Dritter Aufzug
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Der Schauplatz stellt wieder den Tempel vor.
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Erster Auftritt
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Thamos. Pheron.
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Thamos
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Hier in dem Tempel, wo uns niemand hört, vor Ägyptens Gottheit, schließt Thamos seinem Freunde sein Herz auf. – Man will Misstrauen in dich bei mir erwecken. Du – sollst der Anstifter der Unruhen sein; deinen Fuß sollst du auf die Staffeln des Thrones gesetzt haben, um mich herunterzustürzen. – Erschrick nicht, Pheron! Keinen Augenblick schlich sich Argwohn in diese Brust ein. Thamos liebt dich wie allzeit. Vielleicht ein unbedachtsamer Schritt, dem Feindschaft oder Übermaß des Eifers eine ungleiche Ausdeutung gab!
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Pheron
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O hätten diese Feinde lieber geradezu ihren Hass in meinem Blute gekühlt! – Pheron in Gefahr, vor deinen Augen als ein Treuloser zu erscheinen! Gedanke, unerträglicher als der Tod! Herr! gewähre noch die Bitte, welche ich diesen Morgen tat! Versichere dich meiner Person!
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Thamos
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Sie komme nicht mehr in deinen Mund! – Thamos sollte einen Argwohn, den er verabscheuet, eine Furcht, die er nie empfand, dem ganzen Reiche zu erkennen geben? – Höre, Pheron! Hielte ich dich für untreu, so würde ich dich nicht fürchten, nein! – verachten. Das Herz des Verräters zittert. Bei jedem Schritte sieht er zurück, glaubt, es strecke die Strafe schon ihre Hand nach ihm aus. Und dieser Elende könnte Schrecken einjagen?
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Pheron
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Aber, Herr! werden nicht diejenigen, die meinen Untergang geschworen haben, neue Beschuldigungen erdichten, falsche Beweise dazu schmieden – und endlich ihr Ziel erreichen?
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Thamos
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Das werden sie nicht, wenn du unschuldig bist. Thamos wird dich hören.
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Pheron
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(streckt die Hand gegen das Sonnenbildnis aus)
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Herr! bin ich untreu, so strafe Ägyptens –
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Thamos
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(unterbricht ihn)
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Halt ein! – Glaubte ich nicht deinen Worten, so würde ich ebenso wenig deinen Schwüren trauen. Wer das Verbrechen nicht scheut, den schreckt auch kein Zorn der Götter. – Nichts mehr davon! Unser Gespräch lenke sich auf angenehme Gegenstände. – Liebst du, Pheron?
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Pheron
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(betroffen)
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Ob ich liebe?
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Thamos
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Beantworte meine Frage!
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Pheron
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Was soll ich dir sagen?
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Thamos
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Das, was Mirza weiß und du mir verbirgst.
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Pheron
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Mirza! – der ich nichts entdeckte?
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Thamos
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Konnte sie es nicht selbst wahrnehmen? – Du siehst mit mir die edlen Töchter Ägyptens. Hat keine auf Pherons Herz einen Eindruck gemacht?
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Pheron
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Des Knechts Auge erkühnt sich nicht, dorthin verwegene Blicke zu werfen, wo er seines Herrn Wahl erwartet. Doch wenn Pheron sich nicht irrt, so ist sie schon getroffen. Die glückliche Myris –
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Thamos
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(fällt ihm in die Rede)
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Ich verstehe dich. Wenn ich also die Myris wählte, so würdest du mich um die Sais bitten?
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Pheron
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Ich sagte schon, dass mein Auge –
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Thamos
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Genug! – Glaubst du, von der Sais geliebt zu sein?
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Pheron
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Wenn ich nie mit ihr von Liebe sprach!
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Thamos
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Höre, Pheron! wenn sie dich liebt, so soll sie dir zuteilwerden.
