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  • Quellenbewertung
 

La finta semplice KV 51 (2)

 

QUELLENBEWERTUNG

Index

1. Herangezogene Quellen

Autographe Partitur
Libretto
Vorlage des Librettos

2. Bewertung

3. Referenzquellen

Vertonter Text
Libretto
Vorlage des Librettos

 
 
1. Herangezogene Quellen
 
Autographe Partitur
 

A

Autographe Partitur.

Sinfonia und Atto primo.
In: Kraków, Biblioteka Jagiellońska (PL-Kj), Signatur: Mus. ms. autogr. W. A. Mozart 51.

Atto secondo und Atto terzo.
In: Musikabteilung (D-B), Signatur: Mus. ms. autogr. W. A. Mozart 51.

Quellenbeschreibung in: Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/13.

 

Libretto
 

L

Libretto-Druck, Salzburg 1769:

LA / FINTA SEMPLICE. / DRAMMA GIOCOSO / PER MUSICA, / DA RAPPRESENTARSI IN CORTE, / PER ORDINE / DI S. A. REVERENDISSIMA / MONSIGNOR / SIGISMONDO / ARCIVESCOVO / E PRENCIPE / DI SALISBURGO: / PRENCIPE DEL S. R. I. / LEGATO NATO DELLA S. S. A. / PRIMATE DELLA GERMANIA, / E DELL'ANTICHISSIMA FAMIGLIA / DEI CONTI DI / SCHRATTENBACH / &c. &c. / SALISBURGO: / Nella Stamparìa di Corte 1769.

Referenzexemplar (Unikat) in: Paris, Bibliothèque nationale de France, Département de la Musique (F-Pn), Signatur: YD-1316.

Quellenbeschreibung in: Mozart-Libretti – Online-Katalog, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (http://dme.mozarteum.at/libretti-catalog/, ID: 002130, Stand: 31.03.2014).

Vgl. dazu Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/44f.

 

Vorlage des Librettos
 

L1

Libretto-Vorlage, Venedig 1764:

LA / FINTA SEMPLICE / DRAMMA GIOCOSO / PER MUSICA / DA RAPPRESENTARSI / NEL TEATRO GIUSTINIANI / DI S. MOISE' / Il Carnovale dell'Anno 1764. / IN VENEZIA, MDCCLXIV. / Appresso Modesto Fenzo, / CON LICENZA DE' SUPERIORI.

Referenzexemplar in: Milano, Biblioteca Nazionale Braidense (I-Mb), Signatur: Racc.dramm.0921.
(Digitale Reproduktion)

Quellenbeschreibung in: Mozart-Libretti – Online-Katalog, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (http://dme.mozarteum.at/DME/libretti-catalog/, ID: 002179, Stand: 31.03.2014).

 
 
2. Bewertung
 
Zur Entstehungsgeschichte und Quellenbewertung von Mozarts Dramma giocoso per musica La finta semplice vgl. auch Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. VIIIf; sowie Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/13f.

Das Dramma giocoso per musica La finta semplice, das im Karneval 1764 am Teatro Giustiniani di S. Moisè in Venedig mit der Musik von Salvatore Perillo aufgeführt wurde, bildet die Textvorlage für Mozarts 1768–1769 komponierte Oper La finta semplice (vgl. Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIf).

Der Text wird Carlo Goldoni zugeschrieben, allerdings ist seine Autorschaft nicht sicher (vgl. dazu Carlida Steffan, "«Che sussurro, che bordello». Mozart e gli incerti della tradizione drammatica veneziana", in: La finta semplice, Venezia 2005, S. 31–49, insbesondere S. 45–49, sowie Carlo Goldoni, Drammi per musica, hrsg. von der Università di Padova, Casa di Goldoni, http://www.carlogoldoni.it/carlogoldoni/libretti/semplice-A.jsp, Stand: 07.04.2014).

Die Textvorlage ist durch den Libretto-Druck, Venedig 1764 (Quelle L1) tradiert. Mit Ausnahme der bei Antonio Zatta gedruckten Gesamtausgabe der Werke Goldonis, Venedig 1794–1795,[1] ist sie in keiner weiteren zeitgenössischen Sammlung der Werke Goldonis nachgewiesen. Da die Partitur der Vertonung von Perillo verschollen ist, liefert daher der Libretto-Druck vom 1764 die nach heutigem Kenntnisstand einzige überlieferte Quelle zu dieser Vorlage, die vor der Bearbeitung für Mozarts Vertonung erschienen ist.

