Szene VII
|
||
[Die Vorhalle und die Galerien des Tempels sind von einer Volksmenge besetzt, die Priester treffen die Vorbereitungen für das Opfer.]
|
||
Nr. 25 Marsch
|
||
[Idomeneo tritt auf, von zahlreichem und prächtigem Gefolge begleitet.]
|
||
Nr. 26 Cavatine mit Chor
|
||
Idomeneo
|
||
Empfange unsere Weihgaben, o König des Meeres,
|
||
mäßige deine Entrüstung, deine Strenge.
|
||
Priester
|
||
Empfange unsere Weihgaben, o König des Meeres,
|
||
mäßige deine Entrüstung, deine Strenge.
|
||
Idomeneo
|
||
Kehrten doch Ost- und Südwinde in ihre Höhlen zurück,
|
||
kehre Zephir zum Meere, das Wüten finde ein Ende.
|
||
Nimm an die Reue und die Liebe deiner Ergebenen
|
||
und gewähre uns deine Huld!
|
||
Priester
|
||
Empfange unsere Weihgaben, o König des Meeres,
|
||
mäßige deine Entrüstung, deine Strenge.
|
||
Chor
|
||
[hinter der Bühne.]
|
||
Herrlicher Sieg!
|
||
Ewig ist dein Ruhm;
|
||
juble, o Herr!
|
||
Rezitativ
|
||
Idomeneo
|
||
Was für ein Siegesjubel
|
||
erschallt hier?
|
||
Szene VIII
|
||
Arbaces in Eile und die Vorigen.
|
||
Arbaces
|
||
König, der Prinz,
|
||
Idamantes der Held, der verzweifelt auf der Suche des Todes
|
||
war,
|
||
errang den Sieg. Auf das ruchlose Untier
|
||
stürzte er sich wütend, besiegte und tötete es.
|
||
Nun sind wir endlich gerettet.
|
||
Idomeneo
|
||
Weh mir! Neptun wird,
|
||
von neuem Zorn entflammt,
|
||
wiederum gegen uns sein… Jetzt
|
||
wirst du mit Schmerzen sehen, Arbaces,
|
||
dass Idamantes fand, was er suchte,
|
||
und selbst des Todes
|
||
Beute sein wird.
|
||
Arbaces
|
||
[sieht, wie Idamantes hereingeführt wird.]
|
||
Was sehe ich?… O Götter!
|
||
Szene IX
|
||
[Idamantes in weißem Gewand mit einem Blumenkranz auf dem Haupt, von Wachen und Priestern umgeben. Traurige Volksmenge und die Vorigen.]
|
||
Nr. 27 Rezitativ
|
||
Idamantes
|
||
Vater, mein teurer Vater, ach süßer Name!
|
||
Sieh mich zu deinen Füßen; in diesen letzten
|
||
verhängnisvollen Stunden, auf diese Rechte,
|
||
die deinem Blute, das in meinen Adern fließt,
|
||
den Weg freigeben muss, nimm die letzten Küsse entgegen.
|
||
Nun verstehe ich, dass deine Verwirrung
|
||
nicht Zorn, sondern väterliche Liebe war.
|
||
O tausend- und tausendfach
|
||
glücklicher Idamantes,
|
||
wenn der, der das Leben dir gab, das Leben dir nimmt,
|
||
und es, indem er es dir nimmt, dem Himmel zurückgibt,
|
||
und vom Himmel dafür das seine erfleht
|
||
und für die Seinen ewigen Frieden erfleht
|
||
und die heilige, wahre Liebe der Götter.
|
||
Idomeneo
|
||
O Sohn! O geliebter Sohn!
|
||
Verzeih: Die Entscheidung über die grausame Aufgabe
|
||
liegt nicht bei mir, es ist die Strafe des Schicksals…
|
||
Rohes, ungerechtes Schicksal!… Ach nein, ich kann nicht
|
||
gegen einen unschuldigen Sohn
|
||
die harte Streitaxt erheben… aus jeder Faser
|
||
fliehen meine Kräfte,
|
||
und trübe Nacht
|
||
verdunkelt meine Augen… O Sohn!…
|
||
Idamantes
|
||
[zaghaft, dann entschlossen.]
