Kritische Edition des Librettos       Diplomatische Übertragung des Librettos 
Dreiundzwanzigster Auftritt
 
FDrey und zwanzigster Auftritt.
Sprecher (mit seiner Pyramide). Voriger.
 
Sprecher (mit seiner Pyramide.) Vorige.
Sprecher
 
Sprecher.
Mensch! du hättest verdient, auf immer in finstern Klüften der Erde zu wandern – die gütigen Götter aber entlassen der Strafe dich. – Dafür aber wirst du das himmlische Vergnügen der Eingeweihten nie fühlen.
 
Mensch! du hättest verdient,
auf immer in finstern Klüften der Erde zu
wandern; – die gütigen Götter aber ent=
lassen der Strafe dich. – Dafür aber wirst
du das himmlische Vergnügen der Eingeweih=
ten nie fühlen.
Papageno
 
Papag.
Je nun, es gibt ja noch mehr Leute meinesgleichen. – Mir wäre jetzt ein gut Glas Wein das größte Vergnügen.
 
Je nun, es giebt ja noch mehr
Leute meines Gleichen. – Mir wäre jetzt
ein gut Glas Wein das größte Vergnügen.
Sprecher
 
Sprecher.
Sonst hast du keinen Wunsch in dieser Welt?
 
Sonst hast du keinen Wunsch
in dieser Welt?
Papageno
 
Papag.
Bis jetzt nicht.
 
Bis jetzt nicht.
Sprecher
 
Sprecher.
Man wird dich damit bedienen! –
 
Man wird dich damit bedie=
nen! –
(ab)
 
(ab.)
(Sogleich kommt ein großer Becher mit rotem Wein angefüllt aus der Erde.)
 
(Sogleich kommt ein großer Becher, mit rothem Wein
angefüllt, aus der Erde.)
Papageno
 
Papag.
Juchhe! da ist er ja schon! (trinkt) Herrlich! – Himmlisch! – Göttlich! – Ha! ich bin jetzt so vergnügt, dass ich bis zur Sonne fliegen wollte, wenn ich Flügel hätte. – Ha! – mir wird ganz wunderlich ums Herz. – Ich möchte – ich wünschte – ja was denn?
 
Juchhe! da ist er ja schon! –
(trinkt) Herrlich! – Himmlisch! – Gött=
lich! – Ha! ich bin jetzt so vergnügt, daß
ich bis zur Sonne fliegen wollte, wenn ich
Flügel hätte. – Ha! – mir wird ganz
wunderlich ums Herz. – Ich möchte –
ich wünschte – ja was denn?
Arie
 
FArie.
Papageno
 
(Er schlägt dazu.)
 
(Er schlägt dazu.)
    Ein Mädchen oder Weibchen
 
    Ein Mädchen oder Weibchen
wünscht Papageno sich!
 
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
 
O so ein sanftes Täubchen
wär Seligkeit für mich! –
 
Wär' Seligkeit für mich! –
    Dann schmeckte mir Trinken und Essen,
 
Dann schmeckte mir Trinken und Essen;
dann könnt ich mit Fürsten mich messen,
 
Dann könnt' ich mit Fürsten mich messen,
des Lebens als Weiser mich freun
 
Des Lebens als Weiser mich freu'n,
und wie im Elysium sein.
 
Und wie im Elysium seyn.
    Ein Mädchen oder Weibchen
 
Ein Mädchen oder Weibchen
wünscht Papageno sich!
 
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
 
O so ein sanftes Täubchen
wär Seligkeit für mich! –
 
Wär' Seeligkeit für mich! –
    Ach kann ich denn keiner von allen
 
Ach kann ich denn keiner von allen
den reizenden Mädchen gefallen?
 
Den reitzenden Mädchen gefallen?
Helf eine mir nur aus der Not,
 
Helf' eine mir nur aus der Noth,
sonst gräm ich mich wahrlich zu Tod.
 
Sonst gräm' ich mich wahrlich zu Tod'.
    Ein Mädchen oder Weibchen
 
Ein Mädchen oder Weibchen,
wünscht Papageno sich!
 
Wünscht Papageno sich!
O so ein sanftes Täubchen
 
O so ein sanftes Täubchen
wär Seligkeit für mich! –
 
Wär' Seligkeit für mich.
    Wird keine mir Liebe gewähren,
 
Wird keine mir Liebe gewähren,
so muss mich die Flamme verzehren!
 
So muß mich die Flamme verzehren!
Doch küsst mich ein weiblicher Mund,
 
FDoch küßt mich ein weiblicher Mund,
so bin ich schon wieder gesund.
 
