Kritische Edition des vertonten Textes in deutscher Sprache       Diplomatische Übertragung des deutschen Textes aus dem Autograph 
ZWEITER AUFZUG
 
Saal.
 
Erster Auftritt
 
Ramiro, Arminda.
 
Dialog
 
(Arminda läuft zornig herein, Ramiro eilt ihr nach.)
 
Ramiro
 
Du sollst mir nicht entfliehen, Grausame! Ich will, ich muss mit dir sprechen.
 
Arminda
 
Verwegner! was willst du, was verlangst du von mir?
 
Ramiro
 
Unmenschliche! du bist noch so dreist, mir unter die Augen zu sehen? Hätte ich gewusst, dass der Amtshauptmann dein Oheim wäre, so würde ich dich meines Anblickes überhoben und dir deine itzige Schamröte erspart haben.
 
Arminda
 
Wenn aber dein Schicksal –
 
Ramiro
 
Was Schicksal! Dein Stolz heißt dich meine Liebe verschmähen, und dein Ehrgeiz zieht mir einen Grafen vor, der vor mir nichts als einen elenden Titel zum Voraus hat.
 
Arminda
 
Nicht unbescheiden, Ritter! Es ist wahr, ich habe Ihnen mein Wort, ich will sogar sagen, meine Schwüre gebrochen; ich erkenne meinen Fehler! Allein, ich kann ihn nicht bereuen. Der Gegenstand, der dich mir entzieht, ist zu liebenswürdig, als dass ich nicht um ihn einen Ramiro vergessen, und – –
 
Ramiro
 
Halt ein, Treulose! Nenne mir nicht den verhassten Nebenbuhler ins Gesicht, du sollst nicht über mich triumphieren. Ich schwöre dir, dein unwürdiges, verräterisches Herz soll meine ganze Rache nachdrücklich fühlen.
 
(geht ab)
 
Arminda
 
Ich bedaure ihn. Ich fühle, dass ich seine Vorwürfe verdiene, aber ich kann ihn nicht mehr lieben. Der Graf allein verdient meine Hand und mein Herz.
 
Zweiter Auftritt
 
Belfior, Arminda.
 
Dialog
 
Belfiore
 
(ohne Arminda zu sehen)
 
Ich bin voll Verzweiflung! Seitdem ich meine Violante wieder gefunden habe, weiß ich mir nicht zu raten. Ich muss sie suchen – Ich muss sie sprechen – oder ich bin – (Er stößt an Arminden, erschrickt, verbeugt sich, will davongehen und sagt:) Anbetenswürdige Arminda!
 
Arminda
 
Nicht so schnell! Sagen Sie mir erst, um meine Neugierde zu befriedigen: Wen wollen Sie suchen? Wen wollen Sie sprechen?
 
Belfiore
 
(will fort)
 
Ich will es Ihnen schon hernach sagen –
 
Arminda
 
Bleiben Sie! Ich will es gleich wissen. – Nun?
 
Belfiore
 
Ich kam – ich glaubte – (Wie werd ich mir doch nur heraus helfen?) – ich suchte Sie, mein Fräulein!
 
 
Arminda
 
Ich heiße ja nicht Violante.
 
Belfiore
 
Habe ich Violante gesagt? Vergeben Sie mir – ich – ich –
 
Arminda
 
Nu? Was ich?
 
Belfiore
 
 
(Ich fürchte ihre Hände.)
 
Arminda
 
Ha! Verräter! Sie können nicht weiter –
 
Belfiore
 
Hören Sie mich, eh Sie mich verdammen; ich will Ihnen die ganze Sache erklären.
 
Arminda
 
 
Was kannst du sagen? Violante? Ha! Violante! Das ist also die Buhlerin, die du mir vorziehst? an dem Tag unsrer festlichen Verbindung? Undankbarer! Meineidiger!Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Was kannst du sagen? Violante! Ha Violante! Das ist also die Buhlerin, die du mir vorziehst? an dem Tage unsrer festlichen Verbindung? Undankbarer, Meineidiger!
 
Was kannst du sagen? Violante! ha Violante! das ist alßo die Buhlerin, die du mir vorziehst? An dem Tage unsrer festlichen Verbindung? Undanckbarer, Meÿneidiger!
 
N° 13 Aria
 
Arminda
 
Arminda
    Um deine Straf zu fühlen,
 
Um deine Straf zu fühlen
riss ich, die Wut zu kühlen,Variante in den Wiederholungen:
ja, meine Wut zu kühlen,
 
Riss ich die Wuth zu kühlen
dir Böswicht mit EntzückenVariante in den Wiederholungen:
riß ich dir mit Entzücken,
 
dir Bößwicht mit entzücken
dein falsches Herz in Stücken,
 
dein falsches Herz in Stücken
liebt ich dich nicht so sehr.
 
liebt ich dich nicht so sehr.
    Lohnest du so die Liebe
 
Lohnest du so die Liebe,
und meines Herzens Triebe?
 
und meines Herzens Triebe?
Ach ich kann nicht entscheiden,
 
ach ich kann nicht entscheiden,
ob Rach, ob Liebe siegt.
 
Ob Rach', ob Liebe siegt,
(geht ab)
 
Dritter Auftritt
 
Belfior, hernach Serpetta.
 
Dialog
 
Belfiore
 
Nein, das ist kein Frauenzimmer, das ist eine Furie, ein Teufel! Hätte ich nicht Vernunft gebraucht –
 
Serpetta
 
(Sie schreit etwas von fern.)
 
Herr Graf –
 
Belfiore
 
(Er erschrickt.)
 
Weh mir!
 
Serpetta
 
Was ist Ihnen?
 
Belfiore
 
Nichts, nichts! ich dachte es wäre meine Braut.
 
Serpetta
 
Eben bin ich ihr begegnet. Was haben Sie denn wohl getan? Sie schäumte vor Wut, fluchte auf Sie, und schwur bei allem, was heilig ist, sich an Ihnen zu rächen.
 
Belfiore
 
Ach ihr Zorn wird sich schon wieder legen.
 
Serpetta
 
Hoffen Sie das nicht, Herr Graf! Sie wissen nicht was der Zorn bei einem Frauenzimmer vermag; wenn ich Ihnen raten dürfte, meine Meinung wäre, sie unverzüglich um Vergebung zu bitten.
 
Belfiore
 
Warum das?
 
Serpetta
 
Weil die Ehrfurcht, die Hochachtung, die Sie dem schönen Geschlecht schuldig sind – die Pflicht – die Mode –
 
Belfiore
 
Geh du, die Pflicht, die Hochachtung, die Mode, und die Braut, alle zum Teufel.
 
(Er geht ab.)
 
Vierter Auftritt
 
Serpetta, hernach Nardo.
 
Dialog
 
Serpetta
 
In der Tat ich bedaure ihn, dass er einer so bösartigen Kreatur in die Hände gefallen ist.
 
Nardo
 
Meine Prinzessin, verzeih! wenn ich dir schon wieder überlästig bin. Schöne Mädchen haben sonst gemeiniglich gute Herzen.
 
Serpetta
 
Schön oder häßlich – gut oder nicht! Genug, ich mag dich nicht.
 
Nardo
 
Du willst also meinen Tod? Wenn ich sterbe – –
 
Serpetta
 
so werde ich nicht um dich weinen.
 
Nardo
 
Barbarin! jetzt eile ich, mir das Leben zu rauben.
 
Serpetta
 
Glückliche Reise!
 
Nardo
 
O du marmorsteinernes Herz! (Er zieht ein Messer aus der Tasche.) Jetzt will ich meinem Elende ein Ende machen – Wie, du reißt mir nicht den Dolch aus der Hand?
 
Serpetta
 
Stoß nur zu!
 
Nardo
 
In deiner Gegenwart? Nein, ich fürchte, du kannst kein Blut sehen. Du würdest zu sehr erschrecken.
 
Serpetta
 
Ganz und gar nicht, ich sehe so was gern.
 
Nardo
 
Stelle dich so grausam als du willst, du wirst mich doch nicht abschrecken, dich zu lieben. Deine Gleichgültigkeit reizt mich nur desto mehr.
 
Serpetta
 
 
(Ich muss ihn nur vollends närrisch machen.) (zu Nardo) Nach und nach fängst du an, mir zu gefallen.
 
(zu Nardo)
 
Nardo
 
Was sagst du? Ernst oder Spaß? O mein Schäzchen! ich weiß nicht, wo ich vor Freuden bin! Potz Stern und Glücke! so ein Wort macht mich wie neu geboren.
 
 
Serpetta
 
Nun so höre! Ich will mich deiner erbarmen. Aber du musst mir immer mit einer schmachtenden Miene begegnen, die rechte Hand ehrerbietig aufs Herze legen, wenn du mich siehst.
 
 
Nardo
 
Alles, was du willst.
 