|
||
O Vater!…
|
||
Ach, unnützes Mitleid soll dich nicht hemmen,
|
||
auch vergebliche Zartheit der Liebe
|
||
soll dich nicht verleiten.
|
||
Ach, gib mir den Stoß,
|
||
der uns beide vom Leide befreit.
|
||
Idomeneo
|
||
Ach, die Natur
|
||
widersetzt und sträubt sich bei mir dagegen.
|
||
Idamantes
|
||
Es füge die Natur sich dem Schöpfer:
|
||
Dies ist der hohe Wille Jupiters.
|
||
Denke an deine Pflicht. Wenn du einen Sohn verlierst,
|
||
wirst du hundert Götter zu Freunden haben.
|
||
Deine Völker sind deine Söhne.
|
||
Doch wenn du dir an meiner Stelle jemanden wünschst,
|
||
der dir gehorcht und der dich liebt,
|
||
der dir zur Seite steht und die Last der Sorgen
|
||
mit dir trägt, leg ich dir Ilia ans Herz.
|
||
Ach, erhöre einen Sohn,
|
||
der sterbend fleht und rät:
|
||
Wenn sie meine Braut nicht ist, ach, so sei sie dir Tochter.
|
||
Nr. 27a Arie
|
||
Idamantes
|
||
Nein, den Tod fürchte ich nicht,
|
||
wenn er dem Vaterland, dem Vater,
|
||
o Götter, eure Liebe
|
||
und die schöne Heiterkeit des Friedens einbringt.
|
||
Ins Elysium werde zufrieden ich eingehen,
|
||
und diese Seele wird Ruhe finden,
|
||
wenn, da die Seele meinen Körper verlässt,
|
||
meine Geliebte Leben und Frieden haben wird.
|
||
Rezitativ
|
||
Doch was zauderst du noch? Hier bin ich bereit, erfülle
|
||
das Opfer, das Gelübde.
|
||
Idomeneo
|
||
Oh, was für eine
|
||
ungewöhnliche Kraft fühle ich in meinen Adern?…
|
||
Jetzt bin ich entschlossen… nimm eine letzte Umarmung
|
||
entgegen… und stirb.
|
||
Idamantes
|
||
O Vater!…
|
||
Idomeneo
|
||
O Sohn!…
|
||
Idamantes, Idomeneo
|
||
|
||
O Gott!…
|
||
|
||
Idamantes
|
||
|
||
(O Ilia… weh mir!…)
|
||
zu Idomeneo.
|
||
Lebe glücklich.
|
||
Idamantes, Idomeneo
|
||
|
||
Leb wohl.
|
||
|
||
[Während Idomeneo zustoßen will, erscheint Ilia und verhindert den Stoß.]
|
||
Szene X
|
||
Ilia in Eile, Elektra und die Vorigen.
|
||
Ilia
|
||
[läuft herbei, um den Arm IdomeneoS zurückzuhalten.]
|
||
Halt ein, o König, was tust du?
|
||
Idomeneo
|
||
Ich öffne die Ader dem Opfer,
|
||
das ich Neptun versprach.
|
||
Idamantes
|
||
Ilia, beruhige dich…
|
||
Oberpriester
|
||
[zu Ilia.]
|
||
Ach, störe nicht das Opfer…
|
||
Ilia
|
||
Vergebens
|
||
sucht dieses Schwert die Brust eines anderen
|
||
zu verwunden. Hier, König, die meine,
|
||
das Opfer bin ich.
|
||
Elektra
|
||
|
||
(O was für ein Widerstreit!)
|
||
Ilia
|
||
[zu Idomeneo.]
|
||
Idamantes ist unschuldig, er ist dein Sohn
|
||
und die Hoffnung des Reiches.
|
||
Die Götter sind keine Tyrannen, falsch
|
||
deutet ihr alle
|
||
den göttlichen Willen. Der Himmel will Griechenland
|
||
von den Feinden und nicht von den Söhnen frei sehen.
|
||
Zwar bin auch ich unschuldig und jetzt euch Freundin,
|
||
doch bin ich Priamos’ Tochter und als Phrygierin geboren,
|
||
von Natur Griechenlands Feind.
|
||
Wohlan, öffne mir die Ader.