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Pheron
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(verwirrt)
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Herr! – wie kann ich –
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Thamos
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(reicht ihm die Hand)
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Keine Danksagung! Thamos ist dein Freund. Er hält dich für seinen. – Hast du schon alle Anstalten zur Erhaltung der Ruhe getroffen?
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Pheron
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Ja, Herr! Die Wachten unter den Toren sind verstärket. Auf den Plätzen versammeln sich die Scharen des Kriegsvolks.
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Thamos
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Welcher kränkende Schmerz! An dem Tage, wo Thamos sich ganz Ägyptens Wohl weihet, empören Ägyptier sich gegen ihn!
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Pheron
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Die Undankbaren werden in sich gehen oder dieser Arm wird sie bestrafen.
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Thamos
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Ihr Götter! eher einem andern Ägyptens Szepter, als dass ihn in meiner Hand Bürgerblut bespritze!
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(geht in den Palast zurück)
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Zweiter Auftritt
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Pheron allein.
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Schwacher! wie wenig kennst du den Wert des Herrschens! – Thron, durch Schwert erkämpft oder von den Händen des Volks aufgebauet, bleibt immer Thron. (nach einer Pause) Jetzt wage ich bei dem Sethos einen Versuch. – Vorher mit der Mirza. –
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(Er will gegen die Türe zugehen, die in das Haus der Sonnenjungfrauen führt, wird aber den Sethos gewahr und bleibt.)
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Dritter Auftritt
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Pheron. Sethos von hinten hervor, wo der Eingang zu den Wohnungen der Priester ist.
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Sethos
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Du allein, Pheron? Man sagte mir, auch der König sei da.
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Pheron
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Eben ist er in den Palast zurückgegangen. Ich blieb, um dir etwas zu entdecken.
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Sethos
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Was?
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Pheron
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Ein Geheimnis, dass dich in Verwunderung setzen und entzücken wird. – Du warst stets ein Verehrer des Menes.
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Sethos
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Sein Andenken konnte von mir nicht vergessen werden.
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Pheron
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Tharsis, seine einzige Tochter, wird auch für tot gehalten.
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Sethos
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In der Nacht, als Ramesses durch Verräterei die Sonnenstadt einnahm, ward sie wütenden Flammen zur Beute.
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Pheron
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Wenn sie gerettet worden wäre?
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Sethos
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Glaubst du den Ausstreuungen der Aufrührer?
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Pheron
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Keine Ausstreuungen. Wahrheit.
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Sethos
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(mit Empfindung)
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Wie! Tharsis lebte? Menes hätte noch eine Tochter? – Du träumest, Pheron! Oder du bist selbst der Erfinder des Gerüchts.
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Pheron
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Nicht der Erfinder einer falschen Zeitung, aber derjenige, der die Tochter des Menes auf den väterlichen Thron setzen will. – Tharsis lebt. Diese Mauern schließen sie ein.
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(auf das Haus der Sonnenjungfrauen zeigend)
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Sethos
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(freudig)
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Diese Mauern? Das Haus der heiligen Jungfrauen? – Ach, Pheron! nenne, zeige sie mir!
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Pheron
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Sais.
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Sethos
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Was sagst du, Sais? (nachdenkend) Sais! – Ja, sie ist es. Längst empfand ich eine geheime Ahndung. Längst bemerkte ich bei ihr Züge, die mich rührten; Züge der göttlichen Nikoris. Aber, Pheron! noch kann ich der Freude mich nicht überlassen. Wie ist's möglich? Wer entriss sie den Flammen?
