Kritische Edition des vertonten Textes in deutscher Sprache       Diplomatische Übertragung der Abschrift D 
[403.Fünfter Auftritt]
 
stage122x{[403.Sandrina, hernach Belfior und der Amtshauptmann.]}
 
Dialog
 
[403.Sandrina]
 
[403.Welch ein betrübter Zufall! Ich finde meinen Geliebten, den ich suche, und finde ihn nur, um ihn durch Arminden auf immer zu verlieren. – Ich will ihn fliehen, den Undankbaren, den Grausamen, der mir schon einmal fast das Leben raubte. Musst' ich ihn denn auch noch untreu finden? Doch nein, das ist er nicht. Er hält mich ja für tot. Ach ich fühle, dass ich ihn noch zu heftig liebe. Was soll ich tun, seine Heirat zu hintertreiben? Mich ihm entdecken? Noch ist es nicht Zeit. Er kömmt! O wie heftig schlägt mir mein Herz bei seinem Anblicke.]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Violante! unglückliche Geliebte, die ich so misshandelte, können Sie mir vergeben?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Was sagen Sie, mein Herr?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Ja, du bist das himmlische Bild meiner Geliebten.text006x{ Diese Reize, diese Blicke! Mein eignes Herz sagt mir,}text007x{ dass ich dich gefunden habe, dich nun wieder sehe – –}]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Und dein Blick, Grausamer! Verräter! dass ich denjenigen gefunden habe, denjenigen – –]
 
[403.Belfiore]
 
[403.So irrte ich mich denn nicht? So bist du es?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Erinnerst du dich nicht mehr meiner Tränen – meines Flehens? Unmenschlicher Verräter! wie oft schwurst du mir Liebe mit tränendem Auge und seufzendem Herzen?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Ach! es ist die Wahrheit, aber jener verfluchte –]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Sprich, Barbar! Ungeheuer! was hatte ich verbrochen? Ohne Ursach, ohne mich zu hören, stößest du mir den Dolch in die Brust, tötest mich unschuldigerweise und lässt mich ohne Hülfe in meinem Blut liegen.]
 
stage123x{}
 
[403.Belfiore]
 
[403.Mir zittern alle Glieder. Weh mir! – Doch ein großes Glücke, dass du noch lebest, liebvoller Engel! Aber sage mir: Wie kömmst du in diese Kleidung?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.So sprach Violante, als sie mit dem Tot rang. Das waren ihre letzten Worte, als sie starb.]
 
stage124a{}
 
[403.Belfiore]
 
[403.Was sagst du, sie wäre also doch tot?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Das werden Sie am besten wissen.]
 
[403.Belfiore]
 
stage124b{}
 
[403.(Diese Gestalt, diese Gebärden, diese ganze Bildung zeigt mir Violanten, und ich wollte mein Leben wetten, dass sie es wäre.)]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Was verweilen Sie noch hier! Arminda –]
 
[403.Belfiore]
 
stage125x{[403.(erschrocken)]}
 
[403.Wo ist sie?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.text008x{Wenn sie uns hier trifft, }text009x{so sind wir verloren.}]
 
[403.Belfiore]
 
stage126x{}
 
[403.Ich gehe schon – Doch ich kann nicht, eine geheime Macht hält mich zurücke. Vergönne mir doch nur einen deiner reizenden Blicke.]
 
Sandrina
 
Sprechen Sie mit mir?
 
Belfiore
 
Mit dir, du Wonne meines Lebens! Deine Verstellung betrügt mich nicht! Du bist Violante, meine zweite Seele.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Mit dir! du Wonne meines Lebens! Deine Verstellung betrügt mich nicht! Du bist Violante, meine zweite Seele.
 
N° 15 Aria
 
Belfiore
 
    Lass mich die Reize sehen,
 
die mir dein Aug entzieht!
 
Ach lass mich nicht vergehen,
 
dein Blick nur kann mich trösten.
 
stage127x{}
 
Ich gehe, doch nur nicht zörne;Varianten in den Wiederholungen:
Ich gehe, doch nur nicht zörne!
Ich gehe.
Ich gehe!
 
wie hart ist dein Gebot!
 
    Doch, eh ich mich entferne,
 
lass mich das Glück genüßen,
 
die schöne Hand zu küssen,
 
dann geh ich in den Tod.
 
    Ach welche Lust empfinde ich!
 
Englische Hand, ich küsse dich!
 
Der Venus wahres Ebenbild!
 
stage128b{[403.(zum Amtshauptmann)]}
 
Mein Herr, mich freut, Sie hier zu sehn,
 
befinden Sie sich wohl?
 
stage128c{}
 
(So muss mir dieser Streich geschehn!
 
Dass ihn der Teufel hol!)
 
stage128d{(geht ab)}
 
stage128e{[403.Der Amtshauptmann kömmt schon zu Anfang von Belfiorens Arie; er beobachtet beide eine Weil. Sandrina, die den Amtshauptmann erblickt, deutet dem Belfiore, sich zu entfernen. Der Amtshauptmann tritt näher, befiehlt der Sandrina, sich zu entfernen, und tritt an ihre Stelle! Und da Belfior Sandrinen die Hand küssen will, erwischt er die des Amtshauptmanns und läuft zum Schluss der Arie davon.]}
 
[403.Sechster Auftritt]
 
stage129x{[403.Amtshauptmann, Sandrina.]}
 
Dialog
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage130x{}
 
[403.Warte nur, heilloser Graf! Du sollst mir – stage131x{(zu Sandrina)} Und du, Unverschämte! meinst du, das soll dir hingehen?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Ach mein Herr! ich verdiene Ihren Zorn nicht. Sie haben Unrecht, mir Vorwürfe zu machen.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Unrecht? Hab ich nicht mit eignen Augen gesehen –]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Sie haben Unrecht gesehen.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Zum Teufel! wollte er mir nicht die Hand küssen?]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Ach!]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Nun! warum seufzest du?]
 