Für Mozarts Vertonung hat Marco Coltellini den Text des Dramma giocoso per musica in Wien überarbeitet (vgl. Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIf).

Das Script mit der Bearbeitung von Coltellini, an dem sich Mozart bei seiner Vertonung orientiert haben dürfte, ist nicht überliefert. Da außerdem die Oper 1768 in Wien nicht wie geplant aufgeführt werden konnte (vgl. Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. IXf), kam es in diesem Zusammenhang wohl auch zu keinem Libretto-Druck. Erst für die 1769 in Salzburg geplante Aufführung des Werks wurde das Libretto in der Bearbeitung von Coltellini gedruckt (Quelle L).

Der Salzburger Libretto-Druck enthält wie die autographe Partitur von Mozart die Umarbeitungen und die Zusätze von Coltellini; die im Vergleich zur Vorlage Venedig 1764 zahlreichen problematischen Abweichungen bei der Aufteilung des Textes der Rezitativen in Versen (Elf- und Siebensilbler) liegen allerdings die Vermutung nahe, dass dieser Druck nicht nach dem Script von Coltellini, sondern sehr wahrscheinlich erst nach der autographen Partitur von Mozart angefertigt wurde. Bei den meisten dieser Abweichungen ist die neue Versifikation in Sieben- und Elfsilbler zwar immer noch korrekt, dafür geht aber der ursprüngliche Reim manchmal verloren. So wurden zum Beispiel in Scena I des Atto secondo die aus der Vorlage Venedig 1764 stammenden Siebensilbler „tutto va bene il resto“ und Elfsilbler „e tra noi due s’intenderem più presto” im Libretto-Druck Salzburg 1769 zu einem Elfsilbler „tutto va bene il resto e tra noi due“ und einem Siebensilbler „c’intenderem più presto“ umgeformt, wodurch der ursprüngliche Paarreim verloren gegangen ist. (Vgl. die Synopse der Fassungen, Z. 1283–1285). In manchen Fällen konnte die neue Aufteilung in Elf- und Siebensilbler im Salzburger Libretto-Druck nur durch eine leichte Abänderung im Wortlaut des Textes erfolgen, sodass der ursprüngliche Text der Vorlage Venedig 1764, der in der autographen Partitur von Mozart unverändert übernommen wurde, nicht mehr mit dem Text des Libretto-Drucks übereinstimmt, etwa in den Versen 254 bis 257 (I/4), wo die neue Versifikation des Textes im Libretto-Druck einige orthografische Änderungen erforderte. Viele dieser Abweichungen kommen in Teilen der Rezitative vor, die aus der Vorlage von 1764 unverändert übernommen wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass Coltellini, der die originale Vorlage mit der richtigen Anordnung der Verse vor sich hatte, hier nur die Aufteilung in Elf- und Siebensilbler geändert und so die ursprüngliche Reimordnung oder gar Textform entstellt hat. Solche Abweichungen sind aber durchaus denkbar, wenn man versucht, die Versifikation in Elf- und Siebensilbler aus dem vertonten Text einer Partitur zu rekonstruieren, da die ursprünglichen Verse hier so aneinander gereiht sind, dass eine eindeutige Aufteilung in Elf- und Siebensilbler nicht mehr möglich ist. Möglicherweise stand dem Redaktor des Libretto-Drucks in Salzburg das Wiener Script mit der Bearbeitung von Coltellini nicht zur Verfügung – ein Libretto wurde in Wien, wie erwähnt, wohl nicht gedruckt, da die Oper dort nicht zur Aufführung kam –, sodass er sich bei der Rekonstruktion der Verse mit dem Text behelfen musste, der den Noten der autographen Partitur unterlegt worden war.

