet. Man muß in
der That mit allem Fleiß an das Werk
gehen,
wenn man die Violin recht rein beziehen will; und zwar ſo: daß die
Seyten nach der wahren Beſchaffenheit der
Jntervallen, nach welchen ſie von
einander
abſtehen, ihre richtige Verhältniſſe, und folglich
gen
thematiſcher
chen
deren iedoch iede
der Diameter oder Durchſchnitt der Seyte muß
gleich groß ſeyn. An iede
ſer
nun
die zwo Seyten recht ausgeſucht; ſo müſſen ſie, bey dem Anſchlagen
ſelben
zu hoch, und überſchreitet die Quint; ſo iſt
es ein Zeichen, daß ſelbige zu ſchwach
iſt,
und man nimmt eine ſtärkere. Oder, man verändert die zu tief
klingende,
und leſet ſich dafür eine
feinere aus: denn ſie iſt zu ſtark. Auf dieſe Art wird
ſo lange fortgefahren, bis man das Jntervall
einer reinen Quint gefunden;
dann
lein
mehrentheils an einem Ende ſtärker, als an
dem andern? Wie kann man mit
einer ungleichen
Seyte eine ſichere Probe machen? Jch will alſo nochmalen
inneret
wenden
Das bedaurlichſte iſt, daß unſere heutigen
Jnſtrumentmacher ſich bey
fertigung
Brod. Und eines theils ſind ſie auch nicht zu verdenken: man verlangt
gute Arbeit, und will wenig
dafür bezahlen.
Daß ein ieder nach ſeinem Kopfe und
Gutgedünken ſo hin arbeitet, ohne einen
gewiſſen Grund in einem oder dem andern Stücke zu haben. Zum
Beyſpiel:
Der Geigenmacher hat etwa durch
die Erfahrung zu ſeiner Regel
men
hingegen,
wenn der Zarge hoch iſt, das Dach etwas weniger gewölbt und
höhet
lich
terdrücket
ſeyn müſſe; daß ſowohl das Dach als der
Boden in der Mitte mehr Holz als
auf den
Seiten haben ſollen; daß übrigens eine gewiſſe Gleichheit in der ſich
verlierenden oder
er weis ſolche durch den Greifcirkel zu
unterſuchen, u. ſ. f. Woher kömmt es
denn,
daß die Violinen ſo ungleich ſind? Woher kömmt es, daß eine laut, die
andere ſtill klinget? Warum hat dieſe einen,
ſo zu ſagen, ſpitzigen; jene einen
recht
hölzernen; dieſe einen rauhen, ſchreienden; jene einen traurigen und
ten
heit
ſeinem Augenmaaß, ohne ſich auf
einen zureichenden Grund fuſſen zu können:
folglich geräth es einem gut, dem andern ſchlecht. Dieß iſt ein Uebel,
welches
der Muſik wirklich
Jn dieſem Stücke könnten die
genM. Lorenz
Mizler, hat vor einigen Jahren ſchon
Unterdeſſen bemühet ſich ein
änderung
verbeſſern. Hat die Violin einen groſſen Körper, ſo werden unfehlbar
gröſſere
Seyten von guter Wirkung ſeyn:
iſt der Körper hingegen klein, ſo erfordert es
eine kleinere Beſeytung.
dickern Seyten taugen ganz natürlich beſſer zur tiefen Stimmung,
wie
nicht zu nieder ſeyn, und rechter Hand etwas
weniges hinter dem Fuß des Sattels
ſtehen. Es
iſt kein geringer Vortheil den Stimmſtock gut zu ſetzen. Man
muß ihn mit vieler
verſchiedener Töne auf ieder Seyte den Klang
der Geige
ſo lang auf dieſe Art
fortfahren: bis man die Güte des Tones gefunden. Der
Sattel kann auch viel beytragen. Z.
E. Jſt der Ton gar zu ſchreiend und
dringend
niedern, breiten, etwas dicken und ſonderbar
unten wenig ausgeſchnittenen Sattel
gedämpfet. Jſt der Ton an ſich ſelbſt ſchwach, ſtill, und unterdrückt:
ſo muß
mit einem feinen, nicht zu breiten,
anbey ſo viel es ſich thun läßt, hohen, und
unten ſowohl als in der Mitte viel
ausgeſchnittenen Sattel geholfen werden.
cher
getrockneten
Violin in der
teiniſchen
der Klang nirgends unterdrücket werde: ſo
muß das Bretchen, an welches die
Seyten
feſtgemacht ſind, und welches man, nach dem gemeinen Waidſpruche, das
Sattelfeſt nennet, an das unten deßwegen
eingeſteckte Zäpfchen alſo eingehenket
werden, daß
Violin herein, noch hinaus reiche, ſondern
demſelben völlig gleich ſtehe. Man
muß
endlich auch ſein Jnſtrument immer reinlich halten, und abſonderlich
die
Seyten und das Dach, bevor man zu
ſpielen anfängt, allezeit von dem Staub
und
Koliphon ſäubern
Colophonium wird aus gereinigtem Harz
gemacht, und man ſchmiert mit
Seyten
ren
Dieſes wenige mag inzwiſchen einem
ſeyn; bis
gleichwohl ſich iemand hervor thut, welcher, nach meinem Wunſche,
dieſen meinen kleinen Verſuch erweiteret,
und alles in ordentliche Regeln bringet.
Nachdem nun die Weſenheit der Violin erkläret
worden, ſollte man auch
was
kunft
man in das Alterthum hinein ſiehet; ie mehr
verliert man ſich, und geräth auf
ungewiſſe
Spuren. Es liegt faſt alles auf ungewiſſem Grunde; und man
det
Der Muſik überhaupts gehet es eben nicht viel
beſſer. Man hat zu dieſer
Stunde noch keine
vollſtändige muſikaliſche Hiſtorie. Wie viele raufen ſich nicht
faſt nur um den Namen, Muſik? Einige glauben das Wort Muſik
komme
von den Muſen, welche als Göttinnen des Geſanges verehret worden.
dere
terſuchenMoys
(a)
Margarita Philoſophica, Lib. 5. Muſicæ
ſpeculativæ, Tract. 1. Cap. 3 Im-
Was können wir denn von der Erfindung und den
Erfindern der
kunſt
rentheilsJubal
Schrift für ſich: wo er der Vater derjenigen genennet wird, welche auf Ci-
(d)
Wollen wir die alten und neuen Jnſtrumente gegen
einander halten? Da
werden wir auf lauter
ungewiſſe Wege gerathen, und immer im Finſtern
deln
Leyern, Pfeifen, u. ſ. f. eigentlich für
Jnſtrumente geweſen? Wir wollen hören,
was
ein ganz neues und koſtbares Buch (h)
Jubal
Das Jnſtrument Ci- heißt es,
Nicht viel gründlichers finden wir, wenn wir
auf die Erfinder der
liſchen
heute noch ihren Vater an.
Diodor
ſaget: Daß
Gott hat dem
erſten Menſchen gleich nach der Erſchaffung alle Gelegenheit an die
Nun will ich mit meiner Unterſuchung fortfahren,
und inzwiſchen den
Merkur
anderer ein
mehreres Recht dazu erweiſet. Es kommen die alten und neuen
Schriften völlig übereins, daß, nachdem
einsmals der über ſeine Gränzen
getrettene
gerMerkur unter den ausgeſchwemmten und auf
den Wieſen und Feldern zurück
gebliebenen Thieren eine Schildkrote gefunden
habe, in deren Schale nichts mehr, als die ausgetrockneten Nerven oder
adern
ſchiedenheit
den Merkur
(mm) Und
Polidorus
Vergilius p. 51. Roberti Stephani Theſ. Ling. Lat. ſub Voce
Chelys.
Daß man aber, wie heut zu Tage, mit Darmſeyten die
Jnſtrumente
zogen
Homer
aus dem
Lobgeſange des
Nun iſt noch zu unterſuchen übrig: ob auch die
Klingzeuge der Alten mit
einem Bogen
geſtrichen worden. Wenn wir dem
Glarean
glauben, ſo iſt ſo
Es iſt nothwendig, daß ein Anfänger, bevor der
ſter
genwärtige
dem
wenn der lehrbegierige Schüler
gleich nach der Violin die
beeden
Hände ſtrecket; ein und anderes Stücke geſchwind
nach dem Gehör abzuſpielen erlernet; den
Grund nur
obenhin beſchauet, und mit Unbedacht über die erſten Regeln weg ſiehet, er
alsdann auch das
dadurch in dem Weg ſtehet zu einem vollkommenen Grad der
muſikaliſchen
ſenſchaften
Alle unſere Erkenntniß entſtehet von dem Gebrauche
der äuſſerli- Es müſſen alſo nothwendig gewiſſe Zeichen
ſeyn, welche durch
Die Griechen ſangen über ihre Buchſtaben, welche
ſie bald liegend, bald
ſtehend, bald nach der
Seite, und auch umgekehrt hinſetzten. Sie hatten
ſelben
beſondere Buchſtaben, neben welche ſie
Puncte ſetzten, um dadurch das Zeitmaas
anzuzeigen. (a)
Gaffurius
in ſeiner
Der
Pabſt
Gregor
hat die Buchſtaben abgekürzet. Er hat die
Bey 500. Jahre hernach kam
Guido
und nahm eine
merkliche
Hierbey blieb es nicht. Er veränderte nach der Hand
auch die Syllben in
groſſe Puncte, die er auf
die Linien ſetzte, und die Syllben oder Wörter
ter
auch in den Zwiſchenraum zu ſetzen. (d)
Contrapunct entſtanden, welche Art der
heiſſen will.
denn er ſetzte die vormaligen 7.
Linien wirklich auf 5. herunter. Dieß hieß nun
zwar viel gethan: doch blieb die Muſik wegen der gleichen Puncte noch
langſam
und ſchläferig.
Dieſe Beſchwerniß überwand
Johann von der Mauer.
(e)
Man wagte es nach der Hand dieſe
zu
vermehren: nämlich mit einer Semiminima und mit
einer Fuſa, z. E.
man machte aus der Minima eine Semiminima,
da man ſie ſchwarz
te
Auf eben dieſe Art wurde die Fuſa ſchwarz
Häckel von der
Semiminima unterſchieden:
doch bekam ſie 2. Häckel.
Freyheit auch ſo gar die Fuſam zu zertheilen, und eine Semifuſam zu
den
mal
Glareanus, eodem loco.
Fünf Linien ſind es auf welche wir itzt unſere
Noten ſetzen, und die uns
gleich einer Stiege
das Aufſteigen und Abſteigen der Töne zu erkennen geben.
Es werden ſowohl unter dieſe 5. Linien, als
auch über dieſelben noch andere
zogen
ches
Jedes Jnſtrument wird an einem Zeichen erkennet,
welches man den
ſel
alſo eröffnet uns der muſikaliſche Schlüſſel
den Weg zu dem Geſange, zu
welchem er beſtimmet iſt.
gewiſſen Buchſtaben, aus dem wir den Geſang
und die Folge der Muſikleiter
kennen
Der Diskant, der Alt, und der Tenor haben
ihren Schlüſſel im (C) folglich was
höher
hinauf geht heißt (d) (e) (f) &c. Der Baß hat ihn im (F) was
unter
Der Violinſchlüſſel hat ſeinen Sitz im (G),
wie wir bey der Erklärung der
Buchſtaben
ſehen werden.
Es kann ſich aber die Violin dieſes Schlüſſels
nicht allein rühmen: denn
es bedienen ſich
deſſen auch verſchiedene andere Jnſtrumente, als da ſind: die
Trompete, das Jägerhorn, die Zwerchflaute
und alle dergleichen Blaſinstrumente.
Und
obwohl ſich die Violin theils durch die Höhe und Tiefe theils auch
durch
ſolche Paſſagen unterſcheidet, die
nur der Violin eigen ſind: (k)
türlichen
Natur des Jnſtruments verſtehet. Und wer
ſollte nicht lachen, wenn man
z. E. auf der Violin ſolche Gänge, Sprünge und
Verdoppelungen
gen
doch ſehr gut ſeyn, wenn man den Schlüſſel
wenigſtens bey der Trompete und
bey dem
Jägerhorn verſetzete. Aus dieſer Verſetzung könnte man doch alſobald
wiſſen, ob man ein C oder D Trompete, und ob
man ein
Horn u. ſ. f. nöthig hat. Man
könnte es alſo ſetzen:
Der Schlüſſel bleibt allezeit im G: und wenn
man hinauf zählt bis in den
ſchenraum
was für Horn der Schlüſſel anzeiget. Man hat auf dieſe Art in vorigen
ten
ſetzten
Schlüſſel: z. E.
Die Noten ſind muſikaliſche Zeichen, welche durch
ihre Lage die Höhe und
Tiefe, durch ihre
Geſtalt aber die Länge oder Kürze, das iſt, die Dauer
jenigen
verfertigten Klingzeugen hervorzubringen
bemühet ſind. Hier ſind die heutigen
Noten,
ſamt ihrer Benennung.
Man hat die 7. gregorianiſchen Buchſtaben bis
dieſe Stunde in der Muſik
beybehalten, durch
welche die Noten nach ihrer Lage, und folglich die Töne der
Benennung nach unterſchieden werden. Sie
ſind alſo folgende: A, B, C,
D, E, F, G,
welche allezeit wiederholet werden.
Die Violin hat 4. Seyten, deren iede ihre
Benennung von einem dieſer
7. Buchſtaben hat.
Nämlich:
Die kleineſte oder feineſte Seyte heißt (E);
die neben ihr etwas gröſſere (A);
die
folgende (D); und die ſtärkeſte heißt (G).
Um nun mehrere Töne hervorzubringen muß man die
Seyten mit den
gern
Man ſieht hier ganz klar die mit den groſſen
Buchſtaben bemerkte 4. leeren
ten
ne
die Buchſtaben auf den Noten zu
ſehen, und ohne vielem Nachdenken alſogleich
weis, was für einen Buchſtabsname iede Note führet, ſie ſtehe wo ſie
wolle.
Nicht minder iſt hier wohl
anzumerken, daß das unter den 7. Buchſtaben
kommende
dem Buchſtaben
(H) muß benennet werden.
Orte leſen wird.
Der Tact macht die Melodie: folglich
iſt er die Seele der Muſik. Er
Der Tact wird durch das Aufheben und
Niederſchlagen der Hand
zeiget
zu richten haben. Und gleichwie die Mediciner die Bewegung der
Pulsadern
mit dem Name Syſtole und Diaſtole
benennen (a)
Muſik das Niederſchlagen Theſin das Aufheben der Hand aber Arſin
(b)
Giuſeppe
Zarlino Cap. 49. Es kommt unfehlbar von
Bey der alten Muſik hatte man unterſchiedliche
Meinungen: und es war
les
be
bald von auſſen durch einen Punct unterſchieden
waren. Da nun aber
ſchimmlichtes Zeug hieher zu ſchmieren gar zu
nichts mehr dienlich iſt: ſo
den
Glarean, L. 3. C. 5.
Der heutige Tact wird in den gleichen und
ungleichen vertheilet, und am
Anfange eines
ieden Stückes angezeiget. Der gleiche Tact hat zween Theile (d)
niſt
mancher in dem zweyten oder vierten Gliede ſeine Cadenze ſchließt. Nur in
nigen
dien
der
ungleiche hingegen hat 3. Theile. Damit aber die Gleichheit dem
Schüler
begreiflicher wird; ſo wird der
gleiche oder der ſogenannte gerade Tact in vier
Theile eingetheilet, und darum auch der Vierviertheiltact genennet.
Sein
chenC Buchſtabe. Hier ſind alle itzt
gewöhnliche Gattungen
der Tacte.
Dieſe Gattungen der Tacte ſind ſchon
hinlänglich den natürlichen Unterſcheid
ner
jenigen
ſind ſie ein unnützes Zeug; man findet ſie in den neuern Stücken
wenig oder
gar nicht; und man
hat wirklich Tactsveränderungen genug alles
drücken
der mag ſie mit Haut und Haare nehmen. Ja ich würde den ganzen
pel
nigen
einem Zwölfachttheiltacte wird eine
geſchwindere Melodie angebracht, als in dem
Dreyachttheiltacte; weil dieſer in dem geſchwindeſten Tempo nicht kann
geſchlagen
werden, ohne die Zuſchauer zum
Gelächter zu bewegen: ſonderheitlich wenn man
die erſten zwey Viertheile
beſonders niederſchlagen
will; welches gewiß recht lächerlich läßt.
Unter dieſen Tacten iſt der gerade Tact der
Haupttact, auf welchen ſich
alle die übrigen
beziehen: Denn die obere Zahl iſt der Zähler;
die untere aber
der Nenner. Man ſpreche alſo: Von den Noten,
deren vier auf den geraden Tact gehen,
kommen zwo auf den Zweyviertheiltact. Man
Der Allabreve iſt eine
Abkürzung des geraden Tactes. Er hat nur zween
Theile, und iſt nichts anders, als der in zween Theile gebrachte
tact
C Buchſtabe:
wenige Auszierungen anzubringen (f)
Tempo minore; den Allabreve aber:
Tempo maggiore.
Dieß iſt aber nur die gewöhnliche mathematiſche
Eintheilung des Tacts, welches
wir eigentlich
das Zeitmaas und den Tactſchlag nennen (g)
Tempus, Menſura, Tactus. Lat. Battuta. Ital. La Meſure.
Franc.
Man muß demnach bey der Unterweiſung eines
Anfängers keine Mühe
ren
wenn der Lehrmeiſter dem
Schüler öfters die Hand zum Tacte führet; alſdann aber
ihm ein und andere Stücke von verſchiedener
Tactsart und abwechſelnder
gung
zu verſuchen, ob er die Abtheilung, Gleichheit, und endlich auch die
rung
manches Stücke ſchon fertig nach dem Gehör
wegſpielen, ohne einen guten Tact
ſchlagen zu
können. Und wem wird es nicht lächerlich ſcheinen, wenn ich ihm
ſage, daß ich ſelbſt einen geſehen, der, ob
er gleich die Violin ſchon ziemlich gut
spielte, doch den Tact, ſonderbar zu langſamen Melodien, unmöglich hat
gen
anzuzeigen, alle Noten, die man ihm vorgeſpielet, mit gleicher Bewegung
der
Hand nachgeahmet, bey aushaltenden
Noten ausgehalten, bey laufenden
ſam
gleicher
Bewegung der Hand nach dem Gehör ausgedrücket hat? Wo kommt
dieß anders her, als wenn man dem Schüler
gleich die Geige in die Hände läßt,
bevor er
genugſam unterrichtet worden? Man lehre ihn alſo vorher iedes
Viertheil
des Tactes mit Ernſt, mit
Gleichheit, mit Geiſte und
drücken
Die Anfänger werden auch nicht wenig verderbet,
wenn man ſie an das
ſtändige
Schüler, dem ſein Meiſter
mit ſolchen Jrrlehren bange macht, in einem nur
etwas geſchwindern Zeitmaaſe fortkomme, wenn er iede Achttheilnote
abzählet? Ja
was noch ärger!
wenn er alle Viertheilnoten und ſo gar auch die halben Noten
in einfache Fuſellen in der Stille
abtheilet, mit merklichem Nachdruck des
gen
zwar entſchuldigen, daß dieſe Art zu unterweiſen
nur aus Noth ergriffen werde:
um einen Anfänger eher zu einer gleichen Eintheilung des Tactes zu
bringen.
Allein dergleichen
Gewohnheiten bleiben; und der Schüler verläßt ſich darauf und
kommt endlich dahin, daß er ohne
dieſe Abzählung keinen Tact richtig wegſpielen
kann (h)
Leuten, die keine natürliche Fähigkeit haben, etwas
beybringen ſoll. Eben
alſo mußte ich einsmals eine ganz beſondere Notenerklärung
erfinden. Jch
ſtellte nämlich die ganzen Noten als ſogenannte Batzen oder 4.
Kreutzerſtücke
vor, die halben Noten durch halbe Batzen, die Viertheilnoten durch
die
Kreutzer, die einfachen Fuſellen durch die halben Kreutzer oder
niger
ſellen
einfältig es immer klingt, ſo half es doch: Denn dieſer Saamen hatte das
richtigſte Verhältniß
mit der Erde, in die er geworfen ward.
und
mit genauer Gleichheit in Achttheile, die
Achttheile in Sechzehntheile u. ſ. f.
än- dern
Augen
geſtellet werden.
Manchesmal verſtehet zwar der Lehrling die
Eintheilung; es iſt aber mit
der Gleichheit
des Tactes nicht richtig. Man ſehe hierbey auf das Temperament
des Schülers; ſonſt wird er auf ſeine
Lebstage verdorben. Ein fröhlicher,
ger
niger
Geiſt hat gleich geſchwinde Stücke
abſpielen, bevor er die Langſamen genau nach
dem Tacte vorzutragen weis; ſo wird ihm das Eilen lebenlänglich
anhangen. Legt
man hingegen einem froſtigen
und ſchwermüthigen Maulhänger nichts als
ſame
betrübter Spieler bleiben. Man kann demnach ſolchen Fehlern, die von
dem
Temperamente herrühren, durch eine
vernünftige Unterweiſung entgegen ſtehen.
Den
Hitzigen kann man mit langſamen Stücken zurück halten und ſeinen
Geiſt
nach und nach dadurch mäßigen: den
langſamen und ſchläfrigen Spieler aber,
kann
man mit frölichen Stücken ermuntern, und endlich mit der Zeit aus
einem
Halbtoden einen Lebendigen
machen.
Ueberhaupts ſoll man einem Anfänger nichts Hartes
vorlegen, bevor er
nicht das Leichte rein
wegſpielen kann. Man ſoll ihm ferner keine Menueten
oder andere melodiöſe Stücke geben, die ihm
leicht in dem Gedächtniſſe bleiben:
ſondern
man laſſe ihn anfangs Mittelſtimmen von Concerten, wo Pauſen darinn
ſind, oder auch fugirte und mit einem Worte
ſolche Stücke vor ſich nehmen, die
er mit
genauer Beobachtung alles deſſen, was ihm zu wiſſen nothwendig iſt,
ſpielen
ſtehe
hör
Der Schüler muß ſich ſonderbar befleiſſen alles
was er ſpielt in dem
lichen
nem
viel geſchwinder als der Anfang iſt.
Er muß ſich alſo gleich anfangs in eine
gewiſſe vernünftige Gelaſſenheit ſetzen; und beſonders wenn er ſchwerere
Stücke
zur Hand nimmt, muß er dieſelben
nicht geſchwinder anfangen, als er ſich getrauet
die darinn vorkommenden ſtärkern Paſſagen
richtig wegzuſpielen. Er muß die
ſchweren
Paſſagen öfters und beſonders üben; bis er endlich eine Fertigkeit
erhält
das ganze Stück in einem rechten
und gleichen Tempo hinauszubringen.