[403.Sandrina]
 
stage132x{}
 
[403.Bester Herr! wenn Sie wüssten, wie unglücklich ich bin! Sie würden Mitleid mit mir haben.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Nu, mein klein Kätzchen! das habe ich auch. Komm – (Ich kann es nicht länger aushalten.) Du bist das centrum aller meiner verliebten Seufzer! mein Herz – meine Flamme – Kurz, ich kann dir nicht beschreiben, was in mir vorgeht. Komm, ich will dich so glücklich machen, als du es verdienst.]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Verzeihen Sie: Ich kann und darf nicht.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Wieso? Warum?]
 
[403.Sandrina]
 
stage133x{}
 
[403.Weil für mich kein Glücke mehr grünt, und – weil ich – endlich –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Endlich und endlich – und endlich bist du ein armes Mädchen, das ich zur gnädigen Frau machen will.]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Ich bin dieser Ehre nicht wert! Und – ich verlange sie auch nicht.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Unverschämte! du verlangst sie nicht? Ich weiß besser, was dich zurückhält. Der Graf – Aber du machst die Rechnung ohne Wirth.]
 
[403.Sandrina]
 
stage134x{}
 
[403.Was für Rechte haben Sie denn, mir Vorwürfe zu machen? Sie schelten mich, Sie drohen mir, und Sie sollten doch mit einer Unglücklichen Mitleid haben, die keinen Beschützer sonst als Sie auf dieser Welt hat.]Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Was für Rechte haben Sie denn, mir Vorwürfe zu machen? Sie schelten mich! Sie drohen mir! und Sie sollten doch mit einer Unglücklichen Mitleid haben, die keinen Beschützer sonst als Sie auf dieser Welt hat.
 
N° 16 Aria
 
Sandrina
 
    Es ertönt und spricht ganz leise
 
hier im Herzen eine Stimme:
 
stage135x{[403.(zärtlich)]}
 
"Dein Gebieter, wirst du finden,
 
ist ganz Großmut, Lieb und Huld."
 
    Scheint auch schon sein Blick voll Grimme,
 
o so hegt er doch Beweise
 
sanften Mitleids und Gedult.
 
    Ach! er flieht mich, will nicht hören,
 
lässt mich seinen Zorn empfinden.
 
Angst und Kummer mich verzehren,
 
und bald werd ich nicht mehr sein.
 
Holde Mädchen, habt Erbarmen!
 
Und wenn euch mein Unglück rühret,
 
und ihr reges Mitleid spüret,
 
so gewähret doch mir ArmenVariante in den Wiederholungen:
ach, gewähret doch mir Armen
 
euren Trost, mich zu erfreun.Variante in den Wiederholungen:
kommt, mit Trost mich zu erfreuen.
 
stage136x{(geht ab)}
 
[403.Siebenter Auftritt]
 
stage137a{[403.Der Amtshauptmann, hernach Arminda und dann Ramiro.]}
 
Dialog
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Heus bardum! – ich Dummkopf! Das gute Kind ist die Ehrbarkeit selbst, und ich glaubte, wenn ich nicht Amtshauptmann wäre, ich hätte mit ihr geweint. Das arme Täubchen! Ich muss ihr nach und sie wieder zu besänftigen suchen.]
 
[403.Arminda]
 
[403.Herr Oheim! der Graf hat sein Verbrechen bereuet. Wir sind wieder versöhnt! Nun lassen Sie uns unsre Vermählung nicht länger verschieben. Ich will ihm noch diese Stunde meine Hand reichen.]
 
[403.Ramiro]
 
stage137b{[403.(ganz eilend)]}
 
[403.Herr Amtshauptmann, eben erhalte ich aus Mailand eine Depesche von meinem Vetter, in welchem dieser Verhaftsbefehl eingeschlossen war. Die Regierung befiehlt Ihnen, denselben als Amtshauptmann zu befolgen und den Grafen Belfior wegen einer Mordtat in Verhaft zu nehmen.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Proh superi! den Grafen Belfiore?]
 
[403.Ramiro]
 
stage138x{[403.(gibt ihm das Blatt)]}
 
[403.Hier lesen Sie selbst.]
 
[403.Arminda]
 
[403.Ritter! sie träumen!]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Es ist nur allzuwahr, mein schönes Fräulein, ich bedaure Sie. (Die schönste Gelegenheit, mich zu rächen.)]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Die Instanz behauptet, dass der Graf der Mörder einer gewissen Gräfin Onesti –]
 
[403.Arminda]
 
[403.Glauben Sie doch das nicht.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage139x{(zu Arminda)}
 
[403.Silentium! wenn die Obrigkeit spricht. stage140a{(zu Ramiro)} Aber mein Herr, wo sind die Beweise, wenn man den Grafen einer Mordtat beschuldigen will? stage140b{} (Hic Rhodus, hic salta – mein Kopf soll ihm schon heraushelfen.)]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Herr Amtshauptmann! Sie wissen Ihre Pflicht. Ich hoffe nicht, dass Sie der Gerechtigkeit einen Sprung erlauben werden. Sie befolgen den Befehl der Instanz.]
 
stage140c{[403.(will fort)]}
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Patientia! man muss –]
 
[403.Arminda]
 
[403.Ei halten Sie doch den Ritter nicht auf, er mag gehen.]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Das werde ich auch. Aber vergessen Sie nicht, dass die Regierung die strengste Rechenschaft von Ihnen fodren wird.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Gut! ich werde den Grafen vernehmen. Die Vermählung bleibt bis Austrag der Sache verschoben. Ich will der Gerechtigkeit keinen Sprung erlauben, und ist der Graf der Mordtat schuldig, proh superi! so kann ich nicht zugeben, dass ein Verbrecher, ein Mörder der Gemahl meiner Nichte werde.]Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Ich will der Gerechtigkeit keinen Sprung erlauben, und ist der Graf der Mordtat schuldig, so kann ich nicht zugeben, dass ein Verbrecher, ein Mörder der Gemahl meiner Nichte werde.
 