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Pheron
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Als das Feuer überhandnahm, stürzte sich die Wärterin der Prinzessin mit dem Kinde hinab in den Garten. Sie selbst bezahlte ihre Treue mit dem Leben, aber Tharsis ward erhalten. Ein feindlicher Soldat empfing das Kind von der Sterbenden und brachte es dem Ramesses. Ramesses befahl dem Soldaten zu schweigen und ließ ihn bald darauf umbringen. Die Prinzessin übergab er der Mirza. Unter dem Namen der Tochter eines Kriegsobersten wurde Tharsis bei den Sonnenjungfrauen erzogen. Ramesses hatte sie für den Thamos bestimmt. Er starb aber, ehe er seinen Vorsatz ausführen konnte. – Forderst du Beweise? Mirza hat sie in Händen, auch das Kleinod, das Tharsis bei ihrer Rettung am Halse trug.
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Sethos
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(voll freudiger Empfindung)
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Ihr Götter! so ist es Wahrheit! So werden diese Augen sie noch sehen, die Tochter der Nikoris sehen! – Ach, Pheron! mit welcher Wonne erfüllst du mein Herz!
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Pheron
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Sagte ich nicht, dass die Nachricht dich entzücken würde? Ich kannte deinen Eifer für das Haus des Menes.
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Sethos
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(sucht wegen der Betrachtungen, die sich ihm darstellen, den Ausbruch seiner Freude zu mäßigen)
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Wann hat dir Mirza die Geburt der Sais entdeckt?
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Pheron
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Erst vor sechs oder sieben Monden, als unser Heer gegen die Nubier zu Felde zog.
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Sethos
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Und Sais! Weiß auch sie schon, wer sie ist?
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Pheron
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Nein, aber bald wird sie es erfahren. – Jetzt, Sethos! enthüllt sich deinen Augen das Geheimnis der angeschlagenen Zettel und der Bewegungen in den Provinzen. Noch heute wird die Tochter des Menes auf den Thron ihrer Väter steigen. Du, Sethos! sollst dazu helfen. Wirst du es tun?
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Sethos
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Ja, Pheron! Tharsis soll Ägyptens Königin werden. – Doch warum offenbartest du mir die Sache nicht früher! War es Misstrauen?
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Pheron
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Nicht in dich. Deine Freundschaft mit dem Phanes hielt mich zurück. Dieser durfte vor der Zeit nichts erfahren. Jetzt ist er, ist Thamos selbst zu schwach, das Unternehmen zu hindern. Doch besser ist's, dass ihnen die Sache bis auf den Augenblick der Ausführung verborgen bleibe. – Wenn dann diesen Abend Sais als Tharsis erscheint, wenn du, Mirza und ich bekräftigen, dass sie die Tochter des Menes sei, so werden beide, vom Erstaunen betäubt, an keinen Widerstand denken; und wagten sie es, sich umringt in unsrer Gewalt sehen.
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Sethos
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Misstrauen in den Phanes! – Du weißt doch, wie eifrig er dem Menes anhing; dass er nicht eher als nach erschollener Zeitung von seinem Tode sich dem Ramesses unterwarf; dass er stets ein öffentlicher Verehrer des Menes blieb!
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Pheron
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Dies alles weiß ich, doch Phanes ist nicht mein Freund.
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Sethos
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Wird er darum weniger die Tochter des Menes beschützen?
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Pheron
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(schnell)
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Sich aber ihrer Verbindung mit mir widersetzen.
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Sethos
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Liebt dich Sais?
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Pheron
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Wenn auch ihr Herz nichts empfände, so kann doch Pheron alles von der Dankbarkeit hoffen. – Du siehst, Sethos! das Vertrauen, das Mirza und ich in dich setzen. Sie wartet hier in dem Gange. Auf ein Zeichen von mir erscheint sie.
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(Pheron geht auf der Seite ab, wo das Haus der Sonnenjungfrauen ist.)
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Vierter Auftritt
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Sethos allein.
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Welcher Tag! – für mich, für Ägypten! – Euren Beistand, ihr Götter! – Eher verliere Menes zum zweiten Mal seine Tochter, als dass ein Treuloser durch sie herrsche!
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Fünfter Auftritt
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Sethos. Pheron. Mirza.