Die Geſtalt der heutiges Tages üblichen Noten
iſt in dem vorigen Abſchnitte
bereits vor Augen gelegt worden. Nun ſind
auch die Dauer oder
tung
klären
Noten und Pauſen, mit einander vereinbaren,
und unter iede Note jene Pauſe
ſetzen, die
mit derſelben in gleichem Verhältniße ſtehet.
Die Pauſe iſt ein Zeichen des Stillſchweigens.
Es ſind
warum die Pauſe als eine
nothwendige Sache in der Muſik erfunden worden.
Erſtens, zur Bequemlichkeit der Sänger und der
Blasinſtrumentiſten, um
ihnen Zeit zu laſſen
etwas auszuruhen und Athem zu hohlen. Zweytens,
aus Nothwendigkeit: weil die
Wörter in den Singſtücken ihren Abſatz erfordern;
Eine Art der Pauſen ſind auch die Sospiren. Man nennet ſie
renSospirare, Seufzen.
Die Geltung der Noten liegt hier ganz klar zu
Tage. Man ſieht, daß
eine ganze Note, zwo
halbe, vier Viertheilnoten, 8 einfache Fuſellen oder
theilnoten
daß ſowohl die ganze Note,
als die zwo halben, die 4 Viertheilnoten, und die
8
Viertheile betragen.
Gleichwie nun aber dieſe verſchiedene Gattungen
der Noten, Pauſen und
Sospiren in der
heutigen Muſik beſtändig untereinander vermiſchet werden: ſo
wird zu mehrerer Deutlichkeit zwiſchen iedem
Tacte eine Linie gezogen. Daß alſo
die zwiſchen zwo Linien ſtehenden Noten und Pauſen allezeit ſo viel
unter ſich
betragen müſſen,
als der am Anfange des Stückes angezeigte Tact
Das das erſte
Viertheil; die
Noten ſind zwo einmal geſtrichene oder
Achttheilnoten und machen alſo das zweyte Viertheil aus; die doppelte Sospir
und die folgenden 3
Eben ſo geht es in dem ungleichen Zeitmaaſe zu,
z. E.
Die erſte Sospir beträgt ein Achttheil
folglich ein halbes Viertheil: man nimmt
alſo
die darauf folgende Achttheilnote das erſte Vier- Die Doppelſospir mit den drey doppelt geſtrichnen
Noten
Oft werden die Noten auch ſo vermiſchet, daß eine
oder auch mehrere
zertheilet werden. Z. E.
Die Achttheilnote
mit dem Bogenſtriche zertheilet, und der erſte
halbe Theil zur erſten Achttheilnote
den
ten
und ſpiele ſie auch, wie ſie ihm hier vor
Augen liegen. Nachdem aber nehme
er das
zweyte und dritte
Striche; iedoch alſo, daß die Abtheilung der
Noten durch einen Nachdruck mit
dem Bogen bey
ieder Note vernehmlich werde. Z. E.
Welches man auch alſo thun kann, wann
mehrere ſolche abzutheilende Noten
nach
einander folgen. Z. E.
Denn weil die zwo Noten
ſie, um eine genaue Gleichheit des Tempo zu erobern,
anfänglich glatweg ſpielen;
Wo die zwo
nem
druck
dann
muß man ſich befleiſſen den zweyten Theil
ieder zu zertheilenden Note nicht zu kurz,
ſondern dem erſten Theile gleich zu halten: denn dieſe Ungleichheit bey
der
theilung
Gleichheit in das Geſchwinde treibt.
Der Punct, welcher bey einer Note ſtehet,
vergröſſeret ſeine
de
muß noch
halb ſo lang gehalten werden, als ihre natürliche Gröſſe beträgt. Z.
E.
Wenn der Punct nach einer ganzen Note
ſtehet, ſo gilt er eine halbe:
Punct eine Viertheilnote.
Achttheilnote.
Nach einer Achttheilnote eine
Sechzehntheilnote, u. ſ. f. (d)
Daß der Punct eben ſo viel
gelte, als die darauf folgende Note. Wenn nun z. E. hier
gar nur eine
Jn langſamen Stücken wird der Punct anfangs mit
dem Bogen durch
nen
man ſich aber im Tacte ſchon feſtgeſetzet hat: ſo wird der Punct
durch eine ſich
verliehrende Stille an die
Note gehalten und niemal durch einen Nachdruck
terſchieden
Jn geſchwinden Stücken wird der Geigebogen bey
iedem Puncte aufgehoben;
folglich iede Note
von der andern abgeſondert und ſpringend vorgetragen. Z. E.
Es giebt in langſamen Stücken gewiſſe Paſſagen,
wo der Punct noch etwas
länger gehalten
werden muß, als die bereits vorgeſchriebene Regel erfordert: wenn
anders der Vortrag nicht zu
ſchläferig ausfallen ſoll. Z. E. wenn hier
der Punct in ſeiner gewöhnlichen Länge
gehalten würde, würde es einmal zu faul
und
recht ſchläferig klingen. Jn ſolchem Falle nun muß man die punctirte
te
nach dem Puncte folgenden Note, ſo zu reden,
abſtehlen.
Man halte demnach in dem itzt beygebrachten
Exempel die Note
ihrem Puncte länger; die
ſo ſpät, daß die erſte der
darauf komme. Der Punct ſoll überhaupt
allezeit etwas länger gehalten
den
dem
Eilen, jenem faſt allgemeinen Fehler, Einhalt gethan: da hingegen
durch
das wenige Aushalten des Puncts die
Muſik gar leicht in das Geſchwinde
fällt
ſtimmet
meine Vortragsmeinung habe ich mit zweenen Puncten nebſt Abkürzung der
auf
Es iſt wahr, anfangs fällt es fremd in die
Augen. Allein was verſchlägt dieß?
Der Satz
hat ſeinen Grund; und der muſikaliſche Geſchmack wird dadurch
förderet
Punct
gilt deſſen halben Theil, folglich ein Sechzehentheil; der zweyte
Punct
gilt des erſten Puncts halben
Theil, alſo ein
letzte Note iſt dreymal
geſtrichen. Man ſieht alſo mittelbar der zweenen
ten
Noten, welche zuſammen genommen ein
Viertheil ausmachen.
Man muß es öfter verſuchen, ob der Schüler die
mit Puncten und
piren
zutheilen
nichts anders vor ſich
nehmen laſſen, bis er alles dieß itzt Vorgetragene aus dem
Grunde verſtehet. Ja der Lehrmeiſter handelt
ſehr vernünftig, wenn er dem
fänger
aufſchreibt, und um es begreiflicher zu
machen, iedes Viertheil genau unter das
andere ſetzet.
Hier iſt ein Muſter über den geraden Tact,
welches der Schüler itzt nur
ſtudiren, und
alsdann erſt geigen muß, wenn er das Hauptſtück von der
NB. Hierher gehöret die
hinten beyliegende Tabelle.
Nun kommen wir auf die noch übrige muſikaliſchen
Zeichen. Dieſe ſind
das ſogenannte Kreutzel
(♯), das B (♭) und das H (♮), welches die
liä- nerquadro oder das viereckigte B nennen. Das erſte, nämlich
das Kreutzel (♯) zeiget an, daß die Note, vor welcher es
ſtehet, um einen
ben
Signum Intenſionis.
Die mit ♯ bezeichnete
tenAis,
His
Bis
Cis,Dis, Eis, Fis
und
Das zweyte, nämlich das
(♭) iſt ein Zeichen der Erniedrigung. Es wird
demnach wenn ein ♭ vor der Note ſtehet der Finger zurück gezogen, und
die
Signum
Die durch ♭ erniedrigte
Noten heiſſen: As, B
Bes
Ces,Des, Es, Fes
und
Das dritte Zeichen,
nämlich das (♮), vertreibt ſowohl ♯ als ♭, und ruft
die Note in ihren
eines dieſer beyden Zeichen kurz vorher bey
der nämlichen Note, oder vorne bey
dem
Schlüſſel in dem nämlichen Tone ſtehet (g)
Signum Reſtitutionis. Diejenigen, welche
das ♮ Zeichen in ihrer Compoſition
nicht brauchen wollen, die irren ſich. Wenn ſie es
nicht glauben, mögen
ſie mich
iſt. Da aber die zwote Note
in dem nämlichen Tone ſtehet, und ein ♮
ausgeſetzt
die Note in ihrem natürlichen Tone genommen. Jm zweyten Tacte eben
dieſes
Exempels wird die zwote Note (c),
die durch das ♯ im vorigen Tacte erhöhet
worden, durch das ♮ Zeichen wieder erniedriget, u. ſ. w.
Wenn es zum Spielen dergleichen Erhöhungen und
Erniedrigungen kömmt,
ſo ergiebt es ſich, daß
ſie oft auf die leeren Seyten fallen: wo die auf die leeren
Seyten zu ſtehen kommenden Noten allezeit
mit dem vierten Finger auf der
ſten
gung
Wenn ein ♯ vorſtehet
nämlichen Seyte mit dem erſten Finger nehmen:
Es
iſt aber allezeit beſſer
wenn man ſie mit Ausſtreckung
des vierten Fingers,
auf der nebenſtehenden tiefern Seyte greift.
Hier müſſen wir auch von demjenigen reden, was
wir oben im erſten
ſchnitte
der
Zwiſchenraum von [H] bis [C] macht den natürlichen gröſſern
halben Ton (h)
Hemitonium maius naturale.
Man muß alſo, um einen Unterſcheid
zu machen, wenn ein
ſtehet den Buchſtaben [H]
brauchen. Z. E.
a, h,
c.
Man müßte ſonſt, wenn es allezeit [b
ſes
gentlichmi von dem fa zu unterſcheiden.Hemitonium majus naturale). Man pflegte demnach
bisher, wenn ein (♭) vorgezeichnet war,
allezeit
b
c
mi von fa zu
unterſcheiden: man ſagte folglich, wenn ein
♯ dabey ſtund
His, Cis. Ich ſehe aber gar nicht,
warum man bey dem natürlichen (B) nicht
ganz natürlich (B) ſagen, und warum man das
durch das (♭) erniedrigte nicht ein Bes, das durchs (♯) erhöhete hingegen nicht ein
Bis nennen ſollte.
Unter den muſikaliſchen Zeichen iſt kein
geringes das
Verbindungszei- Obwohl es von manchen
oft ſehr wenig beobachtet wird. Es hat die
Es werden auch unter dem Cirkel, oder, wenn der
Cirkel unter den
tenPuncte
geſetzet. Dieſes zeiget an, daß die unter
dem Verbindungszeichen ſtehenden
Noten nicht
nur in einem Bogenſtriche, ſondern mit einem bey ieder Note
gebrachten
getragen
Sind aber anſtatt der Puncte kleine Striche geſetzet: ſo wird bey ieder
Note
der Bogen aufgehoben; folglich
müſſen alle die unter dem
Verbindungszei- ſtehenden Noten zwar an einem Bogenſtriche, doch gänzlich von
einander
Dieſes Verbindungszeichen wird auch nicht ſelten über die letzte
Note
des einen, und über die erſte Note
des andern Tactes gezogen. Sind die
den
nen
ſammen
Das erſte Viertheil des zweyten Tactes wird
zwar anfangs durch den Nachdruck
des Bogens,
ohne iedoch denſelben aufzuheben, von dem letzten Viertheile des
erſten Tactes in etwas unterſchieden, und
vernehmlich gemacht; welches nur
ſchieht
po
mer
wie man eine halbe Note zu ſpielen pfleget
bilden
nen
wollte, würde man ſie
ohnfehlbar hinſetzen. Solche Noten müſſen ſtark
gegriffen
druck
angeſchlagen wird, ſich nach und
nach verlieret.
oder die andere Art abgeigen, ſo muß
man allezeit bedacht ſeyn die zwote Note
nicht zu kurz auszuhalten: denn dieß iſt ein gewöhnlicher Fehler, durch
welchen
das Zeitmaas aus ſeiner
Gleichheit gebracht
Wenn ein halber Cirkel über einer Note allein
ſtehet die über ſich einen
Punct hat: ſo iſt
es ein Zeichen des Aushaltens. Z. E.
Ein ſolches Aushalten wird zwar nach
Gutdünken gemacht: doch muß es nicht
zu kurz
und nicht zu lang, ſondern mit guter Beurtheilung geſchehen. Alle
die Mitſpielenden müſſen einander
beobachten: um ſowohl die Aushaltung
gleich
iſt hierbey ſonderbar zu merken, daß man den Ton der Jnſtrumente recht
tönen
dahin ſehe, ob alle Stimmen zugleich, oder
ob eine nach der andern wieder
trette
auf den man allezeit die Augen wenden muß, erkennen kann.
nennen dieſes
Zeichen, la Corona.
la Corona nennen) über oder unter einer Sospir und Pauſe ſtehet; ſo wird bey der
Sospir etwas mehr, als es die Ausrechnung im
Tacte erforderte, ſtillgeſchwiegen: hingegen wird eine Pauſe, über welcher man dieſes Zeichen ſiehet,
nicht ſo lang ausgehalten; ſondern
Manchesmal ſetzet der Componiſte einige Noten,
deren er
eigenen Striche recht
abgeſtoſſen, und eine von der andern abgeſondert
genkleine Striche an, die er über
oder unter die Noten ſetzet: Z. E.
Man ſiehet oft in muſikaliſchen Stücken über ein
und andere Note den
nen
nen(tr.) geſetzet. Dieſes zeiget einen Triller an. Z. E
Was aber ein Triller iſt, wird an ſeinem Orte weitläuftig abgehandelt
werden.
Jeden Tact ſowohl als die muſikaliſchen Stücke
ſelbſt in Ordnung zu
gen
ſcheidet
net
wo die Theilung angebracht wird, mit zweenen Strichen bemerket, die
beyderſeits
Puncte, oder kleine
Nebenſtriche haben. Z. E.
will man anzeigen, daß ieder Theil ſoll
wiederholet werden. Wenn aber nur ein
oder
der andere Tact zu wiederholen iſt; ſo wird es alſo angezeiget:
Was immer zwiſchen ſolchen Strichen
eingeſchloſſen iſt, wird noch einmal
Die kleinen Noten, welche man, ſonderheitlich
bey der heutigen Muſik,
immer vor den
gewöhnlichen Noten ſiehet, ſind die ſogenannten Vorſchläge
Appogiature.
(Appogiature)
die nicht zum Tacte gerechnet werden. Sie ſind,
wenn ſie am rechten Orte
gebracht
auſſer Acht zu laſſen. Wir werden ſie beſonders abhandeln. Sie ſehen
alſo aus:
Jn dem erſt geſehenen Exempel ſind anfangs nur
zwo Sechzehntheilnoten,
folglich nur ein
halbes Viertheil; und dennoch folgt ein Tactſtrich. Dieß heißt
man den Aufſtreich,
welcher gleichſam den Eingang in die darauf folgende
lodie
Wenn es in der Muſik recht Cromatiſch
hat man nur zwo Gattungen erwählet: Das natürliche
nämlich, Genus
Diatoni- cum
ſo in ſeinem Gebiethe weder ♯ noch ♭ leidet; und das mit
(♯)
An dem Ende faſt ieder muſikaliſchen Zeile ſieht
man dieſes Zeichen (),
welches der Cuſtos Muſikus genennet und nur hingeſetzet
wird die erſte Note
der folgenden Zeile
anzumerken, und hierdurch, ſonderbar in geſchwinden
cken
Ueber alle hier ſchon beygebrachte
muſikaliſche Zeichen, giebt es noch viele
Kunſtwörter, die ein Stück nach ſeinem
rechten Zeitmaaſe vorzutragen, und
die Leidenſchaften nach des
rechtſchaffenen Componiſten Sinne auszudrücken
entbehrlich
Preſtiſſimo,
(Preſtiſſimo.)
zeiget das geſchwindeſte Tempo an, und iſt
Preſto,
(Preſto.)
heißt
Molto Allegro,
(Molto Allegro.)
iſt etwas weniger als
Allegro,
(Allegro.)
welches zwar ein luſtiges, doch ein nicht
Allegro, ma non tanto, oder non troppo, oder moderato, (
oder
Allegretto,
(Allegretto.)
iſt etwas langſamer als
Vivace
Moderato, gemäßiget,
(Moderato.)
Das Tempo
Commodo, und Tempo giuſto,
(Tempo Commodo
Soſtenuto
(Soſtenuto.)
heißt
Maeſtoſo,
(Maeſtoſo.)
Stoccato oder Staccato,
(Stoccato
oder
Andante,
(Andante.)
Lente oder Lentemente,
(Lente, Lentemente.)
Adagio,
(Adagio.)
Adagio peſante,
(Adagio peſante.)
Largo,
(Largo.)
Grave,
(Grave.)
Zu den langſamen Stücken werden auch noch
andere Wörter den itzt
klärten
legen; als da ſind:
Cantabile, Singbar.
(Cantabile.)
Das iſt: Man ſolle ſich eines
Arioſo,
(Arioſo.)
gleich einer
Amabile, Dolce, Soave,
(Amabile, Dolce, Soave.)
verlangen alle
Meſto,
(Meſto.)
Affettuoſo,
(Affettuoſo.)
Piano
(Piano.)
heißt
Mezzo
(Mezzo.)
heißt
Piu
(Piu.)
heißt
Creſcendo,
(Creſcendo.)
Decreſcendo,
(Decreſcendo.)
hingegen zeiget an, daß ſich die Stärke
Wenn Pizzicato,
(Pizzicato.)
vor einem Stücke oder auch nur bey
Col Arco,
(Col Arco.)
heißt
Da Capo,
(Da Capo.)
Dal Segno
(Dal Segno.)
dabey ſtehet; das iſt,
Die zweene Buchſtaben
V. S.
Con Sordini,
(Con Sordini.)
Aus allen den itzt
Bemühung dahin gehet, den Spielenden in
denjenigen Affect zu ſetzen, welcher
in
dem Stücke ſelbſt herrſchet: um hierdurch in die Gemüther der
Zuhörer zu
dringen und ihre
Leidenſchaften zu erregen. Man muß alſo, bevor man zu
ſpielen anfängt, ſich wohl um alles umſehen,
was immer zu dem vernünftigen und
richtigen Vortrage eines wohlgeſetzten muſikaliſchen Stückes nothwendig iſt.
Wenn der Meiſter nach genauer Ausfrage findet,
daß der Schüler alles itzt
Abgehandelte wohl
begriffen und dem Gedächtniſſe recht eingepräget hat:
alsdann muß er ihm die Geige (welche etwas
ſtark bezogen ſeyn ſolle) in die
linke Hand
richten. Es ſind aber hauptſächlich zweyerley Arten die Violin zu
halten; welche, weil man ſie mit Worten kaum
genug erklären kann, zu
rerem
Die erſte Art die Violin zu halten, hat etwas
angenehmes und ſehr
laſſenes
Es wird nämlich die Geige ganz ungezwungen an der
Höhe
Die zwote iſt eine bequeme Art.
Fig. II.
Es
wird nämlich die
lin
lieget
ter
der
hinauf und herab gehenden Hand, an ſeinem Orte allezeit unverrückt
bet
ten
Höhe
ſehe
abgewöhnen läßt er ſich nicht ſo
leicht.
Fig.
III.
Der Griff, oder vielmehr der Hals der Violin muß
nicht gleich einem
gel
finger
Zeigefinger, an der andern
Seite an
he
zuſammen hänget, keinesweges berühre. Der Daume muß
nicht zu viel über
das
Seyte den Klang.
muß frey bleiben, und
die Violin muß nicht darauf liegen: denn
den
ander
auszuſtrecken
pen
Bogen ſo
ungeſchickt halten, daß ſie ſich ſelbſt dadurch
einſchränken.Man
ſetze den erſten Finger auf das (f) der (E) Sey- te, den
zweyten auf das (c) der (A) Seyte, den dritten auf das
(g) der (D) Seyte, und den
vierten oder kleinen Finger auf das (d) der (G) Seyte, doch ſo, daß keiner
aufgehoben werde, bis nicht alle vier
Finger richtig, und zugleich auf dem vorgeſchriebenen
Platze ſtehen. Man bemühe
ſich alsdann bald den erſten, bald den dritten, bald den zweyten bald den vierten aufzuheben und
gleich wieder nieder zu ſtellen; doch
Der Bogen wird an ſeinem unterſten Theile
den Daumen und
zwiſchen
Zeigefingers
Fig.
IV.
kleine Finger ſoll
allezeit auf dem Bogen liegen bleiben, und niemal vom
gen
folglich zur nöthigen Stärke und
Schwäche durch das Nachdrücken oder
laſſen
des Zeigefingers halten, als jene, welche
den
gen
cher
bringen
muß aber auch den erſten, nämlich den Zeigefinger
nicht zu ſehr auf dem Bogen
Fig. III. ta
Wenn nun der Schüler auch dieſes recht verſtehet: ſo
mag er die im
ſten
unter beſtändiger Beobachtung der
folgenden Regeln abzuſpielen den Anfang
machen.
Erſtens, muß die Geige nicht zu hoch aber auch
nicht zu nieder gehalten
werden. Das Mittel
iſt das Beſte. Man halte demnach die Schnecke der
Violin dem Mund, oder höchſtens
den Augen gleich: man laſſe ſie aber auch
nicht tiefer ſinken, als ſo, daß die Schnecke der Bruſt gleich komme.
Hierzu
trägt vieles bey, wenn man die
Noten, ſo man abſpielen will, nicht zu nieder
hinleget; ſondern etwas erhöhet vor das Angeſicht bringet, damit man
ſich nicht
niederbiegen, ſondern vielmehr den
Leib gerad halten muß.
Zweytens, bringe man den Bogen mehr gerad als
nach der Seite auf
die Violin: denn hierdurch
erhält man mehr Stärke, und biegt dem Fehler vor,
den einige haben, welche ſo ſehr mit dem
Bogen nach der Seite kommen, daß
ſie, wenn
ſie ein wenig nachdrücken, mehr mit dem Holze als mit den
haaren
Drittens, muß der Strich nicht mit dem ganzen
Arme
Man bewege das Achſelglied
wenig, den Ellenbogen ſtärker, das Glied der Hand
aber natürlich, und ungezwungen.
türlich
mungen
ſteif zu halten: ſondern man laſſe die
Hand ſinken, wenn man den Bogen
wärts
gezwungen
erforderet. Uebrigens merke man ſich, daß
die Hand
Tones das
meiſte thun muß.
Viertens, muß man ſich gleich anfangs an einen
langen
Man muß nicht mit der Spitze des Bogens oder mit gewiſſen ſchnellen
Strichen
fortgeigen, und etwa kaum die
Seyten berühren
Fünftens, muß der Schüler mit dem Bogen nicht
bald hinauf an das
Griffbrett, bald aber
herunter an den Sattel oder gar nach der Queer geigen;
und allda den
guten Ton aus der Violin heraus zu bringen ſuchen.
Sechstens, müſſen die Finger auf den Seyten
nicht nach der Länge
geleget
aber ſtark
cket
Siebendens
ieden Finger, wenn man ihn von der Seyte
hebtSiebendens
als eine Hauptregel, daß man die Finger, die
einmal liegen, ſo lange unverrückt liegen laſſe, bis man ſie,
durch die
me
he
rücke, und den kleinen oder
auch wohl gar die andern Finger unter den Griff
oder Hals der Geige ſtecke.
lichen
die
Reinigkeit der Töne zu befördern.