N° 17 Aria
 
Amtshauptmann
 
    Wie, was, ein Fräulein und meine Nichte,Varianten in den Wiederholungen:
Wie, was, ein Freulein unglücklich sehen?
Wie, meine Nichte, unglücklich sehen?
 
reich, schön von Angesicht, von hohem Stande,
 
wie diese, sollte ich unglücklich sehen?Variante in den Wiederholungen:
und diese sollt ich unglücklich sehen?
 
Nein, diese Heirat kommt gar nicht zustande,Variante in den Wiederholungen:
Nein, diese Heirat kommt nicht zustande,
 
und aller Ehvertrag ist null und nichtig,
 
ja, ja, so muss es sein, nun dann, es sei!
 
    Man würde tadeln mich im ganzen Lande,
 
mir, einem Amtmann, wär's ew'ge Schande.
 
Teutschland und Spaniens und Frankreichs Dichter,
 
mich, einen Edelmann, mich, einen Richter,
 
würden sie schelten in der Geschicht.
 
stage141x{(zu Arminda)}
 
    Spart eure Worte, alles ist richtig!
 
Ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.Varianten in den Wiederholungen:

Spart eure Worte, alles ist richtig,
ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.

Spart eure Worte! Alles ist richtig! Ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.
 
stage142x{[403.(Er geht ab.)]}
 
[403.Achter Auftritt]
 
stage143x{[403.Arminda, Ramiro.]}
 
Dialog
 
[403.Ramiro]
 
[403.Liebste Arminda! hören Sie mich!]
 
[403.Arminda]
 
[403.Schweigen Sie, schändlicher Lügner.]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Ich habe die Sache nicht erdichtet. Ich bin –]
 
[403.Arminda]
 
[403.Sie sind mir verhasst.]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Ist denn alles Mitleid, alle Liebe aus dem Herzen verschwunden?]
 
[403.Arminda]
 
[403.Sie verdienen weder Mitleid noch Liebe.]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Bedenken Sie –]
 
[403.Arminda]
 
[403.Nichts.]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Hören Sie nur ein Wort!]
 
[403.Arminda]
 
[403.Ich bin vor Wut außer mir!]
 
stage144x{[403.(geht ab)]}
 
[403.Neunter Auftritt]
 
stage145x{[403.Ramiro.]}
 
Dialog
 
[403.Ramiro]
 
[403.Welch ein unerbittliches Herz! Und doch gibt mir der Zufall wieder einige Hoffnung. Süße Hoffnung! hintergehe mich nicht! Von dir allein hängt itzt meine Ruhe und meine Glückseligkeit ab.]Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Welch ein unerbittliches Herz! Und doch gibt mir der Zufall wieder einige Hoffnung. Süße Hoffnung! hintergehe mich nicht. Von dir allein hängt itzt meine Ruhe und meine Glückseligkeit ab.
 
N° 18 Aria
 
Ramiro
 
    Ach schmeichelhafte Hoffnung,
 
Gefährtin treuer Liebe,
 
du stärkest meine Triebe
 
und tröstest mich allein.
 
    Dir bin ich ganz ergeben,
 
dir danke ich mein Leben,
 
nur du kannst die Belohnung
 
itzt meiner Treue sein.
 
stage146x{(geht ab)}
 


stage147x{[403.Saal.]}
 
[403.Zehnter Auftritt]
 
stage148a{[403.Der Amtshauptmann, Arminda, Serpetta, hernach Belfiore.]}
 
Dialog
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Liebe Nichte! ich bin ganz außer mir! Was ist anzufangen, wenn der Graf der Mordtat schuldig ist?]
 
[403.Arminda]
 
[403.O lieber Herr Oheim! Sie werden ihm schon herauszuhelfen wissen.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Ganz wohl! Wenn aber der Ritter – Es ist ein homicidium – ein delictum enorme. stage148b{(Er setzt sich zum Schreiben.)} Ich richte mich zum Verhör. Sie meine Nichte und du Serpetta müsst indessen abtreten, denn das Verhör muss absque testibus geschehen.]
 
stage148b{[403.(Er setzt sich zum Schreiben.)]}
 
[403.Arminda]
 
[403.O liebster Oheim, ich bitte, ich beschwöre Sie, erlauben Sie uns zu bleiben. – Ich fürchte, der Graf – Ich möchte ihn gern unterstützen.]
 
[403.Serpetta]
 
[403.Ja, ich will ihm einreden, trotz einem Advokaten. Damit er sich in seinen Reden nicht verfange.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.So? Verstehst du denn quid iuris? Ha, der Graf kömmt!]
 
stage149x{}
 
[403.Belfiore]
 
stage150x{}
 
stage151x{}
 
[403.Unvergleichliche Arminda –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage152a{}
 
[403.Geduld, Herr Graf! Enthalten Sie sich jetzt dieser verliebten Ausdrücke in Gegenwart eines strengen Richters, vor dem Sie jetzt stehen, und Red und Antwort geben sollen.]
 
stage152b{[403.(Er schreibt.)]}
 
[403.Belfiore]
 
stage152c{[403.(erstaunt)]}
 
[403.Was soll das?]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Silentium!]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Herr Amtshauptmann! –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Silentium!]
 
[403.Belfiore]
 
stage152d{[403.(zu Arminda)]}
 
[403.Arminda –]
 
[403.Arminda]
 
[403.So schweigen Sie doch. –]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Serpetta –]
 
[403.Serpetta]
 
[403.Silentium!]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage152e{[403.(der indessen geschrieben)]}
 
[403.Herr Graf, Sie werden eines grausamen Verbrechens beschuldiget! stage152f{(Belfiore zittert.)} Eine hochweise und hochgebietende Regierung trägt mir auf und befiehlt mir, Sie einzuziehen und darüber zu vernehmen. Ich wollte Ihnen aber vorläufig allen öffentlichen Schimpf ersparen, sonst hätte ich Sie mit bewaffneter Hand müssen hieher bringen lassen, um das forum deprehensionis formaliter zu befolgen. Belieben Sie mir also diejenige Punkten, so ich Ihnen vorlegen und secundum ius civile et criminale eidlich vernehmen muss, sine mora et absque ambagibus zu beantworten. Um in forma legali zu prozedieren, hab ich hier die erforderlichen Fragpunkten: Quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando? eingeteilt und aufgesetzt. Also zur ersten Frage. Quis! Wer sind Sie? Wie heißen Sie?]
 
stage152f{[403.(Belfiore zittert.)]}
 
[403.Belfiore]
 
[403.Das wissen Sie ja ohnehin.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Ich muss es aus Ihrem Mund hören.]
 