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Mirza
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(hat ein zusammengerolltes Pergament, Briefe und ein Halskleinod in den Händen)
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Hier sind die Beweise, von denen du gehört hast! das goldene Bildnis der Göttin Isis, das Tharsis bei ihrer Rettung am Halse trug! die Aussage des Soldaten, der das Kind von der sterbenden Wärterin empfing, durch einen Geheimschreiber des Ramesses aufgezeichnet und von dem Ramesses selbst bekräftiget! Befehle des Ramesses, an mich erlassen.
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Sethos
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(greift begierig nach dem Kleinod und küsst es)
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Ja! Ich kenne das Kleinod, die heiligen Zeichen, die Nikoris, (seufzend) der Königinnen frömmste! darauf stechen ließ. (Er entrollt das Pergament, hernach einige der Briefe.) Auch das Übrige so, wie du sagst. – Kein Zweifel! Sais ist die Prinzessin. Ich selbst will es vor dem Volke bestätigen.
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Mirza
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Dürfen wir dem Freunde des Thamos trauen?
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Sethos
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Weicht nicht Thamos selbst der Tochter des Menes, so ist er meiner Freundschaft unwürdig.
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Pheron
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Aber meine Absichten!
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Sethos
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Ägyptens Gesetze binden die Wahl der Königinnen an einen der Fürsten ihres Stamms. Du bist ein Sprosse unsrer Könige. Reicht Tharsis dir die Hand, so beugt sich alles zu deinen Füßen.
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Pheron
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Wer mir widersteht, der zittere! Das Kriegsheer ist auf meiner Seite. Keine Gegend Ägyptens, wo nicht meine Anhänger sich bereit halten. Die Hauptstadt gibt das Zeichen, und alles greift zu den Waffen.
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Sethos
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Die Tochter des Menes bedarf ihrer nicht. Ich gehe jetzt, um die Vertrautesten meiner Priester zu der großen Begebenheit vorzubereiten.
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Mirza
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Wir verlassen uns auf dich, Sethos! Bleibst du getreu, so fordere alle Belohnungen, die du willst.
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Pheron
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Wirst du zum Verräter, so zittere für dich und für deine Freunde!
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Sethos
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Sethos fürchtet keine Drohungen. Er erfüllt aber, was er verspricht.
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Sechster Auftritt
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Pheron. Mirza.
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Mirza
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Wir können ihm trauen. Der eifrigste Anhänger des Menes! Zwar auch des Thamos und des Phanes Freund. Doch um sie nicht in Gefahr zu setzen, wird er schweigen.
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Pheron
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Vergebliche Vorsicht! Beide, er selbst, werden Opfer meiner Sicherheit.
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Mirza
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Des Sethos schone! Das Volk verehret ihn. Es glaubt, die Götter reden durch seinen Mund. Aber Phanes und Thamos müssen aus dem Wege. – Thamos ist dein Nebenbuhler.
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Pheron
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Er, welcher glaubt, mich liebe Sais?
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Mirza
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Dieser Wahn ist eine Wirkung meiner List. Zwar geradezu sagte ich es ihm nicht. Nur als eine Vermutung brachte ich die Sache vor. Er trug mir auf, der Sais Gesinnungen zu erforschen.
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Pheron
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Kennst du sie?
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Mirza
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Sais liebt den Thamos.
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Pheron
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Entsetzlicher Streich!
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Mirza
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Beruhige dich. Sais empfand bloß Gegenneigung, weil sie den Thamos für ihren Anbeter hielte. Vielleicht blendete sie auch der Schimmer des Diadems! – Jetzt, da man sie beredet hat, des Thamos Wahl sei auf eine andere, auf ihre Freundin Myris, gefallen, wird sich ihre Liebe bald in Hass verwandeln, die Abneigung, die ich ihr gegen des Ramesses Haus einflößte, wieder erwachen.
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Pheron
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Bestärke sie darinne, ich beschwöre dich. Entdecke ihr ihre Geburt, kein Augenblick werde versäumt!