Es muß Achtens die Geige
unbeweglich gehalten werden. Dadurch
ſtehe
hen
nünftiger
allezeit die ganze Stellung des Anfängers
wohl beobachten, damit er ihm auch
nicht den
kleineſten Fehler nachſiehet: denn nach und nach wird eine eiſerne
wohnheit
Unarten. Die gewöhnlichſten derſelben ſind
das Bewegen der Violin; das hin
und her
Drehen des Leibes oder Kopfes; die Krümmung des Mundes oder das
Rümpfen der Naſe, ſonderbar wenn etwas ein
wenig ſchwer zu ſpielen iſt; das
Ziſchen,
Pfeifen oder gar zu vernehmliche Schnauben mit dem Athem aus dem
Munde, Halſe oder Naſe bey Abſpielung einer
oder der andern beſchwerlichen
te
Hand, ſonderheitlich des Ellenbogens; und
endlich die gewaltige Bewegung des
ganzen Leibes, wodurch ſich auch oft der
Chor, oder das Zimmer wo man ſpielet
erſchüttert, und die Zuhörer bey
dem Anblicke eines ſo mühſamen Holzhauers
entweder zum Gelächter oder zum Mitleiden bewogen werden.
Wenn nun der Lehrling unter genauer Beobachtung der
itzt gegebenen
geln
gefangen
len
der ſowohl von Meiſtern als Schülern begangen wird. Die
die Gedult nicht die Zeit
abzuwarten; oder ſie laſſen ſich von dem Diſcipel
führen
nuete
fängers
glauben alsdann Wunder, wie gut das Lehrgeld verwendet worden.
Allein,
wie ſehr betrügt man ſich! Wer
ſich nicht gleich Anfangs die Lage der Töne
durch öfteres Abſpielen des A, b, c, rechtſchaffen bekannt machet, und
wer
nicht durch fleißiges Abſpielen der
Muſikleiter es dahin bringet, daß ihm die
Ausdehnung und Zurückziehung der Finger ſo, wie es ieder Ton erfordert,
ſchon
ſo zu reden, natürlich kömmt, der
wird allezeit in Gefahr laufen falſch und
gewiß
Will es etwa einem Anfänger nicht gleich recht
angehen, die Violin auf
die vorgeſchriebene
Art frey zu halten; denn alle ſind nicht von gleicher
lichkeit
derbar
mit der ganzen Hand, und mit
niedergedrückten Fingern halten kann. Man
richte ihm die Hand
Zeigefingers halten ſolle; wie die
Finger nicht liegend, ſondern mit derſelben
lerem
dieſer
die
bald an der Wand; man erinnere ihn öfter, daß er ſich die
Lage der Hand
rechtſchaffen einpräge, und fahre ſo lange fort, bis er es endlich frey
abzuſpielen
im
Es lehret die Erfahrenheit, daß, weil der erſte
Finger natürlich immer
wärtsfa oder puren (F) mit dem erſten
Finger auf der (E) Seyte allezeit
das fis oder (F) mi
nehmen will. Hat ſichs
nun der Schüler
angewöhnet durch das Zurückziehen des erſten Fingers das
türliche
dem erſten Finger auf der (A) Seyte, und bey
dem (E) mit dem erſten
ger
dieſe zween Töne, als die
natürlich gröſſeren halbe Töne, auch höher müſſen
griffen
lich
ſo lang aus dem C Tone ſpielen zu laſſen;
bis er die in dieſem Tone liegende
natürlich
gröſſere halben Töne und das pure (F) rein zu greifen weis: ſonſt
wird man der einmal eingewurzelten
Gewohnheit, ungewiß und falſch zu greifen,
hart oder nimmermehr abhelfen.
Jch kann hier jene närriſche Lehrart nicht
unberührt laſſen, die einige
meiſter
den
Griff der Violin ihres Schülers die auf kleine Zettelchen
hingeſchriebene
ſtaben
Tones mit einem ſtarken
Einſchnitte oder wenigſtens mit einem Ritze bemerken.
Hat der Schüler ein gutes muſikaliſches
Gehör; ſo darf man ſich nicht ſolcher
Ausſchweifungen bedienen: fehlet es ihm aber an dieſem, ſo iſt er zur
Muſik
untauglich, und er wird beſſer eine
Holzaxt als die Violin zur Hand nehmen.
Endlich muß ich noch erinneren, daß ein Anfänger
allezeit ernſtlich, mit
allen Kräften, ſtark
und laut geigen; niemals aber ſchwach und ſtill ſpielen,
noch weniger aber ſo gar mit der Violin
unter dem Arme tändeln ſolle. Es
iſt wahr;
anfangs beleidiget das rauhe Weſen eines ſtarken und noch nicht
reinigten
das Rauhe des Klanges verliehren, und man
wird auch bey der Stärke die
Reinigkeit des
Tones erhalten.
Vor der Abſpielung eines muſikaliſchen Stückes
hat man auf 3. Dinge zu
ſehen: nämlich, auf
die Tonart des Stückes; auf den Tact, und
auf
die Art der Bewegung die das Stück
erfordert, folglich auf die
ſetztenTact iſt, und wie man aus
bey einem Stücke ſtehen,
die Art der Bewegung erkennen kann; beydes
iſt
ſchon im erſten Hauptſtücke geſagt
worden. Nun müſſen wir auch von der
Tonart reden.
Jn der heutigen Muſik ſind nur zwo Tonarten, die weiche und die
harte
(a)
licherDorius, Phry- und, durch Hinzuſetzung
Der Durton oder das harte
Geſang hat die gröſſere Terz. Z. E.
Dieſes Exempel ſchlieſſet abermal im (D); allein es
iſt vor dem Tactzeichen ein
Dieſis im (F), und eins im (C) angebracht.
Es iſt alſo dieſes Exempel in
Man muß aber auch wiſſen, daß es von ieder der zwo
Tonarten 6.
Gat- giebt; die aber nur der Höhe nach unterſchieden ſind. Denn iede
Die obenſtehenden Jntervallen eines Durtones liegen in der Tonleiter des
C Dur ſchon natürlich; und die abſteigenden
Jntervallen der weichen Tonart
findet man in der diatoniſchen Scala des A
moll: die übrigen Gattungen der
Dur und Molltöne aber müſſen erſt durch (♯)
und (♭) gebildet werden. Z. E.
Hier liegen die Jntervallen eines Durtones in der diatoniſchen Tonleiter.
Hier werden ſie durch die vorausgeſetzten
(♯) gebildet.
Weil nun hieraus folget, daß man aus den
neben dem Schlüſſel ſtehenden (♯)
oder (♭),
nebſt der Schlußnote, die Tonart eines ieden Stückes erkennen muß:
ſo will ich hier die Bezeichnungen aller Gattungen der Moll und
Durtöne
herſetzen; wo in einem ganz engen Begriffe
zwo gleich bezeichnete Tonarten unter
einander zu ſehen ſind. Man wird aber wohl ſelbſt leicht begreifen, daß
ein im (C) ſtehendes (♯) durch
alle (C) der hohen, mittleren und tiefen
Octav, und ein im (H) ſtehendes (♭) durch alle (H) der
hohen, mittlern und
tiefen Octav u. ſ. f. zu verſtehen iſt.
Der von einem Durtone um eine Terze abwärts
ſtehende Ton iſt alſo ein
Mollton, und ſind beede gleich bezeichnet. Z.
E. Die letzte Tongattung
hier iſt (F) Dur;
die Terz abwärts aber iſt (D) moll, und beyde haben
ein (♭) im
Jn- tervallen
und
Mancher glaubet ein Violiniſt wiſſe genug, wenn er
die groſſe und kleine
Terz, und nur
überhaupts die Quart, Quint, Sechſt und Septime kennet, ohne
den Unterſcheid der Jntervallen zu verſtehen. Man ſieht aus dem
henden
einfachen, gröſſeren und
kleine- und
Damit nun ein Anfänger alle Jntervallen ſich recht bekannt mache und
rein abzuſpielen erlerne; ſo will ich ein
paar Tonleitern zur Uebung herſetzen,
deren
eine durch die (♭) die andere durch die (♯) führet Gis und As, Des und Cis, Fis und Ges, u. ſ. f. eins.
Das machet
die Temperatur. Nach dem richtigen
Verhältniſſe aber ſindGis und As, Des und Cis, Fis und Ges, u. ſ. f. eins. Das machet
die Temperatur. Nach dem richtigen
Verhältniſſe aber ſind alle die durch
Oben ſind die Seyten angemerket; die Finger
ſind durch die Ziffern angezeiget;
die
ungezeichneten Noten werden leer geſpielet, und folglich bleibt nichts
mehr
zu erklären übrig, als warum in der
zwoten Tonleiter das D ♯, A ♯, und
E
dieſe 3. Noten mit dem erſten
Finger; und es läßt ſich in langſamen Stücken
gar wohl thun. Aber in geſchwinden Stücken, und ſonderbar wenn die
ſten
weilKomma höher als die durch das (♯)
Des iſt höher als Cis; As höher als Gis, Ges höher als Fis, u. ſ. w. Hier muß das gute
Gehör Richter ſeyn: Und es wäre freilich gut, wenn man die Lehrlinge zu dem
Klangmäſſer (Monochordon)
führete.
Man verſuche es
Wer ſieht nicht, daß es zu beſchwerlich
fällt im geſchwinden Tempo den erſten
Finger
hier bey 3. Noten nacheinander zu brauchen? Man nehme alſo Dis, A ♯ und
Ein Anfänger handelt ſehr vernünftig, wenn er ſich
befleißiget auch das
pure D, A und E öfter
mit dem vierten Finger auf der nebenzu liegenden
fern
ten
rer
allezeit rechtſchaffen bemühen ſoll. Man
kann anfangs die leeren Seyten auch
dazu
ſtreichen; um zu verſuchen ob es rein klinget.
Wenn man nun alles
verſtehet, ſo ſpiele man die erſten 5.
Linien der im dritten Abſchnitte des erſten
Hauptſtücks ſtehenden Tabelle; um in einem recht gleichen Zeitmaaſe die richtige
Eintheilung der halben Noten in Viertheile,
der Viertheile in Achttheile, der
derhole
Hauptſtückes, und
verſuche öfter genau nach dem Tacte die achte
und neunte
Zeile der
Tabelle
abzuſpielen. Endlich
nehme man alle die in dieſem
ſtücke
geigen
man zwar bey (C Dur) und (A moll)
an, und fahre durch die Tonleitern mit
dem
Anwachs der Erhöhungszeichen bis auf 6 (♯) fort: hingegen nehme man
hernach auch die zuletzt ſtehenden zwo
Tonleitern (F Dur) und (D moll) zum
Anfange
der mit (♭) vorgezeichneten Tonarten, und ſpiele herwärts durch die
immer ſich vermehrenden Erniedrigungszeichen
bis auf die 6 (♭) zurück.
Zum Beſchluße dieſes Hauptſtückes will ich noch ein
kleines Exempel
ſetzen
ſind, die zwar gleich nacheinander mit dem
nämlichen Finger, aber nicht in
gleicher Höhe
oder Tiefe, müſſen abgeſpielet werden. Die Noten ſind mit (✽)
bezeichnet: und man erinnere ſich, was im
vorhergehenden Hauptſtücke §.
9.
geſagt worden.
Da die Melodie eine beſtändige Abwechſelung und
Vermiſchung nicht nur
hoher und tiefer,
ſondern auch langer und kurzer Töne iſt, die durch
ten
wendig
gen
langen und kurzen Noten mit
Leichtigkeit und Ordnung vorgetragen werden.
Wenn im gleichen Zeitmaaſe, als da ſind der 4 und 2
Viertheiltact, auch
gleiche Noten abzuſpielen
ſind; ſo hat es keine Beſchwerniß. Z. E.
Die erſte Note wird mit dem Herabſtriche,
die zwote aber mit dem
che
Es kann alſo die erſte und
zwar eine Hauptregel ſeyn: Wenn ſich das erſte Viertheil eines Tactes mit keiner
Sospir anfängt; es ſey im
Bey dieſer erſten Regel macht nur das geſchwindeſte
Tempo eine
me
nes
ne
genommen werden, wie wir
in dem erſten Exempel ſchon
geſehen haben. Hier
iſt noch eins:
Nach ieder der
Z. E.
Wenn aber die Achttheilſospir (?) ein ganzes
Viertheil vor- Dieſes
Jn dem Allabreve wird die Viertheilſospir nur als
ein halbes Viertheil betrachtet. Wenn ſie
alſo am Anfange eines Viertheils
Z. E.
Das zweyte und vierte Viertheil wird meiſtentheils
mit dem Hin- Z. E.
Jedes Viertheil, wenn es aus zwo oder vier gleichen
Noten
be- ſtehet, wird mit dem
Herabſtriche angefangen; es ſey im gleichen oder ungleichen Zeitmaaſe.
Das geſchwinde Zeitmaaß giebt hier wieder
Gelegenheit zu einer Ausnahme.
Denn im erſten
Beyſpiele des vorigen Paragraphs wird man
beſſer, wenn das
Tempo geſchwind iſt, die zwo
(E) Noten in einem Striche, doch alſo nehmen:
daß iede Note durch Erhebung des Bogens vernehmlich von der andern
ſchieden
ſellen
ſchliffen
Zwo Noten im zweyten und vierten Viertheile, deren
eine pun- ctiert
iſt, werden allezeit mit dem Hinaufſtriche, doch ſo, zuſammen genommen: daß, wenn der Punct bey der
erſten Note ſtehet, der
Bo- gen bey dem Puncte
aufgehoben, und die erſte Note von der letz- tern merklich unterſchieden, die letztere aber ganz
ſpät ergriffen wird.
Jſt hingegen die letzte Note punctiert, und die
erſte abgekürzet; ſo werden beyde an
einem ſchnellen Hinaufſtriche zuſammen gezogen. Z. E.
Wenn 4
Z. E.
Trift aber von ungefähr auf die erſte ſolcher vier
Noten der
Hin- aufſtrich; ſo
werden die erſten zwo Noten in einem Striche zu- ſammen, doch
mit Erhebung des Bogens von einander abgeſondert
vorgetra- gen: um
hierdurch den Bogenſtrich wiederum in ſeine Ordnung zu
Wenn 4. Noten in einem Viertheile ſind, deren die
zwote und vierte punctiert iſt; ſo werden
allezeit zwo und zwo in einem Bogen- ſtriche zuſammen gezogen.
Man muß aber die punctirte Note weder zu
Die letzte Note eines ieden Tactes, ja eines
Z. E.
Wenn 3
Wenn bey 3
Z. E.
Man merke ſich demnach als eine richtige Regel: Wenn bey einer langen und
zwo kurzen Noten die erſte der zwo kurzen mit dem Herabſtriche genommen wird; ſo wird iede derſelben
mit ihrem beſondern Striche
gegeiget. Z. E.
Hier iſt von beyden ein Exempel. Jch verſtehe es
aber allezeit von den
Figuren, wo die lange
Note vor den zwo kürzern ſtehet. Und dieß eräuget ſich
meiſtentheils in den Trippeltacten.
Die nach einer halben Note im geraden Tacte
unmittelbar fol- Z. E.
Wenn 3
wovon ſchon
Ein anders iſt es, wenn der Componiſte die Strichart
durch ein Verbindungszeichen eigens anzeiget. Z. E.
Es wird allezeit ſo geſpielet, wenn nur eine Figur
von ſolcher Art vorkömmt: Denn man
erhält hierdurch, nach der Hauptregel, den
Wenn die zwote und dritte Note nicht auf einer Seyte
können gegriffen werden; ſo werden
ſie zwar in einem Hinaufſtriche genom- men: der Bogen wird aber nach
der zwoten Note etwas aufgeho- ben. Z. E.
Oft iſt anſtatt der erſten Note eine Sospir
angebracht. Dann kann man die zwote und
dritte zuſammen hängen, oder iede beſon- ders vortragen. Will mans
Wenn vor und nach der Note, die man zertheilen muß,
zwo kurze Noten ſtehen; ſo werden
entweder die erſten zwo, oder die
Z. E.
Es giebt manchesmal 3, 4, 5, ja, durch das Verbindungszei-
Ein Anfänger findet die gröſte Beſchwerlichkeit in
den Trippeltacten. Denn
da das Zeitmaaß
ungleich iſt, ſo leidet die Hauptregel im 3. §. darunter; und
man
muß beſondere Regeln haben, um dadurch den Strich immer wieder in die
Ordnung zu bringen. Eine neue Hauptregel mag
ſeyn: Wenn im unglei- chen
Zeitmaaſe nur Viertheilnoten vorkommen; ſo
müſſen allezeit von drey
Noten zwo in einem Striche zuſammen genommen werden. Son-
derheitlich wenn man im folgenden Tacte geſchwindere oder
ſonſt ver-
miſchte Noten vorſiehet. Zum Beyſpiele.
Nun iſt die Frage: Ob man die erſten oder letzten
zwo Noten zuſammen
ſchleifen ſolle? Und noch
eine andere Frage iſt: Ob, und wenn man ſie
fen
und hängt von
dem guten Geſchmacke, und von einer richtigen
kraft
oder ſelbſt nicht
verſtanden hat. Doch kann einigermaſſen zur Regel
nenDaß
man die nahe beyſammen ſtehenden Noten
mehrentheils ſchleifen, die von einander entfernten Noten aber meiſtentheils
mit dem Bogenſtriche Z. E.
Geſchieht es etwa von ungefehr, daß iede der 3
Wenn nach drey Viertheilnoten, deren iede mit ihrem
beſondern Striche iſt genommen
worden, im erſten Viertheile des darauf fol- genden Tactes zwo Noten ſtehen,
in den zwey andern Viertheilen aber
wieder 2. Viertheilnoten ſind; ſo werden die zwo Noten des
er- ſten Viertheils in
einem Hinaufſtriche geſpielet. Z. E.
Man pflegt den Strich immer hin und her zu ziehen,
wenn durch einige Tacte nacheinander
Viertheilnoten geſetzet ſind. Z. E.
Wenn in dem
Sonderheitlich, wenn das Tempo
Jm geſchwindeſten Zeitmaaſe, beſonders im
Z. E.
Dieſe Figur iſt oft umgekehrt: Es ſtehet nämlich die
Achttheil-
note vor den 4. Sechzehntheilnoten. Jn ſolchem Falle
ſchleifet man die erſten zwo
Sechzehntheilnoten in einem Hinaufſtriche zuſammen; hingegen wird iede der zwo letzten mit
ihrem beſondern Striche ge- ſpielet. Z. E.
Jſt aber das Tempo gar geſchwind, ſo werden die 4.
doppel- Z. E.
Nun kann der Schüler die im dritten Abſchnitte des erſten Haupt- eingerückte
Damit aber der Schüler gleich etwas zur Uebung der
vorgeſchriebenen
chesregeln
veränderungen
durch viele Täcte immer nach einander
fortlaufen. Eben dieſe laufenden Noten
ſind
jener Stein des Anſtoſſes, über welchen mancher hin ſtolpert, der doch
von
der Eigenliebe geblendet ſich ganz
kräftig einbildet, er wiſſe richtig, gleich, und
ſicher fortzugehen. Mancher Violiniſt, der
ſonſt nicht unartig ſpielet, geräth
bey dem
Abſpielen ſolcher immer fortlaufenden gleichen Noten ſo ſehr in das
len
kömmt
anfangs
langſam, mit langen anhaltenden Bogenſtrichen die immer auf der Geige
bleiben, nicht forttreibend, ſondern
zurückhaltend abſpielen, und ſonderheitlich
die zwo letzten von vier gleichen Noten nicht verkürzen. Gehet es auf
dieſe Art
gut; ſo verſucht mans etwas
geſchwinder. Man ſtößt alsdann die Noten mit
kürzern Bogenſtrichen, und man übet ſich nach und nach immer mehr und
mehr
in der Geſchwindigkeit; doch alſo:
daß man allezeit ſo endet, wie man
fangen
Jn dieſem und in allen den folgenden Exempeln iſt
ein zweytes Violin als
eine Unterſtimme
beygeſetzet: damit der Lehrmeiſter und der Schüler ſolche
ſelweis
ſo ſind die Regeln des Striches durch Zahlen
angezeiget: wie ſchon in der
Ta- und auch
in der Unterſtimme des vorhergehenden Beyſpieles zu ſehen iſt.
Hier ſind die Stücke zur Uebung. Je unſchmackhafter
man ſie findet, je mehr vergnügt es mich:
alſo gedachte ich ſie
dien
Man darf alſo alle Noten mit einem langen
ohne dadurch die Regeln von der
Strichart ſehr zu beleidigen.
Es mag etwa einigen ſcheinen, als wäre
gegenwärtige Abhandelung am
rechten
eingeſchaltet werden; um den Schüler ſchon bey dem Ergreifen der Violin
zu
der Hervorbringung eines reinen Tones
geſchickt zu machen. Doch wenn man
erwäget,
daß ein Anfänger um zu geigen auch nothwendig eine Strichart wiſſen
muß; und wenn man betrachtet, daß er genug
zu thun hat alle die
benen
auf den
Strich, bald auf die Noten, bald auf den Tact und auf alle die
gen
delung
Daß man gleich anfangs die Geige etwas ſtark beziehen
ſolle, iſt ſchon
oben im
zweyten
§. 1. geſagt worden; und zwar darum: damit
Jeder auch auf das ſtärkeſte ergriffene Ton hat eine
kleine obwohl kaum
merkliche Schwäche vor
ſich: ſonſt würde es kein Ton, ſondern nur ein
nehmer
de
und Starke abzutheilen, und folglich durch
Nachdruck und
ſchön und rührend vorzutragen
wiſſen.
Die erſte Abtheilung kann
dieſe ſeyn: Man fange den Herabſtrich oder
den Hinaufſtrich mit einer angenehmen Schwäche an; man verſtärke den
Ton
durch einen unvermerkten und gelinden
Nachdruck; man bringe in der Mitte des
Bogens
die gröſte Stärke an, und man
Bogens
immer nach und nach, bis mit dem Ende des Bogens ſich auch
lich
Fig. I.
Man muß es ſo langſam üben, und mit einer
ſolchen Zurückhaltung des
gens
Adagio eine lange Note zu der Zuhörer groſſem
Vergnügen rein und zierlich
auszuhalten.
Gleichwie es ungemein rührend iſt, wenn ein Sänger ohne Athem
zu holen eine lange Note mit abwechſelnder
Schwäche und Stärke ſchön
hält
ger
weniges
auflaſſe, und den Bogen ein bißchen von dem Stege oder Sattel
ferne
Seyten ſtark niederdrücken, den Bogen aber
näher an den Stege rücken muß.