[403.Belfiore]
 
stage153a{}
 
[403.Ich bin Graf Belfiore, welcher – die Ehre haben –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Sufficit! – stage153b{(schreibt)} Quid! Sie sollen an einer gewissen Gräfin Onesti – Ubi! – zu Mailand eine Mordtat sive homicidium voluntarium atque violentum ausgeübt haben. Reden Sie! haben Sie diese Gräfin gekannt?]
 
stage153b{[403.(schreibt)]}
 
[403.Belfiore]
 
[403.O Himmel! was soll ich sagen?]
 
[403.Arminda]
 
stage154a{(leise zu Belfiore)}
 
[403.Sagen Sie nein.]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Nein! ich habe sie nicht gekannt.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage154b{[403.(schreibt)]}
 
[403.Negatur. – Lebt sie noch?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Nein, mein Herr!]
 
[403.Serpetta]
 
stage155a{[403.(leise zu Belfiore)]}
 
[403.Was reden Sie denn? sagen Sie ja!]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Sie ist also tot?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Ja, ja!]
 
[403.Arminda]
 
stage155b{[403.(leise zu Belfiore)]}
 
[403.Leugnen Sie alles.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Man behauptet, dass sie ermordet worden! Sollte das wahr sein?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Ja! – Nein!]
 
[403.Serpetta]
 
stage155c{[403.(leise zu Belfiore)]}
 
[403.Verfangen Sie sich nur nicht!]
 
[403.Arminda]
 
stage155d{[403.(leise zu Belfiore)]}
 
[403.Geben Sie acht, was Sie reden.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Trepidat! stage155e{(zu Belfiore)} Sollten Sie, Herr Graf, nicht notitiam davon haben? ihren Mörder nicht kennen?]
 
stage155e{[403.(zu Belfiore)]}
 
[403.Belfiore]
 
[403.O ja, sehr gut!]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage155f{[403.(schreibt)]}
 
[403.Cur! Warum ist Sie ermordet worden?]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Die Liebe – die Eifersucht – ein Zufall.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Turbatur! Seine Verwirrung verrät ihn. Reus est!]
 
[403.Arminda]
 
[403.(Der Dummkopf.)]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage155g{[403.(zu Belfiore)]}
 
[403.Ich sehe, Graf – denken Sie auf Ihre Sicherheit! Memento tui! Man legt Ihnen dies Verbrechen zur Last, und es wäre ein leichtes, Sie zu überweisen. Ich wünschte, Sie wären unschuldig und könnten sich verteidigen.]
 
[403.Eilfter Auftritt]
 
stage156a{[403.Vorige, Sandrina, die schon lange im Grund gelauret hat.]}
 
[403.Sandrina]
 
[403.Er ist es – Ich kann und will ihn verteidigen.]
 
[403.Belfiore]
 
[403.O Glücke!]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.O schön!]
 
[403.Serpetta]
 
[403.Allerliebst! mir war schon Angst um sein junges Leben.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Vermutlich kann dies Mädchen –]
 
[403.Serpetta]
 
[403.einige Nachricht geben –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.und ihn retten. stage156b{(Er schreibt.)} Pendente lite, intervenit etc. stage156c{(zu Sandrina)} Was kannst du zu seiner Verteidigung sagen?]
 
stage156b{[403.(Er schreibt.)]}
 
stage156c{[403.(zu Sandrina)]}
 
[403.Arminda]
 
[403.Rede, liebes Mädchen!]
 
[403.Serpetta]
 
[403.Sprich, gutes Sandrinchen!]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Was bürdet man dem Grafen für ein Verbrechen auf?]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Eine Mordtat, die er an der Gräfin Onesti zu Mailand ausgeübt.]
 
[403.Sandrina]
 
[403.Das ist Verleumdung. Verwundet ward die Gräfin von ihm, aber nicht getötet. Sie lebt und steht hier! Ich bin die Gräfin Violante Onesti – und vergebe ihm.]
 
stage157a{}
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Du Violante Onesti?]
 
[403.Belfiore]
 
stage157b{[403.(außer sich)]}
 
[403.O meine Geliebte! – mein Herz sagte mir es wohl.]
 
[403.Arminda]
 
stage158a{[403.(höhnisch)]}
 
[403.Die schöne Gräfin!]
 
[403.Serpetta]
 
stage158b{[403.(höhnisch)]}
 
[403.Die vortreffliche Dame.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Glaubst du vielleicht, dass du mit dieser Erdichtung –]
 
stage159a{}
 
[403.Sandrina]
 
[403.Sagen Sie, was Sie wollen: Sie sollen in kurzem unwiderlegliche Beweise haben, dass ich Gräfin Violante Onesti bin.]
 
[403.Belfiore]
 
[403.Glauben Sie ihr! Sie spricht wahr! Mein Herz bekräftiget ihre Worte.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Casus suspensivus! Es bedarf Bedacht und Untersuchung – stage159b{} (Beim Teufel! Wenn ich Sandrinen verliere, so hole euch alle der Guguck.)]
 
stage159b{}
 
stage160a{[403.(geht ab)]}
 
[403.Arminda]
 
[403.Mir scheint die Sache sehr zweideutig. stage160b{} (Aber es mag nun Sandrina oder Violante Onesti sein, so will ich meine Maßreglen nehmen.)]
 
stage160b{}
 
stage161x{[403.(Sie geht ab.)]}
 
[403.Serpetta]
 
[403.Ich gehe ebenfalls! (Aber es mag nun kommen wie es will, so werde ich dazu lachen.)]
 
stage162x{[403.(Sie geht ab.)]}
 
[403.Belfiore]
 
stage163x{[403.(zu Sandrina)]}
 
[403.Liebstes Leben! angebetete Seele! ich bin vor Freuden außer mir. Erlaube, dass ich diese schöne Hand –]
 
stage164a{}
 
[403.Sandrina]
 
stage164b{[403.(stößt ihn zurück)]}
 
[403.Zurücke! Ich habe mich nur für die Gräfin ausgegeben, um Ihnen das Leben zu retten. Meine Ähnlichkeit, die ich, wie Sie sagen, mit ihr habe, soll Sie auch künftig vor allem Unglücke schützen.]
 