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Mirza
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Sie erwartet meiner an der innern Türe. Ich rufe sie hieher. Verbirg dich. (Pheron tut es und Mirza ruft der Sais.) Sais!
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Siebenter Auftritt
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Mirza. Sais.
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Sais
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Was befiehlt Mirza?
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Mirza
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Ich habe mit dir von großen Dingen zu sprechen. Der heutige Tag entscheidet dein und unser aller Schicksal. Du weißt, Sais! dass ich dir stets geneigt war und dass ich dich allen deinen Gespielinnen vorzog. Jetzt wirst du die Ursache vernehmen.
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Sais
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Welche es immer sei, deine Gesinnungen wurden von mir durch gleiche vergolten.
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Mirza
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(betrachtet sie)
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Wie kann Thamos Vorzüge verkennen, die beim ersten Anblicke dich zum Throne bestimmen!
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Sais
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(sucht ihre Verwirrung zu verbergen)
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Sais, wenn sie auch alle die Vorzüge besäße, womit deine Freundschaft ihr schmeichelt, würde nie ihre Augen so hoch erheben.
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Mirza
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Lange Zeit hat er mich betrogen. Seine Aufmerksamkeit schien ganz auf dich gerichtet, sein Herz von dir gefesselt zu sein. Du selbst, ist es nicht wahr? urteiltest ebenso. – Und jetzt wählt er die Myris!
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Sais
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Meine Freundin ist des Thrones würdig.
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Mirza
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Auch für dich hat Thamos gewählt.
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Sais
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Für mich?
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Mirza
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Er will dich dem Pheron geben.
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Sais
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(schnell)
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Sag ihm, ich begehre von ihm nichts anders, als dass er mir meine Freiheit lasse.
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Mirza
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So gering wird Pheron von dir geschätzt?
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Sais
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Nein! ich verehre den Neffen der Mirza.
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Mirza
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Höre mich, Sais! Vernimm ein Geheimnis, an dessen Bewahrung Ägyptens Wohl hängt und das nur ich, Pheron und Sethos wissen. Zwar diesen Abend wird alles kund werden: aber bis dahin verschließe es in deiner Brust. Dich selbst geht die Sache an. Schwöre bei der Sonne, dass du es nicht entdecken willst.
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Sais
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(die Hand ausstreckend)
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Für Ägyptens Wohl schwöre ich.
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Mirza
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Gut, Sais! Bald wirst du von mir einen andern Namen empfangen. – Das Andenken unsers großen Menes war dir allzeit wert?
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Sais
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(mit Empfindung)
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Teuer, verehrungswürdig, gleich der Erinnerung an eine wohltätige Gottheit! Hätte ich auch nicht das Lob des besten Königs jeden Tag aus deinem Munde gehört, so würde ganz Ägypten mir es entgegengetönt haben. Nie erscholl in meinen Ohren der Name Menes, wo er mir nicht in die Seele drang, wo ich nicht Regungen empfand, deren Ursache ich selbst nicht begreife.
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Mirza
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Jetzt wird sie sich dir aufklären. Du weißt, dass auch Tharsis, des Menes Tochter, für tot gehalten wird.
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Sais
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Sie kam in den Flammen um.
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Mirza
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Nein, die Götter haben sie erhalten. Tharsis, Ägyptens rechtmäßige Königin, lebt noch.
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Sais
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(lebhaft)
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Was sagst du? Wo ist sie?
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Mirza
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Hier vor meinen Augen; du!
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Sais
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(äußerst erstaunt)
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Ich! – die Tochter des Menes!
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Mirza
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Ja, du bist es! Noch heute wird dich Ägypten dafür erkennen.
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Sais
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Unglaublich, unmöglich! – Wo sind die Beweise meiner Geburt, meiner Erhaltung?
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Mirza
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Man wird sie diesen Abend den Fürsten und dem Volke vorlegen. Sethos, der Oberpriester, wird alles bekräftigen.