Serpetta
 
Nu lustig! lass sehen! mache die Miene! – Gut! Den Reverenz – Nicht so steif! schön gerade, hurtig und flink!Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Nu lustig! lass sehen! mache die Miene! – Gut! Den Reverenz! – Nicht so steif! schön gerade! hurtig und flink!
 
Nu, lustig! laß sehen! Mache die Mine! – Gut! Den Reverenz! – nicht so steif! schön gerade! Hurtig und flink!
Nardo
 
Nardo.
(Der kleine Teufel macht aus mir, was sie will.)
 
der kleine Teüfel macht aus mir, was sie will.
N° 14 Aria
 
Nardo
 
Nardo
 
    Nach der welschen Art und Weise
 
Nach der welschen Art und weise
spricht man so: Ah! quel visetto
 
spricht man so: ah! quel visetto,
m'ha infiammato il core in petto,
 
m'ha infiamato il Core in petto
che languire ognor mi fa.
 
che languire ognor mi fà.
(Serpetta deutet, dass ihr dies nicht gefalle.)
 
 
 
    Bist du nicht damit zufrieden?
 
bist du nicht damit zu frieden,
Nun so hör ein Kompliment auf gut Französisch:
 
Nun so hör' ein Kompliment auf gut französisch,
 
Ah madame, votre serviteur,
 
ah madame votre serviteur,
ah madame, de tout mon coeur!
 
ah Madame votre sde tout mon Cœur votre serviteur!
(Serpetta wie oben)
 
    Und auch dies gefällt dir nicht?
 
und auch dieß gefählt dir nicht?
Nun lasst uns auf Englisch sehen:
 
nun last uns auf englisch sehn
Ah my life, pray you, say yes!
 
ah my Life, pray you, say yes!
(Serpetta wie vor)
 
    Ei das ist ja zum Krepieren!
 
Eÿ das ist ja zum Krepiern,
Ich muss die Gedult verlieren:
 
ich muß die gedult verlieren
Weder Englisch noch Französisch,
 
weder englisch noch französchisch,
weder Teutsch noch Italienisch,
 
weder teutsch, noch italiänisch,
gar nichts, gar nichts steht ihr an!
 
gar nichts gar nichts steht ihr an.
O des eigensünnchen Mädchens!
 
ò des eigensünchen Mädchen
Gar nichts ist ihr recht getan.
 
gar nichts ist ihr recht gethan,
(geht ab)
 
Dialog
 
Serpetta
 
Der Spaß gefällt mir! Aber wie! wenn es bei mir Ernst würde? – Doch nein! Das wird nimmer mehr geschehen. Es ist schon genug, dass er Sandrinchens Vetter ist.
 
(geht ab)
 


Garten.
 
Fünfter Auftritt
 
Sandrina, hernach Belfior und der Amtshauptmann.
 
Dialog
 
Sandrina
 
Welch ein betrübter Zufall! Ich finde meinen Geliebten, den ich suche, und finde ihn nur, um ihn durch Arminden auf immer zu verlieren. – Ich will ihn fliehen, den Undankbaren, den Grausamen, der mir schon einmal fast das Leben raubte. Musst' ich ihn denn auch noch untreu finden? Doch nein, das ist er nicht. Er hält mich ja für tot. Ach ich fühle, dass ich ihn noch zu heftig liebe. Was soll ich tun, seine Heirat zu hintertreiben? Mich ihm entdecken? Noch ist es nicht Zeit. Er kömmt! O wie heftig schlägt mir mein Herz bei seinem Anblicke.
 
Belfiore
 
Violante! unglückliche Geliebte, die ich so misshandelte, können Sie mir vergeben?
 
Sandrina
 
Was sagen Sie, mein Herr?
 
Belfiore
 
Ja, du bist das himmlische Bild meiner Geliebten. Diese Reize, diese Blicke! Mein eignes Herz sagt mir, dass ich dich gefunden habe, dich nun wieder sehe – –
 
Sandrina
 
Und dein Blick, Grausamer! Verräter! dass ich denjenigen gefunden habe, denjenigen – –
 
Belfiore
 
So irrte ich mich denn nicht? So bist du es?
 
Sandrina
 
Erinnerst du dich nicht mehr meiner Tränen – meines Flehens? Unmenschlicher Verräter! wie oft schwurst du mir Liebe mit tränendem Auge und seufzendem Herzen?
 
Belfiore
 
Ach! es ist die Wahrheit, aber jener verfluchte –
 
Sandrina
 
Sprich, Barbar! Ungeheuer! was hatte ich verbrochen? Ohne Ursach, ohne mich zu hören, stößest du mir den Dolch in die Brust, tötest mich unschuldigerweise und lässt mich ohne Hülfe in meinem Blut liegen.
 
 
Belfiore
 
Mir zittern alle Glieder. Weh mir! – Doch ein großes Glücke, dass du noch lebest, liebvoller Engel! Aber sage mir: Wie kömmst du in diese Kleidung?
 
Sandrina
 
So sprach Violante, als sie mit dem Tot rang. Das waren ihre letzten Worte, als sie starb.
 
 
Belfiore
 
Was sagst du, sie wäre also doch tot?
 
Sandrina
 
Das werden Sie am besten wissen.
 
Belfiore
 
 
(Diese Gestalt, diese Gebärden, diese ganze Bildung zeigt mir Violanten, und ich wollte mein Leben wetten, dass sie es wäre.)
 
Sandrina
 
Was verweilen Sie noch hier! Arminda –
 
Belfiore
 
(erschrocken)
 
Wo ist sie?
 
Sandrina
 
Wenn sie uns hier trifft, so sind wir verloren.
 
Belfiore
 
 
Ich gehe schon – Doch ich kann nicht, eine geheime Macht hält mich zurücke. Vergönne mir doch nur einen deiner reizenden Blicke.
 
Sandrina
 
Sandr.
Sprechen Sie mit mir?
 
Sprechen Sie mit mir?
Belfiore
 
Belf:
Mit dir, du Wonne meines Lebens! Deine Verstellung betrügt mich nicht! Du bist Violante, meine zweite Seele.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Mit dir! du Wonne meines Lebens! Deine Verstellung betrügt mich nicht! Du bist Violante, meine zweite Seele.
 
Mit dir! Du wonne meines Lebens! Deine Verstellung betrügt mich nicht! Du bist Violante meine zweÿte Seele.
N° 15 Aria
 
Belfiore
 
Contino
    Lass mich die Reize sehen,
 
Lass' mich die Reitze sehen
die mir dein Aug entzieht!
 
die mir dein aug entzieht.
Ach lass mich nicht vergehen,
 
ach lass mich nicht vergehen
dein Blick nur kann mich trösten.
 
dein Blick nur kan mich trösten
 
Ich gehe, doch nur nicht zörne;Varianten in den Wiederholungen:
Ich gehe, doch nur nicht zörne!
Ich gehe.
Ich gehe!
 
ich gehe doch nur nicht zörne
wie hart ist dein Gebot!
 
wie hart ist dein geboth!
    Doch, eh ich mich entferne,
 
doch eh' ich mich nichtentferne
lass mich das Glück genüßen,
 
lass mich das glück genüssen
die schöne Hand zu küssen,
 
die schöne Hand zu küssen
dann geh ich in den Tod.
 
dann geh' ich in den tod!
    Ach welche Lust empfinde ich!
 
englische Handach welche Lust empfinde ich!
Englische Hand, ich küsse dich!
 
englische Hand ich küsse dich!
Der Venus wahres Ebenbild!
 
der Venus wahres Ebenbild!
(zum Amtshauptmann)
 
Mein Herr, mich freut, Sie hier zu sehn,
 
mein Herr mich freut sie hier zu sehn
befinden Sie sich wohl?
 
befinden sie sich wohl?
 
(So muss mir dieser Streich geschehn!
 
So muß mir dieser Streich geschehn
Dass ihn der Teufel hol!)
 
daß ihn der teufel hohl!
(geht ab)
 
Der Amtshauptmann kömmt schon zu Anfang von Belfiorens Arie; er beobachtet beide eine Weil. Sandrina, die den Amtshauptmann erblickt, deutet dem Belfiore, sich zu entfernen. Der Amtshauptmann tritt näher, befiehlt der Sandrina, sich zu entfernen, und tritt an ihre Stelle! Und da Belfior Sandrinen die Hand küssen will, erwischt er die des Amtshauptmanns und läuft zum Schluss der Arie davon.
 
Sechster Auftritt
 
Amtshauptmann, Sandrina.
 
Dialog
 
Amtshauptmann
 
 
Warte nur, heilloser Graf! Du sollst mir – (zu Sandrina) Und du, Unverschämte! meinst du, das soll dir hingehen?
 
Sandrina
 
Ach mein Herr! ich verdiene Ihren Zorn nicht. Sie haben Unrecht, mir Vorwürfe zu machen.
 
Amtshauptmann
 
Unrecht? Hab ich nicht mit eignen Augen gesehen –
 
Sandrina
 
Sie haben Unrecht gesehen.
 