Belfiore
 
Wie war das? – – Mir steht der Angstschweiß am ganzen Leibe. Ich verliere den Verstand.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Mir steht der Angstschweiß am ganzen Leibe! Ich verliere den Verstand.
 
Sandrina
 
Gehn Sie nur zu Ihrer angebeteten Arminda! und schenken Sie ihr Ihre Hand und Ihr Herz.
 
stage165x{[403.(Sie geht ab.)]}
 
Zwölfter Auftritt
 
stage166x{Belfiore allein.}
 
N° 19 Recitativo ed Aria
 
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 19 und 27 diente Quelle A, darin Mozarts autographe Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass, als Referenzquelle.
 
Belfiore
 
Verbleibe doch und höre mich –
 
doch wie, was hält mich zurücke? – Ei nur frisch, nur mutig!
 
Doch sachte! Die Erde wanket,
 
und eine finstre Nacht
 
umnebelt schon meine Blicke:
 
Ist's Sturm, ist's Hagel, ist es Tag oder Nacht? –
 
Arminda, Violante,
 
ihr verlanget meinen Tod –
 
Nur zu, meine schönen Damen, ich erwarte den Streich!
 
Jedoch ihr weinet?
 
Zu was denn diese Tränen? –
 
Ich sterbe gern –
 
Hört den Donner, seht die Blitze,
 
er schleudert sie auf mich herab.
 
O wie sehr danke ich dir,
 
gütiger Himmel, nur du, nur du
 
bist die einzige Stütze.
 
Freunde! Geliebte! beweint mich, ach weh! – ich sterbe.
 
Aria
 
    Schon erstarren meine Glieder,
 
und der Schmerz drückt mich darnieder,
 
kaum mehr fühl ich, dass ich lebe,
 
ach, ich zittre, o weh, ich bebe!
 
Ach ich fühl am ganzen Leibe
 
selbst des Todes bittren Schmerz,
 
der mein Herz mir brechen macht.
 
    Doch nur sachte lasst uns sehen,
 
ich glaub gar, ich kann noch gehen,
 
und die Augen – o ja! ich sehe,
 
und auch hör ich in der Nähe
 
holden Zephyrs sanftes Wehen.
 
Ist dort etwa Edens Garten?
 
Darf ich? Nein, ich muss noch warten.
 
    Aber stille! mäuselstille! die Winde brausen,
 
die Bäche sausen,
 
und ich sehe schon die Sonne,
 
wie sie prangt mit ihren Strahlen,
 
man könnt sie nicht schöner malen.
 
    Welch Vergnügen, welche Wonne,
 
nun ist gar kein Zweifel mehr.
 
Welche Freude, welches Entzücken,Variante in den Wiederholungen:
Ach, welche Freude, welches Entzücken!
 
ich kann mich regen und mich bewegen,
 
tanzen, singen, hüpfen und springen;
 
mit frohem Herzen kann ich itzt scherzen,
 
welch eine Freude, vergnügter Tag!
 
stage167x{[403.(geht ab)]}
 
Dreizehnter [403.Auftritt]
 
stage168x{[403.Nardo, hernach Ramiro und der Amtshauptmann, zuletzt Serpetta.]}
 
Dialog
 
[403.Nardo]
 
[403.O ich armer Tropf! was soll ich anfangen? Ich kann meine Gebieterin nirgends finden. Mir wird angst und bange – – Wer weiß! – Doch vielleicht hat sie sich dem Grafen entdeckt – Aber nein! das kann auch nicht sein! Weil sie mir ausdrücklich verboten hat, mich ihm zu erkennen zu geben. Still! ich sehe Leute kommen – Ich will sie behorchen, vielleicht bekomme ich leicht –]
 
stage169x{[403.(Er verbirgt sich im Grund.)]}
 
[403.Ramiro]
 
[403.Sie muss authentisch beweisen, dass sie Violante sei –]
 
[403.Amtshauptmann]
 
stage170x{}
 
[403.Das versteht sich! aber sie sprach so zuverlässig, dass ich fast wetten wollte –]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Nur die Beweise! und ich bin zufrieden.]
 
[403.Serpetta]
 
stage171a{[403.(mit verstellter Angst)]}
 
[403.O Himmel, welch ein Unglück! Sandrina hat die Flucht genommen.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Proh dolor! weh mir! was sagst du?]
 
[403.Nardo]
 
stage171b{[403.(versteckt)]}
 
[403.Die Flucht?]
 
[403.Ramiro]
 
[403.Das begreife ich nicht.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Haud mora! ihr nachgeeilt!]
 
[403.Serpetta]
 
[403.Aber es fängt schon an, Nacht zu werden.]
 
[403.Amtshauptmann]
 
[403.Quid ad rem! Nacht hin, Nacht her! nehmt Licht, nehmt Facklen. Man muss ihr auf allen Straßen nachschicken. Kommen Sie, Ritter! wir wollen selbst mit. Sequere me!]
 
stage172x{[403.(Beide gehen ab.)]}
 
Vierzehnter [403.Auftritt]
 
stage173x{[403.Serpetta, Nardo versteckt.]}
 
[403.Serpetta]
 
[403.Lauft nur, lauft nur! diesmal seid ihr gefoppt! – Das dumme Gartnermensch! sich für eine Gräfin auszugeben! Arminda hat sie aber für diese Verwegenheit, für ihren Stolz schon gezüchtigt. Sie hat sie mit Gewalt in den nächsten Wald stecken lassen – Dort kann sie unter den Wölfen die Dame spielen.]
 
