W. A. Mozart im Spiegel des frühen Musikjournalismus

Editionsrichtlinien

Orthographie: Die Rechtschreibung der Texte wird grundsätzlich bewahrt. Unklare Lesungen, wie es sie oft bei schlechter Druckqualität oder verkrüppelten Lettern gibt, werden mit „[sic?]“ gekennzeichnet. Auffällige Rechtschreibfehler, die gegen den Gebrauch der Rechtschreibung im jeweiligen Text verstoßen, und offenkundige inhaltliche Fehler werden mit einem „[sic]“ bezeichnet, eventuell mit Angabe einer verständlicheren Lesung: „Asphorismen [sic; Aphorismen] über die Kunst“. Im übrigen sind orthographische Fehler, die auch im damaligen Kontext als solche gelten konnten, relativ selten.

Als Rechtschreibfehler werden auch fehlende Buchstaben, für die kein Platz freigelassen ist, eingestuft; sie werden zum Zwecke der Verständlichkeit in eckiger Klammer ergänzt (z. B. „Pr[i]vatkonzert“ oder wie andere auffällige Rechtschreibfehler mit „[sic]“ gekennzeichnet. Ausgelassene Wörter werden in eckiger Klammer ergänzt.

Verschwundene Buchstaben: Fehlen Buchstaben, deren Platz freigelassen ist, so werden diese in spitzen Klammern („Moz<a>rt“) ergänzt. Diese Buchstaben können beim Druck aus dem Setzrahmen („Schiff“) gefallen und in einem anderen als dem eingesehenen Exemplar des Druckes durchaus vorhanden sein; es handelt sich nicht um ‚Rechtschreibfehler‘ im eigentlichen Sinn.

Ähnliches gilt für das „n“/„u“-Problem: Diese beiden Buchstaben sind in Fraktur wie in Lateinschrift oft kaum auseinanderzuhalten und wurden auch von den Setzern gelegentlich vertauscht (bzw. verdreht). Derartige Fehler werden stillschweigend korrigiert, ebenso wie die überaus oft nicht (mehr) erkennbaren Punkte bei Umlauten ohne weiteren Hinweis ergänzt werden.

„ß“/„ss“ / „sz“: In Lateinschrift-Texten gibt es in der Regel eine klare Unterscheidung zwischen Doppel-s (entweder zwei lange s oder zwei runde s, als „ss“ wiedergegeben) und einem Graphem, das dem späteren scharfen s entspricht (Abfolge von einem langen und einem runden s, meist ohne Ligatur, als „ß“ wiedergegeben). – In Fraktur-Texten gibt es neben Doppel-s (zwei lange s oder zwei runde s, als „ss“ wiedergegeben) die Ligatur aus langem s und z, die bereits große Ähnlichkeit mit einem heutigen scharfen s hat (mit „ß“ wiedergeben).

Umlaute in Großbuchstaben scheinen in den meisten Setzkästen vor 1800 gefehlt zu haben und werden in den Originaltexten in der Regel ausgeschrieben (z. B. in „Uebung“); dies wird nicht normalisiert. Der in Fraktur übliche doppelte, leicht nach oben geneigte Trennstrich wird schon von damaligen Setzern in Lateinschrift-Passagen in einen einfachen Trennstrich umgewandelt und folglich daher auch in der Edition nicht mit „=“, sondern mit „-“ wiedergegeben.

Die originalen Silbentrennungen am Zeilenende werden nicht angezeigt, außer sie stehen an einem Seitenwechsel. Kommt es im Original zur Auflösung von „ck“ in „k-k“ oder von „tz“ in „z-z“, so wird hier stillschweigend wieder „ck“ bzw. „tz“ gesetzt (Texte um 1785, deren Orthographie „ck“ und „tz“ nicht kennt, sind von dieser Maßnahme nicht betroffen).