Weitere Indizien scheinen diese Vermutung zu bestätigen. So weist der vertonte Text in Mozarts autographer Partitur in Orthografie und Interpunktion eher Ähnlichkeiten zur Vorlage 1764 als zum Libretto-Druck 1769 auf. Dies lässt darauf schließen, dass der Komponist bei seiner Vertonung des Textes entweder direkt der Vorlage oder dem verschollenen Script von Coltellini gefolgt ist, die sich diesbezüglich ebenfalls an die Vorlage anlehnt. Vor allem aber sind im Libretto-Druck Schreibfehler und orthografische Besonderheiten übernommen worden, die wohl erst im vertonten Text der autographen Partitur entstanden sind, etwa das Fehlen von Doppelbuchstaben in den Worten „finezza“ und „bellezza“ oder die für Mozarts Schreibweise typische, eingedeutschte Form „Menuetto“ für „Minuetto“ (II/V). Schließlich spricht für eine spätere Redaktion des Salzburger Libretto-Drucks nach der autographen Partitur die Korrektur der Jahreszahl in Scena VI des Atto primo:

Vorlage 1764
Autographe Partitur [1768-1769]
Libretto 1769
Gli anni adesso
son millesettecento
sessantaquattro in punto.
 
Gli anni adesso
son millesettecento
sessantotto in punto.
 
Gli anni adesso…
son millesettecento
sessantanove in punto.
 
Die Quellenfiliation zu den Texten für Mozarts La finta semplice kann daher wie folgt rekonstruiert werden:
 
L1
Libretto-Vorlage
1764
 
↓
 
 
 
X
Verschollenes Script mit der Bearbeitung von Coltellini
[1768]
 
↓
 
 
 
A
Autographe Partitur von Mozart
1768–1769
 
↓
 
 
 
L
Libretto-Druck
1769
 
 
3. Referenzquellen
 
Vertonter Text

Zu Beschreibung und Bewertung der autographen Partitur und der Abschriften vgl. Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/13f; Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIIf.

Als Referenzquelle für die kritische Edition des vertonten Textes diente die autographe Partitur. Wiederholungen des unterlegten Textes mit Schreibvarianten (vgl. dazu Richtlinien/Diplomatische Übertragung des vertonten Textes/Wiederholungen) wurden dabei berücksichtigt.

In der autographen Partitur fehlende bzw. stichpunktartig angeführte Angaben zu Inhalt (Argomento), Rollen (Personaggi), Szenenwechsel (Mutazioni di scena), Szenennummern und Regieanweisungen sind nach der Libretto-Vorlage Venedig 1764 (Quelle L1) ergänzt worden. Für die Textteile, die aus der Überarbeitung der Vorlage durch Marco Coltellini stammen, sind diese Angaben nach dem Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L) ergänzt worden. Letzterer wurde auch herangezogen, um die sowohl in der autographen Partitur als auch in der Libretto-Vorlage offensichtlich fehlenden Regieanweisungen zum Abgang der Personen (z. B. „Parte.“) zu ergänzen.

Für die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion wurden neben der autographen Partitur auch die Libretto-Vorlage Venedig 1764 (Quelle L1) und als weitere Quelle der Libretto-Druck Salzburg 1769 berücksichtigt. Letzterer wurde neben der autographen Partitur auch für die in der Libretto-Vorlage fehlenden bzw. umgearbeiteten Textteile herangezogen.

 
Libretto

Zur Entstehungsgeschichte und Bewertung des Libretto-Drucks vgl. Wolfgang Rehm, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 2004, S. b/44; Rudolph Angermüller und Wolfgang Rehm, „Vorwort“ zu La finta semplice (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/2), Kassel 1983, S. XVIf.

Als Referenzquelle für die kritische Edition des Librettos diente der Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L). Für die Auflösung der Abkürzungen, die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion sowie für die Ergänzung der offensichtlich fehlenden Regieanweisungen (z.B. zum Abgang der Personen) wurden neben der Referenzquelle auch die originale Vorlage des Librettos Venedig 1764 (Quelle L1) herangezogen. Dabei wurde auch die autographe Partitur berücksichtigt.

 
Vorlage des Librettos

Als Referenzquelle für die kritische Edition der Libretto-Vorlage diente der Libretto-Druck Venedig 1764 (Quelle L1). Für die Auflösung der Abkürzungen, die vorsichtige Anpassung des Textes an die moderne Orthographie und Interpunktion sowie für die Ergänzung der offensichtlich fehlenden Regieanweisungen (z.B. zum Abgang der Personen) wurden neben der Referenzquelle auch die autographe Partitur (Quelle A) und der Libretto-Druck Salzburg 1769 (Quelle L) berücksichtigt.


[1] Carlo Goldoni, Drammi giocosi per musica, in Opere teatrali, XXXV-XLIV, Venezia, Antonio Zatta, 1794-1795.