So bin ich schon wieder gesund.
Vierundzwanzigster Auftritt
 
Vier und zwanzigster Auftritt.
Die Alte (tanzend und auf ihren Stock dabei sich stützend). Voriger.
 
Die Alte (tanzend, und auf ihren Stock dabey sich
stützend.) Vorige.
Weib
 
Weib.
Da bin ich schon, mein Engel!
 
Da bin ich schon, mein Engel!
Papageno
 
Papag.
Du hast dich meiner erbarmt?
 
Du hast dich meiner erbarmt?
Weib
 
Weib.
Ja, mein Engel!
 
Ja, mein Engel!
Papageno
 
Papag.
Das ist ein Glück!
 
Das ist ein Glück!
Weib
 
Weib.
Und wenn du mir versprichst, mir ewig treu zu bleiben, dann sollst du sehen, wie zärtlich dein Weibchen dich lieben wird.
 
Und wenn du mir versprichst, mir
ewig treu zu bleiben, dann sollst du sehen,
wie zärtlich dein Weibchen dich lieben wird.
Papageno
 
Papag.
Ei du zärtliches Närrchen!
 
Ey du zärtliches Närrchen!
Weib
 
Weib.
O wie will ich dich umarmen, dich liebkosen, dich an mein Herz drücken!
 
O wie will ich dich umarmen,
dich liebkosen, dich an mein Herz drücken!
Papageno
 
Papag.
Auch ans Herz drücken?
 
Auch ans Herz drücken?
Weib
 
Weib.
Komm, reiche mir zum Pfand unsers Bundes deine Hand.
 
Komm, reiche mir zum Pfand
unsers Bundes deine Hand.
Papageno
 
Papag.
Nur nicht so hastig, lieber Engel! – So ein Bündnis braucht doch auch seine Überlegung.
 
Nur nicht so hastig, lieber En=
gel! – So ein Bündniß braucht doch auch
seine Überlegung.
Weib
 
Weib.
Papageno, ich rate dir, zaudre nicht. – Deine Hand, oder du bist auf immer hier eingekerkert.
 
Papageno, ich rathe dir, zaudre
nicht. – Deine Hand, oder du bist auf im=
mer hier eingekerkert.
Papageno
 
Papag.
Eingekerkert?
 
Eingekerkert?
Weib
 
FWeib.
Wasser und Brot wird deine tägliche Kost sein. – Ohne Freund, ohne Freundin musst du leben und der Welt auf immer entsagen. –
 
Wasser und Brod wird deine täg=
liche Kost seyn. – Ohne Freund, ohneFreun=
dinn mußt du leben, und der Welt auf immer
entsagen. –
Papageno
 
Papag.
Wasser trinken? – Der Welt entsagen? – Nein, da will ich doch lieber eine Alte nehmen als gar keine. – Nun, da hast du meine Hand, mit der Versicherung, dass ich dir immer getreu bleibe, (für sich) solang ich keine Schönere sehe.
 
Wasser trinken? – Der Welt
entsagen? – Nein, da will ich doch lieber
eine Alte nehmen, als gar keine. – Nun,
da hast du meine Hand, mit der Versiche=
rung, daß ich dir immer getreu bleibe, (für sich)
so lang' ich keine schönere sehe.
Weib
 
Weib.
Das schwörst du?
 
Das schwörst du?
Papageno
 
Papag.
Ja, das schwör ich!
 
Ja, das schwör' ich!
(Das Weib verwandelt sich in ein junges Weib, welche ebenso gekleidet ist wie Papageno.)
 
Weib (verwandelt sich in ein junges Weib, welche
eben so gekleidet ist, wie Papageno.
Papageno
 
Papag.
Pa – Pa – Papagena! –
 
Pa – Pa – Papagena! –
(Er will sie umarmen.)
 
(er will sie umarmen.)
Fünfundzwanzigster Auftritt
 
Fünf und zwanzigster Auftritt.
Sprecher (nimmt sie hastig bei der Hand). Vorige.
 
Sprecher (nimmt sie hastig bey der Hand.) Vorige.
Sprecher
 
Sprecher.
Fort mit dir, junges Weib! Er ist deiner noch nicht würdig. (Er schleppt sie hinein, Papageno will nach.) Zurück, sag ich! oder zittre. –
 
Fort mit dir, junges Weib!
er ist deiner noch nicht würdig. (er schleppt sie
hinein, Papageno will nach.)
Zurück, sag ich! oder
zittre. –
Papageno
 
Papag.
Eh ich mich zurückziehe, soll die Erde mich verschlingen. (Er sinkt hinab.) O ihr Götter!
 
Eh' ich mich zurück ziehe, soll
die Erde mich verschlingen. (er sinkt hinab.) O
ihr Götter!