|
||
Idamantes
|
||
Ach, zu
|
||
großmütig bist du, Ilia,
|
||
ein so kostbares Opfer
|
||
versprach mein Vater Neptun nicht, mich wählte das Schicksal.
|
||
In dir lebt noch die Phrygierin:
|
||
Wer weiß, wozu der Himmel dich am Leben
|
||
und im Herzen Griechenlands erhält?…
|
||
Ilia
|
||
Du schmeichelst mir vergeblich.
|
||
Idamantes
|
||
Vergeblich verlangst du zu sterben.
|
||
Idomeneo
|
||
Ah, ich bin außer mir. Zu Hilfe, o Götter!
|
||
Arbaces
|
||
O Himmel, was wird nun?… Mir zerspringt das Herz…
|
||
Elektra
|
||
|
||
Welch brennende Empfindungen
|
||
von Zorn und Raserei
|
||
fühle ich in meiner Brust!
|
||
Oberpriester
|
||
König, entschließe dich endlich…
|
||
Idomeneo
|
||
|
||
Aber du bist es nicht, die…
|
||
Ilia
|
||
Stets ist den Götter lieber
|
||
das freiwillige Opfer.
|
||
Idamantes
|
||
Meine Angebetete!
|
||
Ach, gib mir das letzte Unterpfand deiner Liebe.
|
||
Ilia
|
||
Hier mein Blut.
|
||
Idamantes
|
||
Ach nein, lass mir den Ruhm, in Frieden
|
||
für mein Vaterland
|
||
zu sterben.
|
||
Ilia
|
||
Von mir erwartet man…
|
||
Idamantes
|
||
O Gott!
|
||
Ilia
|
||
Für mich ist es Dankbarkeit.
|
||
Idamantes
|
||
Für mich ist es Pflicht,
|
||
Ilia
|
||
aber dich entbindet die Liebe.
|
||
Neptun! Hier das meine.
|
||
[Sie läuft zum Altar, will niederknien; Idamantes hält sie zurück.]
|
||
Idamantes
|
||
Leb und geh,
|
||
oder lass uns gemeinsam sterben.
|
||
Ilia
|
||
Nein, allein will ich die letzte Schwelle überschreiten,
|
||
es ist an dir, heiliger Priester…
|
||
[Sie kniet vor dem Oberpriester nieder.]
|
||
[In dem Augenblick, in dem Ilia niederkniet,] hört man großen unterirdischen Lärm, die Statue Neptuns bewegt sich; [der Oberpriester steht in Ekstase vor dem Altar. Alle sind entsetzt und starr vor Schrecken.] Eine tiefe und schwere Stimme verkündet den folgenden Spruch des Himmels.
|
||
Nr. 28a
|
||
Die Stimme
|
||
Amor hat gesiegt…
|
||
Idomeneo wird
|
||
das schwere Vergehen vom Himmel vergeben, aber nicht dem König,
|
||
der seine Versprechen nicht brechen darf…
|
||
er sei nicht mehr König…
|
||
es sei Idamantes… und Ilia
|
||
seine Gemahlin, Neptun sei besänftigt,
|
||
der Himmel zufrieden, die Unschuld belohnt.
|
||
Dem Reich Kreta wird
|
||
ein so würdiger, im Himmel beschlossener Bund Frieden schenken.
|
||
Nr. 29 Rezitativ
|
||
|
||
Idomeneo
|
||
O barmherziger Himmel!
|
||
Idamantes
|
||
Ilia…
|
||
Ilia
|
||
Idamantes, hast du es gehört?
|
||
Arbaces
|
||
O Freude, o Liebe, o Götter!
|
||
Elektra
|
||
O Raserei! O Zorn!
|
||
O verzweifelte Elektra!
|
||
Lebe wohl, Liebe; lebe wohl, Hoffnung! Ach, schon
|
||
verbrennen die unbarmherzigen Furien mir das Herz in der Brust.
|
||
Ich Elende, wozu verweile ich noch hier?
|
||
Soll ich in diesem Land
|
||
traurige Zuschauerin
|
||
der Freude und der Triumphe sein?
|
||
Werde ich Idamantes in den Armen der Rivalin sehen,
|
||
und sehen, wie sie beide
|
||
mit dem Finger auf mich zeigen?
|
||
Ach nein, dem Bruder Orestes
|
||
will ich in den dunklen Abgrund folgen.