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Sais
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Auch er kannte mich! – Ich bin außer mir. – O Menes! göttlicher Menes! den ich den Unsterblichen gleich verehrte, du mein Vater!
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Mirza
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Zweifle nicht. Du wirst seinen Thron besteigen, Pheron erhebt dich darauf.
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(Pheron tritt hervor.)
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Achter Auftritt
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Die Vorigen. Pheron.
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Pheron
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Ja, Sais! Pheron tut es. Er wagte viel, er wagte sein Leben. Doch jetzt hat er nichts mehr zu fürchten. Thamos ist in seiner Gewalt, sobald er will.
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Sais
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Unglücklicher Thamos!
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Mirza
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Du bedauerst den Feind deines Hauses?
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Sais
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Sein Vater war es, er nie.
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Mirza
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Könntest du wohl gar ihm deine Hand reichen? Noch heute wird das Volk von dir einen Gemahl fordern.
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Sais
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Nein, Mirza! Wer die Sais nicht als Sais wählte, den wählt auch sie als Tharsis nicht.
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Pheron
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Darf also Pheron hoffen?
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Mirza
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Ja, er darf. – Ich antworte für die Tochter des Menes. Dem, der alles für sie tut, sollte sie einen andern vorziehen?
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Sais
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Ich erkenne, Pheron! was ich dir schuldig bin. Doch du siehst meine Verwirrung. Vor einigen Augenblicken noch Sais; jetzt Tharsis, die Erbin des Reichs! Lass mich zu mir selbst kommen!
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Mirza
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Deine Wahl ist auf einen unsrer Fürsten beschränkt. Auf wen sonst kann sie fallen?
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Pheron
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Was hält dich noch zurück?
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Sais
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Lasset mir einige Zeit!
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Mirza
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Du musst dich jetzt erklären.
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Sais
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Ihr dringt zu stark in mich.
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Mirza
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Wir müssen deinen Entschluss wissen.
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Sais
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(mit Würde)
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Bin ich, wie ihr sagt, Tharsis, bin ich eure Königin, so erwartet ihn.
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(geht zurück)
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Neunter Auftritt
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Pheron. Mirza.
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(beide betroffen, schweigen einige Augenblicke)
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Mirza
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Schon gebeut sie!
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Pheron
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Du warst zu heftig. Wenn sie jetzt den Thamos vorzöge!
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Mirza
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Nein, das lässt ihr Stolz nicht zu. Ihn, der eine andere liebt?
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Pheron
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Der Betrug kann entdeckt werden.
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Mirza
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In so kurzer Zeit? Sei unbesorgt!
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Pheron
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Thamos trug dir auf, der Sais Gesinnungen zu erforschen. Er wird kommen, Nachricht einzuholen. Was wirst du ihm sagen?
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Mirza
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Dass Sais für dich eingenommen ist.
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Pheron
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Wenn er aber sie selbst befragt?
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Mirza
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Er tut es nicht. Das Wort "Liebe" kömmt gegen sie nicht mehr aus seinem Mund.
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Pheron
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Sais kann ihm ihre Geburt entdecken.
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Mirza
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Oh! sie fürchtet zu sehr die Götter. Sie bricht ihren Schwur nicht.
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Pheron
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Pheron ist auf alles bereit. Führen ihn nicht Hochzeitfackeln zum Throne, so soll ihm das Schwert den Weg bahnen.
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(Mirza gibt durch Reichung der Hand zu verstehen, dass sie ebenso denkt. Beide gehen ab: Mirza in das Haus der Sonnenjungfrauen, Pheron gegen die königliche Burg.)
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Ende des dritten Aufzugs
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Nr. 4Eintrag von der Hand Leopold Mozarts in der autographen Partitur:
Der dritte Aufzug schließt mit der verräterischen Unterredung der Mirza und des Pherons. |