[403.Nardo]
 
[403.(Himmel! was hab ich gehört! Geschwind zum Grafen.)]
 
stage174x{[403.(Er läuft geschwind ab.)]}
 
[403.Serpetta]
 
[403.Ich möchte den Amtshauptmann zerreißen, dass er mir das alberne Frazeng'sicht vorzieht, und vor Galle bersten; und doch darf ich mich nichts merken lassen, ich muss meinen Zorn in mich beißen, sonst würde man mich nur auslachen und mit meiner Liebe gegen ihn aufziehen. Geduld! Ein Mädchen muss zurückhaltend, fein und schlau sein, und wenn sie auch Cupido bis auf das Blut getroffen hat, so muss sie es doch nicht gestehn.]Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Ein Mädchen muss zurückhaltend und schlau sein, und wenn sie auch Cupido getroffen hat, so muss sie es doch nicht gestehn.
 
N° 20 Aria
 
Serpetta
 
    Wer will die Welt genüßen,
 
der schweig zu allem still!
 
Er lass sich nichts verdrüßen,
 
es komme, wie es will.
 
    Die Mädchen sollten redlich
 
und gute Herzen haben,
 
aufrichtig sein und ehrlich.Variante in den Wiederholungen:
aufrichtig und ehrlich.
 
Doch nützen diese Gaben
 
bei Männern nun nicht mehr.
 
    Itzt muss man sein verschlagen,
 
gleichgiltig alles tragen,
 
sich dumm und sittsam stellen,
 
die Narren wacker prellen,
 
sie foppen hin und her.
 
    Von allen diesen Pflichten
 
muss man sich unterrichten
 
und nützen jede Lehr.
 
stage175x{(geht ab)}
 


stage176x{[403.Es ist Nacht. Ein finsterer Wald mit Felsen und Höhlen.]}
 
Fünfzehnter [403.Auftritt]
 
stage177x{[403.Sandrina. Man sieht etliche Baurenkerl von ihr laufen.]}
 
N° 21 Aria
 
Sandrina
 
    Ach haltet! Barbaren!Varianten in den Wiederholungen:
Ach, haltet! o Gott!
Ach, haltet! o Himmel!
 
Wie könnt ihr mich verlassen?Variante in den Wiederholungen:
Wie könnt ihr mich verlassen!
 
Ach! reichet Hilf mir Armen!Variante in den Wiederholungen:
Ach, mir Armen!
 
Wie wird es mir ergehn?
 
Ach Himmel! ach, Erbarmen!
 
es ist um mich geschehn.
 
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 21 und 22 diente in Ermangelung autographer Quellen die Abschrift D als Referenzquelle. Als weitere Quelle wurde dazu die Abschrift E herangezogen, die anders als Quelle D eine durchgängige sprachliche Bearbeitung des ursprünglichen deutschen Textes des Librettos und der autographen Partitur darstellt.
Der Text aus Quelle D ist im Haupttext ediert, Abweichungen in Quelle E in den Kommentaren.

In der autographen Partitur wurde über die Singstimme des Recitativo accompagnato zu Nr. 21 eine deutsche Übersetzung des italienischen Textes von fremder Hand eingetragen, die vom ursprünglichen Text des Libretto-Erstdrucks Augsburg [1780] bzw. der Abschriften D und E stark abweicht und wahrscheinlich später hinzugefügt wurde:

Wo bin ich? Welcher Zufall!
Hat man mich hierhergezwungen,
meinen Tod zu erwarten?
Ach, gütige Gottheit,
wenn Euch meine Tränen, mein Schmerz rührt,
ach, ach, leitet meinen Schritt.
Doch Himmel! Wo? Was ich empfinde
ist Schröck, Angst und Fürcht,
tödlicher Schmerz.
 
Recitativo
Sandrina
 
Wo bin ich, wie wird mir's gehen?
 
wo bin ich, wie wird mirs gehen
Hat man mich nur denn hergeschleppt,Variante in Quelle E:
Hat man mich denn hierhergebracht,
 
hat man mich nur denn hergeschleppt,
um elend hier zu sterben?
 
um elend hier zu sterben
Gütige Götter,
 
gütige götter,
wenn euch mein Elend, wenn euch meine Wehmut rührt,
 
wenn euch mein elend, wenn euch meine Wehmuth rührt
o so leitet meine Schritte.
 
o so leitet meine Schritte
Doch wohin in dieser Wüste,Variante in Quelle E:
Doch wohin in dieser Wildnis
 
doch wohin! in dieser Wüste
wohin soll ich mich wenden?
 
wohin soll ich mich wenden
Wo ich gehe, wo ich stehe, seh ich nichts als
 
wo ich gehe, wo ich stehe, seh ich nichts als
mein Unglück,
 
mein unglück
höre nur allein
 
höre nur allein
die Stimme meiner Qual
 
die Stimme meiner qual
und meiner Pein.
 
und meiner Pein
N° 22 Cavatina
 
Cavatina
Sandrina
 
    Ach vor Tränen, Schluchzen, Seufzen,
 
kann ich kaum mehr Atem fassen.
 
Sprach und Stimme mich verlassen!
 
und es schwindet alle Kraft.
 
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 21 und 22 diente in Ermangelung autographer Quellen die Abschrift D als Referenzquelle. Als weitere Quelle wurde ferner Abschrift E herangezogen, die anders als Quelle D eine durchgängige sprachliche Bearbeitung des ursprünglichen deutschen Textes des Librettos und der autographen Partitur darstellt.
Der Text aus Quelle D ist im Haupttext ediert, Abweichungen in Quelle E in den Kommentaren.
 