Bey dieſer erſten Abtheilung ſonderheitlich, wie auch
bey den folgenden
ſoll der Finger der linken Hand eine
kleine und langſame Bewegung machen;
welche
aber nicht nach der Seite, ſondern vorwärts und rückwärts gehen muß.
Es muß ſich nämlich der Finger gegen dem
Stege vorwärts und wieder gegen
der Schnecke
der Violin zurück, bey der Schwäche des Tones ganz langſam,
bey der Stärke aber etwas geſchwinder
bewegen.
Die zwote Abtheilung des
Bogens mag auf folgende Art gemacht
den
und
endige ihn letztlich ganz
Fig. II.
Jch verſtehe es von dem Hinaufſtriche wie
von dem Herabſtriche. Beydes muß
fleißig
geübet werden. Dieſe Art braucht man mehr bey kurzen Aushaltungen
im geſchwinden Zeitmaaſe, als in langſamen
Stücken.
Die dritte Abtheilung iſt
folgende. Man fange den Strich mit der
Schwäche an; man verſtärke ſelben nach und nach gelind, und endige ihn
mit
der Stärke.
Fig. III.
Auch dieſes muß mit dem Herabſtriche und
Hinaufſtriche geübet werden, welches von
allen Abtheilungen zu verſtehen iſt. Nur muß man
beobachten, daß man den
Strich bey der
Schwäche des Tones recht langſam, bey der anwachſenden
ke
Man verſuche die vierte
Abtheilung mit zweymal angebrachter
che
Fig. IV.
Man verſuche es aber hinauf und herab. Die
Zahl (1) zeiget die Schwäche,
die Zahl (2)
hingegen die Stärke an: es hat folglich die Stärke iedesmal
ne
öfter in einem Striche
vernehmlich vorgetragen werden. Man lernet durch die
Uebung dieſer und der vorigen Abtheilungen, die
Schwäche und Stärke in
len
Es läßt ſich aber noch ein ſehr nützlicher Verſuch
machen. Man bemühe
ſich nämlich einen ganz
gleichen Ton in einem langſamen Bogenſtriche hervor
zu bringen. Man ziehe den Bogen von einem
Ende zu dem andern mit einer
vollkommenen
gleichen Stärke. Man halte aber den Bogen rechtſchaffen zurück:
denn je länger und gleicher der Strich kann
gemachet werden; je mehr wird
man Herr ſeines
Bogens, welches zu vernünftiger Abſpielung eines langſamen
Stückes höchſt nothwendig iſt.
Durch die fleißige Uebung dieſer Abtheilungen des Striches wird man
geſchickt den Bogen zu mäſſigen: durch die Mäſſigung aber erhält man die
Reinigkeit des Tones. Die auf der Violin geſpannten Seyten werden
durch den Geigebogen in die Bewegung
gebracht; dieſe bewegten Seyten
len
deren
Berührung von ſich geben. Wenn nun eine Seyte öfter nach einander
geſtrichen, folglich iedesmal aus der
vorigen Erzitterung in eine neue, oder
che
dem
Strich mit einer gewiſſen Mäſſigung gelind
angegriffen, und
genommen werden, daß auch der
ſtärkeſte Strich die bereits ſchon in die
zitterung
wegung
welcher §. 3. ſchon etwas iſt erinneret worden.
Wenn man rein ſpielen will, kömmt auch vieles darauf
an, daß man auf
die Stimmung der Violin
ſieht. Jſt ſie
gen
ſich
dem Sattel mehr nähern. Hauptſächlich aber muß man ſich bey der (D)
und (G) Seyte allezeit mehr vom Sattel
entfernen, als auf der (A) und
(E) Seyte. Die
Urſach hiervon iſt ganz natürlich. Die dicken Seyten ſind
am Ende, wo ſie aufliegen, nicht ſo leicht
zu bewegen: und will man es mit
Gewalt thun;
ſo geben ſie einen rauhen Ton von ſich. Doch verſtehe ich keine
weite Entfernung. Der Unterſcheid beträgt
nur etwas weniges: und da eben
nicht alle
Violinen gleich ſind; ſo muß man auf ieder den Ort ſorgfältigſt zu
Schwung zu bringen ſind: wie es nämlich das
Singbare des abzuſpielenden
Stückes
ſtärker
gen
ren
den
alſo mehr mäßigen, weil ſie
ſchärfer in das Gehör
Durch dieſe und dergleichen nützliche Beobachtungen,
muß man die
heit
bey Abwechſelung des Starken (forte) mit dem Schwachen (piano)
allezeit muß beybehalten werden. Denn das
piano beſtehet nicht darinnen,
daß man den Bogen geſchwind von der Violin
weg laſſe, und nur ganz gelind
über die
Seyten hinglitſche; dadurch ein ganz anderer und pfeifender Ton
ſtehetSchwäche muß die nämliche Klangart
haben, welche die
Stärke hatte; nur daß ſie nicht ſo laut in die
Ohren fällt. Man muß alſo
den Bogen von der
Stärke ſo in die Schwäche führen, daß allezeit ein
ter
welches durch eine beſondere Mäſſigung der rechten Hand, ſonderbar aber
durch
ein gewiſſes artiges Steifhalten,
und abwechſelndes gelindes Nachlaſſen des
Handgliedes muß bewerkſtelliget werden: ſo man aber beſſer zeigen als
ben
Jeder, der die Singkunſt ein bißchen verſtehet,
weis, daß man ſich eines
gleichen Tones
befleiſſigen muß. Denn wem würde es doch gefallen, wenn ein
Singer in der Tiefe oder Höhe bald aus dem
Hals, bald aus der Naſe, bald
aus den Zähnen
u. ſ. w. ſingen, oder gar etwa dazwiſchen falſetiren wollte?
Die Gleichheit des Tones muß alſo auch auf
der Violin nicht nur bey der
Schwäche und Stärke auf einer Seyte, ſondern
auf allen Seyten und mit
cher
Wer ein Solo ſpielt
handelt ſehr vernünftig, wenn er die leeren Seyten ſelten
oder gar nicht hören läßt. Der vierte Finger
auf der tiefern Nebenſeyte wird
allezeit
natürlicher und feiner klingen: weil die leeren Seyten gegen den
nen
ein Soloſpieler
alles, was immer möglich iſt, auf einer Seyte heraus zu
gen
zu loben, welche das piano ſo ſtill ausdrücken, daß ſie ſich kaum ſelbſt hören;
bey dem forte aber
ein ſolches Raſpeln mit dem Geigebogen anfangen, daß
man, beſonders auf den tiefen Seyten, keinen
Ton unterſcheiden kann, und
auch das beſtändige Einmiſchen des ſogenannten
Flaſcholets noch dazu kömmt;
ſo entſtehet eine recht
lächerliche, und, wegen der Ungleichheit des Tones, eine
wider die Natur ſelbſt ſtreitende Muſik, bey
der es oft ſo ſtill wird, daß man
die Ohren
ſpitzen muß, bald aber möchte man wegen dem gähen und
nehmen
die, welche zur Faſtnachtszeit Luſtigmacher
abgeben, trefflich hervorthunViolin will hören laſſen, der thut ſehr gut, wenn
er ſich eigens Concerte oder Solo
darauf ſetzen läßt, und keine natürliche
Violinklänge darunter miſchet.
Zur Gleichheit und Reinigkeit des Tones trägt auch
nicht wenig bey, wenn
man vieles in einem
Bogenſtriche weis anzubringen. Ja es läuft wider das
Natürliche, wenn man immer abſetzet und
ändert. Ein Singer der bey ieder
kleinen
Figur abſetzen, Athem holen, und bald dieſe bald jene Note beſonder
vortragen wollte, würde unfehlbar jedermann
zum Lachen bewegen. Die
liche
und
ein vernünftiger Singer wird niemal einen Abſatz machen, wenn es
nicht
eine beſondere Ausdrückung, oder
die Abſchnitte und Einſchnitte erfordern
Inciſiones, Diſtinctiones, Inter- u. ſ. f. Was aber dieß vor
Thiere ſind muß ein guter
Dieſes wenige mag einem fleißig Nachdenkenden genug
ſeyn durch öfteres
Verſuchen zu einer
geſchickten Mäſſigung des Bogens zu gelangen, und eine
genehmeSchwachen mit dem Starken an einem
ſtri- che
li- cheBeobachtung eingeſchaltet haben, die zur Uebung
den Ton rein aus der
Violin zu bringen nicht wenig beyträgt, wenn
ich ſie nicht lieber, wegen der
Doppelgriffe, und wegen der dazu nöthigen Applicatur in den dritten
Ab- des
Ein Triole oder
ſogenanntes Dreyerl iſt eine Figur von 3.
gleichen Noten,
welche 3. Noten, da ſie ihrem
Zeitmaaſe nach, unter welchem ſie ſtehen,
nur
als zwo anzuſehen ſind, auch alſo unter ſich müſſen eingetheilet
werden,
daß alle 3. nicht mehrer Zeitraum
einfüllen, als man zu Abſpielung zwoer
ſelbenDreyerl eine überflüßige Note, mit
der ſich die beyden andern ſo vergleichen
müſſen, daß der Tact nicht im
ſten
So zierlich dieſe Triolen
ſind, wenn ſie gut vorgetragen werden; ſo
geſchmack
geſchmackt
Wider dieſes fehlen gar viele, und
zwar auch ſolche, die ſich nicht wenig auf
ihre muſikaliſche Wiſſenſchaft zu gute thun, bey allem dem aber nicht im
deTriolen in der gehörigen Gleichheit
abzuſpielen; ſondern
die erſten oder die letzten zwo Noten geſchwinder
abgeigen, und, anſtatt
andere Art und mehrentheils alſo ſpielen:
welches doch ganz etwas anders ſaget, und
der Meinung des Componiſten
gerad
bemerket, um dieſelben deſto eher gleich von andern unterſcheiden zu
können, und
ihnen den erforderlichen,
eigenen, und keinen andern Ausdruck zu geben.
Jede Figur läßt ſich durch
die Strichart vielmal verändern; wenn ſie auch
nur in wenigen Noten beſtehet. Dieſe Veränderung wird von einem
tigen
ckes
einer aus einer Stimme zuſammen ſpielen; ſo
muß es ohnedem der Gleichheit
halben
geſchehen, welche die Spielenden unter ſich beobachten ſollen: iſt es
aber
in einem Solo; ſo will der Componiſt ſeine Affecten dadurch ausdrücken,
oder
wenigſtens eine beliebte
Abwechſelung machen. Die Triolen ſind auch
ſolchen
Veränderungen unterworfen, wo der
Bogenſtrich alles unterſcheidet, was
man immer zur Ausdrückung dieſes oder jenes Affects
bedarf, ohne der Natur
eines Dreyerls entgegen zu ſeyn.
Anfangs kann man iede Note mit ihrem beſondern
Striche abgeigen; wie
es ſich nach
Beobachtung der
Exempel.
Will man aber das erſte der
zwey Triolen mit dem Herabſtriche, und
das zweyte mit dem
Hinaufſtriche zuſammen ſchleifen; ſo hat man ſchon eine
Veränderung. Man beſehe das Exempel, welches
man anfangs ganz langſam,
nach und nach aber
allezeit geſchwinder üben muß.
Nicht nur in dieſem Exempel wo die (✽)
Zeichen ſind; ſondern auch in allen
dergleichen Fällen muß anſtatt der leeren Seyte die tiefere Nebenſeyte
mit dem
vierten Finger gegriffen werden. Man
iſt hierdurch der unbequemen Bewegung
mit dem
Bogen überhoben, und man erhält einen gleichern Ton; wie wir ſchon
aus dem 13.
§. des vorhergehenden Hauptſtückes wiſſen.
Ganz anders klingen die Triolen, wenn die erſte Note eines
Dreyerls
mit dem Herabſtriche ganz allein
ſchnell weggeſpielet wird; die zwo andern aber
im Hinaufſtriche zuſammen
der vorhergehenden und bey allen nachfolgenden Veränderungen die
Gleichheit
der Noten des Spielenden
einziges
Es kann auch anſtatt der erſten Note eine
Sospir ſtehen: Z. E.
Man kehre den Strich um, und ſchleife die zwo erſten
Noten im
ſtriche
Exempels.
Hier muß ich erinnern, daß man die erſte Note eines Dreyerls im
gehendenletzte Note iedes Dreyerls in dem
genwärtigen
nen
Zuhörern lächerlich machet. Die, ſo dieſen
Fehler an ſich haben, pflegen auch
bey
gewiſſen Figuren, und zwar
hier die erſte Note, oder auch aller Orten,
wo ſie nur eine Note allein
ſchen
dem erſten
Anblicke zum lachen bewegen.
Jn geſchwinden Stücken muß man oft zwey Triolen, folglich 6. Noten
in einem Striche zuſammen nehmen. Wenn alſo
mehr Triolen auf einander
folgen; ſo werden die erſten 6. Noten mit
dem Herabſtriche, die andern 6.
ten
Noten etwas ſtärker anſtoſſen, die übrigen
5. Noten ganz gelind daran
fen
Noten
Es geſchieht aber auch oft in langſamen
Stücken. Z. E.
Will man aber eine ſolche Paſſage mit Nachdruck und
Geiſt abſpielen; ſo
nehme man die erſte Note
von 2. Triolen oder von 6. Noten mit dem
ſtriche
Z. E.
Damit ſich ein Anfänger auch an
die Dreyerl in einer andern Tactesart, und
an die unterſchiedliche Schreibart gewöhne;
ſo ſind hier zwey Triolen
gehänget, mit der Zahl (6) bezeichnet, und in dem
Allabreve Tact
Wenn anſtatt der erſten Note zweyer Triolen eine Sospir
hingeſetzet iſt;
ſo werden die übrigen Noten
mit gutem Erfolge in einem Hinaufſtriche
men
wenn
die erſten zwo Noten etwas ſtärker angegriffen, die übrigen aber ohne
den
Bogen nachzudrücken oder aufzuheben
ganz ſtill und gelind daran
Allezeit mit dem Hinaufstriche.
Man kann es auch verſuchen das erſte
Viertheil mit dem Hinaufſtriche, das
zweyte mit dem Herabſtriche zu nehmen.
Es läßt ſich eine Paſſage zwar auf die vorige Art,
doch wieder ganz
ders
ſet
weg- lich
es mit Stärke und Schwäche ausgezieret wird. Z. E.
Allezeit mit dem Hinaufſtriche.
Will man hingegen eine ſolche Figur recht verächtlich und frech
cken
weg, welches den ganzen Vortrag ändert und
von dem vorigen merklich
ſcheidet
Wenn zwey Triolen, die
ſingbar geſetzet ſind, mit einer Sospir
gen
vortragen: wenn man nämlich die erſte, zwote und dritte Note im
ſtrichevierte, und fünfte aber im
Herabſtriche zuſammen ſchleift.
Man muß aber die erſte des Hinaufſtriches etwas ſtärker
angreifen, und die
gen
Jn einem
kann man die erſte Note eines Dreyerls mit dem
Herabſtriche allein, die
zwo- und
Man kann eine Veränderung machen, die man gleich
von allen andern
drey Noten, aber nicht die
gewöhnlichen drey,
Dreyerl die zwote und dritte Note mit
der erſten Note des
darauf folgenden Dreyerls oder einer andern
denFigur verbindet. Man muß aber ſonderbar auf die
Gleichheit der
Trio- ſehen, und die
Zur Nachahmung, oder zur Ausdrückung und Erregung
dieſer oder jener
Leidenſchaft werden auch
ſolche Figuren erdacht, durch deren karactermäſſiges
ſpielen
Dreyerl mit einer Sospir anfängt; ſo kann ein klägliches Seufzen nicht beſſer
ausgedrücket werden, als wenn die übrigen
zwo Noten mit Abwechſelung des
Forte und Piano im
Hinaufſtriche zuſammen geſchliffen werden. Man muß
aber den Strich mit einer ſehr mäßigen
Stärke anfangen, und ganz ſtill enden.
Man
verſuche es in dem folgenden Beyſpiele.
Man kann auch viele Triolen in einem Bogenſtriche zuſammen ſchleifen;
ſonderbar im geſchwinden Tempo. Z. E.
Die erſten 6. Triolen werden in dem Herabſtriche, die andern 6. aber in
dem
Hinaufſtriche, doch alſo geſpielet:
daß die erſte Note eines ieden Tactes durch
den Nachdruck des Bogens mit einer Stärke bemerket wird. Man wird
ſich
übrigens auch noch wohl erinnern,
was §. 5. wegen den mit (✽)
bemerkten
ten
muß überhaupts wegen der leeren
Seyten niemals eine Seyte verlaſſen; ſondern
allezeit den vierten Finger brauchen.
Wenn man es noch anders abſpielen will; ſo darf man
nur die erſte
teTriolen allein, die
4. folgenden Noten in einem Schleifer zuſammen,
die letzte aber wieder ganz allein abgeigen:
ſo hat man eine neue Veränderung.
Z. E.
Dieß ſind nun jene Veränderungen der Triolen, die mir itzt beyfallen.
Sie können in allen Gattungen des Tactes
gebrauchet, und nach Erforderung
der Umſtände
bald beſonders bald vermiſcht angebracht werden. Man wird mir
wohl vorwerfen: daß ich die bisher
eingeſchalteten Beyſpiele nicht meiſtentheils
in (C) Dur hätte ſetzen ſollen? Es iſt wahr, ſie ſind faſt alle in dem
nämlichen
Tone angebracht. Aber iſt es
denn nicht beſſer, wenn ein Anfänger die
niſche
lei- tern
ſtehen
leiter
alle Töne gut in das Gehör bekömmt; als wenn er bald aus
dieſer bald aus
jener
räth
nimmer unterſcheiden kann. Solche Leute kommen gemeiniglich
dahin, daß ſie
letzt- lich ſo gar ihre
Violin rein zuſammen zu ſtimmen verler-
Daß der Bogenſtrich alles unterſcheide, haben
wir ſchon in dem
den
lich
modeſte, bald eine freche, bald eine ernſthafte, bald eine ſcherzhafte,
itzt eine
ſchmeichelnde, itzt eine geſetzte
und erhabene, itzt eine traurige, itzt aber eine
ſtige
vernünftigen Gebrauch wir die erſt
angezeigten Affecten bey den Zuhörern zu
regenComponiſt eine
vernünftige Wahl trifft; wenn er die ieder
Leidenſchaft ähnlichen Melodien
let
geübterVioliniſt ſelbſt eine geſunde
Beurtheilungskraft beſitzet, die, ſo zu
den
het
anzubringen.
Gleiche nach einander fortlaufende Noten ſind
unterworfen. Jch
will eine einzige Paſſage zum Grunde legen, welche man
fangs
ſonder
merke
zen
Wenn zwo und zwo Noten mit dem Herabſtriche und
Hinaufſtriche
ſam- men
Die erſte zwoer in einem Striche zuſammen
kommender Noten wird etwas ſtärker
angegriffen, auch etwas länger angehalten; die zwote aber ganz ſtill und
etwas
ſpäter daran
durch das Singbare; und es hindert das
Forttreiben durch das Zurückhalten.
Man nehme die erſte Note mit dem Herabſtriche
allein; die 3. folgenden
aber ſchleife man in
einem Hinaufſtriche zuſammen: ſo hat man eine zwote
Man vergeſſe aber die Gleichheit der 4.
Noten nicht; ſonſt möchten etwa die 3. letzten Noten
gar wie Triolen
klingen und alſo vorgetragen
werden:
Schleift man die erſten 3. Noten in dem
Herabſtriche zuſammen, und
nimmt die vierte
in dem Hinaufſtriche abgeſondert und allein; ſo entſtehet eine
dritte Veränderung. Man erinnere ſich aber
allezeit der Gleichheit.
Es erwächſt eine vierte
Veränderung, wenn die erſten zwo Noten in dem
Herabſtriche zuſammen
ihrem beſondern Striche ſchnell weg
geſpielet
wird
meiſtentheils im geſchwinden Zeitmaaſe gebrauchet; und es iſt als eine
nahmevierten Hauptſtückes
angebrachten Strichregel
zu- ſehen
mit dem
Hinaufſtriche u. ſ. f. anfängt. Z. E.
Nimmt man nun die dritte und vierte Note auch in
einem Bogenſtriche
zuſammen; doch alſo, daß
die erſten zwo Noten, wie im vorhergehenden
Pa- herunter
Eine ſechſte Veränderung
erhält man, wenn man die erſte Note im
ſtriche
ſammen
weg
ſpielet. Auch hier fängt ſich das zweyte und vierte Viertheil, wider
die
im 9. §. des vierten Hauptſtückes vorgeſchriebene Regel, mit dem
ſtriche
ſchnellen Striche; ſonſt
entſtehet eine Ungleichheit des Zeitmaaſes.
Es läßt ſich eine ſolche Paſſage auch artig
vortragen, wenn man die erſte
Note mit dem
Herabſtriche abſtößt; die zwote und dritte mit dem Hinaufſtriche
zuſammen ſchleifet; die letzte aber mit der
erſten des folgenden Viertheils durch
den
Herabſtrich in einem Schleifer verbindet, und ſo immer fortfährt, daß
ſo
gar die letzte Note an die vorletzte
geſchliffen wird. Dieß mag die ſiebende
Veränderung ſeyn.
Man kann ferner die 4. Sechzehntheilnoten des
erſten Viertheils in dem
Herabſtriche, die
viere des zweyten Viertheils hingegen in dem Hinaufſtriche
ſammenachte
rung
unterſcheiden.
Es giebt gleich eine neue und neunte Veränderung, wenn man das erſte
und zweyte Viertheil, folglich 8. Noten in
dem Herabſtriche; das dritte und
vierte
Viertheil aber, als die andern 8. Noten, in dem Hinaufſtriche doch
alſo
zuſammen ſchleifet, daß die erſte
Note eines ieden Viertheils durch einen ſtarken
Nachdruck des Geigebogens bemerket, und von den übrigen unterſchieden
wird.
Die Gleichheit des Zeitmaaſes wird
hierdurch befördert; der Vortrag wird
licher
Bogenſtrich. Hier iſt das Beyſpiel:
Jn einem
zehn- te
Veränderung zu machen, mag man auch gar einen ganzen Tact an
einem
Will man ſich nun aber an einen recht langen
Bogenſtrich gewöhnen;
will man viele Noten in
einem Striche mit Nachdruck, Deutlichkeit und
heit
ſo kann man mit groſſem Nutzen dieſe ganze
Paſſage an einem einzigen
ſtriche
erſten Note eines ieden Viertheiles den Nachdruck anzubringen,
Viertheil von dem andern
deutlich unterſcheiden muß. Dieß iſt die eilfte
änderung
Wenn man nun ſo viele Noten in einem
Bogenſtriche zuſammen zu
fen
mehrere Noten in einem Striche abgeſondert vortragen: welches eine zwölfte
Veränderung giebt. Z. E.
Die erſten zwo Noten werden zwar in dem
Herabſtriche, und die zwo andern
in dem
Hinaufſtriche genommen: doch werden ſie nicht
werden durch die Erhebung
des Bogens von einander getrennet und abgeſtoſſen.