Formatierungen: Formatierungen, die inhaltlich relevant sind, werden bewahrt oder angezeigt. Dies sind in erster Linie folgende Zeichenformatierungen: Fettdruck, Sperrung, Kursive (eher selten), Wechsel zu Lateinschrift in Frakturtexten, teilweise auch kleiner gedruckte Passagen. Diese Textelemente sind oft von ‚rhetorischer‘ Bedeutung. – Besonderheiten: In Fraktur gibt es keine Kursive; hier besteht die häufigste Hervorhebung in etwas größerem, fetterem Text mit etwas feierlicheren Großbuchstaben (meist „Schwabacher“ Lettern). Dies wird im modernen Druck durch Fettdruck wiedergegeben. Vor allem für lateinische, italienische und französische Wörter sowie für Tonartenbezeichnungen wechselt der Setzer gerne zu Lateinschrift (gelegentlich kombiniert mit Kursive), was durch Wechsel von Serifenschrift (wie in der Regel in der Edition verwendet) zu serifenloser Schrift wiedergegeben wird.

Absatzformatierungen zeigen die Gliederung eines Textes an und werden nicht prinzipiell, aber in der Regel bewahrt, weil dies auch in heutiger Textgestaltung sinnvoll ist. Überschriften werden zentriert (auch wenn sie in den Vorlagen linksbündig sind, was gelegentlich in Intelligenzblättern vorkommt). Größere Typen werden durch Fettdruck und Sperrung ersetzt; unabhängig von der Vorlage werden Rubriküberschriften fett und gesperrt sowie Hauptüberschriften fett gesetzt. Datums- und Autorenangaben werden, wie in den meisten Vorlagen, rechtsbündig mit einem kleinen Abstand vom rechten Rand gedruckt. An weiteren Absatzformen kommen z. B. hängende Absätze (in Rezensionen), numerierte oder nicht numerierte Aufzählungen, nicht eingerückte Absätze und (in besonderen Fällen) vergrößerte Abstände zwischen den Absätzen vor. Nicht angezeigt werden Gestaltungselemente ohne inhaltliche Relevanz wie die Wahl der Grundschriftart (Fraktur, Latina), Mehrspaltigkeit, Gliederungsstriche und Zierelemente.

Markierung des Namens Mozart oder von Werken Mozarts: Bei längeren Texten, in denen es nicht primär um Mozart geht, werden Erwähnungen seines Namens oder eines seiner Werke mit einem farbig hinterlegten Pfeil gekennzeichnet. Diese Hervorhebungen stammen nicht aus den Originalen, sondern sind als Orientierungshilfe gedachte Zutaten des Herausgebers.

Seitenwechsel bzw. Spaltenwechsel werden in eckiger Klammer genau an ihrer Position angezeigt, z. B. „womit jederzeit Papier verdorben wird, wenn sich [Sp. 385] jemand einfallen läßt, über Dinge zu schreiben [...]“. Die Angabe erfolgt auch exakt an der Stelle des Wechsels, wenn dieser über einer Trennung liegt, z. B. „wenn sich je- [Sp. 385] mand einfallen läßt [...]“. – Fällt der Seiten- bzw. Spaltenwechsel mit einem Absatzwechsel zusammen, so steht die Seitenangabe zu Beginn des neuen Absatzes. – Spaltenwechsel bei Zeilenzählung wird in der Regel nicht (bzw. in einigen besonderen Fällen mit [||]) gekennzeichnet.

Auslassungen werden grundsätzlich mit „[...]“ gekennzeichnet. Steht dieses Zeichen zwischen einer Seiten- / Spaltenangabe und einer Überschrift, so heißt dies, daß der Text nicht ganz oben auf der Seite beginnt; steht das Auslassungszeichen zwischen zwei Überschriften, so heißt dies in der Regel, daß die erste Überschrift eine Rubrik ist (die auch viele Seiten vor dem eigentlichen edierten Text stehen kann) und die zweite dem eigentlichen Text vorangesetzt ist.