|
||
Unglücklicher Schatten!
|
||
Nimm meinen Geist auf,
|
||
bald wirst du mich zur Gefährtin
|
||
dort in der Hölle haben,
|
||
zu ewigen Qualen, zu ewigen Tränen.
|
||
No 29a Aria
|
||
Von Orest, von Ajax
|
||
trag ich im Herzen die Qualen,
|
||
die Fackel Alektos’
|
||
gibt mir schon den Tod.
|
||
Zerfleischet mir das Herz,
|
||
ihr Nattern und Schlangen,
|
||
oder ein Dolch wird das Leiden
|
||
in mir beenden.
|
||
[geht voll Zorn ab.]
|
||
Letzte Szene
|
||
Idomeneo, Idamantes, Ilia, Arbaces. Gefolge von Idomeneo, Idamantes und Ilia; Volk.
|
||
Nr. 30 Rezitativ
|
||
Idomeneo
|
||
Völker, Idomeneo gebietet euch das letzte Gesetz
|
||
als König. Frieden verkünde ich euch.
|
||
Vollbracht ist das Opfer und eingelöst das Gelübde.
|
||
Neptun und alle Götter sind Freunde dem Reich.
|
||
Es bleibt noch, dass Idomeneo nun ihrem Wink
|
||
gehorche. Oh, wie sehr,
|
||
ihr höchsten Götter, wie willkommen ist mir der Wink.
|
||
Seht hier einen anderen König, mein anderes Ich.
|
||
Meinem Sohn Idamantes, meinem teuren Sohn
|
||
übertrage ich den Thron von Kreta und damit alle
|
||
Herrschergewalt. Achtet seine Befehle,
|
||
führt sie gehorsam aus,
|
||
wie ihr meine ausgeführt und geachtet habt,
|
||
wofür ich euch dankbar bin: Dies ist das Gesetz.
|
||
Seht hier die königliche Braut. Bewundert
|
||
in diesem schönen Paar ein Geschenk des Himmels,
|
||
das für euch bestimmt ist. Wie viel könnt ihr jetzt hoffen!
|
||
O glückliches Kreta! O ich Glücklicher!
|
||
Nr. 30a Arie
|
||
Idomeneo
|
||
Der Friede kehrt ins Herz zurück,
|
||
es kehrt zurück die erloschene Glut,
|
||
in mir erblüht das Alter.
|
||
So bringt die Zeit der Flora
|
||
den bejahrten Baum zum Blühen,
|
||
verleiht ihm neue Kraft.
|
||
[Es folgen die Krönung des Idamantes, in einer Pantomime dargestellt, der Chor, der während der Krönung gesungen wird, und das Ballett.]
|
||
Nr. 31 Chor
|
||
[Chor]
|
||
Möge Amor herabsteigen, möge Hymen herabsteigen,
|
||
und Juno zum königlichen Brautpaar.
|
||
Es lege die Göttin der Ehe für immer den Seelenfrieden
|
||
ihnen ins Herz!
|
||
BALLET KV 367
|
||
No 1 Chaconne
|
||
Annonce
|
||
Pas de deux de madame Hartig et monsieur Antoine
|
||
Pour le ballet
|
||
Pas seul de Madame Falgera
|
||
Pour le ballet
|
||
|
||
Annonce
|
||
Pas seul de Madame Hartig
|
||
Annonce
|
||
Pas soul de Madame Hartig
|
||
Pour le ballet
|
||
Pas seul de Monsieur Le Grand
|
||
No 2
|
||
Pas seul de Monsieur Le Grand
|
||
Pour le ballet
|
||
No 3 PassepiedMozarts Hinweis im Titel der Nummer:
Pour mademoiselle Redwen |
||
Annonce [Majeur]
|
||
Mineur
|
||
Majeur
|
||
Pas seul de mademoiselle Redwen
|
||
Majeur
|
||
No 4Gavotte
|
||
No 5 PassacailleMozarts Hinweis im Titel der Nummer:
Pour monsieur Antoine |
||
Annonce
|
||
Pas seul de Monsieur Antoine
|
||
Pour le ballet
|
||
|
||
Pas de deux de Madame Falgera et Monsieur Le Grand
|
||
Pour le ballet
|
||
[Ende des Dramas.]
|