Amtshauptmann
 
Zum Teufel! wollte er mir nicht die Hand küssen?
 
Sandrina
 
Ach!
 
Amtshauptmann
 
Nun! warum seufzest du?
 
Sandrina
 
 
Bester Herr! wenn Sie wüssten, wie unglücklich ich bin! Sie würden Mitleid mit mir haben.
 
Amtshauptmann
 
Nu, mein klein Kätzchen! das habe ich auch. Komm – (Ich kann es nicht länger aushalten.) Du bist das centrum aller meiner verliebten Seufzer! mein Herz – meine Flamme – Kurz, ich kann dir nicht beschreiben, was in mir vorgeht. Komm, ich will dich so glücklich machen, als du es verdienst.
 
Sandrina
 
Verzeihen Sie: Ich kann und darf nicht.
 
Amtshauptmann
 
Wieso? Warum?
 
Sandrina
 
 
Weil für mich kein Glücke mehr grünt, und – weil ich – endlich –
 
Amtshauptmann
 
Endlich und endlich – und endlich bist du ein armes Mädchen, das ich zur gnädigen Frau machen will.
 
Sandrina
 
Ich bin dieser Ehre nicht wert! Und – ich verlange sie auch nicht.
 
Amtshauptmann
 
Unverschämte! du verlangst sie nicht? Ich weiß besser, was dich zurückhält. Der Graf – Aber du machst die Rechnung ohne Wirth.
 
Sandrina
 
 
Was für Rechte haben Sie denn, mir Vorwürfe zu machen? Sie schelten mich, Sie drohen mir, und Sie sollten doch mit einer Unglücklichen Mitleid haben, die keinen Beschützer sonst als Sie auf dieser Welt hat.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Was für Rechte haben Sie denn, mir Vorwürfe zu machen? Sie schelten mich! Sie drohen mir! und Sie sollten doch mit einer Unglücklichen Mitleid haben, die keinen Beschützer sonst als Sie auf dieser Welt hat.
 
Was für Recht haben Sie denn mir Vorwürffe zumachen? Sie schelten mich! sie drohen mir! und sie sollten doch mit einer Unglücklichen Mitleid haben, die keinen Beschützer sonst, als Sie, auf dieser Welt hat.
N° 16 Aria
 
Sandrina
 
Sandrina
    Es ertönt und spricht ganz leise
 
Es erthönt und spricht ganz leise
hier im Herzen eine Stimme:
 
hier, im Herzen eine Stimme
(zärtlich)
 
"Dein Gebieter, wirst du finden,
 
dein Gebieter, wirst du finden,
ist ganz Großmut, Lieb und Huld."
 
ist ganz Grossmuth Lieb und Huld,
    Scheint auch schon sein Blick voll Grimme,
 
scheint auch schon sein Blick voll Grimme
o so hegt er doch Beweise
 
ò so hegt er doch Beweise
sanften Mitleids und Gedult.
 
sanften Mitleids,
    Ach! er flieht mich, will nicht hören,
 
ach! er flieht mich, will nicht hören
lässt mich seinen Zorn empfinden.
 
lässt mich seinen Zorn empfinden,
Angst und Kummer mich verzehren,
 
Angst und Kummer mich verzehren,
und bald werd ich nicht mehr sein.
 
und bald werd' ich nicht mehr seyn
Holde Mädchen, habt Erbarmen!
 
Holde Mädchen habt erbarmen,
Und wenn euch mein Unglück rühret,
 
und wenn euch mein Unglück rühret,
und ihr reges Mitleid spüret,
 
und ihr reges Mitleid spühret
so gewähret doch mir ArmenVariante in den Wiederholungen:
ach, gewähret doch mir Armen
 
so gewähret doch mir armen
euren Trost, mich zu erfreun.Variante in den Wiederholungen:
kommt, mit Trost mich zu erfreuen.
 
euren trost mich zu erfreun
(geht ab)
 
Siebenter Auftritt
 
Der Amtshauptmann, hernach Arminda und dann Ramiro.
 
Dialog
 
Amtshauptmann
 
Heus bardum! – ich Dummkopf! Das gute Kind ist die Ehrbarkeit selbst, und ich glaubte, wenn ich nicht Amtshauptmann wäre, ich hätte mit ihr geweint. Das arme Täubchen! Ich muss ihr nach und sie wieder zu besänftigen suchen.
 
Arminda
 
Herr Oheim! der Graf hat sein Verbrechen bereuet. Wir sind wieder versöhnt! Nun lassen Sie uns unsre Vermählung nicht länger verschieben. Ich will ihm noch diese Stunde meine Hand reichen.
 
Ramiro
 
(ganz eilend)
 
Herr Amtshauptmann, eben erhalte ich aus Mailand eine Depesche von meinem Vetter, in welchem dieser Verhaftsbefehl eingeschlossen war. Die Regierung befiehlt Ihnen, denselben als Amtshauptmann zu befolgen und den Grafen Belfior wegen einer Mordtat in Verhaft zu nehmen.
 
Amtshauptmann
 
Proh superi! den Grafen Belfiore?
 
Ramiro
 
(gibt ihm das Blatt)
 
Hier lesen Sie selbst.
 
Arminda
 
Ritter! sie träumen!
 
Ramiro
 
Es ist nur allzuwahr, mein schönes Fräulein, ich bedaure Sie. (Die schönste Gelegenheit, mich zu rächen.)
 
Amtshauptmann
 
Die Instanz behauptet, dass der Graf der Mörder einer gewissen Gräfin Onesti –
 
Arminda
 
Glauben Sie doch das nicht.
 
Amtshauptmann
 
(zu Arminda)
 
Silentium! wenn die Obrigkeit spricht. (zu Ramiro) Aber mein Herr, wo sind die Beweise, wenn man den Grafen einer Mordtat beschuldigen will? (Hic Rhodus, hic salta – mein Kopf soll ihm schon heraushelfen.)
 
Ramiro
 
Herr Amtshauptmann! Sie wissen Ihre Pflicht. Ich hoffe nicht, dass Sie der Gerechtigkeit einen Sprung erlauben werden. Sie befolgen den Befehl der Instanz.
 
(will fort)
 
Amtshauptmann
 
Patientia! man muss –
 
Arminda
 
Ei halten Sie doch den Ritter nicht auf, er mag gehen.
 
Ramiro
 
Das werde ich auch. Aber vergessen Sie nicht, dass die Regierung die strengste Rechenschaft von Ihnen fodren wird.
 
Amtshauptmann
 
Gut! ich werde den Grafen vernehmen. Die Vermählung bleibt bis Austrag der Sache verschoben. Ich will der Gerechtigkeit keinen Sprung erlauben, und ist der Graf der Mordtat schuldig, proh superi! so kann ich nicht zugeben, dass ein Verbrecher, ein Mörder der Gemahl meiner Nichte werde.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Ich will der Gerechtigkeit keinen Sprung erlauben, und ist der Graf der Mordtat schuldig, so kann ich nicht zugeben, dass ein Verbrecher, ein Mörder der Gemahl meiner Nichte werde.
 
Ich will der Gerechtigkeit keinen Sprung erlauben. Und ist der Graf wirklich der Mordthat schuldig; so kann ich nicht zugeben, daß ein Verbrecher, ein Mörder der Gemahl meiner Nichte werde.
N° 17 Aria
 
Amtshauptmann
 
Podestá.
    Wie, was, ein Fräulein und meine Nichte,Varianten in den Wiederholungen:
Wie, was, ein Freulein unglücklich sehen?
Wie, meine Nichte, unglücklich sehen?
 
Wie, was ein Freulein, und meine Nichte!
reich, schön von Angesicht, von hohem Stande,
 
reich, schön von angesicht, von hohem Stande,
wie diese, sollte ich unglücklich sehen?Variante in den Wiederholungen:
und diese sollt ich unglücklich sehen?
 
wie, diese sollte ich unglücklich sehen?
Nein, diese Heirat kommt gar nicht zustande,Variante in den Wiederholungen:
Nein, diese Heirat kommt nicht zustande,
 
Nein diese Hayrat kommt gar nicht zu stande,
und aller Ehvertrag ist null und nichtig,
 
und aller Ehevertrag ist Null und Nichtig,
ja, ja, so muss es sein, nun dann, es sei!
 
ja ja so muß es seÿn, Nun dann es seÿ,
    Man würde tadeln mich im ganzen Lande,
 
Man würde tadlen mich im ganzen Lande,
mir, einem Amtmann, wär's ew'ge Schande.
 
mir einem Amtman wärs ewge Schande,
Teutschland und Spaniens und Frankreichs Dichter,
 
Teutschand und spaniens und frankreichs dichter
mich, einen Edelmann, mich, einen Richter,
 
mich einen Edlman mich einen Richter
würden sie schelten in der Geschicht.
 
würden sie schelten in der Geschicht'
(zu Arminda)
 
    Spart eure Worte, alles ist richtig!
 
spahrt eure Worte, alles ist richtig!
Ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.Varianten in den Wiederholungen:

Spart eure Worte, alles ist richtig,
ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.