Einlassungen: Auf Auslassungen mitten im Text und insbesondere am Ende der transkribierten Passage folgt gelegentlich in einer weiteren eckigen Klammer ein Zusatz des Verfassers (eine „Einlassung“), der angibt, was hier ausgelassen wurde und wo der Artikel endet, z. B. in der Form

[...] [Andere gespielte Singspiele und Opern sind z. B. „Hieronymus Knicker“, „Das rothe Käppchen“, „Axur“ und „Der Baum der Diana“. Der Artikel endet auf S. 506 ohne weitere Erwähnung Mozarts.]

Anmerkungen: Anmerkungen erfolgen in den Originalen meist am Seitenfuß als „Fußnoten“; sie werden in der Edition am Schluß des Textes bzw. der jeweiligen Fortsetzung wiedergegeben und (beispielsweise) mit „[Anm. zu S. 385]“ eingeleitet. Dies ist erforderlich, da die originale Zählung meist mit „*)“, „**)“ etc. erfolgt und auf jeder Seite neu beginnt.

Ergänzung von Autorennamen: Die meisten Artikel wurden im Original ohne Autorenname veröffentlicht. Bei längeren Artikeln wird daher am Ende rechtsbündig (wie bei einer normale Verfasserangabe) „[Keine Angabe des Verfassers.]“ oder ähnlich ergänzt. Bei kürzeren Artikeln, beispielsweise bei Anzeigen und Notizen, kann diese Angabe entfallen. Im bibliographischen Zitat wird auf die Angabe von „Anonymus“ etc. verzichtet.– Pseudonyme (z. B. „A—Z.“) werden wie ein vollständiger Name behandelt, d. h. am Schluß des Artikels und im bibliographischen Zitat angeführt. Sollte ein Autor ermittelbar oder aufschlüsselbar sein, wird sein Name zu Ende des Textes und im bibliographischen Zitat in eckiger Klammer ergänzt.

Rubriktitel: Zeitschriften sind oft in Rubriken eingeteilt, z. B. „Recensionen“, „Theater-Notizen“ etc. Allerdings werden diese Rubriken sehr unregelmäßig gesetzt und auch gelegentlich vergessen. Trotzdem können sie in einer Edition nicht einfach ignoriert werden. Daher fangen viele Artikel mit einer Rubrik-Überschrift an, die oft Seiten vor dem eigentlich edierten Text zu stehen kommt; im bibliographischen Zitat werden die Rubriken vor dem Autorennamen und dem Titel genannt. Im Einzelfall ist es gelegentlich schwierig zu entscheiden, ob eine Rubrik oder eine normale Überschrift vorliegt.

Titel im bibliographischen Zitat: Wenn ein Rubriktitel vorliegt, wird in den Vorlagen zuweilen auf einen Titel verzichtet (z. B. bei Theaternachrichten). Außerdem sind viele Titel nicht sehr aussagekräftig (z. B. „Cantate“). Daher wird nach dem Titel bei Bedarf eine frei formulierte Ergänzung, sozusagen ein „Regest“, in spitzer Klammer ergänzt (z. B., um beim Beispiel zu bleiben: „Cantate. <Betr. eine konzertante Aufführung von Franz Xaver Süßmayrs Oper ‚Moses oder der Auszug aus Ägypten‘.>“) Bei Rezensionen wird eine Kurzform des einleitenden bibliographischen Zitats (ohne Format- und Preisangaben etc.) für das bibliographische Zitat verwendet.

Abkürzungen: Gängige Abkürzungen in den edierten Texten, beispielsweise „Dem.“, „fl.“, „Hr.“, werden im Abkürzungsverzeichnis aufgeschlüsselt. Seltene oder vereinzelte Abkürzungen werden in eckiger Klammer (nach dem Punkt) ergänzt, z. B. „der V.[erfasser] meint, [...]“. – Bei der Verwendung eigener Abkürzungen bzw. der Aufschlüsselung originaler Abkürzungen wird grundsätzlich Rücksicht auf fremdsprachige Benutzer genommen; das heißt, es werden nur gängige moderne Abkürzungen verwendet und viele Kürzel in den edierten Texten aufgeschlüsselt.