Eben alſo kann man auch die erſte Note mit dem
Herabſtriche nehmen;
die übrigen 3. hingegen
in einem Striche abſtoſſen. Welches die dreyzehnte
Abänderung ſeyn mag.
Will man es das vierzehntemal abändern, ſo darf man nur die 4.
ten
des zweyten Viertheils hingegen in dem
Hinaufſtriche abgeſondert vortragen. Man
vergeſſe aber die Gleichheit des Zeitmaaſes nicht:
denn bey dem zweyten und
vierten
Viertheile kann man gar leicht in das Eilen gerathen. Hier iſt das
Beyſpiel:
Hat man in den Paragraphen
ne
ten
theil
ſpiele man zwar an einem Hinaufſtriche, man trenne und unterſcheide ſie
aber
durch eine geſchwinde Erhebung des
Bogens. Hier hat man eine fünfzehnte
Abänderung.
Dieſe Art des Vortrags wird einem Anfänger
etwas ſchwer kommen. Es
hört
des Bogens, die mehr gezeiget, und durch die
Uebung ſelbſt gefunden, als mit
Worten kann erkläret werden. Die Schwere
eines Geigebogens trägt vieles bey;
nicht
weniger die Länge oder Kürze. Ein ſchwerer und langer Bogen muß
ter
Bogen wird mehr niedergedrückt und mehr
zurücke gehalten. Die rechte Hand
muß
überhaupts
ſen
und Kürze des Bogens
chen
zu
reden, verſchlucket werden. Abſonderlich aber muß man den Bogen ſo
zuhalten
viel Kraft zurücke bleibt, die am Ende
dieſer Paſſage ſtehende Viertheilnote (G)
an
dem nämlichen Striche mit einer merklichen Stärke zu unterſcheiden.
Endlich kann man auch noch eine ſechzehente Veränderung machen.
Wenn man nämlich die erſte Note mit dem
Herabſtriche beſonder abgeiget;
und die 3. folgenden zwar in einem Hinaufſtriche
zuſammen nimmt, die zwote
und dritte aber zuſammen ſchleifet, die vierte hingegen durch eine
de
Doch läßt dieſe Art des Vortrags beſſer,
wenn die Noten mehr von
der
Man muß aber nicht glauben, als könnte man
dergleichen
rungen
kann man die nämlichen und noch viele andere
machen. Jch will, was mir
gen- den
Zeichen wegzuſpielen keinen
Anſtand haben wird. Zum Ueberfluſſe will ich
noch
Stri-
Die erſte Note iedes Viertheils wird hier ſtark angegriffen.
Der Strich wird hier immer hin und her gezogen.
An einem
Es iſt aber nicht genug, daß man dergleichen Figuren nach der
zeig- ten
des ſchmackhaften Vortrags in
eine eigene Abhandlung: Von dem guten
mu- ſikaliſchen
Geſchmack. Allein warum ſoll man denn nicht bey guter
Daß ein melodiſches Stück nicht aus pur lauter
gleichen Noten zuſammen
geſetzet iſt, dieß
weis ein ieder. Man muß demnach auch lernen,
wie man die aus ungleichen Noten zuſammen gefügten Figuren nach der
Anzeige eines vernünftigen Componiſten
(a)
Halbcomponiſten genug, die ſelbſt die Art eines
guten
das Loch ſetzen. Von ſolchen Stümpern
iſt die Rede nicht: in ſolchem
Falle kömmt es
auf die gute Beurtheilungskraft eines Violiniſten an.
ſelben
will, was mir beyfällt, gleich nach einander herſetzen. Wenn ein
ger
gar leicht zu finden
Bey dem Punct wird der Bogen aufgehoben.
aufzuheben
anhaltend vorgetragen.
darauf folgende
ſpät genommen.
der Bogen aufgehoben.
ſtriche
Bey allen dieſen Paſſagen und derſelben Abänderung will ich, wie
kann gar bald im Tempo irren: und man eilet nicht
leichter, als bey den
thut
etwas
ſpäter ergreift. Denn bey den Noten, die durch
die Erhebung des
Bogens N. 2. (c).
N. 4. (a). und (b). N. 8. (a). (c). und (d). N. 12. (a). N. 24. (a).
und (b). N. 26. allezeit bey der zwoten punctirten Note in (a). und
(b).
Bey
angenehm. Man muß aber die punctirte Note nicht nur allein lange
halten
und ſtill daran ſchleifen, wie bey
N. 8. (b). N. 12. (b). N. 22.
(b).
und (c). und die erſte punctirte Note in
N. 26. (a). und (b).
Ferner in
N. 29. (c). und inN.
Eben dieß muß man bey den Noten beobachten, die
einen Punct nach
ſich haben, auf welchen zwo
geſchwinde Noten folgen, die in einem
ferN. 15. bey (a). (b). und
(c). N.
16. (a). und (b). N. 18. (a). (b). und (c). N. 23. (a). und (b).
N. 25. (a). und (b). N. 27. (a). (b)
Punct eher zu lang als zu kurz halten. Dadurch wird dem Eilen
bogen
zu viel hält, das wird unvermerkt den folgenden Noten abgetragen. Das
iſt: ſie werden geſchwinder abgeſpielet.
Wenn die zwote Note punctirt iſt; dann muß die
erſte ſchnell an die
punctirte Note
dern
wie z. E. bey N. 34. und N. 10. in (a). und (b). geſchieht. Bey N.
30. in (b). geſchieht es zwar
auch; allein nur zufälliger Weiſe. An ſich
ſelbſt
wird dieſe Figur ſo abgeſpielet, wie ſie in (a). und (c).
angezeiget iſt:
nur durch die
dieſe Figur in die
Die erſte von zwo, drey, vier oder noch mehr
zuſammen gezogenen
Noten ſoll
allezeit etwas ſtärker
genden
Doch muß es mit ſo guter
Beurtheilungskraft geſchehen, daß der Tact auch
nicht im geringſten aus ſeiner Gleichheit geräth. Das etwas längere
ten
ſchwinder
angenehm gemacht werden. Alſo ſind
abzuſpielen die Beyſpiele N. 1. (a).
N. 6. (b). und (c). N.
7. (a) und (c). N. 9. (a). und (b). N. 11.
(a). und (b).
N. 13. (a). (b). (c)N. 14. (a). N. 17. (a).
und (b). N. 20. im zweyten Viertheile beeder Tacte. N. 22. (b). N. 28.
(a). und (b). und N. 33. in (a). (b). und
(c).
Eben alſo muß man, wenn ungleiche Noten in einem
Schleifer
ſammen
lang aushalten, und ſolche Paſſagen nach der im vorhergehenden Paragraph
angezeigten Art mit geſunder
Beurtheilungskraft ſingbar abſpielen.
chenN. 2. in (b). und (c). N. 4. (a). und (b). N. 5.
(b). N. 7. (b). N. 8. (c). und (d). N.
13. (c)N. 14.
(b). N. 20. (b). und (c). N. 21. (a). und (b). N. 32. (a). und
(b).
Man muß auch oft eine vorausſtehende kurze Note
an eine folgende
lange ziehen. Wo
die kurze Note allemal ſtill genommen, nicht übereilet
und ſo an die lange
Note
fällt. Z. E. bey N. 1. in
(b). vom (E) ins (F) und im zweyten
Tacte vom (C)
ins (D), bey N. 3. in
(b)
(B) ins (A) und vom (G)
ins (F). N. 30. (b). vom
(A) ins (F)
u. ſ. f.
Dieß iſt es nun was mir von ſolchen Paſſagen geſchwind beyfällt.
Eine fleiſſige Uebung dieſer wenigen Beyſpiele
wird einem Anfänger ſchon ſehr
nützlich ſeyn. Er wird dadurch eine Fertigkeit erhalten alle
andere
chen
Componiſten, mit Tempo,
Geiſt und Ausdruck richtig und rein
ſpielen
ren
men
er doch
alles ganz leicht nach der im
vierten
Hauptſtücke
angebrachten Lehre wieder in
Ordnung bringen wird.
Es liegt in der Natur der Violin, daß, wenn man auf der (E)
über die Note (
ne
tiefern Seyten zu verſtehen iſt. Wenn nun heut zu Tage in den
muſikaliſchen
Stücken durchgehends über
die gewöhnlichen 5. Linien noch andere 2. 3. 4.
und noch mehr deren geſehen werden: ſo muß nothwendig auch eine
Regel
ſeyn, nach welcher die
darüber geſetzten Noten müſſen abgeſpielet werden. Und
dieſes iſt es was man Applicatur
Application
Drey Urſachen ſind, die den Gebrauch der Applicatur rechtfertigen.
Die Nothwendigkeit, die Bequemlichkeit, und die Zierlichkeit. Die
Nothwendigkeit äuſſert ſich, wenn mehrere
Linien über die 5. gewöhnlichen
gezogen ſind. Die Bequemlichkeit erheiſchet den Gebrauch der Applicatur
bey gewiſſen Gängen, wo die Noten ſo aus
einander geſetzet ſind, daß ſie
netApplicatur zur
Zierlichkeit, wenn nahe zuſammen
decantabel ſind, und leicht auf einer Seyte
können
ſondern auch einen mehr zuſammen hangenden und
ſingbaren Vortrag.
ſpieleHauptſtückes ſehen.
Die Applicatur iſt
dreyfach: Die ganze Applicatur; die halbe Ap- und die
Jn gegenwärtigem Abſchnitte iſt die Rede von der gewöhnlichen, oder
ſogenannten ganzen
Applicatur. Da man nämlich die Note (a) auf der
(E) Seyte, welche ſonſt mit dem dritten
Finger gegriffen wird, itzt mit dem
erſten
Finger beleget: um die über das gewöhnliche (
ſetzten
Man muß alſo dieß kleine Alphabet üben,
in welchem man bey der Note (a) ✽ den erſten
Finger wieder nimmt, den
man erſt bey der (f)
Note hatte. Der gewöhnliche Weidſpruch heißt: Das Aufſetzen. Man pflegt nämlich zu
ſagen:
Dieſe Art die Finger aufzuſetzen nennet man die
gewöhnliche oder ganze
Applicatur: weil ſie den allgemeinen Violinregeln am nächſten kömmt.
Der erſte und dritte Finger wird allemal bey
den Noten gebraucht, die auf
den Linien
ſtehen; der zweyte und vierte hingegen trift auf jene Noten, die
den Zwiſchenraum ausfüllen. Man
erkennet folglich hieraus am
ſtenApplicatur
Application
oberſte oder höchſte Note im
lichesganze Applicatur ſtatt habe.
Es kommen aber oft ſpringende Noten vor; das
iſt: ſolche Noten die ſehr
weit auseinander
ſtehen, wo man von der (E) Seyte gleich in die (D) und
auch gar in die (G) Seyte hinabſpringen, und
auch gleich wieder zurück
hen
die
ohne dem Gebrauche der Applicatur
Application
demnach die Applicatur auf allen 4.
Seyten zu gebrauchen wiſſen, und
lichAlphabet rein abſpielen
lernen.
Das (c) auf der (G) Seyte (✽) wird anſtatt mit
dem dritten itzt mit
dem erſten Finger
genommen; die Hand bleibt alsdann unverrückt in dieſer
Stellung; man höret folglich keine leere
Seyte mehr: weil man die ſonſt leeren
Seyten
mit dem zweyten Finger auf der tiefern Nebenſeyte nimmt. Z. E.
Man kann ſich zu dieſer Applicatur nicht eher geſchickt machen, als wenn
man die nächſten beſten Stücke, die man
ſonſt platt wegſpielet, zur Uebung
durchaus
in der Applicatur abgeigt.vierten Hauptſtücke nach §. 39 kommenden
Stücke; und ſpiele ſie in der Applicatur.
Finger rechtſchaffen bekannt; und man erhält eine
ungemeine Fertigkeit. Es
iſt nicht gar
ſchwer, wenn man ſich nur ein wenig Mühe geben will: denn
man kann die Lage der Finger in
dem Alphabet nachſuchen.
Wenn in einer Paſſage
die höchſte Note das hohe (d) nur um einen
Ton überſteiget, folglich nicht weiter als ins (e) geht; ſo bleibt man
bey dieſer
ganzen Applicatur, und nimmt die Note (e) mit dem vierten Finger.
Jn
ſolchem Falle wird oft der vierte
Finger zweymal nach einander gebraucht. Hier
ſind Beyſpiele:
Man muß aber bey dem Vorwärtsrücken des
kleinen Fingers nicht auch die
ganze Hand,
folglich alle Finger vorwärts mit bewegen; ſondern man muß die
Hand unverrückt in ihrer Lage laſſen, und
nur den vierten Finger allein
ſtrecken
die unmittelbar vor dem (e) ſtehende Note greift,
dem Ausſtrecken
des vierten Fingers nicht aufläßt. Jm erſten Beyſpiele iſt
es der zweyte
Finger ✽, im zweyten Exempel iſt es der erſte
✽, und in dem
dritten iſt es der dritte
dritte
Sind mehrere Noten über die Note (d) hinauf
geſetzet; ſo muß die Hand
geändert werden.
Bey gleichen Ton für Ton nach einander immer
gen- den
Und ſind es zwar aufſteigende Noten, die
doch vorher noch allezeit um eine
Sechſte zurück tretten; ſo fängt man eine
ſolche Paſſage gemeiniglich auch
allemal mit dem erſten Finger an. Z. E.
Doch muß man wohl darauf ſehen, ob die Paſſage noch weiter in die Höhe
fortſchreitet, oder ob ſie nicht vielmehr
wieder zurück gehet? ob man den erſten
Finger
noch einmal hinauf ſetzen muß, oder ob man die höchſte Note mit dem
vierten Finger erreichen kann? Es würde
gefehlet ſeyn, wenn man in dem erſten
Beyſpiele die Note
vorſieht, daß der dritte und vierte Finger
die zwo höchſten Noten ohnedem
ſchon erreichen; die Paſſage aber bey den zwo Viertheilnoten
wenn man im zweyten Exempel die (d) Note (✽) mit dem
erſten Finger
greifen, und alſo
die Hand noch einmal hinauf rücken wollte: da die Paſſage
im fünften Tacte nimmer hinauf,
ſondern herab gehet.
Und wenn ſie auch ſo gar noch um eine Note
höher ſteiget, daß, dem
ſehenApplicatur, oder ein fünfter
gerPaſſage aber nach ſolcher Note gleich
wieder herab
gehet: ſo läßt man die Hand in
ihrer Lage, und nimmt die öberſte oder
ſte
Der vierte Finger wird oft zweymal
nacheinander gebraucht. Man muß aber
auch
hier dasjenige
worden.
Es fangen ſich aber eben nicht alle Paſſagen mit dem erſten Finger an.
Bey vielen muß man den dritten Finger hinauf
ſetzen, und mit Abwechſelung
des dritten und
vierten Fingers fortſchreiten. Z. E.
Viele fangen ſich mit dem zweyten Finger an;
das iſt: man ſetzet den
zweyten Finger zuerſt
hinauf, und wechſelt immer mit dem zweyten und dritten
ab.
Man könnte freylich ſchon bey der (a) Note
mit dem erſten Finger hinauf
hen
dentlicher
in der Höhe mit
dem zweyten und dritten Finger fort, wie man es unten in
der natürlichen Lage bey den Noten (g) und
(a) angefangen hat. Ja wenn
es in ſolcher
Ordnung noch weiter über die (d) Note hinauf geht: ſo muß
man allemal mit dem zweyten und
dritten Finger abwechſeln. Z. E.
Es giebt Paſſagen, die
ohne den Gebrauch der Applicatur ſehr
ungelegen
zu ſpielen ſind; die Applicatur ſchon, ſo zu reden, in
der
Hand liegen. Bey ſolchen
Paſſagen bedienet man ſich der Applicatur theils
zur Nothwendigkeit, theils zur Bequemlichkeit. Z. E.
Viele Doppelgriffe ſind nicht anders, als in
der Applicatur abzuſpielen.
Z. E.
Man könnte zwar in dem gegenwärtigen
Beyſpiele das zweyte und dritte
theilApplicatur abgeigen; allein man muß wegen
der
Folge in der Applicatur bleiben: denn alles unnöthige hin und her rücken
mit der Hand muß man
ſorgfältigſt vermeiden.
Gar oft muß man bald mit dem erſten, bald mit
dem zweyten, dritten,
oder auch mit dem
vierten Finger auf gerathe wohl in die Applicatur hinauf
gehen. Es
erfordert alſo eine
erwiſche, und weder zu hoch, noch zu tief greife. Man übe ſich demnach
in
den folgenden und dergleichen
Gängen:
So lang es immer nöthig iſt, muß man in der Applicatur bleiben.
Man muß ſich beſtändig vorſehen, ob nicht ein oder die andere hohe
Note,
oder auch ein anderer Gang
vorkömmt, ſo den Gebrauch der Applicatur
heiſchet?Applicatur nimmer benöthiget; ſo muß
man nicht augenblicklich über
Hals und Kopf herab rennen; ſondern eine gute
und leichte Gelegenheit abwarten auf eine ſolche Art
herunter zu gehen, daß es
die Zuhörer nicht bemerken. Dieſes geſchieht am füglichſten, wenn man
eine
dem Abſpielen derſelben gar bequem kann herunter gehen (✽).
Es läßt ſich auch ſehr leicht herab kommen,
wenn man gleiche Gänge
mit gleichen Fingern abgeigt. Das Beyſpiel wird es verſtändlicher
machen.
Man kömmt hier bey der Note (g) herunter. Es
iſt ein natürlicher Gang,
der ſehr bequem in
die Hand fällt: weil die Abwechſelung des zweyten mit dem
erſten Finger öfter nach einander vorkömmt,
und das Zurückgehen der Hand
leichtertdieſe Paſſage nicht ohne Nutzen nach und nach
der
Wenn zwo Noten in einem Tone ſtehen; ſo hat man
ebenfalls ſehr gute
legenheitApplicatur, die
zwote in der natürlichen
Lage nehmen. Z. E. (✽)
Auf dieſe Art wird man die ſchon oben in der
Applicatur gehörte Note bey der
darauf erfolgten Veränderung nicht ſo leicht
falſch greifen; ſondern den vierten
Finger in
dieſem Beyſpiele ſo viel ſicherer auf das zweyte (
zweyte
Finger den Ort vorher in der Applicatur
Application
Nach einem Puncte kann
man auch gar füglich herunter gehen.
Bey dem Puncte wird der Bogen aufgehoben,
und inzwiſchen die Hand herab
gerücket,
folglich die Note (f) in der natürlichen Lage genommen.
Damit man ſich aber in dieſer ganzen Applicatur auf unterſchiedliche Art
hinauf und herab zu gehen recht gefaßt
mache; ſo will ich ein Beyſpiel herſetzen,
welches man nach der beygefügten Vorſchrift, rechtſchaffen üben muß.
Die erſte Art Paſſage abzuſpielen iſt nur zur Uebung
hergeſetzet:
mit
Leichtigkeit im Hinauf- und
Herabgehen bekomme. Denn das Herabgehen bey
der (e) Note im erſten Viertheile des zweyten Tactes iſt unnöthig: weil
man
bey dem (
auf
N. 2. iſt ſchon beſſer. Man fängt gleich in der
Applicatur an, und bleibt
in der Höhe bis in den vierten Tact: wo man
bey der erſten Note des
tenN. 3.
mag man zur Uebung durchaus in der Applicatur
abſpielen. N. 4. hingegen
iſt die beſte und auch die gewöhnlichſte Art. Die
zwey erſten Tacte werden
in der Applicatur geſpielet; die erſte
in der
Ap- plicatur; bey
der zwoten aber als dem (e) leer kömmt man
Die halbe Applicatur
oder Application
Seyte, und die Note (g) auf der (E) Seyte, die
man ſonſt mit dem
zweyten
Finger greift, mit dem erſten Finger nimmt; um mit dem vierten
gerhalbe Applicatur: weil
es nicht nach der gewöhnlichen Regel geht. Jn der
Gleichwie ſich die ganze Applicatur auf alle Seyten erſtrecket; eben ſo
wird auch die halbe
auf allen Seyten gebraucht. Man muß aber
Dieſe halbe Applicatur
wird meiſtentheils in Stücken gebraucht, die im
(C) oder (E), mit der gröſſern oder kleinern Terze, denn auch bey denen,
ſo im (F) (B) und (A) geſetzet ſind; und
zwar bey dieſen letztern, wegen
der Ausweichung in die
der Gang einer Paſſage das obere (c)
lere
lere
Quint
hiervon,
lich
Fällen iſt die halbe
Applicatur ſchier allemal nothwendig. Hier
iſt ein Beyſpiel:
Auch in der halben
Applicatur kann man mit dem zweyten Finger oft
eben ſo hinauf gehen, wie es in der ganzen
geſchieht; wovon §. 12.
Mit dem erſten Finger ergiebt es ſich
ſonderheitlich in Paſſagen, die im (E)
geſetzet ſind. Z. E.
Hier wird Schritt vor Schritt mit dem erſten
Finger hinauf gegangen. Jn
dem folgenden
Beyſpiele aber, wo die obere Note allemal um eine Sechſt
Terze
Alle dergleichen Gänge ſind leicht abzuſpielen;
wenn man nur geſchwind
Octav von
einander abſtehen.
Jn der ganzen Applicatur kennt man es: wenn die untere Note auf
der
gleich im erſten Viertheile des §. 9. im vorigen Abſchnitte angebrachten
Exempels bey (d) (f) (a) und (d). Jn
dieſer halben Applicatur
ſchieht
die obere hergegen allemal auf der Linie.
Wir ſehen es in dem erſt oben
führten
Man muß aber auch in dieſer halben Applicatur, ſo wie in der ganzen,
auf die Höhe einer Paſſage ſehen: ob nämlich der Gang noch höher hinauf
het
nur was im vorigen Abſchnitte am Ende des
§. 9. iſt erinnert worden:
denn eben
dieß hat man auch in dieſer Applicatur genau zu beobachten; wenn man
ſich
anders mit den Fingern nicht
verſteigen will.
Nicht weniger wird auch in dieſer Applicatur
Application
mit dem
zweyten, dritten oder vierten Finger ſchnell und auf gerathe wohl
gegangen. Hier ſind die Beyſpiele davon:
Ganz gemeine Gänge werden oft der Bequemlichkeit wegen in dieſer
halben Applicatur abgeſpielet. Z. E.
Man thut aber am allerbeſten, wenn man auch
den erſten
Tact gleich in der Applicatur anfängt. Z. E.
Jn langſamen Stücken wird manchmal der vierte
Finger nicht aus
wendigkeitZierlichkeit halben
braucht
Die halbe Note (f) könnte freylich wohl auf
der (E) Seyte mit dem erſten
ger
ſcharf
klinget; ſo wird der Ton gleicher, wenn man das (f) zwar mit dem
ten
die Note (e) mit dem vierten Finger greift.