Spart eure Worte! Alles ist richtig! Ja, ja, so muss es sein, es bleibt dabei.
 
ja, ja so muß es seÿn es bleibt dabeÿ,
(Er geht ab.)
 
Achter Auftritt
 
Arminda, Ramiro.
 
Dialog
 
Ramiro
 
Liebste Arminda! hören Sie mich!
 
Arminda
 
Schweigen Sie, schändlicher Lügner.
 
Ramiro
 
Ich habe die Sache nicht erdichtet. Ich bin –
 
Arminda
 
Sie sind mir verhasst.
 
Ramiro
 
Ist denn alles Mitleid, alle Liebe aus dem Herzen verschwunden?
 
Arminda
 
Sie verdienen weder Mitleid noch Liebe.
 
Ramiro
 
Bedenken Sie –
 
Arminda
 
Nichts.
 
Ramiro
 
Hören Sie nur ein Wort!
 
Arminda
 
Ich bin vor Wut außer mir!
 
(geht ab)
 
Neunter Auftritt
 
Ramiro.
 
Dialog
 
Ramiro
 
Welch ein unerbittliches Herz! Und doch gibt mir der Zufall wieder einige Hoffnung. Süße Hoffnung! hintergehe mich nicht! Von dir allein hängt itzt meine Ruhe und meine Glückseligkeit ab.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Welch ein unerbittliches Herz! Und doch gibt mir der Zufall wieder einige Hoffnung. Süße Hoffnung! hintergehe mich nicht. Von dir allein hängt itzt meine Ruhe und meine Glückseligkeit ab.
 
Welch ein unerbittliches Herz! und doch giebt mir der Zufall wieder einige Hofnung. Süsse Hofnung! hintergehe mich nicht. Von dir allein hängt itzt meine Ruhe und meine Glückseligkeit ab.
N° 18 Aria
 
Ramiro
 
Ramiro.
    Ach schmeichelhafte Hoffnung,
 
Ach schmeichelhafte Hofnung,
Gefährtin treuer Liebe,
 
Gefährtin treuer Liebe
du stärkest meine Triebe
 
du stärkest meine triebe,
und tröstest mich allein.
 
und tröstest mich allein.
    Dir bin ich ganz ergeben,
 
dir bin ich ganz ergeben,
dir danke ich mein Leben,
 
dir danke ich mein Leben,
nur du kannst die Belohnung
 
Nur du kannst die Belohnung,
itzt meiner Treue sein.
 
itzt meiner Treue seÿn
(geht ab)
 


Saal.
 
Zehnter Auftritt
 
Der Amtshauptmann, Arminda, Serpetta, hernach Belfiore.
 
Dialog
 
Amtshauptmann
 
Liebe Nichte! ich bin ganz außer mir! Was ist anzufangen, wenn der Graf der Mordtat schuldig ist?
 
Arminda
 
O lieber Herr Oheim! Sie werden ihm schon herauszuhelfen wissen.
 
Amtshauptmann
 
Ganz wohl! Wenn aber der Ritter – Es ist ein homicidium – ein delictum enorme. (Er setzt sich zum Schreiben.) Ich richte mich zum Verhör. Sie meine Nichte und du Serpetta müsst indessen abtreten, denn das Verhör muss absque testibus geschehen.
 
(Er setzt sich zum Schreiben.)
 
Arminda
 
O liebster Oheim, ich bitte, ich beschwöre Sie, erlauben Sie uns zu bleiben. – Ich fürchte, der Graf – Ich möchte ihn gern unterstützen.
 
Serpetta
 
Ja, ich will ihm einreden, trotz einem Advokaten. Damit er sich in seinen Reden nicht verfange.
 
Amtshauptmann
 
So? Verstehst du denn quid iuris? Ha, der Graf kömmt!
 
 
Belfiore
 
 
 
Unvergleichliche Arminda –
 
Amtshauptmann
 
 
Geduld, Herr Graf! Enthalten Sie sich jetzt dieser verliebten Ausdrücke in Gegenwart eines strengen Richters, vor dem Sie jetzt stehen, und Red und Antwort geben sollen.
 
(Er schreibt.)
 
Belfiore
 
(erstaunt)
 
Was soll das?
 
Amtshauptmann
 
Silentium!
 
Belfiore
 
Herr Amtshauptmann! –
 
Amtshauptmann
 
Silentium!
 
Belfiore
 
(zu Arminda)
 
Arminda –
 
Arminda
 
So schweigen Sie doch. –
 
Belfiore
 
Serpetta –
 
Serpetta
 
Silentium!
 
Amtshauptmann
 
(der indessen geschrieben)
 
Herr Graf, Sie werden eines grausamen Verbrechens beschuldiget! (Belfiore zittert.) Eine hochweise und hochgebietende Regierung trägt mir auf und befiehlt mir, Sie einzuziehen und darüber zu vernehmen. Ich wollte Ihnen aber vorläufig allen öffentlichen Schimpf ersparen, sonst hätte ich Sie mit bewaffneter Hand müssen hieher bringen lassen, um das forum deprehensionis formaliter zu befolgen. Belieben Sie mir also diejenige Punkten, so ich Ihnen vorlegen und secundum ius civile et criminale eidlich vernehmen muss, sine mora et absque ambagibus zu beantworten. Um in forma legali zu prozedieren, hab ich hier die erforderlichen Fragpunkten: Quis, quid, ubi, quibus auxiliis, cur, quomodo, quando? eingeteilt und aufgesetzt. Also zur ersten Frage. Quis! Wer sind Sie? Wie heißen Sie?
 
(Belfiore zittert.)
 
Belfiore
 
Das wissen Sie ja ohnehin.
 
Amtshauptmann
 
Ich muss es aus Ihrem Mund hören.
 
Belfiore
 
 
Ich bin Graf Belfiore, welcher – die Ehre haben –
 
Amtshauptmann
 
Sufficit!(schreibt)Quid! Sie sollen an einer gewissen Gräfin Onesti – Ubi! – zu Mailand eine Mordtat sive homicidium voluntarium atque violentum ausgeübt haben. Reden Sie! haben Sie diese Gräfin gekannt?
 
(schreibt)
 
Belfiore
 
O Himmel! was soll ich sagen?
 
Arminda
 
(leise zu Belfiore)
 
Sagen Sie nein.
 
Belfiore
 
Nein! ich habe sie nicht gekannt.
 
Amtshauptmann
 
(schreibt)
 
Negatur. – Lebt sie noch?
 
Belfiore
 
Nein, mein Herr!
 
Serpetta
 
(leise zu Belfiore)
 
Was reden Sie denn? sagen Sie ja!
 
Amtshauptmann
 
Sie ist also tot?
 
Belfiore
 
Ja, ja!
 
Arminda
 
(leise zu Belfiore)
 
Leugnen Sie alles.
 
Amtshauptmann
 
Man behauptet, dass sie ermordet worden! Sollte das wahr sein?
 
Belfiore
 
Ja! – Nein!
 
Serpetta
 
(leise zu Belfiore)
 
Verfangen Sie sich nur nicht!
 
Arminda
 
(leise zu Belfiore)
 
Geben Sie acht, was Sie reden.
 
Amtshauptmann
 
Trepidat! (zu Belfiore) Sollten Sie, Herr Graf, nicht notitiam davon haben? ihren Mörder nicht kennen?
 
(zu Belfiore)
 
Belfiore
 
O ja, sehr gut!
 
Amtshauptmann
 
(schreibt)
 
Cur! Warum ist Sie ermordet worden?
 
Belfiore
 
Die Liebe – die Eifersucht – ein Zufall.
 
Amtshauptmann
 
Turbatur! Seine Verwirrung verrät ihn. Reus est!
 
Arminda
 
(Der Dummkopf.)
 
Amtshauptmann
 
(zu Belfiore)
 
Ich sehe, Graf – denken Sie auf Ihre Sicherheit! Memento tui! Man legt Ihnen dies Verbrechen zur Last, und es wäre ein leichtes, Sie zu überweisen. Ich wünschte, Sie wären unschuldig und könnten sich verteidigen.
 
Eilfter Auftritt
 
Vorige, Sandrina, die schon lange im Grund gelauret hat.
 
Sandrina
 
Er ist es – Ich kann und will ihn verteidigen.
 
Belfiore
 
O Glücke!
 
Amtshauptmann
 
O schön!
 
Serpetta
 
Allerliebst! mir war schon Angst um sein junges Leben.
 
Amtshauptmann
 
Vermutlich kann dies Mädchen –
 
Serpetta
 
einige Nachricht geben –
 
Amtshauptmann
 
und ihn retten. (Er schreibt.)Pendente lite, intervenit etc. (zu Sandrina) Was kannst du zu seiner Verteidigung sagen?
 
(Er schreibt.)
 
(zu Sandrina)
 
Arminda
 
Rede, liebes Mädchen!
 