Recitativo
[403.Sandrina]
 
Doch es hört mich hier keine Seele.Variante in Quelle E:
Doch es hört und sieht mich hier keine Seele.
 
doch es hört und sieht mich hier keine Seele
Ich bebe, es wird mir bange.
 
ich bebe, es wird mir bange
Die Kräften schwinden. O Himmel,
 
die Kräften schwinden o Himmel!
welch ein Geräusch!
 
welch ein geräusch
Es ist, alsVariante in Quelle E:
Mich dünkt,
 
es ist als
säh ich im GebüscheVariante in Quelle E:
ich sehe im Gebüsche
 
säh' ich in dem gebüsche
die abscheulichste Schlange,Variante in Quelle E:
eine fürchterliche Schlange.
 
die abscheulichste Schlange
die mit ihrem Gezische – O Gott! wo verberg ich mich?Variante in Quelle E:
Horcht, horcht, welch ein Gezische – O Gott! wo verberg ich mich?
 
die mit ihrem gezische o gott! wo verberg ich mich!
Wohin fliehe ich? Was soll ich tun? Hier! nein, dort!
 
wohin fliehe ich was soll ich thun hier nein dort
Ach ich betrüg mich nicht! – eine Höhle:Variante in Quelle E:
Ach, betrüg ich mich vielleicht? – eine Höhle:
 
ach ich betrüg mich nicht eine höhle
Dies sei der Schutzort
 
dies seÿ der Schutzort
meiner elenden Tage;Variante in Quelle E:
meiner qualvollen Lose;
 
meiner elenden Tage
dahinein will ich mich begeben.Variante in Quelle E:
bei den Schrecken, die mich umschweben,
 
da hinein will ich mich begeben
Und du, gütiger Himmel, schütze mein armes Leben.Variante in Quelle D:
Und du, o gütiger Himmel, schütze mein armes Leben.

Variante in Quelle E:
erhalte, gütiger Himmel, schütze mir nur mein Leben.
 
und du o gütiger Himmel schütze mein armes Leben
stage178x{[403.(geht in die Höhle)]}
 
Sechszehnter [403.Auftritt]
 
stage179x{[403.Belfior, Nardo, nach und nach kommen Sandrina, Arminda, der Amtshauptmann, Serpetta und letztlich Ramiro mit Leuten, welche Facklen tragen.]}
 
N° 23 Finale
 
Belfiore
 
    Hier in diesen Finsternissen,
 
in die Felsen, ach, doch bitte,
 
Nardo, leite meine Schritte,
 
ich weiß nicht wo aus, wo an.
 
Nardo
 
    O wie schröcklich ist die Wildnis!
 
Nun so lasst uns sachte gehen:
 
Hier ist wohl der Ort zu sehen,
 
wo man sie noch finden kann.
 
Sandrina
 
    In der Näh dünkt mich, zu hören
 
ein Geräusch, das mich erschröcket,
 
das mir Furcht und Angst erwecket.
 
Himmel, ach, erhör mein Flehen!
 
Arminda
 
    Hier in diesen finstern Walde
 
ist gewiss mein Graf gekommen,
 
von Verzweiflung eingenommen,
 
seiner Göttin nachzugehen.
 
stage180x{}
 
Belfiore
 
    Welch Geräusch will mich betören?
 
Sandrina
 
Nein, ich will von hier nicht weichen.
 
text010x{Ich will näher hin mich schleichen.}
 
Arminda
 
Mich gedünkt, hier Leut zu hören.
 
speaker002x{Nardo}
 
ens014x{Alle vier}
 
Lasst uns sehn, was hier geschieht.
 
Amtshauptmann
 
    Hier in diesen Finsternüssen
 
muss ich Schritt vor Schritte gehen
 
und die Straße nicht versehen,
 
sonst brech ich mir Hals und Bein.
 
Serpetta
 
    Heimlich hab ich mich beflissen,
 
in der Stille herzuschleichen,
 
meine Absicht zu erreichen
 
und auf meiner Hut zu sein.
 
Belfiore
 
    Wer ist da?
 
Sandrina
 
O welch ein Unglück!
 
Amtshauptmann
 
Geht hier jemand?
 
Serpetta
 
Verdammter Zufall!
 
Nardo
 
Geht nicht weiter!
 
Arminda
 
O welcher Schröcken!
 
ens014b{Alle sechs}
 
Welch Getöse, welcher Lärmen,
 
wär ich doch nur weit von hier.
 
Amtshauptmann
 
stage181x{[403.(zu Arminda)]}
 
    Bist es du, mein lieb's Sandrinchen?
 
Arminda
 
stage182a{(zum Amtshauptmann)}
 
Ja, die bin ich.
 
stage182b{}
 
(Das ist der Graf.)
 
Belfiore
 
stage183x{[403.(zu Serpetta)]}
 
Meine englische Sandrina?
 
Serpetta
 
stage184a{(zu Belfiore)}
 
Ja, die bin ich.
 
stage184b{}
 
(Das ist der Amtmann.)
 
Nardo
 
stage185a{[403.(zu Sandrina)]}
 
    Sind Sie nicht meine gnäd'ge Gräfin?
 
Sandrina
 
stage185b{}
 
(Dies ist Nardo, ich bin ruhig.)
 
ens015x{Alle sechs}
 
Welche Freude, welch Entzücken!
 
Was ich suchte, ist nun mein.
 
Ramiro
 
stage186x{}
 
    Nun, ihr Freunde, bleibt hier stehen,Variante in den Wiederholungen:
Nun, ihr Freunde, bleibt hier stehn,
 
lass von euch sich keiner sehen,
 
bis es endlich Zeit wird sein.
 
Amtshauptmann
 
    Kommen Leute?
 
Arminda
 
Wie, was hör ich!
 
Belfiore
 
Sag, wer bist du?
 
Serpetta
 
Wer verbirgt mich!
 
Nardo
 
Geh zurücke.
 
Sandrina
 
Ich bin verloren!
 
Ramiro
 
Nun wird alles aufgeklärt.
 
stage187x{}
 
Amtshauptmann
 
stage188x{(zu Arminda)}
 
    Lasst uns gehen.
 
Arminda
 
Ich bin's zufrieden.
 
Belfiore
 
stage189x{(zu Serpetta)}
 
Gehen wir weiter.
 
Serpetta
 
Es ist gescheiter.
 
Nardo
 
Was tun wir?
 
Sandrina
 
Weh mir, ich zittre!
 
ens016x{Alle sechs}
 
Ach ich möcht vor Angst vergehn,
 
länger ist's nicht auszustehn.
 
