Szene I
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Idomeneo, Arbaces.
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Nr. 10a Rezitativ und Arie
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Rezitativ
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Idomeneo
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Wir sind allein. Höre, Arbaces, und verschließe
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das große Geheimnis in deiner Brust.
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Aus langer Erfahrung ist mir
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deine Treue bekannt.
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Arbaces
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Um seine Treue hat der Vasall
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kein Verdienst: Die Pflicht ist keine Tugend.
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Hier mein Leben, mein Blut…
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Idomeneo
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Einen Rat
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hab ich jetzt nötig. Höre:
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Du weißt, wie sehr den Trojanern
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mein Schwert zum Verhängnis wurde,
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wie viele Köpfe es jener stolzen Hydra
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abschlug, als Neptun,
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auf den Gipfeln von Samos
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durch Mitleid für uns von Jupiter Unterdrückten gerührt,
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zu uns eilte und Mut einflößte, und ich
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mit meiner Hand Otrionius, dann Asius,
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Alkatous, Enomaus, Erimantes
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und Phaestus totschlug, Hektor an der Brust verwundete
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und Deiphobus herausforderte.
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Arbaces
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Alles ist mir bekannt.
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Idomeneo
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Voll Stolz ob so vieler Taten war ich,
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da erwartete mich bei der Überfahrt der wilde Neptun.
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Arbaces
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Und ich weiß, dass er, zu deinem Schaden,
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mit Aeolus und Jupiter vereint,
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sein Reich aufwühlte…
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Idomeneo
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So sehr, dass er als Gelübde
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ein Menschenopfer mir abrang.
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Arbaces
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Von wem?
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Idomeneo
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Von dem ersten,
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der unbedacht sich mir am Strande nähert.
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Arbaces
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Oh, welch seltsames Gelübde!
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Idomeneo
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Und doch
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nahm Neptun es auf und erhörte mich, und ich
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werde es erfüllen müssen.
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Arbaces
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Unrechtmäßig erwirbt
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ein König, der den Göttern unterworfen ist, ihr Recht
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zu fordern und zu strafen, wenn er nicht selbst nach ihrem Beispiel
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gerecht und seinen Versprechen getreu ist.
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Idomeneo
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Ich verstehe, Arbaces, ich verstehe: Der Himmel will von mir
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Treue, und die Welt mein Beispiel.
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Aber du reißt meine Wunde noch weiter auf.
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Arbaces
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Die Hand des Artzes kann die Wunde
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nicht heilen, ohne sie anzurühren. Der Himmel nahm dein Gelübde auf,
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er wird dir auch die Kraft geben.
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Idomeneo
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[empört.]
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Das Gelübde ist ungerecht.
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Arbaces
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Verzeih, uns ist nicht erlaubt
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von den Göttern Rechenschaft zu fordern.
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Denkst du nicht daran, wie hoch die Götter
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das Leben eines Monarchen schätzen? Gewiss, deines
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kostete einen unschätzbaren Preis.
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Idomeneo
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[seufzend.]
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Hier ist das Geheimnis.
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Arbaces
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Nun sag mir:
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Wer ist dir als erster begegnet?
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Idomeneo
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Erschaure…
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mein Sohn…
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Arbaces
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Idamantes!…
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[verliert die Haltung.]
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Ich vergehe!…
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[sich gefasst.]
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Sah er dich? Erkanntest du ihn?
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Idomeneo
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Er sah mich und eilte herbei, mir jede Hilfe anzubieten,
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wobei er mich für einen Fremden hielt und den toten Vater
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beweinte. Nach langem Reden
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erkannten wir einander endlich: Weh, welch ein Erkennen!
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Arbaces
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Enthülltest du ihm
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sein Schicksal?
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Idomeneo
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Nein, als ich, vom Schrecken verwirrt, floh,
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ließ ich ihn verzweifelt zurück.
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Arbaces
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Armer Vater!
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Unglücklicher Idamantes!
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Idomeneo
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Arbaces, gib mir einen Rat,
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rette mir, um Gottes Willen, rette mir meinen Sohn.
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Arbaces
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[denkt nach und entscheidet dann.]
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Er müßte in einem anderen Land eine Zuflucht finden.
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Idomeneo
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Eine bittere Notwendigkeit!… Aber wo denn,
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wo wird er sich vor dem unsterblichen Auge verbergen können?