Das Theater verwandelt sich in einen kurzen Garten.
 
Sechsundzwanzigster Auftritt
 
FSechs und zwanzigster Auftritt.
 
Das Theater verwandelt sich in einen kurzen
Garten,
die drey Knaben fahren
herunter.
Die drei Knaben fahren herunter.
 
Finale
 
Finale.
Die drei Knaben
 
    Bald prangt, den Morgen zu verkünden,
 
    Bald prangt, den Morgen zu verkünden,
die Sonn auf goldner Bahn –
 
Die Sonn' auf goldner Bahn, –
bald soll der finstre Irrwahn schwinden,
 
Bald soll der finstre Irrwahn schwinden;
bald siegt der weise Mann. –
 
Bald siegt der weise Mann. –
O holde Ruhe, steig hernieder,
 
O holde Ruhe, steig hernieder;
kehr in der Menschen Herzen wieder;
 
Kehr in der Menschen Herzen wieder;
dann ist die Erd ein Himmelreich
 
Dann ist die Erd' ein Himmelreich,
und Sterbliche den Göttern gleich. –
 
Und Sterbliche den Göttern gleich. –
Erster Knabe
 
Erster Knabe.
Doch seht, Verzweiflung quält Paminen!
 
Doch seht, Verzweiflung quält Paminen!
Zweiter Knabe, Dritter Knabe
 
Zweyter und dritter Knabe.
Wo ist sie denn?
 
Wo ist sie denn?
Erster Knabe
 
Erster Knabe.
Sie ist von Sinnen!
 
Sie ist von Sinnen!
Zweiter Knabe, Dritter Knabe
 
Zweyter und dritter Knabe.
Sie quält verschmähter Liebe Leiden.
 
Sie quält verschmähter Liebe Leiden.
Lasst uns der Armen Trost bereiten!
 
Laßt uns der Armen Trost bereiten!
Fürwahr, ihr Schicksal geht mir nah!
 
FFürwahr, ihr Schicksal geht mir nah!
O wäre nur ihr Jüngling da! –
 
O wäre nur ihr Jüngling da! –
Sie kommt, lasst uns beiseite gehn,
 
Sie kommt, laßt uns beyseite geh'n,
damit wir, was sie mache, sehn.
 
Damit wir, was sie mache, seh'n.
(gehen beiseite)
 
(gehen beyseite.)
Siebenundzwanzigster Auftritt
 
Sieben und zwanzigsterAuftritt.
Pamina (halb wahnwitzig mit einem Dolch in der Hand). Vorige.
 
Pamina (halb wahnwitzig mit einem Dolch in der
Hand.) Vorige.
Pamina
 
Pamina.
(zum Dolch)
 
(zum Dolch.)
Du also bist mein Bräutigam?
 
Du also bist mein Bräutigam?
Durch dich vollend ich meinen Gram. –
 
Durch dich vollend' ich meinen Gram. –
Die drei Knaben
 
Die drey Knaben.
(beiseite)
 
(beyseite.)
Welch dunkle Worte sprach sie da?
 
Welch' dunkle Worte sprach sie da?
Die Arme ist dem Wahnsinn nah.
 
Die Arme ist dem Wahnsinn nah.
Pamina
 
Pamina.
Geduld, mein Trauter! ich bin dein;
 
Geduld, mein Trauter! ich bin dein;
bald werden wir vermählet sein.
 
Bald werden wir vermählet seyn.
Die drei Knaben
 
Die drey Knaben.
(beiseite)
 
(beyseite.)
Wahnsinn tobt ihr im Gehirne;
 
Wahnsinn tobt ihr im Gehirne;
Selbstmord steht auf ihrer Stirne.
 
Selbstmord steht auf ihrer Stirne.
(zu Paminen)
 
F(Zu Paminen.)
Holdes Mädchen, sieh uns an!
 
Holdes Mädchen, sieh uns an!
Pamina
 
Pamina.
Sterben will ich, weil der Mann,
 
Sterben will ich, weil der Mann
den ich nimmermehr kann hassen,
 
Den ich nimmermehr kann hassen,
seine Traute kann verlassen.
 
Seine Traute kann verlassen.
(auf den Dolch zeigend)
 
(auf den Dolch zeigend.)
Dies gab meine Mutter mir.
 
Dies gab meine Mutter mir.
Die drei Knaben
 
Die drey Knaben.
Selbstmord strafet Gott an dir.
 
Selbstmord strafet Gott an dir.
Pamina
 
Pamina.
Lieber durch dies Eisen sterben,
 
Lieber durch dies Eisen sterben,
als durch Liebesgram verderben.
 