Ja die Paſſage hängt mehr
men
Bey Doppelgriffen
wird die halbe Applicatur theils aus
Noth- theils aber auch aus
Viele Gänge, die der halben Applicatur vollkommen eigen zu ſeyn
ſcheinen, könnenganzen
geſpielet
Wenn in einer Paſſage
die Note (c) auf der (E) Seyte nur allein,
und zwar in einem Terz, Quart,
Quint oder Sechſtſprunge vorkömmt:
ſo Applicatur; ſondern man läßt
natürlichen Lage, und nimmt die (c) Note mit Ausſtreckung des
gers
Manchmal kömmt ſo gar, und zwar in eben
nicht gar langſamen Stücken, der
vierte
Finger zweymal. Z. E.
Und viele Stücke können entweder in der Applicatur, oder auch ohne
Applica-
Bey dem Zurückgehen aus dieſer Applicatur in die natürliche Fingerlage
hat man eben auf iene Regeln zu ſehen, die
ich im §. 16.
17.
18. und 19. des
vorigen Abſchnittes vorgeſchrieben habe. Es
iſt überhaupts leichter aus
ſerApplicatur herab zu kommen: weil ſie näher an
der Fingerlage der
wöhn- lichenganze Applicatur, welche um eine ganze
Terze erhöhet iſt; da die halbe
nur um einen Ton höher ſtehet.
Dieß ſpiele man ganz in der halben Applicatur.
Es liegt klar vor Augen, daß bey N. 1. ſchon bey der zwoten Note
genN. 2.
kommtN. 3.
trifft es auf die (g) Note mit dem zweyten
Finger. Bey N. 4. tritt man bey
dem zweyten (a) zurück. Bey N. 5. kommt man im (g) des zweyten
theilsN. 6. aber im (f) herab. Und endlich bey N. 7. nimmt man
die
erſte Note (f) des zweyten Tactes in der natürlichen Lage. Vor allem
aber muß man auf die beygeſetzte
Strichart ſehen. Man muß allemal die
tenApplicatur
in die
triegen
Hand nicht bemerken. Eben ſo
kann man auch den erſten Tact völlig in der
halben Applicatur abſpielen,
und erſt im zweyten Tacte auf ſo vielerley Art
herunter gehen, als man im erſten Tacte zurück
gegangen iſt. Jch will es
zur Uebung
Die zuſammengeſetzte
oder vermiſchte
will ich iene Art des
Wenn eine Paſſage nur
um einen Ton ſteigend oder fallend wiederholet
wird; ſo pflegt man ſie allemal mit den nämlichen Fingern
abzuſpielen, die
man bey dem Vortrage
derſelben anfangs hatte: abſonderlich wenn der Gang
eine ganze Octav
durchläuft, oder wenigſtens der erſte und vierte Finger bey
der Paſſage
nothwendig iſt. Z. E.
Die Finger werden durch die Zahlen ſowohl in
dieſem als in allen den
genden
Folge hingegen wird nur iene Note bemerket, wo man den Finger
aufſetzet,
oder wo man mit der Hand
wieder zurück geht. Hier iſt noch ein dergleichen
Exempel; in welchem man mit dem zweyten
Finger hinauf und herab zu gehen
anfängt
(✽).
Manchmal wird eine Paſſage in dem nämlichen Tone wo man ſie ausläßt
wieder angefangen; nur daß ein anderer
Finger genommen wird. Z. E. (✽)
Man kann aber auch ſo herunter gehen. Z.
E.
Sehr oft bleibt zwar die nämliche Paſſage: ſie geht aber nicht
weiſe
Es Paſſagen, in welchen die Töne
nicht durch eine
dentliche
ſchwereſten Paſſagen. Man muß die darinnen vorkommenden Noten theils
durch gähes Hinauffahren mit der Hand,
theils durch Ausſtreckung der Finger
meiſtentheils auf gerathe wohl erwiſchen. Wer nun etwas beſonders auf
der
Violin in ſchweren Stücken mit der Zeit zu Tage
legen will, der muß ſich
von guten Meiſtern Concerte anſchaffen, ſolche
wohl ausſtudiren und fleiſſig
üben. Jch will ein paar Beyſpiele herſetzen.
Man kann aber auch bey der halben Note des
zweyten Tactes (✽) mit dem
Finger in die
ganze Applicatur zurück gehen. Z. E.
Wer eine groſſe Fauſt hat thut ſehr gut,
wenn er in der ganzen Applica- bleibt, und durch Ausdehnung der Hand mit dem
dritten Finger die Note
Hier ſind noch andere dergleichen Beyſpiele:
Dieſe Paſſage fängt ſich auf der (D) Seyte an.
Geſetzter Weiſe nun aber man ſpielete das
erſte Viertheil des erſten und
ten
ins Stecken gerathen: Z. E.
Und warum ſoll man es denn nicht auch auf
die folgende Art üben? Es
ſchieht
Oder auch endlich gar ſo:
Man thut freylich am beſten, wenn man in der
Applicatur bleibt. Die
erſte Vortragsart dieſer Paſſage iſt alſo die natürlichſte: allein die übrigen
muß man des Nutzens halben üben.
Denn manchmal ſind dergleichen gähe
hat? Eben ſo geht es mit der Ausdehnung der
Finger. Hier ſind noch
ſpiele
Gleichwie man in allen Gattungen der Applicatur den vierten Finger
oft ſehr ausſtrecken muß; eben ſo muß man in
der vermiſchten Applicatur
auch oft den erſten Finger zurück ziehen,
ohne die Lage der übrigen Finger zu
ändern.
Hierbey hat man ſonderheitlich auf den vierten Finger zu ſehen, den
man ſtarck niederdrücken, und nicht aufheben
muß; wenn ſich gleich der erſte
Finger
abwärts beweget. Man beſehe ein Beyſpiel:
Die Tonart, in welcher eine Paſſage geſetzet iſt, muß man hauptſächlich
beobachten. Und gleichwie eine Paſſage entweder in einer Tonart bleibt,
oder
in die Nebentöne austritt; eben ſo
muß man die Hand nach Veränderung der
Umſtände bald ändern bald liegen laſſen. Es liegt aus den beygebrachten
peln
die unterſte aber den erſten Finger bringen
muß. Man muß demnach die
genOctav ſieht;
ſo iſt es gar nicht
ſchwer. Z. E.
Jch will noch ein paar Beyſpiele herſetzen,
und zu mehrerer Deutlichkeit
ſelben
Jn dem erſten
Beyſpiele nimmt man, nach der Regel, die oberſte Note (f)
im dritten Tacte mit dem vierten Finger; man
ändert aber ſchon im dritten
Viertheile eben
dieſes Tactes die ganze Hand, und man beweget ſie abwärts:
weil die Paſſage im (a) ſchlieſſet; wozu der erſte Finger, um die
übrigen
Jm zweyten Exempel
wechſelt man im letzten Viertheile des erſten Tactes
mit dem zweyten und dritten Finger, und
rücket mit der Hand hinauf, um
die höchſte
Note (a) richtig zu nehmen: im Zurückgehen hergegen ſpringet
man allezeit mit dem erſten
Finger auf die unterſten Noten (e) (
zurück.
Die oberſte Note im dritten Beyſpiele wird abermal mit dem vierten
Finger genommen, und man geht, ohne die Lage
der Hand zu ändern, aus
dem (c) durch die
kleine Septime ins (f). Weil aber der erſte und
zweyte
Tact auch noch anders kann
geſpielet werden: ſo will ich es zur
ſetzen
Jn dem vierten
Exempel wird bey dem mittleren und hohen dis
der erſte
Finger gebraucht, das Hinaufgehen
dadurch zu erleichtern, und durch das
ſtrecken
vorletzten Note der erſte Finger muß genommen werden; denn ſie iſt bey
dem
Schluße der Paſſage die tiefere Note: ſo wird bey dem Hinaufgreifen mit
dem vierten Finger keinesweges
die ganze Hand nachgerücket; ſondern der
vierte
(f) Note aber wieder mit dem dritten Finger
genommen.
Es giebt noch Zufälle, wo die vermiſchte Applicatur unentbehrlich iſt.
Z. E. Bey Doppelgriffen kann man ſie manchmal nicht vermeiden. Hier
iſt ein Beyſpiel:
Auch in den Doppelgriffen wird oft der vierte Finger ausgeſtrecket;
die Hand bleibt aber unverrückt
in ihrer Lage. Z. E. (✽)
Die
Es wird auch der erſte Finger abwärts beweget; wo dann der dritte oder
vierte Finger liegen bleiben, oder an ſeinen
Ort richtig gebracht werden, oder
auch in der
Folge nachgerücket werden muß. Z. E.
Hier bleibt der vierte Finger oben liegen.
Man muß hier den vierten Finger rein hinaufzuſetzen ſich befleißigen.
Der dritte Finger wird nachgerücket.
Ja man muß manchmal zweene Finger
wegſtrecken, die Hand aber nicht
ändern. Wie
z. E. in den folgenden zweyen Beyſpielen der zweyte und vierte
Finger aus der Applicatur ganz allein hinauf in eine andere, und dann
gleich wieder zurück gehen; der
erſte Finger aber immer in ſeiner Lage bleibt.
Bey einer oder zwo Noten läßt ſich in
Doppelgriffen oft die leere Seyte
brauchen:
allein wenn ich die
derlich
terſchieden
der Zuhörer. Man verſuche es nur ſelbſt. Hier iſt ein Exempel.
Man bedienet ſich aber auch der vermiſchten
Applicatur zur
Bequem- um nämlich alles näher aneinander in die Hand
zu bekommen, und
Viele Paſſagen
könnte man zwar ohne den Gebrauch der
Jn dieſen Abſchnitt
gehört auch jene Verlegung der Finger, die man,
dem gemeinen Weidſpruche nach, die
nennet. Man muß
Es giebt noch einige andere Figuren, wo allemal drey Noten über
ander
Da muß man nun manchmal mit der ganzen Hand
auch ſo gar aus der
chen
Den Regeln dieſer vermiſchten Applicatur ſind auch die aus drey
Das erſte Exempel behält durch die ganze
Paſſage den erſten, zweyten und
vierten Finger. Die andern zwey unter N.
durch die vermiſchte Applicatur.
Bey N.
Uberlegung
Ueberlegung
Ueberlegung
bracht
unter N.
Ausſtreckung des vierten
Fingers, die wir vorher
im §. 9. ſchon
berühret haben. Und endlich wird nach der im
zehenden Para- angezeigten Art in dem Beyſpiele
Nun kommen wir noch auf eine Spielart, bey
der man ſich mehrentheils
der vermiſchten Applicatur bedienen muß. Es ſind
jene gebrochene
Ac-ſo man
Jn dieſen Beyſpielen findet man die Ueberlegung; dann das
Ausſtre- und
Zum Beſchluſſe dieſes Hauptſtückes muß ich
noch eine nützliche
tungVioliniſt bey Abſpielung der Doppelgriffe machen
kann: um mit gutem Tone, kräftig und rein zu ſpielen. Es iſt
lich
ihr gleichgeſtimmte Seyte
auch in Bewegung ſetze (b)
Ariſtides Quintilia- mit dieſen Worten:
Die Vorſchläge ſind
kleine Nötchen, die zwiſchen den gewöhnlichen Noten
ſtehen, aber nicht zum Tacte gerechnet
werden. Sie ſind von der Natur
ſelbſt dazu
beſtimmet die Töne mit einander zu verbinden, und eine Melodie
dadurch ſingbarer zu machen. Jch ſage: von der Natur ſelbſt. Denn es
iſt Vorſchlägen
ſchlieſſet:
Natur ſelbſt reißt ihn mit Gewalt
dahin.
Gleichwie oft der einfältigſte
Bauer in Figuren
und Schlüſſen
redet, ohne es ſelbſt zu wiſſen.
Die
Vorſchläge ſind bald Diſſonanten
(a)
Diſſonant iſt; dem will ich es ſagen: ja ich darf
ihm nur die Conſonanten nennen. Die Conſonanten ſind der Einklang,
die gröſſere Terz und auch die kleinere, die Quint, die Sechſte und die
Octav. Die
Diſſo- nanten
ſind alle die anderen
Es iſt demnach eine Regel ohne Ausnahme: Man trenne den Vorſchlag
niemal von ſeiner Hauptnote, und nehme ſie allezeit an einem Bogen-
Daß aber die
nachfolgende, und nicht die vorausſtehende Note zu dem
Es giebt abſteigende und
aufſteigende
Vorſchläge
in anſchlagende und durchgehende getheilet werden. Die abſteigenden Vorſchläge ſind
die natürlichſten, weil ſie die wahre Natur eines
Die abſteigenden Vorſchläge
ſind aber auch zweyerley: nämlich die
langen und die kurzen.
Der langen ſind wieder zwo
Gattungen, davon
eine länger als die
andere iſt. Wenn der Vorſchlag vor einer
Viertheilnote,
Achttheilnote oder
Sechzehntheilnote ſtehet, ſo iſt er ſchon ein langer
Vorſchlag;
er gilt aber nur den halben Theil der Note,
die nachkömmt. Man hält alſo
den Vorſchlag die Zeit, ſo der halbe Theil der Note
beträgt; nachdem aber
ſchleift man die Note
ganz gelind daran. Was die Note verliert bekömmt der
Vorſchlag. Hier ſind Beyſpiele:
Man könnte freylich alle die abſteigenden Vorſchläge in groſſe Noten
ſetzen
und in den Tact austheilen. Allein
wenn ein Spieler darüber kömmt, der
nicht
kennet, daß es ausgeſchriebene Vorſchläge ſind, oder der alle Noten
zu
verkräuſeln ſchon gewohnet hat, wie
ſieht es alsdann ſowohl um die Melodie
als Harmonie aus?
Jch wette darauf ein ſolcher ſchenket noch einen langen
Vor- darzu und ſpielt es alſo:
Die zwote Art der langen Vorſchläge, die man die längern Vor- nennen mag, findet man erſtlich bey punctierten Noten;
So wird es
geſchrieben.
geſpielet.
Wenn man aber eine halbe Note, bey den oben
angemerkten zweenen Zufällen,
mit dem Vorſchlage abſpielen will; ſo bekömmt der Vorſchlag drey Theile
der halben Note, und bey dem vierten Theile nimmt man erſt den Ton
der
So ſchreibt mans.
Es giebt noch andere Fälle wo man den längern Vorſchlag braucht,
die aber alle unter die Spielart der
punctierten Noten gehören. Z. E. im
Tacte ſind oft zwo Noten auf einem Tone an
einander gebunden, deren die
Vorſchlag
die
ganze Zeit ausgehalten, welche die
Note ſammt dem Puncte beträgt. Z. E.
So ſchreibt mans.
Eben auf dieſe Art hält man im folgenden
Beyſpiele den Vorſchlag durch
das ganze erſte Viertheil aus, und beym zweyten
Viertheile nimmt man erſt
die Hauptnote und ſpielt die übrigen gleich daran fort. Dieß läßt ſich
aber
bey halben Noten nicht
allemal thun, wie wir bey den kurzen
Vorſchlägen
ſehen werden.
So wird es geſchrieben.
Und manchmal ſteht eine
oder oft gar eine
Die langen Vorſchläge
entſpringen aber nicht allemal aus der vorher
henden
So ſind ſie geſchrieben.
Sie kommen auch nicht allezeit vom nächſten Tone;
ſondern aus allen
Stuffen. Und da machen ſie
(c)
Figura
retardationis. Das erſte Beyſpiel iſt aber auch eine
der- holungFiguren der Redekunſt zehlet und mit
ihrem
rechten Name Anaphora heißt.Figur des
Tone.
Vor allem muß man beobachten: erſtlich, daß man bey den
abſteigen- niemal die leere Seyte zum
Vorſchläge, bey denen Stärke nicht auf
den
Vorſchlag, ſondern auf die Hauptnote fällt. Der
kurze Vorſchlag wird ſo
geſchwind gemacht, als
es möglich iſt, und wird nicht ſtark, ſondern ganz
ſchwach angegriffen. Man braucht dieſen kurzen Vorſchlag, wenn mehr
halbe Noten
zeichnet
die aber in einer ſolchen Paſſage ſtecket, welche gleich von einer
zweyten
mehöhern Quarte oder in der tiefern Quinte nachgeahmet wird;
oder wenn man ſonſt vorſieht, daß durch einen langen
Vorſchlag die
mäſſige
und
endlich wenn in einem Allegro, oder andern
ſcherzhaften Tempo etwelche
Noten
Stuffenweiſe, oder auch Terzweiſe nacheinander abſteigen, deren iede
einen Vorſchlag vor
ſich hat; in welchem Falle man den Vorſchlag
ſchnell
wegſpielet, um dem Stücke durch
das lange Aushalten der Vorſchläge die
haftigkeit
langen Vorſchlägen viel zu ſchläferig
klingen würde.
Bey dieſen Septbindungen ſollte man zwar
allezeit erſt bey der Achttheilnote (✽)
von
dem Vorſchlage in die Hauptnote einfallen, wie §. 5. geſagt worden: allein
wenn eine zwote Stimme dabey iſt, gefällt es
mir gar nicht. Denn, erſtlich,
fällt die Septime
erſt mit der Grundnote ein, und hat ihre rechte
tung
mitonium
licheSuſpenſion
dennoch ſchon vergnüget.
Die aufſteigenden
Vorſchläge ſind überhaupts nicht ſo natürlich, als
die abſteigenden;
ſonderheitlich die, welche aus dem nächſten, und zwar aus
einem ganzen Tone herflieſſen: weil ſie Diſſonanten ſind. Wer weis
aber nicht, daß die Diſſonanten nicht aufwärts, ſondern abwärts müſſen
löſet
lichaufſteigenden
Vorſchläge
bringen
ſchennötchenDiſſonanten
das Gehör vergnügen, und ſowohl
die Melodie als die Harmonie beſſern. Z. E.
Auf dieſe Art fällt die Stärke
auf die erſte Note des Vorſchlags, und
die Hauptnote gelind und
ſo
worden.
nicht
nachdrücken.
Man pflegt auch aufſteigenden Vorſchlag
Terze zu
machenVorſchlag
Vor- ſchlag
mit zwoen Noten heißt man den
Man kann auch aus dem nächſten Tone einen Vorſchlag mit zwo
Noten
Vorſchlag mit zwo No- ten
Wenn man den aufſteigenden
Vorſchlag nur mit einer Note und aus
dem nächſten Tone nehmen will; ſo klingt es gut, wenn er gegen der
Hauptnote
einen halben Ton beträgt. Z.
E.
Deßwegen läßt es ſehr gut bey einer
Schlußnote. Z. E.
Und die groſſe
Septime, mit der Secund und Quart begleitet, ſpricht dem
aufſteigenden halbtönigen
Vorſchlage
in den Gemüthern der Zuhörer
gen
obachtet
Es kömmt aber auch die vergröſſerte Quint noch darzu, und ſie vertheidiget
den Gebrauch des halbtönigen Vorſchlags
Man vergeſſe aber nicht daß die Stärke auf
den Vorſchlag, die Schwäche aber
auf die
Hauptnote fallen muß. Wovon die Art des Vortrags §. 8. iſt
lehret
Die Vernunft und das Ohr überzeugen uns alſo, daß ein aus dem
bentonetöniger und
langer Vorſchlag platt
weggeſpielet halbtönige aber allemal gut ſey:
weil er, er
der gröſſern Terze, aus
der dreytönigen Quarte, oder aus der
ver-gröſſer-
allezeit oder durch die
Die aufſteigenden
Vorſchläge werden auch ſehr oft aus entfernten
nenabſteigenden Vorſchlägen geſchieht,
wovon
§. 7.
geſprochen worden. Hier iſt ein Beyſpiel.
Auch hier fällt die Stärke allemal auf den
Vorſchlag, und wird nach der im
§. 8. gegebenen Lehre
geſpielet.
Dieß waren nun lauter anſchlagende Vorſchläge, die der Componiſt
anzeigen muß, oder wenigſtens ſoll und kann:
wenn er ſich anders eine
gnügliche
chen
martertVorſchläge, Zwiſchen- und andere dergleichen Auszierungen, bey denen die
Die erſten ſind die durchgehenden Vorſchläge.
Vorſchläge
gehören nicht in die Zeit ihrer Hauptnote in
welche ſie abfallen, ſondern ſie
müſſen in
der Zeit der vorhergehenden Note geſpielet werden. Man könnte
freylich ihren Vortrag durch kleine Nötchen
beſtimmen; allein es würde etwas
ſehr neues
und ungewöhntes ſeyn. Der es ausdrücken will, ſetzet es ſchon in
richtig eingetheilten Noten hin. Man pflegt
dieſe durchgehende Vor- bey einer Reihe Noten anzubringen, die eine
Ohne Auszierung.
let
ſten
Die Sechzehntheilnote wird ganz gelind und
ſtill ergriffen, und die Stärke
fällt allemal auf die Achttheilnote.
Man kann die durchgehenden
Vorſchläge auch bey den Noten
gen
Die nackenden Noten.
Ohne Auszierung.
Unter die durchgehenden
Vorſchläge gehören auch jene willkührliche
Auszierungen, die ich überſteigende und unterſteigende
Zwiſchenſchläge
nennen will. Sie gehören zwiſchen den Vorſchlag und die Hauptnote,
und fallen ganz gelind von dem Vorſchlage
auf die Hauptnote ab. Man ſehe
ihre Geſtalt
und ihr ganzes Herkommen. Hier ſind die abſteigenden.
Der Grund
davon.
geſchriebenen
Vorſchlage.
ſchenſchlägen
ausgezieret.
ſpielen.
Wenn mans nun aber noch beſſer und recht
lebhaft ſpielen will: ſo muß man
die erſte
Note
ein
aber an einem Bogenſtriche
nehmen. Z. E.
Die aufſteigenden
Zwiſchenſchläge werden eben alſo geſpielet, und
man hat das nämliche dabey zu
beobachten. Z. E.
Dieß iſt der Grund davon.
ſchlägen
Daß dieſe aufſteigenden
Zwiſchenſchläge dem um einen ganzen Ton
auf- zur Hülfe kommen, weis man aus
dem §. 10.
Es liegt klar zu Tage, daß ein Violiniſt wohl muß zu unterſcheiden
Componiſt ſchon ausgeſetzet
hat? und ob er noch eine, oder
was für eine Auszierung er noch anbringen
kann? wir ſehen es Sonnenklar in den Beyſpielen des 19. und 20.
Para- Denn wie ſchlecht würde es klingen, wenn der
Allein was kann der Schüler dafür, wenn es ſein
Lehrmeiſter ſelbſt nicht
beſſer verſtehet,
und wenn der Lehrmeiſter ſelbſt auf gut Glück in den Tag
ein
ſolcher gerathewohl Spieler ein Componiſt heiſſen. Genug! man mache keine,
oder nur ſolche Auszierungen die weder die
Harmonie noch Melodie
ben
Componiſt vorgeſchrieben hat. Man
lerne endlich einmal gut leſen,
bevor man mit Figuren um ſich werffen will:
denn mancher kann ein halbes Dutzend Concerte ungemein fertig und ſauber
Componiſten
Meinung
daß ich die
Wahrheit rede. Quid verum atque decens curo,
& rogo, & omnis in hoc ſum. Horat.