Serpetta
 
Sprich, gutes Sandrinchen!
 
Sandrina
 
Was bürdet man dem Grafen für ein Verbrechen auf?
 
Amtshauptmann
 
Eine Mordtat, die er an der Gräfin Onesti zu Mailand ausgeübt.
 
Sandrina
 
Das ist Verleumdung. Verwundet ward die Gräfin von ihm, aber nicht getötet. Sie lebt und steht hier! Ich bin die Gräfin Violante Onesti – und vergebe ihm.
 
 
Amtshauptmann
 
Du Violante Onesti?
 
Belfiore
 
(außer sich)
 
O meine Geliebte! – mein Herz sagte mir es wohl.
 
Arminda
 
(höhnisch)
 
Die schöne Gräfin!
 
Serpetta
 
(höhnisch)
 
Die vortreffliche Dame.
 
Amtshauptmann
 
Glaubst du vielleicht, dass du mit dieser Erdichtung –
 
 
Sandrina
 
Sagen Sie, was Sie wollen: Sie sollen in kurzem unwiderlegliche Beweise haben, dass ich Gräfin Violante Onesti bin.
 
Belfiore
 
Glauben Sie ihr! Sie spricht wahr! Mein Herz bekräftiget ihre Worte.
 
Amtshauptmann
 
Casus suspensivus! Es bedarf Bedacht und Untersuchung – (Beim Teufel! Wenn ich Sandrinen verliere, so hole euch alle der Guguck.)
 
 
(geht ab)
 
Arminda
 
Mir scheint die Sache sehr zweideutig. (Aber es mag nun Sandrina oder Violante Onesti sein, so will ich meine Maßreglen nehmen.)
 
 
(Sie geht ab.)
 
Serpetta
 
Ich gehe ebenfalls! (Aber es mag nun kommen wie es will, so werde ich dazu lachen.)
 
(Sie geht ab.)
 
Belfiore
 
(zu Sandrina)
 
Liebstes Leben! angebetete Seele! ich bin vor Freuden außer mir. Erlaube, dass ich diese schöne Hand –
 
 
Sandrina
 
(stößt ihn zurück)
 
Zurücke! Ich habe mich nur für die Gräfin ausgegeben, um Ihnen das Leben zu retten. Meine Ähnlichkeit, die ich, wie Sie sagen, mit ihr habe, soll Sie auch künftig vor allem Unglücke schützen.
 
Belfiore
 
Belf:
Wie war das? – – Mir steht der Angstschweiß am ganzen Leibe. Ich verliere den Verstand.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Mir steht der Angstschweiß am ganzen Leibe! Ich verliere den Verstand.
 
Mir steht der Angstschweiß am ganzen Leibe! ich verliere den Verstand.
Sandrina
 
Sandr:
Gehn Sie nur zu Ihrer angebeteten Arminda! und schenken Sie ihr Ihre Hand und Ihr Herz.
 
Gehn Sie nur zu ihrer angebeteten Arminda! Und schencken Sie ihr ihre Hand und ihr Herz.
(Sie geht ab.)
 
Zwölfter Auftritt
 
Belfiore allein.
 
N° 19 Recitativo ed Aria
 
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 19 und 27 diente Quelle A, darin Mozarts autographe Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass, als Referenzquelle.
 
Belfiore
 
Contino
Verbleibe doch und höre mich –
 
Verbleibe doch, und höre mich
doch wie, was hält mich zurücke? – Ei nur frisch, nur mutig!
 
doch wie, was hält mich zurücke? – Eÿ, Nur frisch nur Muthig!
Doch sachte! Die Erde wanket,
 
doch sachte! die Erde wanket
und eine finstre Nacht
 
und eine finstre Nacht
umnebelt schon meine Blicke:
 
umnebelt schon meine blicke
Ist's Sturm, ist's Hagel, ist es Tag oder Nacht? –
 
ists Sturm, ists Hagel, ist es tag oder Nacht? –tag oder Nacht? –
Arminda, Violante,
 
Arminda Violante
ihr verlanget meinen Tod –
 
ihr verlanget meinen tod
Nur zu, meine schönen Damen, ich erwarte den Streich!
 
Nur zu (meine schönen damen) ich erwarte den Streich!
Jedoch ihr weinet?
 
Jedoch ihr weinet?
Zu was denn diese Tränen? –
 
Zu was denn diese thränen? –
Ich sterbe gern –
 
ich sterbe gern;
Hört den Donner, seht die Blitze,
 
der donner rollt,hört den donner, seht die blitze,
er schleudert sie auf mich herab.
 
er schleudert sie auf mich herab.
O wie sehr danke ich dir,
 
O wie sehr dancke ich dir,
gütiger Himmel, nur du, nur du
 
gütiger himmel Nur du Nur du
bist die einzige Stütze.
 
bist die einzige stütze
Freunde! Geliebte! beweint mich, ach weh! – ich sterbe.
 
freunde! Geliebte beweint mich, ach weh! – ich sterbe.
Aria
 
Aria
    Schon erstarren meine Glieder,
 
Schon erstarren meine glieder
und der Schmerz drückt mich darnieder,
 
und der Schmerz drückt mich darnieder,
kaum mehr fühl ich, dass ich lebe,
 
kaum mehr fühl ich, daß ich lebe,
ach, ich zittre, o weh, ich bebe!
 
ach ich zittre, ò weh, ich bebe!
Ach ich fühl am ganzen Leibe
 
ach ich zittrefühl' am ganzen leibe
selbst des Todes bittren Schmerz,
 
selbst des Todes bittren schmerz
der mein Herz mir brechen macht.
 
selbst des todes bittren Schmerzder mein Herz mir brechen macht.
    Doch nur sachte lasst uns sehen,
 
doch nur sachte, lasst uns sehen,
ich glaub gar, ich kann noch gehen,
 
ich glaub gar ich kann noch gehen, –
und die Augen – o ja! ich sehe,
 
ja doch wahrlich –, jaund die augen – ò ja! ich sehe;
und auch hör ich in der Nähe
 
und hörauch hör' ich in der Nähe
holden Zephyrs sanftes Wehen.
 
holden zephürs sanftes wehen
Ist dort etwa Edens Garten?
 
ist dort etwa Edens Garten?
Darf ich? Nein, ich muss noch warten.
 
darf ich? Nein, ich muß noch warten
    Aber stille! mäuselstille! die Winde brausen,
 
aber stille! mäuselstille! die Winde brausen
die Bäche sausen,
 
die Bäche saussen
und ich sehe schon die Sonne,
 
und ich sehe schon die Sonne
wie sie prangt mit ihren Strahlen,
 
wie sie prangt mit ihren Strahlen
man könnt sie nicht schöner malen.
 
man könnt sie nicht schöner mahlen
    Welch Vergnügen, welche Wonne,
 
welch' Vergnügen welche Wonne
nun ist gar kein Zweifel mehr.
 
nun ist gar kein Zweifel mehr
Welche Freude, welches Entzücken,Variante in den Wiederholungen:
Ach, welche Freude, welches Entzücken!
 
Welche freude welches Entzücken
ich kann mich regen und mich bewegen,
 
ich kann mich regen und mich bewegen,
tanzen, singen, hüpfen und springen;
 
Tanzen springen, Hüpfen und springen,
mit frohem Herzen kann ich itzt scherzen,
 
mit frohem Herzen kann ich itzt scherzen,
welch eine Freude, vergnügter Tag!
 
welch eine freude vergnügter tag
(geht ab)
 
Dreizehnter Auftritt
 
Nardo, hernach Ramiro und der Amtshauptmann, zuletzt Serpetta.
 
Dialog
 
Nardo
 
O ich armer Tropf! was soll ich anfangen? Ich kann meine Gebieterin nirgends finden. Mir wird angst und bange – – Wer weiß! – Doch vielleicht hat sie sich dem Grafen entdeckt – Aber nein! das kann auch nicht sein! Weil sie mir ausdrücklich verboten hat, mich ihm zu erkennen zu geben. Still! ich sehe Leute kommen – Ich will sie behorchen, vielleicht bekomme ich leicht –
 
(Er verbirgt sich im Grund.)
 
Ramiro
 
Sie muss authentisch beweisen, dass sie Violante sei –
 
Amtshauptmann
 
 
Das versteht sich! aber sie sprach so zuverlässig, dass ich fast wetten wollte –
 
Ramiro
 
Nur die Beweise! und ich bin zufrieden.
 
Serpetta
 
(mit verstellter Angst)
 
O Himmel, welch ein Unglück! Sandrina hat die Flucht genommen.
 
Amtshauptmann
 
Proh dolor! weh mir! was sagst du?
 
Nardo
 
(versteckt)
 
Die Flucht?
 
Ramiro
 
Das begreife ich nicht.
 
Amtshauptmann
 
Haud mora! ihr nachgeeilt!
 
Serpetta
 
Aber es fängt schon an, Nacht zu werden.
 