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Arbaces
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Wenn er nur dem Volke verborgen bleibt.
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Inzwischen wird sich ein anderer Weg finden,
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Neptun zu besänftigen, irgendein anderer Gott
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wird für ihn sorgen.
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Idomeneo
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Gut rätst du, es ist wahr…
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[sieht Ilia kommen.]
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Ilia naht, weh mir!…
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[denkt kurz nach, dann entschließt er sich.]
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Nach Argos soll er gehen und Elektra auf den Thron des Vaters
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zurückführen… Geh jetzt zu ihr und zu meinem Sohn,
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sorge, dass sie bereit sind; ordne alles
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eilig an;
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wahre das Geheimnis, dir vertraue ich.
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Dir werden, o lieber, o treuer Arbaces,
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der Sohn das Leben und der Vater den Frieden verdanken.
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Arie
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Arbaces
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Wenn dein Schmerz, wenn mein Wunsch
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beide zugleich eilten,
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um dir so zu gehorchen wie ich,
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dann wäre der Schmerz bereit zu fliehen.
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Welche Gefährten den Thron begleiten,
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sehe und lerne jetzt, wer ihn erstrebt:
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Er halte sich fern von ihm oder klage nicht,
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wenn er nichts als Leiden findet.
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[geht ab.]
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Szene II
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Idomeneo, Ilia.
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Rezitativ
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Ilia
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Wenn je am Horizont
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von Argos prunkvoll der Gott von Delos erschien,
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so an diesem Tage, o Herr, an welchem
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deine erlauchte Gegenwart deine geliebten
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Untertanen ins Leben zurückruft und ihre Augen,
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die dich als Toten beweinten, nun wieder erhellt.
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Idomeneo
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||
Edle Prinzessin, die schöne Heiterkeit
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möge nun auch in deine Augen zurückkehren,
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möge der lange Schmerz aufhören.
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Ilia
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Ich weinte, es ist wahr,
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und vergeblich benetzte ich deine Altäre,
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o meergrüne Göttin.
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Hekuba, Mutter, ach, du weißt es!
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Ich weinte, als ich meinen alten
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Vater Priamos unter der schweren Last
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der Waffen sah, bei seinem Abschied, bei der traurigen
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Nachricht von seinem Tode, und ich weinte dann
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beim Anblick der Waffen und des Feuers im Tempel,
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des zerstörten Vaterlandes, und als ich mich,
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in so zartem Alter geraubt,
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unter Feinden und Stürmen als Gefangene
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unter fremdem Himmel sah…
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Idomeneo
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Viel hast du gelitten!…
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doch jede traurige Erinnerung sei nun verbannt.
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Ilia
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Da dein liebenswerter Sohn
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mir die Freiheit schenkte, mich mit Gunst und Ehren
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überhäufte, fühle ich alle Freuden der Deinen
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in mir vereint. Sieh mich hier, nimm
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als meine Huldigung und als Tribut
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mein nicht mehr unglückliches,
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sondern glückliches Herz,
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das dem Sohn und dem Vater dankbar und ergeben ist.
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Herr, auch wenn das Geschenk bescheiden ist, ist ehrlich der Wunsch.
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Idomeneo
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Als mein Sohn Idamantes
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dir die Freiheit schenkte, war er nur
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der glückliche Vollbringer
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des väterlichen Willens. Wenn er mir zuvorkam,
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so bestätige ich alles, was er zu deinem Gunsten tat.
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Über mich, über meine Schätze
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verfüge, Ilia, und ich werde dafür sorgen,
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dir deutliche Beweise
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meiner Freundschaft zu geben.
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Ilia
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Ich bin sicher, und ein Zweifel würde mich schuldig machen.
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Günstige Sterne! Welch gütiger Einfluss
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änderte mein Schicksal? Wo ich
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Qual und Tod zu begegnen fürchtete, werde ich heiter wieder geboren,
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ich ernte, wo ich alles mir feindselig glaubte,
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die süße Frucht meiner bitteren Leiden.
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Nr. 11 Arie
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Ilia
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Da ich den Vater verlor,
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die Heimat, die Ruhe,
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[zu Idomeneo.]
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bist du mir jetzt Vater,
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geliebte Heimat
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ist Kreta für mich.
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Jetzt erinnere ich mich nicht mehr
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an Sorgen und Kummer,
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da Freude und Friede
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als Entschädigung für mein Leiden
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der Himmel mir gab.