Ramiro
 
stage190x{[403.(zu allen)]}
 
    Holla, Freunde, lasst euch sehen,
 
kommt geschwind und hurtig her.
 
Ich erfreu mich des Vergnügens,
 
so das Glück hat euch beschert.
 
stage191x{}
 
Belfiore
 
    Du, Serpetta?
 
Serpetta
 
Sie, der Graf?
 
Amtshauptmann
 
Meine Nichte?
 
Arminda
 
Sie sind der Amtmann?
 
Alle
 
O verwünschtes Überraschen!
 
Alle stehen wir hier beschämt.
 
Arminda
 
stage192x{(zum Amtshauptmann)}
 
    Hier ist ein Irrtum, dort ist die Schöne.
 
Sandrina
 
stage193x{(zu Nardo)}
 
Ach wie Sie scherzen, ich bin nicht jene.
 
Serpetta
 
stage194x{(zu Belfiore)}
 
Ha, wie Sie irren! dort ist die Närrin.
 
Belfiore, Amtshauptmann, Nardo ens017x{}
 
Da sind wir alle schön angelaufen!Variante in den Wiederholungen:
Schön sind wir angelaufen!
 
Was ist zu machen? 's ist einmal so!
 
Arminda
 
stage195x{[403.(zu Belfiore]}
 
    Falscher Verräter! du mich betrügest!
 
Giftige Rache sollst du fühlen.Variante in den Wiederholungen:
die sollst du fühlen.
 
Amtshauptmann
 
stage196a{[403.(zu Sandrina)]}
 
Warte, Nichtswürdige, ich will dich kriegen!
 
Ja, du sollst meinen Zorn empfinden.
 
Sandrina
 
O weh, ich wanke, das Haupt mir schwindelt,
 
unter den Füßen die Erde weicht.
 
Nardo
 
stage196b{[403.(zu Serpetta)]}
 
    Alles dein Schmeichlen ist nun vergebens.
 
Serpetta
 
stage197x{[403.(zu Nardo)]}
 
Das soll dich Esel wenig besorgen.
 
Ramiro
 
stage198x{[403.(zu Arminda)]}
 
Ach deine Strenge kann ich nicht fassen.
 
Arminda
 
stage199x{[403.(zu Ramiro)]}
 
Dich werd ich fliehen und ewig hassen.
 
Sandrina, Belfiore ens018x{}
 
    Wie stürmt der Himmel, welch schwarze Wolken,
 
mich schaudert, ich zittere erstarre und bebe.
 
Itzt schon ergreift mich ein toller Wahn.
 
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Nardo, Serpetta ens019x{}
 
Ach der Verdruss macht mich fast rasend,
 
mein Herz fängt aufzuschwellen an.
 
Sandrina
 
    Hörst du nicht, mein Thirsis, von ferne ertönen
 
die Zaubergesänge der holden Sirenen?
 
Sie laden uns ein zu erquickender Ruh.
 
Belfiore
 
    Hör, Chloris! die Leier des Orpheus sanft klingen,
 
die Felsen beweget und Bestien bezwinget.
 
Der Schiffer im Weltmeer hält still und hört zu.
 
ens020x{Beide}
 
O sanftes Entzücken! O himmlische Lust!
 
Amtshauptmann
 
stage200x{[403.(zu Belfiore)]}
 
    Herr, mit Ihnen hab ich zu sprechen:
 
Ich muss diese Unbild rächen,
 
auf Pistolen lad ich Sie.
 
Ramiro
 
stage201x{[403.(zu Belfiore)]}
 
    Nur geschwind, mein Herr, wir gehen,
 
warum bleiben Sie noch stehen?
 
Unsre Klingen messen wir.
 
Arminda
 
    Wo wollt ihr hin? Verbleibet doch!
 
stage202a{}
 
Nardo, Serpetta ens021x{}
 
Was soll denn dieser Lärmen noch?
 
Ramiro, Amtshauptmann ens022x{}
 
Kaum kann ich mich enthalten
 
vor Wut und Raserei.
 
Sandrina
 
stage202b{}
 
    Ich bin Medusa, kennt ihr mich!Variante in den Wiederholungen:
Ich bin Medusa!
 
Belfiore
 
stage203a{}
 
Ich bin Alcide, packe dich!Variante in den Wiederholungen:
Ich bin Alzides!
 
ens023x{Beide}
 
Herzige Nymphen, kommet dochVariante in den Wiederholungen:
Ach, kommet doch
 
und flieht die Tyrannei.
 
Arminda ens024x{}
 
    Ich glaube gar, sie schwärmen.
 
Amtshauptmann
 
Ja, ja, mich dünkt, sie schwärmen.
 
Ramiro, Nardo ens025x{}
 
Sagt doch, was dies bedeute.
 
Sandrina
 
Nur nicht so nah, ihr Leute!Variante in den Wiederholungen:
Weg, weg, ihr Leute!
 
Belfiore
 
Holla, kein solches Lärmen,Variante in den Wiederholungen:
Kein solches Lärmen,
 
ens026x{Beide}
 
wollt ihr uns sehen weinen?
 
Seid doch so grausam nicht!
 
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Nardo, Serpetta ens027x{}
 
    Fürwahr, sie sind von Sinnen,
 
wahnsichtig und ganz toll.
 
Ramiro
 
stage203b{[403.(zu Arminda)]}
 
Zu so großem Unglücke
 
hast du den Grund gelegt.
 
Sandrina, Belfiore ens028x{}
 
Ach ist denn niemand,
 
o Gott! ist niemand, den meine Pein bewegt?
 
ens028b{Anfang}
 
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Serpetta
 
    Welch seltner Zufall!
 
Welch trauriges Schicksal!
 
Der Wahnwitz, die Tollheit,
 
ergreifen sie ganz.
 
Sandrina, Belfiore ens029x{}
 
stage204x{}
 
    O lachende Freuden!
 
man wird uns beneiden,
 
die lustigste Musik
 
uns locket zum Tanz.
 
ens028b{Ende}
 
stage205x{[403.Ende des zweiten Aufzugs.]}