Amtshauptmann
 
Quid ad rem! Nacht hin, Nacht her! nehmt Licht, nehmt Facklen. Man muss ihr auf allen Straßen nachschicken. Kommen Sie, Ritter! wir wollen selbst mit. Sequere me!
 
(Beide gehen ab.)
 
Vierzehnter Auftritt
 
Serpetta, Nardo versteckt.
 
Serpetta
 
Lauft nur, lauft nur! diesmal seid ihr gefoppt! – Das dumme Gartnermensch! sich für eine Gräfin auszugeben! Arminda hat sie aber für diese Verwegenheit, für ihren Stolz schon gezüchtigt. Sie hat sie mit Gewalt in den nächsten Wald stecken lassen – Dort kann sie unter den Wölfen die Dame spielen.
 
Nardo
 
(Himmel! was hab ich gehört! Geschwind zum Grafen.)
 
(Er läuft geschwind ab.)
 
Serpetta
 
Ich möchte den Amtshauptmann zerreißen, dass er mir das alberne Frazeng'sicht vorzieht, und vor Galle bersten; und doch darf ich mich nichts merken lassen, ich muss meinen Zorn in mich beißen, sonst würde man mich nur auslachen und mit meiner Liebe gegen ihn aufziehen. Geduld! Ein Mädchen muss zurückhaltend, fein und schlau sein, und wenn sie auch Cupido bis auf das Blut getroffen hat, so muss sie es doch nicht gestehn.Variante in Quelle A (Eintrag fremder Hand):
Ein Mädchen muss zurückhaltend und schlau sein, und wenn sie auch Cupido getroffen hat, so muss sie es doch nicht gestehn.
 
Ein Mädchen muß zurückhaltend und schlau seÿn, und wenn Sie auch Kupido getroffen hat, so muß sie es doch nicht gestehen.
N° 20 Aria
 
Serpetta
 
Serpetta
    Wer will die Welt genüßen,
 
Wer will die Welt genüssen
der schweig zu allem still!
 
der schweig zu allem still;
Er lass sich nichts verdrüßen,
 
er lass' sich nichts vedrüssen,
es komme, wie es will.
 
es komme wie es will,
    Die Mädchen sollten redlich
 
Es solltendie Mädchen sollten redlich
und gute Herzen haben,
 
und gute Herzen haben,
aufrichtig sein und ehrlich.Variante in den Wiederholungen:
aufrichtig und ehrlich.
 
aufrichtig seÿn und ehrlich
Doch nützen diese Gaben
 
doch nützen diese Gaben
bei Männern nun nicht mehr.
 
bey Männern nun nicht mehr,
    Itzt muss man sein verschlagen,
 
Itzt muß man seÿn verschlagen
gleichgiltig alles tragen,
 
gleichgiltig alles tragen
sich dumm und sittsam stellen,
 
sich dum und sittsamm stellen
die Narren wacker prellen,
 
die Narren wacker prellen,
sie foppen hin und her.
 
sie foppen hin und her,
    Von allen diesen Pflichten
 
von allen diesen Pflichten
muss man sich unterrichten
 
muß man sich unterrichten
und nützen jede Lehr.
 
und nützen iede Lehr,
(geht ab)
 


Es ist Nacht. Ein finsterer Wald mit Felsen und Höhlen.
 
Fünfzehnter Auftritt
 
Sandrina. Man sieht etliche Baurenkerl von ihr laufen.
 
N° 21 Aria
 
Sandrina
 
Sandrina.
    Ach haltet! Barbaren!Varianten in den Wiederholungen:
Ach, haltet! o Gott!
Ach, haltet! o Himmel!
 
Ach haltet! Barbarn!
Wie könnt ihr mich verlassen?Variante in den Wiederholungen:
Wie könnt ihr mich verlassen!
 
wie könnt ihr mich verlassen?
Ach! reichet Hilf mir Armen!Variante in den Wiederholungen:
Ach, mir Armen!
 
ach! reichet hilf mir armen!
Wie wird es mir ergehn?
 
wie wird es mir ergehn?
Ach Himmel! ach, Erbarmen!
 
ach Himmel ach Erbarmen
es ist um mich geschehn.
 
es ist um mich geschehn
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 21 und 22 diente in Ermangelung autographer Quellen die Abschrift D als Referenzquelle. Als weitere Quelle wurde dazu die Abschrift E herangezogen, die anders als Quelle D eine durchgängige sprachliche Bearbeitung des ursprünglichen deutschen Textes des Librettos und der autographen Partitur darstellt.
Der Text aus Quelle D ist im Haupttext ediert, Abweichungen in Quelle E in den Kommentaren.

In der autographen Partitur wurde über die Singstimme des Recitativo accompagnato zu Nr. 21 eine deutsche Übersetzung des italienischen Textes von fremder Hand eingetragen, die vom ursprünglichen Text des Libretto-Erstdrucks Augsburg [1780] bzw. der Abschriften D und E stark abweicht und wahrscheinlich später hinzugefügt wurde:

Wo bin ich? Welcher Zufall!
Hat man mich hierhergezwungen,
meinen Tod zu erwarten?
Ach, gütige Gottheit,
wenn Euch meine Tränen, mein Schmerz rührt,
ach, ach, leitet meinen Schritt.
Doch Himmel! Wo? Was ich empfinde
ist Schröck, Angst und Fürcht,
tödlicher Schmerz.
 
Sandrina
 
Wo bin ich, wie wird mir's gehen?
 
wo bin ich welcher Zufahl
Hat man mich nur denn hergeschleppt,Variante in Quelle E:
Hat man mich denn hierhergebracht,
 
hat man mich hieher gezwungen
um elend hier zu sterben?
 
meinen tod zu erwarten
Gütige Götter,
 
ach gut ihr gottheit,
wenn euch mein Elend, wenn euch meine Wehmut rührt,
 
wenn euch meine thränen, mein Schmerz rührt
o so leitet meine Schritte.
 
ach, ach, leitet meinen Schritt
Doch wohin in dieser Wüste,Variante in Quelle E:
Doch wohin in dieser Wildnis
 
Doch Himmel! wo [unleserlich]
wohin soll ich mich wenden?
 
Wo ich gehe, wo ich stehe, seh ich nichts als
 
mein Unglück,
 
höre nur allein
 
was ich empfinde
die Stimme meiner Qual
 
ist schröcken angst und furcht
und meiner Pein.
 
todlicher schmerz
N° 22 Cavatina
 
Sandrina
 
Sandrina
    Ach vor Tränen, Schluchzen, Seufzen,
 
ach vor thränen schluchzen, seufzen,
kann ich kaum mehr Atem fassen.
 
kan ich kaum mehr Athem hohlenfassen
Sprach und Stimme mich verlassen!
 
Sprach und Stimme mich verlassen
und es schwindet alle Kraft.
 
und es schwindet alle kraft
RecitativoDie vier Recitativi accompagnati zu Nr. 19, 21, 22 im zweiten Akt und zu Nr. 27 im dritten Akt hat Mozart für die deutsche Singspielfassung 1779/80 nachkomponiert, um sie den deklamatorischen und rhythmischen Gegebenheiten des deutschen Texts anzupassen (vgl. Rudolph Angermüller und Dietrich Berke, "Vorwort" zu La finta giardiniera (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Bd. 1, Kassel 1978, S. XIV und XX).
Von ihnen sind nur die zwei Rezitative zu Nr. 19 und 27 in der autographen Partitur enthalten, wobei Mozart nur die Singstimme und den Bass niederschrieb (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 11-12 sowie 126 und 129). In den Abschriften C, D, E sind beide Rezitative in vollständiger Partitur überliefert: Offensichtlich oblag es dem Kopisten, die von Mozart neu komponierte Singstimme mit dem dazugehörigen Bass an Ort und Stelle in die Orchesterpartitur der ursprünglich italienischen Rezitative zu integrieren.
Die nachkomponierten Rezitative zu Nr. 21 und 22 sind hingegen nur in den Abschriften D und E überliefert (in vollständiger Partitur); sie fehlen sowohl in der autographen Partitur als auch in Abschrift C. Möglicherweise hat Mozart auch für diese zwei Rezitative eine heute verschollene Fassung für Singstimme und instrumentalen Bass geschrieben, die dann vom Kopisten in die volle Partitur integriert wurde (vgl. Dietrich Berke, Kritischer Bericht (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/8), Kassel 2004, S. 127).

Für die kritische Edition des vertonten Textes in den Rezitativen zu Nr. 21 und 22 diente in Ermangelung autographer Quellen die Abschrift D als Referenzquelle. Als weitere Quelle wurde ferner Abschrift E herangezogen, die anders als Quelle D eine durchgängige sprachliche Bearbeitung des ursprünglichen deutschen Textes des Librettos und der autographen Partitur darstellt.
Der Text aus Quelle D ist im Haupttext ediert, Abweichungen in Quelle E in den Kommentaren.
 
