Achter Auftritt
 
 
Die Vorigen. Pheron.
 
 
Pheron
 
 
Ja, Sais! Pheron tut es. Er wagte viel, er wagte sein Leben. Doch jetzt hat er nichts mehr zu fürchten. Thamos ist in seiner Gewalt, sobald er will.
 
 
 
 
 
 
 
 
Sais
 
 
Unglücklicher Thamos!
 
 
Mirza
 
 
Du bedauerst den Feind deines Hauses?
 
 
Sais
 
 
Sein Vater war es, er nie.
 
 
Mirza
 
 
Könntest du wohl gar ihm deine Hand reichen? Noch heute wird das Volk von dir einen Gemahl fordern.
 
 
Sais
 
 
Nein, Mirza! Wer die Sais nicht als Sais wählte, den wählt auch sie als Tharsis nicht.
 
 
Pheron
 
 
Darf also Pheron hoffen?
 
 
Mirza
 
 
Ja, er darf. – Ich antworte für die Tochter des Menes. Dem, der alles für sie tut, sollte sie einen andern vorziehen?
 
 
Sais
 
 
Ich erkenne, Pheron! was ich dir schuldig bin. Doch du siehst meine Verwirrung. Vor einigen Augenblicken noch Sais; jetzt Tharsis, die Erbin des Reichs! Lass mich zu mir selbst kommen!
 
 
Mirza
 
 
Deine Wahl ist auf einen unsrer Fürsten beschränkt. Auf wen sonst kann sie fallen?
 
 
Pheron
 
 
Was hält dich noch zurück?
 
 
Sais
 
 
Lasset mir einige Zeit!
 
 
Mirza
 
 
Du musst dich jetzt erklären.
 
 
Sais
 
 
Ihr dringt zu stark in mich.
 
 
Mirza
 
 
Wir müssen deinen Entschluss wissen.
 
 
Sais
 
 
(mit Würde)
 
 
Bin ich, wie ihr sagt, Tharsis, bin ich eure Königin, so erwartet ihn.
 
 
(geht zurück)
 
 
Neunter Auftritt
 
 
Pheron. Mirza.
 
 
(beide betroffen, schweigen einige Augenblicke)
 
 
Mirza
 
 
Schon gebeut sie!
 
 
Pheron
 
 
Du warst zu heftig. Wenn sie jetzt den Thamos vorzöge!
 
 
Mirza
 
 
Nein, das lässt ihr Stolz nicht zu. Ihn, der eine andere liebt?
 
 
Pheron
 
 
Der Betrug kann entdeckt werden.
 
 
Mirza
 
 
In so kurzer Zeit? Sei unbesorgt!
 
 
Pheron
 
 
Thamos trug dir auf, der Sais Gesinnungen zu erforschen. Er wird kommen, Nachricht einzuholen. Was wirst du ihm sagen?
 
 
Mirza
 
 
Dass Sais für dich eingenommen ist.
 
 
Pheron
 
 
Wenn er aber sie selbst befragt?
 
 
Mirza
 
 
Er tut es nicht. Das Wort "Liebe" kömmt gegen sie nicht mehr aus seinem Mund.
 
 
Pheron
 
 
Sais kann ihm ihre Geburt entdecken.
 
 
Mirza
 
 
Oh! sie fürchtet zu sehr die Götter. Sie bricht ihren Schwur nicht.
 
 
Pheron
 
 
Pheron ist auf alles bereit. Führen ihn nicht Hochzeitfackeln zum Throne, so soll ihm das Schwert den Weg bahnen.
 
 
(Mirza gibt durch Reichung der Hand zu verstehen, dass sie ebenso denkt. Beide gehen ab: Mirza in das Haus der Sonnenjungfrauen, Pheron gegen die königliche Burg.)
 
 
Ende des dritten Aufzugs
 
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Nr. 4Eintrag von der Hand Leopold Mozarts in der autographen Partitur:
Der dritte Aufzug schließt mit der verräterischen Unterredung der Mirza und des Pherons.