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[geht ab.]
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Szene III
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Idomeneo allein.
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Rezitativ
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Idomeneo
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Wie verwirrt mir die Sinne
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die zweideutige Rede?
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Welch unerwartete Freude zeigt doch plötzlich trotz ihrer Lage
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die phrygische Prinzessin?…
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Die zarten Gefühle, die sie für den Prinzen hegt,
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wären vielleicht… weh mir…
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Liebesgefühle, Hoffnungsfreude?…
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Ich irre mich nicht: wechselseitig ist die Liebe;
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zu eilig, Idamantes, warst du bereit,
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diese Fesseln zu lösen… Das also ist das Unrecht,
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das der Himmel an dir straft… Ja, ja, für Neptun
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werden der Sohn, der Vater und Ilia
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drei Opfer auf demselben Altar sein,
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vom gleichen Schmerz geplagt,
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eines durch das Schwert und zwei vom Schmerze durchbohrt.
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Nr. 12a/b Arie
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Idomeneo
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Aus dem Meer heraus, hab ich ein Meer im Busen,
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Das unheilvoller ist als jenes.
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Und Neptun hört auch
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niemals auf, darin zu toben.
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Grausamer Gott! Sag mir wenigstens:
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Wenn mein Herz dem Schiffbruch so nahe ist,
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welches grausame Schicksal verbietet
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ihm jetzt den Untergang?
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Rezitativ
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Idomeneo
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Eilig und fröhlich
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naht Elektra. Man höre.
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Szene IV
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Idomeneo, Elektra.
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Elektra
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König, von Arbaces erfuhr ich,
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wie sehr sich deine Huld
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meiner annimmt; schon bis ins Unendliche
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reicht deine Güte, meine Verpflichtung.
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Jetzt erweckt deine Gnade in mir die Hoffnung,
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den törichten Stolz der Rebellen
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bald gebrochen zu sehen.
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Und wie werde ich so viel Liebe
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vergelten können?
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Idomeneo
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Idamantes hat den Auftrag,
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dich zu beschützen, ich gehe zu ihm,
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werde bestimmen, dass er sogleich meiner Absicht,
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seiner Pflicht nachkomme und deinen Wunsch erfülle.
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[geht ab.]
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Elektra
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Wer fühlte je süßere Wonne als die meine!
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Szene V
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Elektra allein.
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Ich scheide, und das einzige Wesen,
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das ich liebe und verehre – o Götter! –
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geht mit mir? Ach, allzu
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eng ist mein Herz für so viel Freude.
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Fern von der Rivalin
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werde ich es mit Liebkosen und Schmeicheleien erreichen,
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dass das Feuer, das ich früher
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nicht löschen konnte,
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für jene Augen erlösche und sich für die meinen entzünde.
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Nr. 13 Arie
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Elektra
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Mein Geliebter, wenn
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eine andere Geliebte Dich mir Widerspenstigen zurückgibt,
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so beleidigt mich
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strenge
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Liebe doch nicht, eher noch reizt sie mich.
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Die nahe Glut wird
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die ferne Glut dir aus der Brust treiben:
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Die Hand
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kann mehr Liebe reichen,
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wenn das liebende Herz nah ist.
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[Man hört von weitem einen wohlklingenden Marsch.]
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Nr. 14 Marsch
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Elektra
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Ich höre von weitem einen wohlklingenden Ton,
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der auf das Schiff mich ruft… Auf, gehen wir.
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[geht rasch ab.]
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[Man hört den Marsch, während die Szene wechselt, immer näher kommen.]
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Der Hafen von Kydonia mit Befestigungen längs des Ufers.
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Szene VI
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Elektra, Krieger aus Argos und Kreta, Schiffsleute.
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Rezitativ
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Elektra
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Kydonias Ufer! O Ihr,
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für mich harte Stätte der Tränen, des Schmerzes und der feindlichen Liebe,
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jetzt, da ein gnädigerer Stern
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von euch mich entführt, verzeihe ich euch und verlasse euch in Frieden
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bei meiner fröhlichen Abreise
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und sage das letzte Lebewohl.
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Nr. 15 Chor
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||
Chor
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Still ist das Meer, gehen wir;
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alles beruhigt uns.
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Glücklich wird unser Los sein,
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auf, auf, lasst uns jetzt scheiden.