Sandrina
 
Doch es hört mich hier keine Seele.Variante in Quelle E:
Doch es hört und sieht mich hier keine Seele.
 
Ich bebe, es wird mir bange.
 
Die Kräften schwinden. O Himmel,
 
welch ein Geräusch!
 
Es ist, alsVariante in Quelle E:
Mich dünkt,
 
säh ich im GebüscheVariante in Quelle E:
ich sehe im Gebüsche
 
die abscheulichste Schlange,Variante in Quelle E:
eine fürchterliche Schlange.
 
die mit ihrem Gezische – O Gott! wo verberg ich mich?Variante in Quelle E:
Horcht, horcht, welch ein Gezische – O Gott! wo verberg ich mich?
 
Wohin fliehe ich? Was soll ich tun? Hier! nein, dort!
 
Ach ich betrüg mich nicht! – eine Höhle:Variante in Quelle E:
Ach, betrüg ich mich vielleicht? – eine Höhle:
 
eine Höhle
Dies sei der Schutzort
 
dieß sey der Schutzort
meiner elenden Tage;Variante in Quelle E:
meiner qualvollen Lose;
 
meiner elenden Tage,
dahinein will ich mich begeben.Variante in Quelle E:
bei den Schrecken, die mich umschweben,
 
dahinein will ich mich begeben
Und du, gütiger Himmel, schütze mein armes Leben.Variante in Quelle D:
Und du, o gütiger Himmel, schütze mein armes Leben.

Variante in Quelle E:
erhalte, gütiger Himmel, schütze mir nur mein Leben.
 
und du gütiger Himmel schütze mein armes Leben.
(geht in die Höhle)
 
Sechszehnter Auftritt
 
Belfior, Nardo, nach und nach kommen Sandrina, Arminda, der Amtshauptmann, Serpetta und letztlich Ramiro mit Leuten, welche Facklen tragen.
 
N° 23 Finale
 
Belfiore
 
Contino
    Hier in diesen Finsternissen,
 
Hier in diese finsternissen
in die Felsen, ach, doch bitte,
 
in die felsen, ach doch bitte,
Nardo, leite meine Schritte,
 
Nardo leite meine Schritte,
ich weiß nicht wo aus, wo an.
 
ich weis nicht wo aus wo an,
Nardo
 
Nardo
    O wie schröcklich ist die Wildnis!
 
ò wie schrocklich ist die Wildniß!
Nun so lasst uns sachte gehen:
 
Nun so last uns sachte gehen
Hier ist wohl der Ort zu sehen,
 
hier ist wohl der ort zu sehen
wo man sie noch finden kann.
 
wo man sie noch finden kann,
Sandrina
 
Sandrina
    In der Näh dünkt mich, zu hören
 
In der näh' dünckt mich zu horen
ein Geräusch, das mich erschröcket,
 
ein geräusch das mich erschröcket,
das mir Furcht und Angst erwecket.
 
das mir furcht und Angst erwecket,
Himmel, ach, erhör mein Flehen!
 
Himmel ach erhör' mein flehn
Arminda
 
Arminda
    Hier in diesen finstern Walde
 
hier in diesen finstern Walde
ist gewiss mein Graf gekommen,
 
ist gewiß mein graf gekommen
von Verzweiflung eingenommen,
 
von verzweiflung eingenommen
seiner Göttin nachzugehen.
 
seiner Göttin nach zu gehn,
 
Belfiore
 
Contino
    Welch Geräusch will mich betören?
 
welch geräusch will mich bethören?
Sandrina
 
Sandrina
Nein, ich will von hier nicht weichen.
 
Nein ich will von hier nicht weichen,
 
Nardo.
Ich will näher hin mich schleichen.
 
ich will näher hin mich schleichen,
Arminda
 
Arminda
Mich gedünkt, hier Leut zu hören.
 
mich gedünckt hier Leut' zu hören
Nardo
 
Alle vier
 
Sandrina/Arminda/Contino/Nardo.
Lasst uns sehn, was hier geschieht.
 
last uns sehn was hier geschieht,
Amtshauptmann
 
Podestá
    Hier in diesen Finsternüssen
 
Hier in diesen finsternüssen
muss ich Schritt vor Schritte gehen
 
muß ich Schritt vor Schritte gehen,
und die Straße nicht versehen,
 
und die Strasse nicht versehen
sonst brech ich mir Hals und Bein.
 
sonst brech ich mir Hals und Bein
Serpetta
 
Serpetta:
    Heimlich hab ich mich beflissen,
 
heimlich hab ich mich beflissen
in der Stille herzuschleichen,
 
in der stille herzuherzuschleichen
meine Absicht zu erreichen
 
meine Absicht zu erreichen
und auf meiner Hut zu sein.
 
und auf meiner Hut zu seÿn
Belfiore
 
Contino:
    Wer ist da?
 
wer ist da?
Sandrina
 
Sandrina:
O welch ein Unglück!
 
ò welch ein Unglück!
Amtshauptmann
 
Podestá
Geht hier jemand?
 
Geht hier iemand?
Serpetta
 
Serpetta:
Verdammter Zufall!
 
Verdammter Zufahl!
Nardo
 
Nardo.
Geht nicht weiter!
 
geht nicht weiter
Arminda
 
Arminda
O welcher Schröcken!
 
ò welcher schröcken!
 
Sand: et Serp:/Arminda/Cont: et Pod:/Nardo
Welch Getöse, welcher Lärmen,
 
welch' getöse welcher Lermen
wär ich doch nur weit von hier.
 
wär' ich doch nur weit von hier
Amtshauptmann
 
Pod:
(zu Arminda)
 
    Bist es du, mein lieb's Sandrinchen?
 
bist es du mein liebs Sandrinchen
Arminda
 
Serp:Arminda
(zum Amtshauptmann)
 
Ja, die bin ich.
 
ja die bin ich
 
(Das ist der Graf.)
 
das ist der graf
Belfiore
 
Cont:
(zu Serpetta)
 
Meine englische Sandrina?
 
Meine englische Sandrina
Serpetta
 
Serp:
(zu Belfiore)
 
Ja, die bin ich.
 
ja die bin ich,
 
(Das ist der Amtmann.)
 
das ist der Amtman!
Nardo
 
Nardo.
(zu Sandrina)
 
    Sind Sie nicht meine gnäd'ge Gräfin?
 
sind sie nicht meine gnäd'ge Gräfin?
Sandrina
 
Sand:
 
(Dies ist Nardo, ich bin ruhig.)
 
dieß ist Nardo ich bin ruhig
 
Sand: et Serp:/Arm:/Cont: e Pod:/Nardo.
Welche Freude, welch Entzücken!
 
welche freude welch' Entzücken,
Was ich suchte, ist nun mein.
 
was ich suchte ist nun Mein,
Ramiro
 
Ramiro:
 
    Nun, ihr Freunde, bleibt hier stehen,Variante in den Wiederholungen:
Nun, ihr Freunde, bleibt hier stehn,
 
Nun ihr freunde, bleibt hier stehen,
lass von euch sich keiner sehen,
 
lass' von euch sich keiner sehen
bis es endlich Zeit wird sein.
 
bis es endlich Zeit wird seÿn,
Amtshauptmann
 
Pod.
    Kommen Leute?
 
kommen Leute?
Arminda
 
Arm:
Wie, was hör ich!
 
wie, was hör' ich!
Belfiore
 
Cont.
Sag, wer bist du?
 
sag wer bist du?
Serpetta
 
Serp.
Wer verbirgt mich!
 
wer verbirgt michmich!
Nardo
 
Nardo.
Geh zurücke.
 
geh' zurücke.
Sandrina
 
Sand.
Ich bin verloren!
 
ich bin verlogen
Ramiro
 
Ram:
Nun wird alles aufgeklärt.
 
Nun wird alles aufgeklärt,
 
Amtshauptmann
 
Cont:Pod:
(zu Arminda)
 
    Lasst uns gehen.
 
Lasst uns gehen
Arminda
 
Arm
Ich bin's zufrieden.
 
ich bins zufrieden
Belfiore
 
Cont.
(zu Serpetta)
 
Gehen wir weiter.
 
gehen wir weiter
Serpetta
 
Serp:
Es ist gescheiter.
 
es ist gescheider
Nardo
 
nardo
Was tun wir?
 
was thun wir?
Sandrina
 
Sand:
Weh mir, ich zittre!
 
weh' mir ich zittre,
 
Sand: e Serpetta:/Arm:/Cont: e Pod./Nardo
Ach ich möcht vor Angst vergehn,
 
ach ich möcht vor Angst vergehn
länger ist's nicht auszustehn.
 
länger ists nicht auszustehn,
Ramiro
 
Ram:
(zu allen)
 
    Holla, Freunde, lasst euch sehen,
 
Holla freunde lasst euch sehen
kommt geschwind und hurtig her.
 
komt geschwind und hurtig her
Ich erfreu mich des Vergnügens,
 
Ich erfreu' mich des Vergnügens
so das Glück hat euch beschert.
 
so das Glük hat euch beschert
 
Belfiore
 
Conti:
    Du, Serpetta?
 
du Serpetta?
Serpetta
 
Serp.
Sie, der Graf?
 
