A |
Autographe Partitur. Sinfonia und Atto primo. Atto secondo und Atto terzo. Quellenbeschreibung in: Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/13. |
L |
Libretto-Druck, Salzburg 1769: LA / FINTA SEMPLICE. / DRAMMA GIOCOSO / PER MUSICA, / DA RAPPRESENTARSI IN CORTE, / PER ORDINE / DI S. A. REVERENDISSIMA / MONSIGNOR / SIGISMONDO / ARCIVESCOVO / E PRENCIPE / DI SALISBURGO: / PRENCIPE DEL S. R. I. / LEGATO NATO DELLA S. S. A. / PRIMATE DELLA GERMANIA, / E DELL'ANTICHISSIMA FAMIGLIA / DEI CONTI DI / SCHRATTENBACH / &c. &c. / SALISBURGO: / Nella Stamparìa di Corte 1769. Referenzexemplar (Unikat) in: Paris, Bibliothèque nationale de France, Département de la Musique (F-Pn), Signatur: YD-1316. Quellenbeschreibung in: Mozart-Libretti – Online-Katalog, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (http://dme.mozarteum.at/libretti-catalog/, ID: 002130, Stand: 31.03.2014). Vgl. dazu Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/44f. |
L1 |
Libretto-Vorlage, Venedig 1764: LA / FINTA SEMPLICE / DRAMMA GIOCOSO / PER MUSICA / DA RAPPRESENTARSI / NEL TEATRO GIUSTINIANI / DI S. MOISE' / Il Carnovale dell'Anno 1764. / IN VENEZIA, MDCCLXIV. / Appresso Modesto Fenzo, / CON LICENZA DE' SUPERIORI. Referenzexemplar in: Milano, Biblioteca Nazionale Braidense (I-Mb), Signatur: Racc.dramm.0921.
Quellenbeschreibung in: Mozart-Libretti – Online-Katalog, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (http://dme.mozarteum.at/DME/libretti-catalog/, ID: 002179, Stand: 31.03.2014). |
Das Dramma giocoso per musica La finta semplice, das im Karneval 1764 am Teatro Giustiniani di S. Moisè in Venedig mit der Musik von Salvatore Perillo aufgeführt wurde, bildet die Textvorlage für Mozarts 1768–1769 komponierte Oper La finta semplice (vgl. Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIf).
Die Textvorlage ist durch den Libretto-Druck, Venedig 1764 (Quelle L1) tradiert. Mit Ausnahme der bei Antonio Zatta gedruckten Gesamtausgabe der Werke Goldonis, Venedig 1794–1795,[1] ist sie in keiner weiteren zeitgenössischen Sammlung der Werke Goldonis nachgewiesen. Da die Partitur der Vertonung von Perillo verschollen ist, liefert daher der Libretto-Druck vom 1764 die nach heutigem Kenntnisstand einzige überlieferte Quelle zu dieser Vorlage, die vor der Bearbeitung für Mozarts Vertonung erschienen ist.
Das Script mit der Bearbeitung von Coltellini, an dem sich Mozart bei seiner Vertonung orientiert haben dürfte, ist nicht überliefert. Da außerdem die Oper 1768 in Wien nicht wie geplant aufgeführt werden konnte (vgl. Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. IXf), kam es in diesem Zusammenhang wohl auch zu keinem Libretto-Druck. Erst für die 1769 in Salzburg geplante Aufführung des Werks wurde das Libretto in der Bearbeitung von Coltellini gedruckt (Quelle L).
Weitere Indizien scheinen diese Vermutung zu bestätigen. So weist der vertonte Text in Mozarts autographer Partitur in Orthografie und Interpunktion eher Ähnlichkeiten zur Vorlage 1764 als zum Libretto-Druck 1769 auf. Dies lässt darauf schließen, dass der Komponist bei seiner Vertonung des Textes entweder direkt der Vorlage oder dem verschollenen Script von Coltellini gefolgt ist, die sich diesbezüglich ebenfalls an die Vorlage anlehnt. Vor allem aber sind im Libretto-Druck Schreibfehler und orthografische Besonderheiten übernommen worden, die wohl erst im vertonten Text der autographen Partitur entstanden sind, etwa das Fehlen von Doppelbuchstaben in den Worten „finezza“ und „bellezza“ oder die für Mozarts Schreibweise typische, eingedeutschte Form „Menuetto“ für „Minuetto“ (II/V). Schließlich spricht für eine spätere Redaktion des Salzburger Libretto-Drucks nach der autographen Partitur die Korrektur der Jahreszahl in Scena VI des Atto primo:
Vorlage 1764
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Autographe Partitur [1768-1769]
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Libretto 1769
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Gli anni adesso
son millesettecento
sessantaquattro in punto.
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Gli anni adesso
son millesettecento
sessantotto in punto.
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Gli anni adesso…
son millesettecento
sessantanove in punto.
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L1
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Libretto-Vorlage
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1764
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↓
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X
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Verschollenes Script mit der Bearbeitung von Coltellini
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[1768]
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↓
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A
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Autographe Partitur von Mozart
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1768–1769
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↓
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L
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Libretto-Druck
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1769
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Zu Beschreibung und Bewertung der autographen Partitur und der Abschriften vgl. Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/13f; Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIIf.
In der autographen Partitur fehlende bzw. stichpunktartig angeführte Angaben zu Inhalt (Argomento), Rollen (Personaggi), Szenenwechsel (Mutazioni di scena), Szenennummern und Regieanweisungen sind nach der Libretto-Vorlage Venedig 1764 (Quelle L1) ergänzt worden. Für die Textteile, die aus der Überarbeitung der Vorlage durch Marco Coltellini stammen, sind diese Angaben nach dem Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L) ergänzt worden. Letzterer wurde auch herangezogen, um die sowohl in der autographen Partitur als auch in der Libretto-Vorlage offensichtlich fehlenden Regieanweisungen zum Abgang der Personen (z. B. „Parte.“) zu ergänzen.
Für die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion wurden neben der autographen Partitur auch die Libretto-Vorlage Venedig 1764 (Quelle L1) und als weitere Quelle der Libretto-Druck Salzburg 1769 berücksichtigt. Letzterer wurde neben der autographen Partitur auch für die in der Libretto-Vorlage fehlenden bzw. umgearbeiteten Textteile herangezogen.
Zur Entstehungsgeschichte und Bewertung des Libretto-Drucks vgl. Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/44; Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIf.
Als Referenzquelle für die kritische Edition des Librettos diente der Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L). Für die Auflösung der Abkürzungen, die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion sowie für die Ergänzung der offensichtlich fehlenden Regieanweisungen (z.B. zum Abgang der Personen) wurden neben der Referenzquelle auch die originale Vorlage des Librettos Venedig 1764 (Quelle L1) herangezogen. Dabei wurde auch die autographe Partitur berücksichtigt.
Als Referenzquelle für die kritische Edition der Libretto-Vorlage diente der Libretto-Druck Venedig 1764 (Quelle L1). Für die Auflösung der Abkürzungen, die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion sowie für die Ergänzung der offensichtlich fehlenden Regieanweisungen (z.B. zum Abgang der Personen) wurden neben der Referenzquelle auch die autographe Partitur (Quelle A) und der Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L) berücksichtigt.