Es giebt noch einige in dieſes Hauptſtück gehörige Auszierungen,
deren
ich eine den Ueberwurf, die andere einen Rückfall oder Abfall, die
dritte
den Doppelſchlag, die vierte den Halbtriller und die fünfte den
Nach- nennen will. Der
Es giebt noch einige in dieſes Hauptſtück gehörige Auszierungen,
deren ich eine den Ueberwurf, die andere einen Rückfall oder Abfall, die
dritte den Doppelſchlag, die vierte den Halbtriller und die fünfte den Nachſchlag nennen will. Der Ueberwurf iſt eine Note, die vor dem Vorſchlage an die
vorhergehende Note ganz ſtill Ueberwurf wird allezeit in die Höhe, bald in den nächſten
Ton, bald in die Terz, Quart, u. ſ. f. auch noch in andere Töne gemacht. Man
braucht ihn, theils den
auf-
ſteigenden Vorſchlag dadurch mit dem
Man kann Ueberwurf aber auch in den nächſten,
und auch in andere
Der Ueberwurf will mir
hingegen gar nicht gefallen, wenn die Oberſtimme
mit der Grundſtimme aus der gröſſern Terze in die reine
Quint geht. Denn
hieraus entſtehen
zwo Quinten, die doch aus der guten Muſik
verbannet
ſind. Z. E. ✽
Ein recht langer Vorſchlag vom (e) in die
halbe Note (d) kann es zwar in
So gefällt es mir
aber beſſer.
Gleichwie der Ueberwurf
hinauf geht, ſo fällt eben bey der nämlichen
Note der Rückfall oder Abfall gegen die darauf folgende Note oder gegen
den darauf kommenden Vorſchlag
bar
ſchläferig
hingeſetzet iſt, daß man durch dieſe Auszierung die Figuren beſſer
ſammen
Man fällt auch auf die nächſte Note ober dem Vorſchlage herunter, oder
gar auf die Note des Vorſchlages ſelbſt, um eine Vorbereitung des
Diſſo- zu machen. Z. E.
Ohne Auszierung.
nächſte
ſchlage
Ton des
Einen Abfall auf den abſteigenden Vorſchlag ſelbſt kann man
zeit
allemal thun.
Es kömmt auf die Grundnote an. Z. E.
Wenn man bey der erſten Note einen Abfall in das (d) z. E.
machen wollte, ſo wäre es zwar der Rückfall in den nächſten Ton
über dem Vorſchlage; allein es würde zur Grundnote (c) ſehr
elend klingen, und ſowohl Melodie
Harmonie
Harmonie
Harmonie
zwoten Note, nämlich beym ✽ (d), iſt es hingegen
ungemein gut: weil der
Rück- fall
ins (g) zum Grundtone die
Der Doppelſchlag iſt eine
Auszierung von vier geſchwinden Nötchen, die
zwiſchen dem aufſteigenden Vorſchlage
und an den Vorſchlag angehenget werden. Die
Stärke des Tones fällt auf den
Vorſchlag, bey
dem Doppelſchlage verliehret ſich die Stärke,
und die
Schwäche kömmt auf die Hauptnote. Man
ſehe wie der Doppelſchlag
zubringen
Ohne Auszierung.
Doppelſchlag
kann aber auch zwiſchen zwo nahe beyſammſtehenden, oder zwiſchen entfernten Hauptnoten
angebracht und beede Noten dadurch mit
einander verbunden werden.
Schier eben ſo ſieht der Halbtriller aus; nur daß er umgekehret iſt. Er
wird zwiſchen dem Vorſchlage
daß er dem Anfange eines Trillers
hat. Die Stärke fällt auch hier auf den
Vorſchlag; das übrige muß ſich im
Tone
verlieren. Hier iſt ein Beyſpiel.
Nur mit einem
triller
Nun will ich Hauptſtückes
gehörigen
Auszierungen beybringen, die ich Nachſchläge nennen will. Es
ſind dieſelben
ein paar geſchwinde
gen
Dieſe Nachſchläge,
Zwiſchenſchläge
und Auszierungen müſſen keineswegs ſtark
Der Triller iſt eine
ordentliche und angenehme Abwechſelung zweener
ſten
einanderTriller iſt demnach hauptſächlich zweyerley:
nämlich
der mit der gröſſern, undkleinern Secunde.
irren ſich,
diekleinern Secunde mit
dem Wort Trilleto
von dem Anſchlagen der gröſſern
Secunde, als dem Triller
(trillo)
ſcheidenTrilleto nur einen kurzen Triller, Trillo aber
allemal einen Triller anzeiget; er ſey hernach
vom ganzen oder halben Tone
gemacht.
Daß man iene Note, bey der man einen Triller anbringen muß, mit
einem kleinen (dritten Abſchnitte
des erſten
Hauptſtücks.
Nun muß man den Finger, mit
weis
ſtark im (h) niedergehalten: der zweyte oder
trillierende Finger aber
wird ganz leicht in der puren (c) Note auf
und niedergeſchlagen;
ches
Da nun aber der Triller
entweder mit der gröſſern oder mit der kleinern Secunde
geſchlagen wird; ſo hat man genau auf die Tonart des Stückes
Mit der gröſſeren Secunde, oder der ganztönige
Triller.
Es giebt nur einen Fall, wo es ſcheint als könnte man
den Triller
kleinen Terze oder
vergröſſerten Secunde machen: Und ein groſſer italiäniſcher
Meiſter lehret ſeine Schüler ſo. Allein auch
in dieſem Falle iſt es beſſer,
wenn man den Triller gar weg läßt, und davor eine andere
Auszierung
bringet
Hier klingt der Triller ſehr elend.
zierung
Ja ich ſehe gar nicht, warum man in dieſem
Falle nicht ſollte den Triller mit dem
puren natürlichen (d) anſchlagen können? Man
verſuche es nur ſelbſt.
Der Anfang und das Ende eines Trillers kann auf unterſchiedliche Art
gemacht werden. Man kann ihn gleich von oben
herab zu ſchlagen
gen
Man kann ihn aber auch durch einen
abſteigenden Vorſchlag, den man etwas
länger aushält, oder durch einen
aufſteigenden Vorſchlag mit einem
Ueber- oder durch eine ſolche
Die Vorbereitung durch den abſteigenden Vorſchlag.
Eben alſo kann man den Triller
rung
So schlieſſet man am
gewöhnlichſten und
natürlichſten.
Schluß.
Mit einem ſchnellen Vorſchlage
Vorſchlage
Nachſchlage
Nachſchlage
Tril- Z.
E.
Der Triller läßt ſich der
Geſchwindigkeit nach in vier Gattungen theilen:
nämlich in den langſamen, mittelmäßigen,
geſchwinden und anwach- Der
Der Triller muß überhaupts
nicht zu geſchwind geſchlagen werden, ſonſt
wird er unverſtändlich, meckerend, oder ein ſogenannter Geißtriller. Ferner
darf man auf den feinern und hochgeſtimmten Seyten einen geſchwindern
Triller
ſchlagen, als auf den dicken und tief
geſtimmten Seyten: weil die letztern ſich
langſam, die erſten aber ſich ſehr geſchwind bewegen. Und endlich muß
man
auch, wenn man ein Solo ſpielet, den Ort beobachten, wo man ſeine
Stücke
aufzuführen gedenket. An einem
kleinen Orte, welches etwa noch dazu
tapeziert
Tril- ler
von beſſerer Wirkung ſeyn. Spielet man hingegen in einem
groſſen
Man muß vor allem ſich üben einen langen Triller mit Zurückhaltung
des Striches zu machen. Denn manchmal muß man
eine lange Note
haltenTriller
bezeichnet iſt: und es würde eben ſo ungereimt
laſſen
tenBravo zu
erhalten. Mir gefällt es nicht.
tersCadenze, wo man an das Zeitmaaß nicht
gebunden
iſt, der Triller ſo ſchnell und unerwart abgebrochen
wird, daß die Ohren der
Gehör etwas entriſſen; und man bleibt eben
deßwegen unvergnügt, weil man
noch eine
längere Aushaltung erwartet hat: gleichwie es den Zuhörern gewiß
ungemein hart fällt, wenn ſie den Mangel des
Athems an einem Singer
merken
Triller. Man gehe demnach den
Triller, welcher dem guten Geſchmacke am
nächſten kömmt.
Alle Finger müſſen durch eine rechtſchaffene Uebung
zum Trillerſchlage
gleich ſtark und geſchickt gemacht werden.
Man gelanget nicht geſchwinder
Triller durch alle Töne übet, und
ſonderheitlich den
muß durch die pure fleiſſige Uebung
kräftiger, etwas länger, geſchickter und
brauchbarer werden. Mit dem erſten Finger wird niemals auf der leeren
Seyte
ein Triller geſchlagen, ausgenommen
bey dem Doppeltriller, davon wir bald
hören werden; wo ſichs auch nicht anders
thun läßt. Bey dem einfachen Triller
nimmt man anſtatt der leeren Seyte allemal
den zweyten Finger auf der tiefern
Nebenſeyte
in der ganzen Applicatur. Z. E.
Die Vorſchläge muß man
ſowohl vor als nach dem Triller am rechten
Orte, und in gehöriger Länge oder Kürze
anzubringen wiſſen. Wenn ein Triller
mitten in einer Paſſage vorkömmt: z. E.
ſo wird nicht nur allein vor dem Triller ein Vorſchlag
gemacht; ſondern der
Vorſchlag wird durch den halben Theil der Note
gehalten: bey dem andern
Theile aber wird erſt der Triller
Nachſchlage
Wenn aber eine Paſſage mit einem Triller anfängt: ſo
wird der Vorſchlag
kaum gehört, und er iſt in
ſolchem Falle nichts denn ein ſtarker Anſtoß des
Trillers. Z. E.
Die auf den Triller
unmittelbar folgende Note darf eben auch nicht allemal
einen Vorſchlag vor
ſich haben. Bey einer förmlichen Cadenze, ſonderheitlich
am Ende eines Stückes, und die ohne ſich an
das Zeitmaaß zu binden, nach
liebenTriller
vor der Schlußnote niemals ein Vorſchlag
gemacht, es mag hernach die Note
von der Quinte herab oder von der gröſſern Terze hinauf gehen. Z. E.
Auch bey den Zwiſchencadenzen, die abſteigen und lang ſind, iſt es
Nach- an den
Hingegen muß man bey den langen Zwiſchencadenzen die aufſteigen,
gleich bey dem Schluße des Trillers in die
Schlußnote eintretten; oder man muß
den Nachſchlag nur mit zwo Nötchen nehmen,
und
Vor- ſchlag
Hier läßt ſich ein Vorſchlag von der Terze machen.
gung
Nun ſoll man freylich auch einige Regeln geben: Wenn
und wo die
Triller anzubringen ſind. Allein wer wird ſich
doch gleich aller möglichen
fälle
Jch will es doch verſuchen, und einige Regeln herſetzen.
Als eine Hauptregel mag man
ſichs wohl merken, niemals einen Geſang
mit
einem Triller anzufangen, wenn es nicht ausdrücklich hingeſchrieben iſt,
oder
wo es nicht ein beſonderer Ausdruck
erfordert.
Hier iſt es ſchlecht, wenn
man mit dem Triller
anfängt.
gut.
Man muß überhaupts die Noten nicht mit Trillern überhäuffen. Bey
vielen ſtuffenweiſe aufeinander folgenden
Achttheilnoten oder auch
noten
von zwoen der
Triller
ohne Nachſchlag
Triller auf
die
erſte, dritte, fünfte und ſiebente Note, u. ſ. f. Z. E.
Wenn man aber den Triller ſchon bey der Noten des Aufſtreichs auſſer dem
Tacte anfängt: ſo kommt der Triller auf die zwote,
vierte, und ſechſte
Note, u. ſ. f. Dieſe Art des Vortrags läßt
noch fremder, wenn man ihn,
wie es auch ſeyn
ſoll, mit verändertem Striche abſpielet. Man braucht ihn
aber nur in lebhaften
StückenNachſchlag
Wenn man vier Noten vor ſich hat, deren die erſte
ausgeſtoſſen, die
dernTriller
Nachſchlag
die mittlere der drey zuſammengezogenen.
Z. E.
Die erſte von vier gleichen Noten kann man durch den
Triller
Vor- ſchlag
Wenn man punctirte Noten ohne Vorſchlage vortragen
will; ſo kann man
Triller
Nachſchlage
Man kann aber auch bey punctierten Noten entweder
die erſte oder die
letzte mit
einem Triller
Nachſchlag
Ein ſingbarer Vortrag.
Bey dem erſten Beyſpiele pflegt man nicht
iede Note beſonders abzugeigen;
ſondern man
nimmt iedes Viertheil in einem Bogenſtriche, doch ſo, zuſammen:
daß bey dem Puncte der Bogen aufgehoben, und
die kurze Note am Ende des
Bogens, kaum vor
der Wendung, noch an den nämlichen Bogenſtrich genommen
wird. Jm zweyten Beyſpiele aber
muß der Bogen bey dem Puncte völlig
von der
Violin weggelaſſen werden; wie ich es hier klärer vor Augen legen
will. Z. E.
Unter den muſikaliſchen Auszierungen, deren man ſich
heut zu Tage
dienetaufſteigende und
abſteigende Triller, die
theils
abſteigender Noten, deren iede mit
einem Triller gezieret wird. Dabey iſt
zu beobachten: erſtlich, daß man alle Noten in einem Bogenſtriche nehme;
oder wenn derſelben gar zu viel ſind: daß
man bey dem Anfange des Tactes,
oder im
geraden Tacte beym dritten Viertheile den Strich verändere.
muß man den Bogen niemal ganz von der
Man laſſe alſo den Finger mit welchem die Note
gegriffen wird allezeit auf
der Seyte; man
rücke mit der ganzen Hand nach, und man verbinde die Töne
wohl mit einander: den Finger hingegen, mit
dem man den Triller ſchlägt,
bewege man beſtändig, und leicht.
Dieſe auf- und abſteigenden Triller können entweder mit dem erſten oder mit
dem zweyten FingerNachſchlag,
Mit dem erſten
Finger.
Finger.
Man muß ſie aber auch mit Abwechſelung der Finger
vorzutragen wiſſen.
Z. E.
Und ſo kann man eine recht nützliche Uebung
des
lersauf- und abſteigenden Tril-
Es iſt aber auch nothwendig, daß man durch die
halben Töne auf- und
abſteigen lerne. Z.
E.
Hier muß der zweyte und erſte Finger (✽),
ſowohl im Herabrücken, als im
Hinaufgehen
ſich unvermerkt ändern; der trillierende Finger aber muß immer
fortſchlagen.
Bey ſpringenden Noten kann man zwar auch immer mit
einem Triller
fortſchreiten; allein es läßt ſich ſelten,
und nur meiſtens in Cadenzen in einem
lebhaften Allegro anbringen. Hier ſind einige
Beyſpiele zur Uebung.
Diese durch ſpringende Noten fortſchreitende
Triller machet man beſſer mit dem Nachſchlage. Und die in den §. 22, 23,
und 24. angezeigten auf und abſteigenden
Triller können, wenn das Tempo recht langſam iſt, ebenfalls mit Nachſchlägen
geſpielt werden. Man muß aber alsdann allezeit mit dem zweyten und dritten Finger fortſchreiten;
damit der erſte und zweyte Finger zum Nachſchlage kann gebracht werden. Der Nachſchlag muß aber ſchnell und feurig seyn. Z. E.
Es giebt eine Art des auf- und abſteigenden Trillers; wo iede Note Nachſchlages
geſchwinden Abfall auf eine leere Seyte nach ſich hat.
Z. E.
Man muß bey ſolchen Gängen den Triller ſo lang machen, als wenn es nur
eine Note wäre; und der Abfall muß ganz ſpät und kaum gehöret
denTriller mit einem beſondern
Striche
gen
nehmen. Z.
E.
Es eräuget ſich oft, daß zwo Noten über einander
ſtehen, bey derer ieden
man einen Triller machen muß. Jn ſolchem Falle nun muß
der Triller auf
zwoen Seyten, und mit zweenen Fingern zugleich geſchlagen werden. Z.
E.
Hier wird der erſte Finger auf der (E)
Seyte, nämlich das (fis) und der dritte
auf
der (A) Seyte, nämlich das (d) ſtark niedergedrücket; der Triller aber
wird
auf der (E) Seyte mit dem zweyten, auf der (A) Seyte aber mit dem
vierten Finger zu gleicher Zeit geſchlagen.
Und dieß nennet man einen
Doppel- oder den
Bey dem Doppeltriller muß
oft auch der erſte Finger auf der leeren
Seyte einen Triller machen. Z. E.
übe man auf
die nachfolgende Art.
Beſonders muß man bey dem Doppeltriller wohl darauf ſehen, daß man
nicht
falſch greife: und man muß ſich
befleiſſigen, daß man die Noten mit beyden
gern
üben
mag. Man bemühe ſich aber ſolche nach und nach immer geſchwinder
ſpielen
Der Doppeltriller wird auf
allen Seyten, und durch alle Töne
brachtApplicatur rein vorzutragen wiſſen;
wo allezeit die Noten mit dem erſten und
dritten Finger gegriffen, der zweyte
und
vierte Finger aber allemal zum Trillerſchlag gebraucht werden. Jch
will
die Schlüſſe mit dem Doppeltriller zur Uebung aus den meiſten Tönen
ſetzenNachſchlage von zwo Noten.
Cadenze ins (
ins (A) moll.
ins (G) dur.
ins (E) moll.
(D) dur.
(H) moll.
(A) dur.
(E) dur.
(H) dur.
(F) dur.
(D) moll.
(B) dur.
(G) moll.
(C) moll.
Der Doppeltriller
ohne
Nachſchlage
gen
Hier iſt ein Beyſpiel. Es wird allemal
mit dem erſten und dritten Finger
gegangen
wo man alsdann den Triller mit dem erſten
Finger ſchlägt.
Es giebt noch einen Doppeltriller, der aber nicht in der Terze,
dernSechſte gemacht wird. Man nennet ihn den Sechſttriller. Er
wird ſelten, und nur bey Cadenzen zu einer
Abänderung als etwas beſonders
angebracht. Er
ſieht alſo aus (✽).
Jn dem gegenwärtigen Beyſpiele wird im
erſten halben Tacte bey der (h) Note
allein
der Triller gemacht, und die Note (e) wird nur
platthin dazu
halten
zweyten Finger vom cis
vom (e) der Triller gemacht. Da nun aber in ſolchem Falle der erſte
Finger
gleich nach einander,
und zwar in der Geſchwindigkeit eines Trillers,
im (h)
liegen, und im (d) einen
Triller ſchlagen muß; ſo iſt es nur gar zu
lichSechſttrillers eine beſondere fleißige
Uebung höchſt nothwendig iſt.
Nur will ich dabey erinnern, daß man den
erſten
nur
mit dem vorderſten Theile, und etwas weniges nach
der Seite an die (
Seyte bringen ſolle.
Hier iſt es, ſo viel es möglich, auch
drücket
Nun kommen wir noch auf einen Triller, den ich den
begleiteten
Tril- ler
Der
Man bemühet ſich dieſe natürliche Erzitterung auf
den Geiginſtrumenten
nachzuahmen, wenn man
den Finger auf eine Seyte ſtark niederdrücket, und
mit der ganzen Hand eine kleine Bewegung
machet; die aber nicht nach der
Seite ſondern
vorwärts gegen den Sattel und zurück nach dem Schnecken
hen
fünften
Hauptſtücke
einige Meldung geſchehen
iſt. Denn gleichwie der zurück bleibende
zitterende Klang einer angeſchlagenen
Seyte
oder Glocke nicht rein in einem Tone fortklinget; ſondern bald zu
hoch
bald zu tief ſchwebet: eben alſo muß
man durch die Bewegung der Hand
wärts
befleiſſigen.
Weil nun der
nicht rein in einem Tone, ſondern ſchwebend
Es giebt aber langſamen, einen
anwachſenden, und einen
ge-
Die gröſſeren Striche mögen Achttheile, die
kleinern hingegen Sechzehentheile
ſtellen
Man muß aber die Bewegung mit einem ſtarken
Nachdrucke des Fingers
machen, und dieſen
Nachdruck allemal bey der erſten Note iedes Viertheils; in
der geſchwinden Bewegung aber auf der erſten
Note eines
theils
gut mit dem
abſpielet; ja die eigentlich dieſe Bewegung
Man kann den
auch auf zwoen Seyten und alſo mit zweenen
Bevor man eine Cadenze
anfängt, die man beym Schluſſe eines Solo
nach eigener Erfindung dazu machet, pflegt
man allemal eine lange Note
weder
haltung
anbringen. Z. E.
Vom Haupttone aus.
Man muß aber den Strich mit der Schwäche
anfangen, gegen der Mitte zu
wachſen, ſo: daß
die größte Stärke auf den Anfang der geſchwindern
gung
Nun kommen wir auf den Mordente. Den Mordente nennet man
die 2, 3
ſo zu reden, anpacken; ſich
aber augenblicklich wieder verlieren, daß man die
Hauptnote nur allein ſtark klingen höret
Mordanten, oder Mordente, nach
der
forſchungmordere mit dem (Beiſſen) luſtig machen; da ſie ihn einen
Beiſſer nennen: ſo darf
ich vom franzöſiſchen pincé, welches Zwicken, Zupfen oder
Der Mordant wird auf
dreyerley Art gemacht. Erſtlich kömmt er
aus der Hauptnote ſelbſt. Zweytens aus den zweenen höher und tiefer
gendenDrittens wird er mit drey Noten
gemacht: wo die
Hauptnote zwiſchen den
zweenen benachbarten Tönen anſchlägt. Hier ſind
alle drey.
Mordanten rechnen,
ſondern dieſe zwey Nötchen durch das Wort
Anſchläge von den Mordanten
unterſcheiden. Allein ſie haben doch
alle Eigenſchaften eines Mordanten.
Sie beiſſen die Hauptnote ſtill und ſchnell
an, und verlieren ſich ſo geſchwind,
daß man
nur die Hauptnote höret. Und ſind ſie denn alſo nicht
Morden- Sie ſind halt etwas gelinder als die andern:
vielleicht könnte man ſie
Die dritte Gattung der Mordanten kann auf zweyerley Art gebraucht
werden, nämlich aufſteigend und abſteigend. Stehet
die letzte Note vor
dem Mordente tiefer als die folgende, wo der Mordant angebracht wird;
ſo macht
man ihn aufwärts: ſtehet die Note aber höher; ſo wird er abwärts
gemacht. Z. E.
Man muß aber die Noten mitMordenten nicht
giebt nur
wenige beſondere Fälle, wo man einen Aufſtreich mit
dem
Mor- anfangen kann. Z. E.
Hier läßt es gut.