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||
Elektra
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Liebliche Zephire,
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weht alleine,
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||
besänftigt den Zorn
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des kalten Nordwindes,
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gebt
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eine angenehme Luft frei,
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||
wenn sich durch euch
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die Liebe über alles breitet.
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Szene VII
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Idomeneo, Idamantes, Elektra. Gefolge des Königs.
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Rezitativ
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Idomeneo
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Geh weg, Prinz.
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Idamantes
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O Himmel!
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Idomeneo
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Zu lange verweilst du.
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Reise ab, und ein unfehlbarer Ruf
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||
tausender Heldentaten komme deiner Rückkehr
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zuvor. Wenn du die Kunst zu regieren
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erlernen willst, so beginne jetzt,
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den Elenden eine Stütze zu sein,
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immer würdiger des Vaters und deiner selbst.
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Nr. 16 Terzett
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Idamantes
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Ehe ich scheide – o Gott! –,
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dulde, dass ich einen Kuss
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auf die väterliche Hand drücke.
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||
Elektra
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||
Dulde, dass das Herz
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durch diese Lippen ein dankbares Lebewohl sagt:
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Lebe wohl, würdiger Herrscher!
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Idomeneo
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[zu Elektra.]
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Geh jetzt, du wirst glücklich sein.
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||
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Sohn, dies ist dein Schicksal.
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Sei den Wünschen gewogen, o Himmel!
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||
Elektra, Idamantes, Idomeneo
|
||
Sei den Wünschen gewogen, o Himmel!
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||
Elektra
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Wie viel darf ich hoffen!
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Idamantes
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Ich gehe,
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(und mein Herz bleibt hier.)
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||
Idomeneo
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||
Leb wohl.
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||
Idamantes
|
||
Leb wohl.
|
||
Elektra
|
||
Leb wohl.
|
||
Elektra, Idamantes, Idomeneo
|
||
Leb wohl.
|
||
Idamantes, Idomeneo
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||
[jeder für sich.]
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||
(Grausames Schicksal!)
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Idamantes
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||
|
||
(O llia!)
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||
Idomeneo
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||
|
||
(O Sohn!)
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||
Idamantes
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||
O Vater! O Abschied!
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||
Elektra
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||
O Götter! Was wird nun?
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||
Elektra, Idamantes, Idomeneo
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||
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||
Ach, es ende das Durcheinander;
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||
die Gnade des Himmels
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wird ihre Hand reichen.
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||
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||
[gehen zu den Schiffen.]
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||
[Während sie gehen, um sich einzuschiffen, erhebt sich plötzlich ein Sturm. Das Volk singt den folgenden Chor.]
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Nr. 17 Chor
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||
Chor
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||
Welch neues Entsetzen,
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||
welch rauhes Gebrüll!
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Das Zürnen der Götter
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hat das Meer aufgebracht.
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Neptun, Erbarmen!
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||
[Der Sturm nimmt zu, das Meer schwillt an, der Himmel donnert und blitzt, und die zahlreichen Blitze entzünden die Schiffe. Ein furchtbares Ungeheuer entsteigt den Wellen. Das Volk singt den folgenden Chor.]
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Welchen Hass, welchen Zorn
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zeigt uns Neptun!
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Wenn der Himmel zürnt,
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||
was ist unsere Schuld?
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||
Der Schuldige, wer ist es?
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Rezitativ
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Idomeneo
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Sieh in mir den Schuldigen, grausamer Gott!
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Ich allein irrte, mich allein strafe,
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||
und dein Zorn treffe mich. Mein Tod
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||
möge dich endlich befriedigen; begehrst du aber ein anderes
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||
Opfer an meiner statt, ein unschuldiges
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||
kann ich dir nicht geben,
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||
und wenn du es auch willst,
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bist du ungerecht: Fordern darfst du es nicht.
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||
[Das Unwetter dauert an. Die Kreter fliehen entsetzt, und im folgenden Chor drücken sie mit Gesang und Pantomime ihr Entsetzen aus; was alles eine entsprechende Handlung bildet und den Akt mit dem üblichen Divertimento abschließt.]
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||
Nr. 18 Chor
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||
Chor
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||
Lasst uns laufen, entfliehen
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||
dem grausamen Untier.
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||
Lasst uns laufen, entfliehen,
|
||
ach, schon sind wir seine Beute!
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||
Wer, tückisches Schicksal,
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||
ist grausamer als du?
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||
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||
[Ende des zweiten Aktes.]
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