Sie der Graf
Amtshauptmann
 
Pod:
Meine Nichte?
 
Meine Nichte?
Arminda
 
Arm:
Sie sind der Amtmann?
 
sie sind der Amtman
Alle
 
Sand: e Serp:/Arm: et Ram:/Cont: e pod:/Nardo
O verwünschtes Überraschen!
 
ò verwünschtes überraschen!
Alle stehen wir hier beschämt.
 
alle stehen wir hier beschämt
Arminda
 
Arm:
(zum Amtshauptmann)
 
    Hier ist ein Irrtum, dort ist die Schöne.
 
Hier ist ein Irrthum, dort ist die schöne
Sandrina
 
Sand:
(zu Nardo)
 
Ach wie Sie scherzen, ich bin nicht jene.
 
Ach wie sie scherzen, ich bin nicht jene
Serpetta
 
Serp:
(zu Belfiore)
 
Ha, wie Sie irren! dort ist die Närrin.
 
Ha, wie sie irren, dort ist die Närrin
Belfiore, Amtshauptmann, Nardo
 
Cont:/Pod:/Nar:
Da sind wir alle schön angelaufen!Variante in den Wiederholungen:
Schön sind wir angelaufen!
 
da sind wir alle schön angelauffen;
Was ist zu machen? 's ist einmal so!
 
was ist zu machen, s'ist einmal so:
Arminda
 
Arm:
(zu Belfiore
 
    Falscher Verräter! du mich betrügest!
 
Falscher Verräther michdu mich betrügen!
Giftige Rache sollst du fühlen.Variante in den Wiederholungen:
die sollst du fühlen.
 
giftige Rache sollst du fühlen,
Amtshauptmann
 
Pod:
(zu Sandrina)
 
Warte, Nichtswürdige, ich will dich kriegen!
 
Warte nichtswürdige ich will dich kriegen!
Ja, du sollst meinen Zorn empfinden.
 
ja du sollst meinen Zorn empfinden
Sandrina
 
Sand:
O weh, ich wanke, das Haupt mir schwindelt,
 
o weh' ich wanke das Haupt mir schwindelt
unter den Füßen die Erde weicht.
 
unter den füssen, die Erde weicht,
Nardo
 
Nardo
(zu Serpetta)
 
    Alles dein Schmeichlen ist nun vergebens.
 
alles dein Schmeicheln ist nun vergebens
Serpetta
 
Serp:
(zu Nardo)
 
Das soll dich Esel wenig besorgen.
 
das soll dich Esel wenig besorgen;
Ramiro
 
Ram:
(zu Arminda)
 
Ach deine Strenge kann ich nicht fassen.
 
ach deine strenge kann ich nicht fassen
Arminda
 
Arm:
(zu Ramiro)
 
Dich werd ich fliehen und ewig hassen.
 
dich werd' ich fliehen und ewig hassen
Sandrina, Belfiore
 
Sand:/Cont:
    Wie stürmt der Himmel, welch schwarze Wolken,
 
Wie stürmt der Himmel! welch' schwarze wolken
mich schaudert, ich zittere erstarre und bebe.
 
mich schaudert, ich zittere, erstarre und bebe,
Itzt schon ergreift mich ein toller Wahn.
 
itzt schon ergreiffet mich ein Toller wahn
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Nardo, Serpetta
 
Arm: et Serp:/ Ram:/Pod:/Nad:
Ach der Verdruss macht mich fast rasend,
 
ach der Verdrus macht mich fast rasend
mein Herz fängt aufzuschwellen an.
 
das Herz fängt aufzuschwellen an
Sandrina
 
Sand:
    Hörst du nicht, mein Thirsis, von ferne ertönen
 
hörst du nicht mein tTirsis von ferne ertönen
die Zaubergesänge der holden Sirenen?
 
die Zaubergesänge der holden Sirenen
Sie laden uns ein zu erquickender Ruh.
 
Sie laden uns ein zu erquickender Ruh'
Belfiore
 
Cont:
    Hör, Chloris! die Leier des Orpheus sanft klingen,
 
Hör kloris die Leyer des Orpheus sanft klingen
die Felsen beweget und Bestien bezwinget.
 
die felsen beweget und Bestien bezwinget,
Der Schiffer im Weltmeer hält still und hört zu.
 
der Schiffer im Weltmeer hält still und hört zu
Beide
 
Sand./Cont:
O sanftes Entzücken! O himmlische Lust!
 
ò sanftes Entzücken ò himmlische Lust,
Amtshauptmann
 
Podestà
(zu Belfiore)
 
    Herr, mit Ihnen hab ich zu sprechen:
 
Herr mit ihnen hab ich zu sprechen,
Ich muss diese Unbild rächen,
 
ich muß diese Unbild rechen
auf Pistolen lad ich Sie.
 
auf Pistolen lad' ich sie.
Ramiro
 
Ram:
(zu Belfiore)
 
    Nur geschwind, mein Herr, wir gehen,
 
Nur geschwind mein Herr wir gehen,
warum bleiben Sie noch stehen?
 
warum bleiben sie noch stehen
Unsre Klingen messen wir.
 
unsre Klingen messen wir.
Arminda
 
Arm:
    Wo wollt ihr hin? Verbleibet doch!
 
wo wollt ihr hin? verbleibet doch!
 
Nardo, Serpetta
 
Serp:/Nardo
Was soll denn dieser Lärmen noch?
 
was soll denn dieser Lermen noch.
Ramiro, Amtshauptmann
 
Ram:/Pod:
Kaum kann ich mich enthalten
 
kaum kann ich mich enthalten,
vor Wut und Raserei.
 
vor Wuth und Rasereÿ
Sandrina
 
Sand:
 
    Ich bin Medusa, kennt ihr mich!Variante in den Wiederholungen:
Ich bin Medusa!
 
Ich bin Medusa! kennt ihr mich!
Belfiore
 
Cont:
 
Ich bin Alcide, packe dich!Variante in den Wiederholungen:
Ich bin Alzides!
 
Ich bin Alcide packet dich!
Beide
 
Sand./Cont:
Herzige Nymphen, kommet dochVariante in den Wiederholungen:
Ach, kommet doch
 
Herzige Nÿnphen kommet doch,
und flieht die Tyrannei.
 
fliehet die Tyranneÿ
Arminda
 
Arm:/Pod:
    Ich glaube gar, sie schwärmen.
 
ich glaube gar sie schwermen?
Amtshauptmann
 
Ja, ja, mich dünkt, sie schwärmen.
 
ja ja ich glaub'mich dünkt sie schwermen.
Ramiro, Nardo
 
Serp:Ram./Nardo
Sagt doch, was dies bedeute.
 
Sagt doch was dieß bedeute
Sandrina
 
Sandr:
Nur nicht so nah, ihr Leute!Variante in den Wiederholungen:
Weg, weg, ihr Leute!
 
nur nicht so nah' ihr Leute!
Belfiore
 
Cont:
Holla, kein solches Lärmen,Variante in den Wiederholungen:
Kein solches Lärmen,
 
Holla kein solches Lermen
Beide
 
Sandr:/Cont:
wollt ihr uns sehen weinen?
 
wollt ihr uns sehen Weinen?
Seid doch so grausam nicht!
 
seyd doch so grausamm nicht,
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Nardo, Serpetta
 
Serp:/Arm:/Pod:/Nardo
    Fürwahr, sie sind von Sinnen,
 
fürwahr sie sind von Sinnen,
wahnsichtig und ganz toll.
 
wahnsichtig und ganz Toll
Ramiro
 
Ram:
(zu Arminda)
 
Zu so großem Unglücke
 
Zu so grossem Unglück
hast du den Grund gelegt.
 
hast du den Grund gelegt,
Sandrina, Belfiore
 
Sand:/Cont:
Ach ist denn niemand,
 
Ach ist denn niemand,
o Gott! ist niemand, den meine Pein bewegt?
 
ò Gott ist niemand, den meine Pein bewegt?
 
Arminda, Ramiro, Amtshauptmann, Serpetta
 
Serp: et Arm:/Ram:/Pod:/Nardo.
    Welch seltner Zufall!
 
welch seltener Zufahl
Welch trauriges Schicksal!
 
welch' trauriges Schicksaal,
Der Wahnwitz, die Tollheit,
 
der Wahnwitz die tollheit
ergreifen sie ganz.
 
ergreiffen sie ganz,
Sandrina, Belfiore
 
Sand:/RamiroCont:
 
    O lachende Freuden!
 
ò lachende freuden,
man wird uns beneiden,
 
man wird uns beneiden,
die lustigste Musik
 
die lustigste Musick
uns locket zum Tanz.
 
uns locket zum Tanz
 
Ende des zweiten Aufzugs.