Auch bey einer Folge ſtuffenweis nacheinander
abſteigender Mordenten
ſpielet man die Note des Aufſtreichs allemal
beſſer ohne Mordenten. Denn
von dem Aufſtreiche muß der Accent erſt auf die folgende Note flieſſen.
Z. E.
Mordente nur brauchen, wenn
man einer
Note einen beſondern Nachdruck
geben will. Denn die Stärke des Tones
fällt
auf die Note ſelbſt: der Mordant hingegen wird
ganz ſchwach und
recht geſchwind
an die Hauptnote Mordant
mehr heiſſen. Er macht die Note
lebhaft; er unterſcheidet ſie von den
gen
alſo bey
gen
Endlich muß ich noch erinnern, daß gleichwie bey
den Vorſchlägen, alſo
auch hier der
abſteigende Mordant allemal beſſer als der
aufſteigende iſt: und
zwar aus den nämlichen
Urſachen die wir bey den Vorſchlägen beygebracht
benMordenten in der
digkeit
das Geſchwinde nicht bis auf das
Unverſtändliche treiben. Auch bey dem
ſchwindeſten
Es giebt noch einige andere Auszierungen, die
meiſtens ihre
genBatement
(Batement) iſt
ſiſcherRibattuta, Groppo, Tirata, mezzo Cirkulo u.
d. g.
ſind wälſcher Geburt. Und obwohl man
ſie ſelten mehr nennen höret; ſo will
ich ſie
doch herſetzen: denn ſie ſind nicht ohne Nutzen; man kann ſie noch
wohl
brauchen. Ja, wer weis es, ob ſie
nicht manchen aus der Verwirrung
ſen
zu
ſpielen? Es iſt doch untröſtlich immer ſo auf gerathewohl
hinzuſpielen,
ohne zu wiſſen
was man thut.
Das Batement
(Batement) iſt ein Zuſammenſchlag zweener
nächſten
halben Töne, welcher
Zuſammenſchlag von dem untern halben Tone gegen den
obern in gröſter Geſchwindigkeit etlichmal
nacheinander wiederholet wird. Das
Batement oder dieſer Zuſammenſchlag muß weder mit dem Tremulo, noch
mit dem Triller, noch mit dem aus der Hauptnote
herflieſſenden Mordente
vermiſchet werden. Dem Tremulo ſieht der Zuſammenſchlag in
etwas
gleich: allein dieſer iſt viel
geſchwinder, wird mit zweenen Fingern gemacht,
und überſteiget den Hauptton oder die Hauptnote nicht; da
bungTremulo auch über den
Haupttone fortſchreitet. Der Triller kömmt
von oben auf die Hauptnote: der
Zuſammenſchlag aber von unten, und zwar
allemal nur aus dem Halbentone. Und der Mordente ſchlägt im Haupttone
an:
das Batement hergegen fängt ſich im tiefern
nächſten Semitone an.
Dieſer Zuſammenſchlag ſieht alſo aus.
Man braucht dieſes Batement in luſtigen Stücken anſtatt der
Vorſchläge
und Mordenten, um
gewiſſe ſonſt leere Noten mit mehr Geiſt, und recht
haft
Man muß das Batement aber nicht zu oft, ja gar ſelten, und nur zur
Der Zurückſchlag
(Ribattuta) wird bey dem Aushalten einer recht
genTriller angebracht. Man
ſehe nur
auf den
fünften
Paragraph
des vorigen Hauptſtückes zurück, und bey
den
Dop- peltrillern
habe ich durchgehends eine kurze
So ſtehet es geſchrieben.
Man muß aber die Ribattuta mit einer Stärke anfangen, die ſich bey der
Folge verlieret. Hier iſt noch ein Beyſpiel.
Die Auszierung ſo man Groppo nennet iſt eine Verbindung etwas
niges
Noten geſchiehet. Wenn nun dieſe geſchwinde
Noten vor dem Aufſteigen oder
Abſteigen
allemal noch um einen Ton zurück tretten, und dieſen Aufenthalt
nur machen, um nicht zu frühe
den Hauptton zu erreichen; ſo bekommen ſie
Grop- po
vom franzöſiſchen und engliſchen
Ohne Auszierung.
hinauf.
herab.
Dieſe Auszierung muß man aber nur
brauchen
auch dort
nur zur Veränderung, wenn eine dergleichen Paſſage gleich
ein- ander
Der Cirkel und Halbcirkel ſind wenig von dem Groppo unterſchieden
Sind ſie nur 4. Noten; ſo nennet man ſie den
Halbcirkel: ſind es aber
8. Noten; ſo iſt es ein ganzer Cirkel. Man pflegt dieſe Figur alſo zu
nen
Ohne Auszierung.
Diejenigen, welche recht ſehr auf die Wortforſchung
erpicht ſind, haben
auch einen erwünſchten
Gegenwurf an dem Wort Tirata, welches einige
vom
italiäniſchen tirare, da es nämlich ziehen heißt,
und ſich zur Bildung gar
tirata
ein Schuß, oder tirare
ſchieſſen herleiten: wo es ſchon im figürlichen
ſtande
recht. Und
da die Tirata nichts anders iſt, als eine Reihe
ſtuffenweiſe auf
oder abſteigender Noten, die
zwiſchen zwoen anderen Noten, welche von
der
Tirata geben: nachdem
nämlich das Zeitmaaß
entfernet ſind. Jſt die Tirata langſam? ſo heißt es ein Zug,
und kömmt vom
tirare
Ziehen: denn man ziehet den Geſang durch viele
Töne von einer Note
zu der andern, und man
verbindet die zwo auseinander ſtehenden Noten durch
die zwiſchen denſelben liegenden übrigen
Jntervallen. Jſt die Tirata aber
ſchwind
ſchwind
wollte ich nicht wagen: Denn
er hat ſich nicht nur in die ſchönen
ſten
will, dort riechet es erſt recht ſehr nach Pulver. Quisque ſuos
patimur Manes - - -.
Ohne Zierde.
abſteigenden
Tirata.
abſteigenden
Tirata.
geſchwinden
Ohne
Zierat.
den
men
geſchwinden Tirata.
Man kann aber auch die Tiraten noch auf viele andere Art anbringen.
Jch will eine und die andere herſetzen. Z.
E.
Ohne Zierde.
Tirata
mit
Triolen.
Ohne
zierung
den
durch die
Alle dieſe Auszierungen brauche man aber nur, wenn
man ein Solo
einiger öfter nach einander kommenden Paſſagen.
Und man ſehe wohl auf die
Vorſchrift des Componiſten: denn bey der Anwendung ſolcher
Auszierungen
verräth man am
eheſten ſeine Unwiſſenheit. Abſonderlich aber hüte man ſich
vor allen
Was würde es vor
eine Verwirrung geben, wenn ieder nach ſeinem Sinne die
Noten
tige
Hauptſtücke hiervon etwas mehrers
reden.
An der guten Ausführung iſt alles
gelegen. Dieſen Satz beſtättiget
Der gute Vortrag einer Compoſition nach dem
heutigen Geſchmacke iſt nicht
ſo leicht als
ſichs manche einbilden, die ſehr wohl zu thun glauben, wenn ſie
ein Stück nach ihrem Kopfe recht närriſch
verzieren und verkräuſeln; und die
von
demjenigen Affecte ganz keine Empfindung haben, der in dem Stücke
ſoll
ausgedrücket werden. Und wer ſind
dieſe Leute? Es ſind meiſtens ſolche, die,
da
ſie kaum im Tacte ein wenig gut fortkommen, ſich gleich an Concerte
und
Solo machen, um (nach ihrer dummen
Meinung) ſich nur fein bald in die
Zahl der
Virtuoſen einzudringen. Manche bringen es auch dahin, daß ſie in
etlichen Concerten oder Solo, die ſie
rechtſchaffen geübet haben, die ſchwereſten
Paſſagen ungemein fertig wegſpielen. Dieſe wiſſen ſie nun auswendig.
Sollen
ſie aber nur ein paar Menuete nach
der Vorſchrift des Componiſten ſingbar
vortragen; ſo ſind ſie es nicht im Stande: ja man ſieht es in ihren
ſtudierten
Concerten ſchon. Denn ſo lang ſie ein Allegro ſpielen, ſo gehet es noch gut:
wenn es aber zum Adagio kömmt; da verrathen ſie ihre groſſe Unwiſſenheit
und ihre ſchlechte Beurtheilungskraft in
allen Täcten des ganzen Stücks. Sie
ſpielen
ohne Ordnung, und ohne Ausdruck; das Schwache und Starcke wird
nicht unterſchieden; die
Auszierungen ſind am unrechten Orte, zu überhäuft,
und meiſtens verwirret angebracht; manchmal
aber ſind die Noten gar zu
leer, und man merket daß der Spielende nicht weiß, was er thun ſolle. Von
mehr als iemand von der Eigenliebe
eingenommen; und der würde ſich in ihre
größte Ungnad ſetzen, welcher ſie aus redlichem Herzen ihrer Fehler
überzeugen
wollte.
Die muſikaliſchen Stücke von guten Meiſtern richtig
nach der Vorſchrift
leſen, und nach dem im
Stücke herrſchenden Affecte abſpielen iſt weit künſtlicher,
als die ſchwereſten Solo und Concerte
ſtudieren. Zu dem letzten braucht man
eben
nicht viel Vernunft. Und wenn man ſo viel Geſchicklichkeit hat die
caturen
nen
ſo leicht. Denn man muß nicht nur alles
angemerkte und vorgeſchriebene
nau
man muß auch mit einer gewiſſen
den Affect ſetzen, der auszudrücken iſt; und man muß
alle die Züge, die
Schlei- fer, das
Man ſchlieſſe nun ſelbſt ob nicht ein guter
Orcheſtergeiger weit höher zu
ſchätzen ſey,
als ein purer Soloſpieler? Dieſer kann alles nach ſeiner
ſpielen, und den Vortrag nach ſeinem Sinne,
ja nach ſeiner Hand einrichten:
da der erſte
die Fertigkeit beſitzen muß den Geſchmack verſchiedener Componiſten,
ihre Gedanken und Ausdrücke alſogleich
einzuſehen und richtig vorzutragen.
ſer
müſſen
ſich nach ihm richten: iener aber muß alles vom Blatte weg, und zwar
oft ſolche Paſſagen abſpielen, die wider die
natürliche Ordnung des Zeitmaaſes
lauffen
(a)
Contra Metrum Muſicum. Hiervon habe ſchon
im zweyten Abſchnitte des
erſten Hauptſtückes §. 4. in der Anmerkung (d) eine Meldung gethan.
Und ich weis nicht was ich
denken ſolle, wenn ich eine Arie von manchem
liſcheMetrum läuft, daß man
glauben ſollte, es hätte ſie ein Schüler
gemacht.
kann ohne groſſe Einſicht in die
Muſik überhaupts ſeine Concerte erträglich, ja
auch mit Ruhme abſpielen; wenn er nur einen reinen Vortrag hat: ein
guter
Orcheſtergeiger aber muß viele
Einſicht in die ganze Muſik, in die Setzkunſt
und in die Verſchiedenheit der Charakters, ja er muß eine beſondere
lebhafte
ſchicklichkeit
er ſeiner Zeit den
eines
Man muß alſo nicht Soloſpielen, bevor man nicht
recht gut
ren
machen wiſſen; man muß das Schwache
und Starke am rechten Orte und mit
rechtem
Maaſe anzubringen verſtehen; man muß lernen die Charakters der
cke
vortragen, und mit einem Worte, man muß eher
vieler geſchickten Leute Arbeit
richtig und
zierlich leſen können, ehe man anfängt Concerte und Solo zu ſpielen.
Man kennet es gleich an dem Gemälde, ob
derjenige der es verfertiget hat ein
Meiſter
im Zeichnen iſt: gleichwie mancher ſein Solo vernünftiger ſpielen
deSinfonie oder ein Trio nach dem darinnen
lichenArie mit dem rechten Affecte
und nach dem derſelben eigenen Charaktere zu
accompagniren gelernet hätte. Jch
will mich
bemühen einige kurze Regeln herzuſetzen, deren man ſich bey der
Daß man ſein Jnſtrument gut und rein mit den
übrigen einſtimmen müſſe,
das weiß man zwar
ohnedem und meine Erinnerung ſcheinet in ſolchem Falle
etwas überflüſſiges zu ſeyn.
Allein wenn oft ſo gar Leute die das erſte
lin
ich höchſt nothwendig ſolches hier zu
erinnern: um ſo mehr, als ſich die übrigen
alle nach dem erſten Violiniſten einſtimmen ſollen. Wenn man bey einer
Orgel
oder Flügel ſpielet, ſo muß man
ſich mit der Stimmung nach ſolchen richten:
ſind aber keines von beyden da, ſo nimmt man den Ton von den
menten
Seyte. Beyde thun recht, wenn ſie nur
fleißig und rein ſtimmen. Nur
will ich noch erinnern: daß die Seyteninſtrumenten in einem warmen
Zimmer
Bevor man zu ſpielen anfängt muß man das Stück wohl
anſehen und
trachten
ſo das Stück erfordert,
aufſuchen, und ſorgfältig nachſehen, ob nicht eine
Paſſage darinnen ſtecket, die oft beym
erſten Anſehen nicht viel zu bedeuten
hat,
wegen der beſondern Art des Vortrags und des Ausdruckes aber eben
nicht leicht abzuſpielen iſt. Man muß ſich
endlich bey der Ausübung ſelbſt alle
Mühe
geben den Affect zu finden und richtig vorzutragen, den der Componiſt
hat anbringen wollen; und da oft das
Traurige mit dem Fröhlichen abwechſelt:
ſo muß man jedes nach ſeiner Art vorzutragen
befliſſen ſeyn. Mit einem
thut, ſondern ſeine Noten nur ſo wie im Traume wegſpielet, oder als
wenn er
wenn er gleich ein paar Viertheile im Tacte voraus läuft: und
ich wette
darauf er würde das Stück um ein paar Täcte eher als andere enden,
wenn nicht der Nächſte an ihm, oder der Anführer
ſelbſt ihm ſolches
innerte
Aus dieſem flieſſet: daß man die vorgeſchriebenen
Piano und Forte
aufs
genaueſte beobachten, und nicht
immer in einem Tone fortleyren muß. Ja
man
muß das Schwache mit dem Starken, ohne Vorſchrift, auch meiſtens
ſelbſt abzuwechſeln und jedes am rechten
Orte anzubringen wiſſen: denn dieß
heißt nach
dem bekannten Mahlerſpruche, Licht und Schatten. Die durch
(♯) und (♮) erhöheten Noten ſoll man allemal etwas ſtärker anſpielen,
in
der Folge der Melodie aber
im Tone wieder abnehmen. Z. E.
Eben ſo muß man eine durch (♭) und (♮)
angebrachte ſchnelle Erniedrigung
durch die
Stärke unterſcheiden Z. E.
Man pflegt halbe Noten, wenn ſie unter
kurzen Noten vermiſchet ſind,
mal
Ja manche Viertheilnote wird auch auf eben
dieſe Art geſpielet. Z. E.
Und dieß iſt iener Ausdruck den der
Componiſt eigentlich verlanget, wenn er
ein
f.
p.
Forte und Piano, zu einer Note ſetzet. Man muß
aber, wenn man die Note ſtark angeſtoſſen hat, den Bogen nicht von
der
Seyte weglaſſen, wie einige ſehr
ungeſchickt thun; ſondern der Bogen muß
fortgeführet und folglich der Ton noch immer gehöret werden, nur daß er
ſich
gelind verliere. Man leſe nach was
ich am 44. Blatte in der Anmerkung
erinnert habe.
Meiſtens fällt der Accent (d)
Accent, keineswegs der Franzoſen ihr
le Port de Voix, darüber
Rouſseau in ſeiner Methode
eine Erklärung geben
will: ſondern einen Ausdruck
Die andern guten Noten
ſind die, welche zwar allezeit durch eine
kleine Stärke von den übrigen unterſchieden ſind; bey denen
man aber die
Stärke ſehr gemäßiget anbringen muß. Es ſind nämlich die Viertheilno- ten
und
Achtheilnoten
Acht- theilnoten
im Allabreve Tacte, und die Viertheilnoten in dem ſo ge- nannten
halben Trippel; ferner die
Achtheilnoten
Achttheilnoten
und
Sechzehntheil- noten im geraden und auch im Wenn nun
Aus eben dem
ſechſten
und
ſiebenden Hauptſtücke
ſiehet man, wie
ſehr das Schleifen und Stoſſen die Melodie unterſcheide. Man muß
alſo
nicht nur die hingeſchriebenen und
vorgezeichneten Schleifer genaueſt
ten
man das
zubringenHauptſtück von den
vielen Veränderungen des
Bogen- ſtriches
wird ſonderbar im
Es giebt heut zu Tage gewiſſe Paſſagen, wo der
Ausdruck von einem
geſchickten Componiſten
auf eine ganz beſondere ungewöhnliche und unverhofte
Art angebracht wird, welches nicht ieder
errathen würde, wenn es nicht
ge- zeiget
Denn hier fällt der Ausdruck und die Stärke
des Tones auf das letzte
theil
ſtill und ohne
Nachdruck daran gehalten. Man unterſcheide alſo dieſe beyde
Noten keineswegs durch ein
Nachdrücken mit dem Geigebogen; ſondern man
ſpiele ſie, als wenn ſie nur eine halbe Note
wären. Auch hier mag man
ſich des 18. §. im dritten Abſchnitte des erſten Hauptſtücks, und der
Anmerkung
Jn luſtigen Stücken bringt man meiſtens den Accent
bey der höchſten
Note an, um den Vortrag
recht lebend zu machen. Da geſchieht es nun,
daß der Nachdruck auf die letzte Note des zweyten und vierten
Viertheils
im geraden Tacte,
im Zweyviertheiltacte aber auf das Ende des zweyten
Dieß läßt ſich nun aber in langſamen und
traurigen Stücken nicht thun:
denn da muß die Aufſtreichsnote nicht abgeſtoſſen, ſondern angehalten
und
ſingbar
Jm Dreyviertheil und
zweyte
Viertheil fallen. Z. E.
Man ſiehet in dem letzten Beyſpiele, daß im erſten
Tacte die
Viertheilnote (D) durch einen Bogen an die
darauf folgende
(C) verbunden iſt. Man muß
demnach bey dem Puncte mit dem
bogen
die
ohne
andritten
Abſchnitte des erſten Haupt- §. 9. erinneret.
Eben alſo muß man auch jene Noten, die ſonſt dem
Tacte nach ſollten
zertheilet werden, niemals
abtheilen, oder die Abtheilung durch einen
druck
anders, als wenn ſie am Anfange des Viertheiles ſtünden. Man leſe nur
den §. 21, 22, und 23. des vierten Hauptſtückes. Wo auch ſchon
ſpieledritten Abſchnitte des
Sowohl in dem itzt beygebrachten Falle, als wo
immer ein Forte
riſch
thun eine Sache gar nicht, oder wenn ſies thun, ſo iſt ſie gewiß
ben
Anſtoß; manchmal einen
mittelmäßigen; und oft einen kaum merklichen.
Das erſte geſchieht gemeiniglich bey einem gähen Ausdruck, den
alle
ſtrumente(
angezeiget.
Gleichwie man nun das Schleifen und das Stoſſen, das
Schwa- und das
Bey der Begleitung einer Concertſtimme muß man
meiſtens die Noten
nicht anhaltend, ſondern
ſchnell wegſpielen, und in dem
die
ſchwarzen Noten faſt wie Achttheilnoten abzugeigen: um den Vortrag
nicht ſchläfferig zu machen. Man ſehe aber
auf die Gleichheit des
es
ſes
So heißt es.
Viele, die von dem Geſchmacke keinen Begriff
haben, wollen bey dem
Accompagnement einer
concertirenden Stimme niemals bey der Gleichheit des
Tactes bleiben; ſondern ſie bemühen ſich
immer der Hauptſtimme nachzugeben.
Dieß ſind Accompagniſten
manche italiäniſche
hat, die dasjenige, was ſie auswendig
lernen, nicht einmal nach dem
gen
ſen
wahren Virtuoſen, der dieſes Titels würdig iſt, accompagniret; dann muß
man
ſich durch das Verziehen, oder Vorausnehmen der
Noten, welches er alles
ſehr geſchickt und
rührend anzubringen weis, weder zum Zaudern noch zum
Eilen verleiten laſſen; ſondern allemal in
gleicher Art der Bewegung fortſpielen:
ſonſt
würde man dasjenige was der Concertiſt aufbauen wollte, durch das
compagnement
würde ihm ſonſt ſein Tempo
rubato verderben. Was aber das
geſtoh- iſt, kann mehr gezeiget als
beſchrieben werden. Hat man
die Zuſammenſpielenden einander wohl
beobachten und ſonderheitlich auf ihren
Anführer ſehen: damit ſie nicht nur zugleich anfangen; ſondern damit ſie
ſtändig
wiſſe
in- nerevierten
Hauptſtücke.
Und im ſechſten
und
ſiebenden Hauptſtücke
hat man die Gleichheit
des Zeitmaaſes mehr den
malAccorde ſchnell und
zugleich, die nach einem Puncte oder kleinen
folgenden kurzen
Alles was ich nun in dieſem letzten Hauptſtücke
niedergeſchrieben habe,
triftNotenleſen
Notenleſen
nünftigen
Bemühung, die ich in Verfaſſung dieſes Buches angewendet habe,
ziehlet
hin
und Empfindung
alſo hier ſchlieſſen,
hätte. Wer weis es? vielleicht wage
ich es noch einmal die muſikaliſche
Welt mit einer Schrift zu vermehren? wenn
ich anders ſehe, daß dieſer mein Eifer
den Anfängern zu dienen nicht gar iſt
unnützlich geweſen.
Ende der Violinſchule.
Die römiſche Zahl zeiget das Hauptſtück; die deutſche
Ziffer hingegen den §. an.
Sind aber zwo römiſche Zahlen beyſammen: ſo führet die erſte
und et- was gröſſere zwar auf das Hauptſtück; die zwote, etwas
kleinere und Curſive aber bedeutet
den Abſchnitt. Das (E) heißt
Pag. 83. Muß im erſten Tacte der
vorletzten
Zeile
Viertel
ſeyn:
Pag. 86. §. 35. muß das erſte
Noten-Exempel
Pag. 124. muß es in der Noten-Zeile
§. 6.
heiſſen:
Pag. 125. in der Noten-Zeile §.
8.
Pag. 177. muß im Noten-Exempel N. 1.
die (e) Note im zweyten Viertel des
erſten und andern Tactes kein (1)
über ſich haben, ſondern nur das
Abſtoß-Zeichen (?)
nämlich:
Pag. 182. §. 11. muß es im zweyten
Tact heiſſen: ✽
Pag. 185. ſtehet bey der erſten Note
c ein (4) muß ein (3) ſtehen:
und auf eben dieſer Seite ſind §. 17. im
ExempelN. 1. die unterſten erſten 4. Noten um
eine Terz zu hoch und muß
heiſſen: