Erster Aufzug
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Das Theater ist eine felsichte Gegend, hie und da mit Bäumen überwachsen; auf beiden Seiten sind gangbare Berge nebst einem runden Tempel. |
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Erster Auftritt
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Tamino kommt in einem prächtigen japonischen"japanischen" im Sinne von "orientalisch, fremdartig, exotisch" Jagdkleide rechts von einem Felsen herunter, mit einem Bogen, aber ohne Pfeil; eine Schlange verfolgt ihn.
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Introduktion
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Tamino
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Zu Hülfe! zu Hülfe! sonst bin ich verloren,
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der listigen Schlange zum Opfer erkoren.
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Barmherzige Götter! schon nahet sie sich;
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ach rettet mich! ach schützet mich!
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Er fällt in Ohnmacht. Sogleich öffnet sich die Pforte des Tempels; drei verschleierte Damen kommen heraus, jede mit einem silbernen Wurfspieß.
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Die drei Damen
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Stirb, Ungeheur, durch unsre Macht!Da der Vers nicht nur dramaturgisch relevant, sondern auch im Rahmen des Reimschemas aus Paarreimen metrisch erforderlich ist, dürfte sein Fehlen im Libretto-Erstdruck Wien 1791 durch einen Druckfehler entstanden sein.
Vgl. dazu Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XIV. |
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Triumph! Triumph! sie ist vollbracht,
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die Heldentat. Er ist befreit
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durch unsers Armes Tapferkeit.
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Erste Dame
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(ihn betrachtend)
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Ein holder Jüngling, sanft und schön.
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Zweite Dame
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So schön, als ich noch nie gesehn.
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Dritte Dame
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Ja, ja! gewiss zum Malen schön.
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Alle Drei
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Würd ich mein Herz der Liebe weihn,
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so müsst es dieser Jüngling sein.
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Lasst uns zu unsrer Fürstin eilen,
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ihr diese Nachricht zu erteilen.
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Vielleicht, dass dieser schöne Mann
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die vor'ge Ruh ihr geben kann.
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Erste Dame
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So geht und sagt es ihr!
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Ich bleib indessen hier.
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Zweite Dame
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Nein, nein! geht ihr nur hin;
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ich wache hier für ihn.
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Dritte Dame
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Nein, nein! das kann nicht sein!
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Ich schütze ihn allein.
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Alle Drei
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(jede für sich)
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Ich sollte fort? Ei, ei! wie fein!
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Sie wären gern bei ihm allein.
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Nein, nein! das kann nicht sein.
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(eine nach der andern, dann alle drei zugleich)
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Was wollte ich darum nicht geben,
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könnt ich mit diesem Jüngling leben!
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Hätt ich ihn doch so ganz allein!
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Doch keine geht; es kann nicht sein.
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Am besten ist es nun, ich geh.
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Du Jüngling, schön und liebevoll!
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du trauter Jüngling, lebe wohl,
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bis ich dich wieder seh.
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(Sie gehen alle drei zur Pforte des Tempels ab, die sich selbst öffnet und schließt.)
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Tamino
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(erwacht, sieht furchtsam umher)
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Wo bin ich! Ist's Fantasie, dass ich noch lebe? Oder hat eine höhere Macht mich gerettet? (steht auf, sieht umher) Wie? – Die bösartige Schlange liegt tot zu meinen Füßen? – (Man hört von fern ein Waldflötchen, worunter das Orchester piano akkompagniert. Tamino spricht unter dem Ritornell.) Was hör ich? Wo bin ich? Welch unbekannter Ort! – Ha, eine männliche Figur nähert sich dem Tal.
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(versteckt sich hinter einem Baume)
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Zweiter Auftritt
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Papageno kommt den Fußsteig herunter, hat auf dem Rücken eine große Vogelsteige, die hoch über den Kopf geht, worin verschiedene Vögel sind; auch hält er mit beiden Händen ein Faunenflötchen, pfeift und singt. Später Tamino.
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Arie
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Papageno
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Der Vogelfänger bin ich ja,
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stets lustig, heißa! hopsasa!
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Der Vogelfänger ist bekannt
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bei Alt und Jung im ganzen Land.
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Weiß mit dem Locken umzugehn
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und mich aufs Pfeifen zu verstehn.
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Drum kann ich froh und lustig sein,
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denn alle Vögel sind ja mein.
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Der Vogelfänger bin ich ja,
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stets lustig, heißa! hopsasa!
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Der Vogelfänger ist bekannt
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bei Alt und Jung im ganzen Land.
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Ein Netz für Mädchen möchte ich;
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ich fing' sie dutzendweis für mich.
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Dann sperrte ich sie bei mir ein,
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und alle Mädchen wären mein.Zu den zwei ursprünglichen Strophen der Arie in der autographen Partitur und im Libretto-Erstdruck ist in späteren Drucken und handschriftlichen Kopien noch im 18. Jahrhundert (etwa im Klavierauszug von Freidrich Eunike, Bonn: Simrock 1793) eine dritte Strophe überliefert, die jedoch in keiner Quelle zu Lebzeiten Mozarts nachgewiesen ist:
Wenn alle Mädchen wären mein, so tauschte ich brav Zucker ein: Die, welche mir am liebsten wär, der gäb ich gleich den Zucker her. Und küsste sie mich zärtlich dann, wär sie mein Weib und ich ihr Mann. Sie schlief' an meiner Seite ein, ich wiegte wie ein Kind sie ein. Vgl. dazu Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XVII. |
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(pfeift, will nach der Arie nach der Pforte gehen)
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Tamino
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(nimmt ihn bei der Hand)
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He da!
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Papageno
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Was da!
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Tamino
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Sag mir, du lustiger Freund, wer du seist?
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Papageno
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Wer ich bin? (für sich) Dumme Frage! (laut) Ein Mensch wie du. – Wenn ich dich nun fragte, wer du bist? –
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Tamino
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So würde ich dir antworten, dass ich aus fürstlichem Geblüte bin.
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Papageno
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Das ist mir zu hoch. – Musst dich deutlicher erklären, wenn ich dich verstehen soll!
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Tamino
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Mein Vater ist Fürst, der über viele Länder und Menschen herrscht; darum nennt man mich Prinz.
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Papageno
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Länder? – Menschen? – Prinz? –
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Tamino
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Daher frag ich dich! –
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Papageno
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Langsam! Lass mich fragen. – Sag du mir zuvor: Gibt's außer diesen Bergen auch noch Länder und Menschen?
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Tamino
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Viele Tausende!
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Papageno
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Da ließ' sich eine Spekulation mit meinen Vögeln machen.
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Tamino
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Nun sag du mir, in welcher Gegend wir sind. –
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Papageno
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In welcher Gegend? (sieht sich um) Zwischen Tälern und Bergen.
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Tamino
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Schon recht! Aber wie nennt man eigentlich diese Gegend? – Wer beherrscht sie? –
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Papageno
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Das kann ich dir ebenso wenig beantworten, als ich weiß, wie ich auf die Welt gekommen bin.
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Tamino
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(lacht)
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Wie? Du wüsstest nicht, wo du geboren oder wer deine Eltern waren? – –
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Papageno
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Kein Wort! – Ich weiß nicht mehr und nicht weniger, als dass mich ein alter, aber sehr lustiger Mann auferzogen und ernährt hat.
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Tamino
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Das war vermutlich dein Vater? –
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Papageno
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Das weiß ich nicht.
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Tamino
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Hattest du denn deine Mutter nicht gekannt?
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Papageno
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Gekannt hab ich sie nicht; erzählen ließ ich mir's einige Mal, dass meine Mutter einst da in diesem verschlossenen Gebäude bei der nächtlich sternflammenden Königin gedient hätte. – Ob sie noch lebt oder was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht. – Ich weiß nur so viel, dass nicht weit von hier meine Strohhütte steht, die mich vor Regen und Kälte schützt.
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Tamino
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Aber wie lebst du?
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Papageno
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Von Essen und Trinken wie alle Menschen.
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Tamino
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Wodurch erhältst du das?
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Papageno
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Durch Tausch. – Ich fange für die sternflammende Königin und ihre Jungfrauen verschiedene Vögel; dafür erhalt ich täglich Speis und Trank von ihr.
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Tamino
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(für sich)
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Sternflammende Königin! – Wenn es etwa gar die mächtige Herrscherin der Nacht wäre! – Sag mir, guter Freund! warst du schon so glücklich, diese Göttin der Nacht zu sehen?
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Papageno
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(der bisher öfters auf seiner Flöte geblasen)
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Deine letzte alberne Frage überzeugt mich, dass du aus einem fremden Lande geboren bist. –
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Tamino
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Sei darüber nicht ungehalten, lieber Freund! Ich dachte nur –
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Papageno
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Sehen? – Die sternflammende Königin sehen? – Wenn du noch mit einer solchen albernen Frage an mich kommst, so sperr ich dich, so wahr ich Papageno heiße, wie einen Gimpel in mein Vogelhaus, verhandle dich dann mit meinen übrigen Vögeln an die nächtliche Königin und ihre Jungfrauen; dann mögen sie dich meinetwegen sieden oder braten.
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Tamino
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(für sich)
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Ein wunderlicher Mann!
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Papageno
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Sehen? – Die sternflammende Königin sehen? – Welcher Sterbliche kann sich rühmen, sie je gesehen zu haben? – Welches Menschen Auge würde durch ihren schwarz durchwebten Schleier blicken können?
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Tamino
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(für sich)
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Nun ist's klar; es ist eben diese nächtliche Königin, von der mein Vater mir so oft erzählte. – Aber zu fassen, wie ich mich hierher verirrte, ist außer meiner Macht. – Unfehlbar ist auch dieser Mann kein gewöhnlicher Mensch. – Vielleicht einer ihrer dienstbaren Geister.
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Papageno
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(für sich)
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Wie er mich so starr anblickt! Bald fang ich an, mich vor ihm zu fürchten. – Warum siehst du so verdächtig und schelmisch nach mir?
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Tamino
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Weil – weil ich zweifle, ob du Mensch bist. –
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Papageno
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Wie war das?
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Tamino
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Nach deinen Federn, die dich bedecken, halt ich dich –
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(geht auf ihn zu)
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Papageno
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doch für keinen Vogel? – Bleib zurück, sag ich, und traue mir nicht – denn ich habe Riesenkraft, wenn ich jemand packe. – (für sich) Wenn er sich nicht bald von mir schrecken lässt, so lauf ich davon.
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Tamino
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Riesenkraft? (Er sieht auf die Schlange.) Also warst du wohl gar mein Erretter, der diese giftige Schlange bekämpfte?
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Papageno
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Schlange! (sieht sich um, weicht zitternd einige Schritte zurück) Was da! Ist sie tot oder lebendig?
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Tamino
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Du willst durch deine bescheidene Frage meinen Dank ablehnen – aber ich muss dir sagen, dass ich ewig für deine so tapfere Handlung dankbar sein werde.
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Papageno
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Schweigen wir davon still – freuen wir uns, dass sie glücklich überwunden ist.
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Tamino
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Aber um alles in der Welt, Freund! wie hast du dieses Ungeheuer bekämpft? – Du bist ohne Waffen.
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Papageno
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Brauch keine! – Bei mir ist ein starker Druck mit der Hand mehr als Waffen.
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Tamino
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Du hast sie also erdrosselt?
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Papageno
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Erdrosselt! (für sich) Bin in meinem Leben nicht so stark gewesen als heute.
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Dritter Auftritt
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Die drei Damen, Vorige.
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Die drei Damen
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(drohen und rufen zugleich)
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Papageno!
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Papageno
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Aha! das geht mich an. – Sieh dich um, Freund!
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Tamino
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Wer sind diese Damen?
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Papageno
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Wer sie eigentlich sind, weiß ich selbst nicht. – Ich weiß nur so viel, dass sie mir täglich meine Vögel abnehmen und mir dafür Wein, Zuckerbrot und süße Feigen bringen.
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Tamino
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Sie sind vermutlich sehr schön?
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Papageno
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Ich denke nicht! – – Denn wenn sie schön wären, würden sie ihre Gesichter nicht bedecken.
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Die drei Damen
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(drohend)
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Papageno! –
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Papageno
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Sei still! Sie drohen mir schon. – Du fragst, ob sie schön sind, und ich kann dir darauf nichts antworten, als dass ich in meinem Leben nichts Reizenders sah. – Jetzt werden sie bald wieder gut werden. – –
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Die drei Damen
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(drohend)
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Papageno!
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Papageno
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Was muss ich denn heute verbrochen haben, dass sie gar so aufgebracht wider mich sind? – Hier, meine Schönen, übergeb ich meine Vögel.
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Erste Dame
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(reicht ihm eine schöne Bouteille Wasser)
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Dafür schickt dir unsre Fürstin heute zum ersten Mal statt Wein reines helles Wasser.
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Zweite Dame
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Und mir befahl sie, dass ich statt Zuckerbrot diesen Stein dir überbringen soll. – Ich wünsche, dass er dir wohl bekommen möge.
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Papageno
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Was? Steine soll ich fressen?
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Dritte Dame
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Und statt der süßen Feigen hab ich die Ehre, dir dies goldene Schloss vor den Mund zu schlagen.
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(Sie schlägt ihm das Schloss vor. Papageno hat seinen Scherz durch Gebärden.)
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Erste Dame
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Du willst vermutlich wissen, warum die Fürstin dich heute so wunderbar bestraft?
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(Papageno bejaht es.)
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Zweite Dame
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Damit du künftig nie mehr Fremde belügst.
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Dritte Dame
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Und dass du nie dich der Heldentaten rühmst, die andre vollzogen. –
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Erste Dame
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Sag an! Hast du diese Schlange bekämpft?
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(Papageno deutet nein.)
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Zweite Dame
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Wer denn also?
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(Papageno deutet, er wisse es nicht.)
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Dritte Dame
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Wir waren's, Jüngling, die dich befreiten. – Zittre nicht! Dich erwartet Freude und Entzücken. – Hier, dies Gemälde schickt dir die große Fürstin; es ist das Bildnis ihrer Tochter. "Findest du", sagte sie, "dass diese Züge dir nicht gleichgültig sind, dann ist Glück, Ehr und Ruhm dein Los." – Auf Wiedersehen.
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(geht ab)
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Zweite Dame
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Adieu, Monsieur Papageno!
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(geht ab)
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Erste Dame
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Fein nicht zu hastig getrunken!
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(geht lachend ab)
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(Papageno hat immer sein stummes Spiel gehabt. Tamino ist gleich bei Empfang des Bildnisses aufmerksam geworden; seine Liebe nimmt zu, ob er gleich für alle diese Reden taub schien.)
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Vierter Auftritt
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Tamino, Papageno.
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Arie
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Tamino
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Dies Bildnis ist bezaubernd schön,
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wie noch kein Auge je gesehn!
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Ich fühl es, wie dies Götterbild
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mein Herz mit neuer Regung füllt.
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Dies Etwas kann ich zwar nicht nennen,
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doch fühl ich's hier wie Feuer brennen.
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Soll die Empfindung Liebe sein?
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Ja, ja! die Liebe ist's allein. –
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O wenn ich sie nur finden könnte!
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O wenn sie doch schon vor mir stände!
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Ich würde – würde – warm und rein –
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was würde ich! – Sie voll Entzücken
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an diesen heißen Busen drücken,
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und ewig wäre sie dann mein.
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(will ab)
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Fünfter Auftritt
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Die drei Damen, Vorige.
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Erste Dame
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Rüste dich mit Mut und Standhaftigkeit, schöner Jüngling! – Die Fürstin –
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Zweite Dame
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hat mir aufgetragen, dir zu sagen –
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Dritte Dame
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dass der Weg zu deinem künftigen Glücke nunmehr gebahnt sei.
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Erste Dame
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Sie hat jedes deiner Worte gehört, so du sprachst; – sie hat –
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Zweite Dame
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jeden Zug in deinem Gesichte gelesen. – Ja noch mehr, ihr mütterliches Herz –
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Dritte Dame
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hat beschlossen, dich ganz glücklich zu machen. – "Hat dieser Jüngling", sprach sie, "auch so viel Mut und Tapferkeit, als er zärtlich ist, o so ist meine Tochter ganz gewiss gerettet."
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Tamino
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Gerettet? O ewige Dunkelheit! was hör ich? – Das Original? –
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Erste Dame
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hat ein mächtiger, böser Dämon ihr entrissen.
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Tamino
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Entrissen? – O ihr Götter! – Sagt, wie konnte das geschehen?
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Erste Dame
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Sie saß an einem schönen Maientage ganz allein in dem alles belebenden Zypressenwäldchen, welches immer ihr Lieblingsaufenthalt war. – Der Bösewicht schlich unbemerkt hinein –
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Zweite Dame
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belauschte sie, und –
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Dritte Dame
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er hat nebst seinem bösen Herzen auch noch die Macht, sich in jede erdenkliche Gestalt zu verwandeln; auf solche Weise hat er auch Pamina –
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Erste Dame
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Dies ist der Name der königlichen Tochter, so ihr anbetet.
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Tamino
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O Pamina! du mir entrissen – du in der Gewalt eines üppigen Bösewichts! – bist vielleicht in diesem Augenblicke – schrecklicher Gedanke!
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Die drei Damen
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Schweig, Jüngling! – –
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Erste Dame
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Lästere der holden Schönheit Tugend nicht! – Trotz aller Pein, so die Unschuld duldet, ist sie sich immer gleich. – Weder Zwang noch Schmeichelei ist vermögend, sie zum Wege des Lasters zu verführen. – –
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Tamino
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O sagt, Mädchen! sagt, wo ist des Tyrannen Aufenthalt?
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Zweite Dame
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Sehr nahe an unsern Bergen lebt er in einem angenehmen und reizenden Tale. – Seine Burg ist prachtvoll und sorgsam bewacht.
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Tamino
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Kommt, Mädchen! führt mich! – Pamina sei gerettet! – Der Bösewicht falle von meinem Arm; das schwör ich bei meiner Liebe, bei meinem Herzen! (Sogleich wird ein heftig erschütternder Akkord mit Musik gehört.) Ihr Götter! was ist das?
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Die drei Damen
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Fasse dich!
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Erste Dame
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Es verkündigt die Ankunft unserer Königin.
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(Donner)
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Die drei Damen
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Sie kommt! – (Donner) Sie kommt! – (Donner) Sie kommt! –
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Die Berge teilen sich auseinander, und das Theater verwandelt sich in ein prächtiges Gemach. Die Königin sitzt auf einem Thron, welcher mit transparenten Sternen geziert ist. |
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Sechster Auftritt
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Königin
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Rezitativ
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O zittre nicht, mein lieber Sohn!
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Du bist unschuldig, weise, fromm;
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ein Jüngling so wie du vermag am besten,
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dies tief betrübte Mutterherz zu trösten.
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Arie
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Zum Leiden bin ich auserkoren,
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denn meine Tochter fehlet mir;
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||
durch sie ging all mein Glück verloren –
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||
ein Bösewicht entfloh mit ihr.
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||
Noch seh ich ihr Zittern
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||
mit bangem Erschüttern,
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||
ihr ängstliches Beben,
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||
ihr schüchternes Streben.
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||
Ich musste sie mir rauben sehen,
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||
"Ach helft!" war alles, was sie sprach;
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||
allein vergebens war ihr Flehen,
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||
denn meine Hülfe war zu schwach.
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||
Du wirst sie zu befreien gehen,
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||
du wirst der Tochter Retter sein.
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||
Und werd ich dich als Sieger sehen,
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||
so sei sie dann auf ewig dein.
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||
(mit den drei Damen ab)
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||
Das Theater verwandelt sich wieder so, wie es vorher war. |
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Siebenter Auftritt
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Tamino, Papageno.
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||
Tamino
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(nach einer Pause)
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Ist's denn auch Wirklichkeit, was ich sah? oder betäubten mich meine Sinnen? – O ihr guten Götter, täuscht mich nicht! oder ich unterliege eurer Prüfung. – Schützet meinen Arm, stählt meinen Mut, und Taminos Herz wird ewigen Dank euch entgegenschlagen.
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||
(Er will gehen, Papageno tritt ihm in den Weg.)
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Quintetto
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Papageno
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||
(deutet traurig auf sein Schloss am Mund)
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||
Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm!
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Tamino
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||
Der Arme kann von Strafe sagen,
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||
denn seine Sprache ist dahin.
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||
Papageno
|
||
Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm!
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||
|
||
Tamino
|
||
Ich kann nichts tun, als dich beklagen,
|
||
weil ich zu schwach zu helfen bin.
|
||
(Während Tamino die letzten Strophen wiederholt, singt Papageno mitunter.)
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||
Papageno
|
||
Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm! Hm!
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||
|
||
Achter Auftritt
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Die drei Damen, Vorige.
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||
Erste Dame
|
||
Die Königin begnadigt dich!
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||
entlässt die Strafe dir durch mich.
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(nimmt ihm das Schloss vom Munde)
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||
Papageno
|
||
Nun plaudert Papageno wieder?
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||
Zweite Dame
|
||
Ja plaudre! – Lüge nur nicht wieder.
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||
Papageno
|
||
Ich lüge nimmermehr! Nein! Nein!
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||
Die drei Damen, Papageno
|
||
Dies Schloss soll deine|meine Warnung sein.
|
||
Alle Fünf
|
||
Bekämen doch die Lügner alle
|
||
ein solches Schloss vor ihren Mund,
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||
statt Hass, Verleumdung, schwarzer Galle
|
||
bestünde Lieb und Bruderbund.
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||
Erste Dame
|
||
(Sie gibt ihm eine goldene Flöte.)
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||
O Prinz, nimm dies Geschenk von mir!
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||
Dies sendet unsre Fürstin dir!
|
||
Die Zauberflöte wird dich schützen,
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||
im größten Unglück unterstützen.
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||
Die drei Damen
|
||
Hiemit kannst du allmächtig handeln,
|
||
der Menschen Leidenschaft verwandeln.
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||
Der Traurige wird freudig sein,
|
||
den Hagestolz nimmt Liebe ein.
|
||
Alle Fünf
|
||
O so eine Flöte ist mehr als Gold und Kronen wert,
|
||
denn durch sie wird Menschenglück und Zufriedenheit vermehrt.
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||
Papageno
|
||
Nun, ihr schönen Frauenzimmer,
|
||
darf ich? – So empfehl ich mich.
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||
Die drei Damen
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||
Dich empfehlen kannst du immer,
|
||
doch bestimmt die Fürstin dich,
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||
mit dem Prinzen ohn Verweilen
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||
nach Sarastros Burg zu eilen.
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||
Papageno
|
||
Nein, dafür bedank ich mich!
|
||
Von euch selbsten hörte ich,
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||
dass er wie ein Tigertier;
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||
sicher ließ' ohn alle Gnaden
|
||
mich Sarastro rupfen, braten,
|
||
setzte mich den Hunden für.
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||
Die drei Damen
|
||
Dich schützt der Prinz, trau ihm allein!
|
||
Dafür sollst du sein Diener sein.
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||
Papageno
|
||
(für sich)
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||
Dass doch der Prinz beim Teufel wäre,
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||
mein Leben ist mir lieb.
|
||
Am Ende schleicht, bei meiner Ehre,
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||
er von mir wie ein Dieb.
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||
Erste Dame
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||
Hier nimm dies Kleinod, es ist dein.
|
||
(gibt ihm eine Maschine wie ein hölzernes GelächterGlockenspiel)
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||
Papageno
|
||
Ei! Ei! was mag darinnen sein?
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||
Dritte Dame
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||
Darinnen hörst du Glöckchen tönen.
|
||
Papageno
|
||
Werd ich sie auch wohl spielen können?
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||
Die drei Damen
|
||
O ganz gewiss! Ja, ja! gewiss.
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||
Alle Fünf
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||
Silberglöckchen, Zauberflöten
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||
sind zu eurem|unserm Schutz vonnöten.
|
||
Lebet wohl! Wir wollen gehen,
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||
lebet wohl! Auf Wiedersehen.
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||
(Alle wollen gehen.)
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||
Tamino, Papageno
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||
Doch, schöne Damen, saget an!
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||
wie man die Burg wohl finden kann.
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||
Die drei Damen
|
||
Drei Knäbchen, jung, schön, hold und weise,
|
||
umschweben euch auf eurer Reise;
|
||
sie werden eure Führer sein,
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||
folgt ihrem Rate ganz allein.
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Tamino, Papageno
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||
Drei Knäbchen, jung, schön, hold und weise,
|
||
umschweben uns auf unsrer Reise.
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||
Alle Fünf
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||
So lebet wohl! Wir wollen gehen,
|
||
lebt wohl! Lebt wohl! Auf Wiedersehen.
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(alle ab)
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Neunter Auftritt
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Zwei Sklaven tragen, sobald das Theater in ein prächtiges ägyptisches Zimmer verwandelt ist, schöne Pölster nebst einem prächtigen türkischen Tisch heraus, breiten Teppiche auf; sodann kommt der dritte Sklav.
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Dritter Sklave
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Ha, ha, ha!
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Erster Sklave
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Pst, Pst!
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Zweiter Sklave
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Was soll denn das Lachen? –
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Dritter Sklave
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Unser Peiniger, der alles belauschende Mohr, wird morgen sicherlich gehangen oder gespießt. – Pamina! – Ha, ha, ha!
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Erster Sklave
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Nun?
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Dritter Sklave
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Das reizende Mädchen! – Ha, ha, ha!
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Zweiter Sklave
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Nun?
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Dritter Sklave
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Ist entsprungen.
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Erster Sklave, Zweiter Sklave
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Entsprungen? – –
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Erster Sklave
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Und sie entkam?
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Dritter Sklave
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Unfehlbar! – Wenigstens ist's mein wahrer Wunsch.
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Erster Sklave
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O Dank euch, ihr guten Götter! Ihr habt meine Bitte erhört.
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Dritter Sklave
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Sagt ich euch nicht immer, es wird doch ein Tag für uns scheinen, wo wir gerochen und der schwarze Monostatos bestraft werden wird.
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Zweiter Sklave
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Was spricht nun der Mohr zu der Geschichte?
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Erster Sklave
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Er weiß doch davon?
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Dritter Sklave
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Natürlich! Sie entlief vor seinen Augen. – Wie mir einige Brüder erzählten, die im Garten arbeiteten und von Weitem sahen und hörten, so ist der Mohr nicht mehr zu retten, auch wenn Pamina von Sarastros Gefolge wieder eingebracht würde.
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||
Erster Sklave, Zweiter Sklave
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||
Wieso?
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Dritter Sklave
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||
Du kennst ja den üppigen Wanst und seine Weise; das Mädchen aber war klüger, als ich dachte. – In dem Augenblicke, da er zu siegen glaubte, rief sie Sarastros Namen: Das erschütterte den Mohren; er blieb stumm und unbeweglich stehen. – Indes lief Pamina nach dem Kanal und schiffte von selbst in einer Gondel dem Palmwäldchen zu.
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||
Erster Sklave
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O wie wird das schüchterne Reh mit Todesangst dem Palaste ihrer zärtlichen Mutter zueilen.
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Zehnter Auftritt
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Vorige, Monostatos (von innen).
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Monostatos
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He, Sklaven!
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Erster Sklave
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||
Monostatos' Stimme!
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Monostatos
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||
He, Sklaven! schafft Fesseln herbei. –
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Die drei Sklaven
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Fesseln?
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Erster Sklave
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(lauft zur Seitentüre)
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||
Doch nicht für Pamina? O ihr Götter! Da seht, Brüder, das Mädchen ist gefangen.
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Zweiter Sklave, Dritter Sklave
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||
Pamina? – Schrecklicher Anblick!
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Erster Sklave
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Seht, wie der unbarmherzige Teufel sie bei ihren zarten Händchen fasst. – Das halt ich nicht aus.
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||
(geht auf die andere Seite ab)
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Zweiter Sklave
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Ich noch weniger.
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(auch dort ab)
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Dritter Sklave
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||
So was sehen zu müssen, ist Höllenmarter.
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(ab)
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Elfter Auftritt
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Monostatos, Pamina (die von Sklaven hereingeführt wird).
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||
Terzetto
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||
Monostatos
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||
(sehr schnell)
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||
Du feines Täubchen, nur herein.
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||
Pamina
|
||
O welche Marter! welche Pein!
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||
Monostatos
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||
Verloren ist dein Leben.
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||
Pamina
|
||
Der Tod macht mich nicht beben,
|
||
nur meine Mutter dauert mich;
|
||
sie stirbt vor Gram ganz sicherlich.
|
||
Monostatos
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||
He, Sklaven! legt ihr Fesseln an.
|
||
Mein Hass soll dich verderben!
|
||
(Sie legen ihr Fesseln an.)
|
||
Pamina
|
||
O lass mich lieber sterben,
|
||
weil nichts, Barbar! dich rühren kann.
|
||
(Sie sinkt ohnmächtig auf ein Sofa.)
|
||
Monostatos
|
||
Nun fort! Lasst mich bei ihr allein.
|
||
(Die Sklaven ab.)
|
||
Zwölfter Auftritt
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||
Papageno von außen am Fenster, ohne gleich gesehen zu werden. Vorige.
|
||
Papageno
|
||
Wo bin ich wohl? Wo mag ich sein?
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||
Aha! da find ich Leute;
|
||
gewagt! ich geh herein.
|
||
(geht herein)
|
||
Schön Mädchen, jung und fein,
|
||
viel weißer noch als Kreide.
|
||
(Monostatos und Papageno sehen sich; erschrecken einer über den andern.)
|
||
Papageno, Monostatos
|
||
Hu! Das – ist – der – Teuf – el – sich – er – lich!
|
||
Hab Mitleid und verschone mich!
|
||
Hu! Hu! Hu!
|
||
(laufen beide ab)
|
||
Dreizehnter Auftritt
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||
Pamina (allein).
|
||
Pamina
|
||
(spricht wie im Traum)
|
||
Mutter – Mutter – Mutter! – (Sie erholt sich, sieht sich um.) Wie? – Noch schlägt dieses Herz? – noch nicht vernichtet? – zu neuen Qualen erwacht? – O das ist hart, sehr hart! – mir bitterer als der Tod.
|
||
Vierzehnter Auftritt
|
||
Papageno, Pamina.
|
||
Papageno
|
||
Bin ich nicht ein Narr, dass ich mich schrecken ließ? – Es gibt ja schwarze Vögel in der Welt, warum denn nicht auch schwarze Menschen? – Ah, sieh da! hier ist das schöne Fräulenbild noch. – Du Tochter der nächtlichen Königin!
|
||
Pamina
|
||
Nächtliche Königin? – Wer bist du?
|
||
Papageno
|
||
Ein Abgesandter der sternflammenden Königin.
|
||
Pamina
|
||
(freudig)
|
||
Meiner Mutter? – O Wonne! – Dein Name!
|
||
Papageno
|
||
Papageno!
|
||
Pamina
|
||
Papageno? – Papageno – ich erinnere mich, den Namen oft gehört zu haben; dich selbst aber sah ich nie. –
|
||
Papageno
|
||
Ich dich ebenso wenig.
|
||
Pamina
|
||
Du kennst also meine gute, zärtliche Mutter?
|
||
Papageno
|
||
Wenn du die Tochter der nächtlichen Königin bist – ja!
|
||
Pamina
|
||
O ich bin es.
|
||
Papageno
|
||
Das will ich gleich erkennen. (Er sieht das Porträt an, welches der Prinz zuvor empfangen und Papageno nun an einem Bande am Halse trägt.) Die Augen schwarz – richtig, schwarz. – Die Lippen rot – richtig, rot. – Blonde Haare – blonde Haare. – Alles trifft ein, bis auf Händ und Füße. – – – Nach dem Gemälde zu schlüßen, sollst du weder Hände noch Füße haben; denn hier sind auch keine angezeigt.
|
||
Pamina
|
||
Erlaube mir – ja, ich bin's. – Wie kam es in deine Hände?
|
||
Papageno
|
||
Dir das zu erzählen, wäre zu weitläufig; es kam von Hand zu Hand.
|
||
Pamina
|
||
Wie kam es in die deinige?
|
||
Papageno
|
||
Auf eine wunderbare Art. – Ich habe es gefangen.
|
||
Pamina
|
||
Gefangen?
|
||
Papageno
|
||
Ich muss dir das umständlicher erzählen. – Ich kam heute früh wie gewöhnlich zu deiner Mutter Palast mit meiner Lieferung. –
|
||
Pamina
|
||
Lieferung?
|
||
Papageno
|
||
Ja, ich liefere deiner Mutter und ihren Jungfrauen schon seit vielen Jahren alle die schönen Vögel in den Palast. – Eben als ich im Begriff war, meine Vögel abzugeben, sah ich einen Menschen vor mir, der sich Prinz nennen lässt. – Dieser Prinz hat deine Mutter so eingenommen, dass sie ihm dein Bildnis schenkte und ihm befahl, dich zu befreien. – Sein Entschluss war so schnell als seine Liebe zu dir.
|
||
Pamina
|
||
Liebe? (freudig) Er liebt mich also? O sage mir das noch einmal, ich höre das Wort Liebe gar zu gerne.
|
||
Papageno
|
||
Das glaube ich dir, ohne zu schwören; bist ja ein Fräulenbild. – Wo blieb ich denn?
|
||
Pamina
|
||
Bei der Liebe.
|
||
Papageno
|
||
Richtig, bei der Liebe! – Das nenn ich Gedächtnis haben. – Kurz also, diese große Liebe zu dir war der Peitschenstreich, um unsre Füße in schnellen Gang zu bringen; nun sind wir hier, dir tausend schöne und angenehme Sachen zu sagen, dich in unsre Arme zu nehmen und, wenn es möglich ist, ebenso schnell, wo nicht schneller als hierher, in den Palast deiner Mutter zu eilen.
|
||
Pamina
|
||
Das ist alles sehr schön gesagt. Aber, lieber Freund! wenn der unbekannte Jüngling oder Prinz, wie er sich nennt, Liebe für mich fühlt, warum säumt er so lange, mich von meinen Fesseln zu befreien? –
|
||
Papageno
|
||
Da steckt eben der Haken. – Wie wir von den Jungfrauen Abschied nahmen, so sagten sie uns, drei holde Knaben würden unsre Wegweiser sein, sie würden uns belehren, wie und auf was Art wir handeln sollen.
|
||
Pamina
|
||
Sie lehrten euch?
|
||
Papageno
|
||
Nichts lehrten sie uns, denn wir haben keinen gesehen. – Zur Sicherheit also war der Prinz so fein, mich vorauszuschicken, um dir unsre Ankunft anzukündigen. –
|
||
Pamina
|
||
Freund, du hast viel gewagt! – Wenn Sarastro dich hier erblicken sollte. – –
|
||
Papageno
|
||
So wird mir meine Rückreise erspart. – Das kann ich mir denken.
|
||
Pamina
|
||
Dein martervoller Tod würde ohne Grenzen sein.
|
||
Papageno
|
||
Um diesem auszuweichen, so gehen wir lieber beizeiten.
|
||
Pamina
|
||
Wie hoch mag wohl die Sonne sein?
|
||
Papageno
|
||
Bald gegen Mittag.
|
||
Pamina
|
||
So haben wir keine Minute zu versäumen. – Um diese Zeit kommt Sarastro gewöhnlich von der Jagd zurück.
|
||
Papageno
|
||
Sarastro ist also nicht zu Hause? – Pah! da haben wir gewonnenes Spiel! – Komm, schönes Fräulenbild! Du wirst Augen machen, wenn du den schönen Jüngling erblickst.
|
||
Pamina
|
||
Wohl denn! Es sei gewagt! (Sie gehen, Pamina kehrt um.) Aber wenn dies ein Fallstrick wäre – wenn dieser nun ein böser Geist von Sarastros Gefolge wäre? –
|
||
(sieht ihn bedenklich an)
|
||
Papageno
|
||
Ich ein böser Geist? – Wo denkt ihr hin, Fräulenbild? – Ich bin der beste Geist von der Welt.
|
||
Pamina
|
||
Doch nein; das Bild hier überzeugt mich, dass ich nicht getäuscht bin. Es kommt von den Händen meiner zärtlichsten Mutter.
|
||
Papageno
|
||
Schön's Fräulenbild, wenn dir wieder ein so böser Verdacht aufsteigen sollte, dass ich dich betrügen wollte, so denke nur fleißig an die Liebe, und jeder böse Argwohn wird schwinden.
|
||
Pamina
|
||
Freund, vergib! vergib! wenn ich dich beleidigte. Du hast ein gefühlvolles Herz, das sehe ich in jedem deiner Züge.
|
||
Papageno
|
||
Ach freilich hab ich ein gefühlvolles Herz. – Aber was nützt mich das alles? – Ich möchte mir oft alle meine Federn ausrupfen, wenn ich bedenke, dass Papageno noch keine Papagena hat.
|
||
Pamina
|
||
Armer Mann! du hast also noch kein Weib?
|
||
Papageno
|
||
Nicht einmal ein Mädchen, viel weniger ein Weib! – Ja, das ist betrübt! – – Und unsereiner hat doch auch bisweilen seine lustigen Stunden, wo man gern gesellschaftliche Unterhaltung haben möcht. –
|
||
Pamina
|
||
Geduld, Freund! Der Himmel wird auch für dich sorgen; er wird dir eine Freundin schicken, ehe du dir's vermutest. – –
|
||
Papageno
|
||
Wenn er's nur bald schickte.
|
||
Duetto
|
||
Pamina
|
||
Bei Männern, welche Liebe fühlen,
|
||
fehlt auch ein gutes Herze nicht.
|
||
Papageno
|
||
Die süßen Triebe mitzufühlen,
|
||
ist dann der Weiber erste Pflicht.
|
||
Beide
|
||
Wir wollen uns der Liebe freun,
|
||
wir leben durch die Lieb allein.
|
||
Pamina
|
||
Die Lieb versüßet jede Plage,
|
||
ihr opfert jede Kreatur.
|
||
Papageno
|
||
Sie würzet unsre Lebenstage,
|
||
sie wirkt im Kreise der Natur.
|
||
Beide
|
||
Ihr hoher Zweck zeigt deutlich an,
|
||
nichts Edlers sei als Weib und Mann.
|
||
Mann und Weib und Weib und Mann
|
||
reichen an die Götter an.
|
||
(beide ab)
|
||
Das Theater verwandelt sich in einen Hain. Ganz im Grunde der Bühne ist ein schöner Tempel, worauf diese Worte stehen: "Tempel der Weisheit". Dieser Tempel führt mit Säulen zu zwei andern Tempeln. Rechts auf dem einen steht: "Tempel der Vernunft". Links steht: "Tempel der Natur". |
||
Fünfzehnter Auftritt
|
||
Drei Knaben führen den Tamino herein, jeder hat einen silbernen Palmzweig in der Hand.
|
||
Finale
|
||
Die drei Knaben
|
||
Zum Ziele führt dich diese Bahn,
|
||
doch musst du, Jüngling! männlich siegen.
|
||
Drum höre unsre Lehre an:
|
||
Sei standhaft, duldsam und verschwiegen!
|
||
Tamino
|
||
Ihr holden Kleinen, sagt mir an,
|
||
ob ich Paminen retten kann.
|
||
Die drei Knaben
|
||
Dies kundzutun, steht uns nicht an –
|
||
sei standhaft, duldsam und verschwiegen. –
|
||
Bedenke dies, kurz: Sei ein Mann,
|
||
dann, Jüngling, wirst du männlich siegen.
|
||
(gehen ab)
|
||
Tamino
|
||
Die Weisheitslehre dieser Knaben
|
||
sei ewig mir ins Herz gegraben.
|
||
Wo bin ich nun? – Was wird mit mir?
|
||
Ist dies der Sitz der Götter hier?
|
||
Es zeigen die Pforten, es zeigen die Säulen,
|
||
dass Klugheit und Arbeit und Künste hier weilen.
|
||
Wo Tätigkeit thronet und Müßiggang weicht,
|
||
erhält seine Herrschaft das Laster nicht leicht.
|
||
Ich mache mich mutig zur Pforte hinein,
|
||
die Absicht ist edel und lauter und rein.
|
||
Erzittre, feiger Bösewicht!
|
||
Paminen retten ist mir Pflicht.
|
||
(Er geht an die Pforte zur rechten Seite, macht sie auf, und als er hinein will, hört man von fern eine Stimme.)
|
||
Stimme
|
||
Zurück!
|
||
Tamino
|
||
Zurück? So wag ich hier mein Glück!
|
||
(Er geht zur linken Pforte; eine Stimme von innen.)
|
||
Stimme
|
||
Zurück!
|
||
Tamino
|
||
Auch hier ruft man "zurück"?
|
||
(sieht sich um)
|
||
Da sehe ich noch eine Tür!
|
||
Vielleicht find ich den Eingang hier.
|
||
(Er klopft; ein alter Priester erscheint.)
|
||
Priester
|
||
Wo willst du, kühner Fremdling, hin?
|
||
Was suchst du hier im Heiligtum?
|
||
Tamino
|
||
Der Lieb und Tugend Eigentum.
|
||
Priester
|
||
Die Worte sind von hohem Sinn!
|
||
Allein, wie willst du diese finden?
|
||
Dich leitet Lieb und Tugend nicht,
|
||
weil Tod und Rache dich entzünden.
|
||
Tamino
|
||
Nur Rache für den Bösewicht.
|
||
Priester
|
||
Den wirst du wohl bei uns nicht finden.
|
||
Tamino
|
||
Sarastro herrscht in diesen Gründen?
|
||
Priester
|
||
Ja, ja! Sarastro herrschet hier!
|
||
Tamino
|
||
Doch in dem Weisheitstempel nicht?
|
||
Priester
|
||
Er herrscht im Weisheitstempel hier.
|
||
Tamino
|
||
So ist denn alles Heuchelei!
|
||
(will gehen)
|
||
Priester
|
||
Willst du schon wieder gehn?
|
||
Tamino
|
||
Ja, ich will gehn, froh und frei –
|
||
nie euren Tempel sehn.
|
||
Priester
|
||
Erklär dich näher mir, dich täuschet ein Betrug.
|
||
Tamino
|
||
Sarastro wohnet hier, das ist mir schon genug.
|
||
Priester
|
||
Wenn du dein Leben liebst, so rede, bleibe da!
|
||
Sarastro hassest du?
|
||
Tamino
|
||
Ich hass ihn ewig! ja. –
|
||
Priester
|
||
Nun gib mir deine Gründe an.
|
||
Tamino
|
||
Er ist ein Unmensch, ein Tyrann!
|
||
Priester
|
||
Ist das, was du gesagt, erwiesen?
|
||
Tamino
|
||
Durch ein unglücklich Weib bewiesen,
|
||
die Gram und Jammer niederdrückt.
|
||
Priester
|
||
Ein Weib hat also dich berückt?
|
||
Ein Weib tut wenig, plaudert viel.
|
||
Du, Jüngling, glaubst dem Zungenspiel?
|
||
O legte doch Sarastro dir
|
||
die Absicht seiner Handlung für.
|
||
Tamino
|
||
Die Absicht ist nur allzu klar;
|
||
riss nicht der Räuber ohn Erbarmen
|
||
Paminen aus der Mutter Armen?
|
||
Priester
|
||
Ja, Jüngling! was du sagst, ist wahr.
|
||
Tamino
|
||
Wo ist sie, die er uns geraubt?
|
||
Man opferte vielleicht sie schon?
|
||
Priester
|
||
Dir dies zu sagen, teurer Sohn!
|
||
ist jetzund mir noch nicht erlaubt.
|
||
Tamino
|
||
Erklär dies Rätsel, täusch mich nicht.
|
||
Priester
|
||
Die Zunge bindet Eid und Pflicht.
|
||
Tamino
|
||
Wann also wird die Decke schwinden?
|
||
Priester
|
||
Sobald dich führt der Freundschaft Hand
|
||
ins Heiligtum zum ew'gen Band.
|
||
(geht ab)
|
||
Tamino
|
||
(allein)
|
||
O ewige Nacht! wann wirst du schwinden?
|
||
Wann wird das Licht mein Auge finden?
|
||
Einige Stimmen
|
||
Bald, Jüngling, oder nie!
|
||
Tamino
|
||
Bald, sagt ihr, oder nie!
|
||
Ihr Unsichtbaren, saget mir!
|
||
lebt denn Pamina noch?
|
||
Die Stimmen
|
||
Pamina lebet noch!
|
||
Tamino
|
||
(freudig)
|
||
Sie lebt? Ich danke euch dafür.
|
||
(Er nimmt seine Flöte heraus.)
|
||
Wenn ich doch nur im Stande wäre,
|
||
Allmächtige, zu eurer Ehre
|
||
mit jedem Tone meinen Dank
|
||
zu schildern,
|
||
wie er hier entsprang!
|
||
(Aufs Herz deutend. Er spielt, sogleich kommen Tiere von allen Arten hervor, ihm zuzuhören. Er hört auf, und sie fliehen. Die Vögel pfeifen dazu.)
|
||
Wie stark ist nicht dein Zauberton,
|
||
weil, holde Flöte, durch dein Spielen
|
||
selbst wilde Tiere Freude fühlen.
|
||
Doch nur Pamina bleibt davon.
|
||
(Er spielt.)
|
||
Pamina, höre, höre mich!
|
||
Umsonst!
|
||
(Er spielt.)
|
||
Wo?
|
||
ach! wo find ich dich?
|
||
(Er spielt, Papageno antwortet von innen mit seinem Flötchen.)
|
||
Ha, das ist Papagenos Ton.
|
||
(Er spielt, Papageno antwortet.)
|
||
Tamino
|
||
Vielleicht sah er Paminen schon,
|
||
vielleicht eilt sie mit ihm zu mir!
|
||
Vielleicht
|
||
führt mich der Ton zu ihr.
|
||
(eilt ab)
|
||
Sechzehnter Auftritt
|
||
Papageno, Pamina (ohne Fesseln).
|
||
Pamina, Papageno
|
||
Schnelle Füße, rascher Mut
|
||
schützt vor Feindes List und Wut;
|
||
fänden wir Taminen doch!
|
||
Sonst erwischen sie uns noch.
|
||
Pamina
|
||
Holder Jüngling!
|
||
Papageno
|
||
Stille, stille! ich kann's besser!
|
||
(Er pfeift.)
|
||
(Tamino antwortet von innen mit seiner Flöte.)
|
||
Beide
|
||
Welche Freude ist wohl größer,
|
||
Freund Tamino hört uns schon;
|
||
hieher kam der Flöten Ton.
|
||
Welch ein Glück, wenn ich ihn finde!
|
||
Nur geschwinde! nur geschwinde!
|
||
(wollen gehen)
|
||
Siebenzehnter Auftritt
|
||
Vorige, Monostatos.
|
||
Monostatos
|
||
Ha, hab ich euch noch erwischt!
|
||
Nur herbei mit Stahl und Eisen;
|
||
wart, man wird euch Mores weisen.
|
||
Den Monostatos berücken!
|
||
Nur herbei mit Band und Stricken;
|
||
he, ihr Sklaven, kommt herbei!
|
||
(Die Sklaven kommen mit Fesseln.)
|
||
Pamina, Papageno
|
||
Ach, nun ist's mit uns vorbei.
|
||
Papageno
|
||
Wer viel wagt,
|
||
gewinnt oft viel,
|
||
komm, du schönes Glockenspiel!
|
||
Lass die Glöckchen klingen, klingen,
|
||
dass die Ohren ihnen singen.
|
||
(Er schlägt auf sein Instrument; sogleich singt Monostatos und die Sklaven und gehen unter dem Gesang marschmäßig ab.)
|
||
Monostatos, Sklaven
|
||
Das klinget so herrlich, das klinget so schön!
|
||
Tralla lala la Trallalala!
|
||
Nie hab ich so etwas gehört und gesehn!
|
||
Trallalalala Tralla lalala.
|
||
(ab)
|
||
Pamina, Papageno
|
||
Ha ha ha! ha ha ha!
|
||
Könnte jeder brave Mann
|
||
solche Glöckchen finden,
|
||
seine Feinde würden dann
|
||
ohne Mühe schwinden.
|
||
Und er lebte ohne sie
|
||
in der besten Harmonie.
|
||
Nur der Freundschaft Harmonie
|
||
mildert die Beschwerden;
|
||
ohne diese Sympathie
|
||
ist kein Glück auf Erden.
|
||
(Ein starker Marsch mit Trompeten und Pauken fällt ein.)
|
||
Chor
|
||
(von innen)
|
||
Es lebe Sarastro! Sarastro lebe!
|
||
Papageno
|
||
Was soll dies bedeuten? Ich zittre, ich bebe.
|
||
Pamina
|
||
O Freund, nun ist's um uns getan!
|
||
Dies kündigt den Sarastro an.
|
||
Papageno
|
||
O wär ich eine Maus!
|
||
wie wollt ich mich verstecken;
|
||
wär ich so klein wie Schnecken,
|
||
so kröch ich in mein Haus. –
|
||
Mein Kind, was werden wir nun sprechen?
|
||
Pamina
|
||
Die Wahrheit! sei sie auch Verbrechen.
|
||
BeideZum folgenden, von Mozart nicht vertonten Vierzeiler vgl. Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XIV.
|
||
Die Wahrheit ist nicht immer gut,
|
||
weil sie den Großen wehe tut;
|
||
doch wär sie allezeit verhasst,
|
||
so wär mein Leben mir zur Last.
|
||
Achtzehnter Auftritt
|
||
Ein Zug von Gefolge; zuletzt fährt Sarastro auf einem Triumphwagen heraus, der von sechs Löwen gezogen wird. Vorige.
|
||
Chor
|
||
Es lebe Sarastro! Sarastro soll leben!
|
||
Er ist es, dem wir uns mit Freuden ergeben!
|
||
Stets mög er des Lebens als Weiser sich freun!
|
||
Er ist unser Abgott, dem alle sich weihn.
|
||
(Dieser Chor wird gesungen, bis Sarastro aus dem Wagen ist.)
|
||
Pamina
|
||
(kniet)
|
||
Herr, ich bin zwar Verbrecherin!
|
||
Ich wollte deiner Macht entfliehn.
|
||
Allein die Schuld ist nicht an mir –
|
||
der böse Mohr verlangte Liebe;
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darum, o Herr! entfloh ich dir.
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Sarastro
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Steh auf, erheitre dich, o Liebe!
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Denn ohne erst in dich zu dringen,
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weiß ich von deinem Herzen mehr:
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Du liebest einen andern sehr.
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Zur Liebe will ich dich nicht zwingen,
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doch geb ich dir die Freiheit nicht.
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Pamina
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Mich rufet ja die Kindespflicht,
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denn meine Mutter –
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Sarastro
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steht in meiner Macht;
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du würdest um dein Glück gebracht,
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wenn ich dich ihren Händen ließe.
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Pamina
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Mir klingt der Mutternamen süße;
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sie ist es –
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Sarastro
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und ein stolzes Weib.
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Ein Mann muss eure Herzen leiten,
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denn ohne ihn
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pflegt jedes Weib
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aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.
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Neunzehnter Auftritt
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Monostatos, Tamino. Vorige.
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Monostatos
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Nun, stolzer Jüngling, nur hieher!
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Hier ist Sarastro, unser Herr!
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Pamina, Tamino
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Er ist's! Er ist's! ich glaub es kaum!|
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Sie ist's! Sie ist's! es ist kein Traum!
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Es schling mein Arm sich um sie|ihn her,
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und wenn es auch mein Ende wär.
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Chor
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Was soll das heißen?
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Monostatos
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Welch eine Dreistigkeit!
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Gleich auseinander, das geht zu weit!
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(Er trennt sie.)
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(kniet)
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Dein Sklave liegt zu deinen Füßen,
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lass den verwegnen Frevler büßen.
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Bedenk, wie frech der Knabe ist!
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Durch dieses seltnen Vogels List
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wollt er Paminen dir entführen;
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allein, ich wusst ihn auszuspüren.
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Du kennst mich! – Meine Wachsamkeit –
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Sarastro
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verdient, dass man ihr Lorbeer streut! –
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He! gebt dem Ehrenmann sogleich –
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Monostatos
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Schon deine Gnade macht mich reich.
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Sarastro
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nur 77 Sohlenstreich!
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Monostatos
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(kniet)
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Ach Herr! den Lohn verhofft ich nicht.
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Sarastro
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Nicht Dank! Es ist ja meine Pflicht.
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(Monostatos wird fortgeführt.)
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Chor
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Es lebe Sarastro, der göttliche Weise,
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er lohnet und strafet in ähnlichem Kreise.
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Sarastro
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Führt diese beiden Fremdlinge
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in unsern Prüfungstempel ein:
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Bedecket ihre Häupter dann –
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sie müssen erst gereinigt sein.
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(Zwei bringen eine Art Sack und bedecken die Häupter der beiden Fremden.)
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Chor
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Führt diese beiden Fremdlinge
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in unsern Prüfungstempel ein usf.
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Schlusschor
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Wenn Tugend und Gerechtigkeit
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den großen Pfad mit Ruhm bestreut,
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dann ist die Erd ein Himmelreich
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und Sterbliche den Göttern gleich.
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Ende des ersten Aufzugs.
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