ACHTE SZENE
 
 
Elisa heiter, Amintas erstaunt.
 
 
Rezitativ
 
 
Amintas
 
 
Elisa!
 
 
Elisa
 
 
Amintas!
 
 
Amintas
 
 
Träume ich?
 
 
Elisa
 
 
Ach nein!
 
 
Amintas
 
 
Du glaubst
 
 
also …
 
 
Elisa
 
 
Ja. Für mich ist diese Wendung
 
 
nicht seltsam, wenn auch unvermutet.
 
 
Ein königliches Herz habe ich in deinem Antlitz stets gesehen.
 
 
Amintas
 
 
Mag sein. Doch jetzt lass uns
 
 
zu deinem Vater gehen.
 
 
(Er macht sich auf den Weg.)
 
 
Elisa
 
 
(Sie hält ihn auf.)
 
 
Nein, höhere Pflichten verlangen die Götter
 
 
nun von dir. Geh, herrsche, und dann …
 
 
Amintas
 
 
Wie? Du drängst mich, dich zu verlassen? Denkst du nicht,
 
 
dass der Vater, der Vater, o Götter!
 
 
dem du dein Glück verdankst,
 
 
und ich das meine, an dieser neuen
 
 
unvermuteten Freude gleich teilhaben soll?
 
 
Verzeihe, Elisa, ich kann dir nicht gehorchen;
 
 
das verbieten mir die Liebe zu dir, die große Freude,
 
 
der Respekt, die Pflicht.
 
 
Ach, ehe er es von anderen erfährt,
 
 
soll er aus meinem Munde die frohe Kunde hören,
 
 
dann werde ich zu Alexander gehen und den Thron besteigen;
 
 
darauf wird dein treuer Hirte
 
 
bald als König zu dir zurückkommen.
 
 
Dulde, dass ich gehe … Ach, wenn du nur wüsstest,
 
 
meine Liebste, wie ein einziger Augenblick fern von dir
 
 
mein liebendes Herz betrübt!
 
 
Elisa
 
 
Ach, wenn du nur sehen könntest,
 
 
wie es diesem Herzen geht! Vor Freude jubelt es.
 
 
Und doch … Nein, nein, so schweigt,
 
 
ihr lästigen Ängste. Nun soll man an nichts anderes denken,
 
 
als dass Amintas König ist. Ach geh:
 
 
Alexander könnte zürnen.
 
 
Amintas
 
 
Gütige Götter,
 
 
ich bin für eure Gabe dankbar;
 
 
doch allzu hoch ist dieser Preis für einen Thron.
 
 
Nr. 7 Duett
 
 
Elisa
 
     
 
    Gehe hin und herrsche, mein Geliebter;
 
 
bewahre aber in deinem Herzen, wenn du
 
 
kannst, Treue für die, die dich anbetet.
 
 
Amintas
 
     
 
    Wenn ich herrschen muss, meine Geliebte,
 
 
werde ich auch auf dem Thron
 
 
dein treuer Hirte sein.
 
 
Elisa
 
     
 
    Ach, dass du mein König bist!
 
 
Amintas
 
 
Ach, was für grausame Ängste!
 
 
Beide
 
     
 
    Ach, schützt, o Götter,
 
 
diese unschuldige Liebe.
 
 

Ende des ersten Aufzugs.