W. A. Mozart im Spiegel des frühen Musikjournalismus


Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts

In diesem Projekt werden frühe Periodika (vor allem Musikzeitschriften, Theaterzeitschriften, teilweise Literaturzeitschriften und „Journale“) nach Informationen zu und Meinungen über Wolfgang Amadeus Mozart durchgesehen. Ziel des Projekts ist eine kritische Edition der Artikel.

Der Musikjournalismus, gegen Ende des 18. Jahrhunderts in seiner modernen Form entstanden, trug wesentlich zur Schaffung eines ‚Kanons‘ sowie zum Verständnis Haydns, Mozarts und Beethovens als Konstituenten einer ‚Wiener Klassik‘ bei. Im untersuchten Zeitraum wird Mozart von einem Komponisten unter vielen zum Großmeister erhoben, es entwickeln sich Klassikerverehrung und ‚Geniekult‘. Dabei sind es häufig die gleichen musikalischen Merkmale, die anfangs kritisiert und später bewundert werden. Diese Entwicklung nachvollziehbar zu machen, ist ein wesentliches Anliegen der Edition. Sie dient daher nicht nur der Mozart-Forschung, sondern allgemein der Rezeptionswissenschaft und historischen Medienkunde.

War zunächst ein Schwerpunkt auf eigentlicher Musikkritik geplant, so hat sich im Laufe der Arbeiten herausgestellt, dass zur Erforschung der frühen Mozart-Rezeption eine Ausweitung auf andere Textsorten erforderlich ist. Insbesondere aus der Gegenüberstellung Mozarts mit anderen Komponisten in musikhistorischen oder ästhetischen Abhandlungen, aber auch z. B. aus Anekdoten über Mozart und über andere Komponisten, aus Korrespondentenberichten, Gedichten, Verlagsanzeigen und Satiren ergibt sich ein unverfälschteres Mozart-Bild als bei der Einschränkung auf Rezensionen, auf die sich die Musikwissenschaft bisher konzentrierte.

Die Publikation erfolgt auf zwei unterschiedlichen Wegen: In gedruckter Form sind eine Beschränkung auf einen Teil der Texte und ihre Kürzung unumgänglich. Diese Ausgabe wird mit Registern (Personen, Orte, erwähnte Werke Mozarts) erschlossen. – Ungekürzte bzw. weniger gekürzte Versionen und weitere Texte werden der Öffentlichkeit auf der vorliegenden Website in einem durchsuchbaren Content Management System (CMS) verfügbar gemacht. In beiden Fällen erläutern Kommentare in wichtigen Fällen den historischen Kontext, stellen den Kontext zur Mozart-Biographik her und verweisen auf andere Texte mit ähnlichen Fragestellungen.

Dieses Vorhaben wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF in zwei Projekten (P16077 und P19354) gefördert.