Als durch Liebesgram verderben.
Mutter, durch dich leide ich,
 
Mutter, durch dich leide ich,
und dein Fluch verfolget mich.
 
Und dein Fluch verfolget mich.
Die drei Knaben
 
Die drey Knaben.
Mädchen, willst du mit uns gehen?
 
Mädchen, willst du mit uns gehen?
Pamina
 
Pamina.
Ja, des Jammers Maß ist voll!
 
Ja des Jammers Maas ist voll!
Falscher Jüngling, lebe wohl!
 
Falscher Jüngling, lebe wohl!
Sieh, Pamina stirbt durch dich;
 
Sieh, Pamina stirbt durch dich;
dieses Eisen töte mich.
 
Dieses Eisen tödte mich.
(Sie holt mit der Hand aus.)
 
(Sie holt mit der Hand aus.)
Die drei Knaben
 
FDie drey Knaben.
(halten ihr den Arm)
 
(halten ihr den Arm.)
    Ha, Unglückliche! halt ein;
 
Ha, Unglückliche! halt ein;
sollte dies dein Jüngling sehen,
 
Sollte dies dein Jüngling sehen,
würde er für Gram vergehen;
 
Würde er für Gram vergehen;
denn er liebet dich allein.
 
Denn er liebet dich allein.
Pamina
 
Pamina.
(erholt sich)
 
(erhohlt sich.)
Was? Er fühlte Gegenliebe
 
Was? Er fühlte Gegenliebe,
und verbarg mir seine Triebe,
 
Und verbarg mir seine Triebe;
wandte sein Gesicht von mir?
 
Wandte sein Gesicht von mir?
Warum sprach er nicht mit mir? –
 
Warum sprach er nicht mit mir? –
Die drei Knaben
 
Die drey Knaben.
Dieses müssen wir verschweigen!
 
Dieses müssen wir verschweigen!
Doch wir wollen dir ihn zeigen,
 
Doch wir wollen dir ihn zeigen,
und du wirst mit Staunen sehn,
 
Und du wirst mit Staunen seh'n,
dass er dir sein Herz geweiht
 
Daß er dir sein Herz geweiht,
und den Tod für dich nicht scheut.
 
Und den Tod für dich nicht scheut.
Pamina und Die drei Knaben
 
Pamina, und die drey Knaben.
Führt mich hin, ich möcht ihn sehn.|Komm, wir wollen zu ihm gehn.
 
Führt mich hin, ich möcht ihn seh'n.|Komm, wir wollen zu ihm geh'n.
Alle Vier
 
Alle Vier.
Zwei Herzen, die von Liebe brennen,
 
Zwey Herzen, die von Liebe brennen,
kann Menschenohnmacht niemals trennen.
 
Kann Menschenohnmacht niemahls trennen.
Verloren ist der Feinde Müh;
 
Verloren ist der Feinde Müh;
die Götter selbsten schützen sie.
 
Die Götter selbsten schützen sie.
(gehen ab)
 
(gehen ab.)


Das Theater verwandelt sich in zwei große Berge; in dem einen ist ein Wasserfall, worin man Sausen und Brausen hört; der andre speit Feuer aus; jeder Berg hat ein durchbrochenes Gegitter, worin man Feuer und Wasser sieht. Da, wo das Feuer brennt, muss der Horizont hellrot sein, und wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel. Die Szenen sind Felsen, jede Szene schließt sich mit einer eisernen Türe.
 
Achtundzwanzigster Auftritt
 
FAcht und zwanzigster Auftritt.
 
Das Theater verwandelt sich in zwey große
Berge; in dem einen ist ein Wasserfall,
worin man sausen und brausen hört;
der andre speyt Feuer aus; jeder Berg hat
ein durchbrochenes Gegitter, worin man
Feuer und Wasser sieht; da, wo das Feuer
brennt, muß der Horizont hellroth seyn, und
wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel.
Die Scenen sind Felsen, jede Scene schließt
sich mit einer eisernen Thüre.
Tamino ist leicht angezogen ohne Sandalien. Zwei schwarz geharnischte Männer führen Tamino herein. Auf ihren Helmen brennt Feuer, sie lesen ihm die transparente Schrift vor, welche auf einer Pyramide geschrieben steht. Diese Pyramide steht in der Mitte ganz in der Höhe, nahe am Gegitter.
 
Tamino
ist leicht angezogen ohne Sandalien. Zwey
schwarz geharnischte Männer
füh=
ren Tamino herein. Auf ihren Helmen
brennt Feuer, sie lesen ihm die transpa=
rente Schrift vor, welche auf einer Pyra=
mide geschrieben steht. Diese Pyramide
steht in der Mitte ganz in der Höhe nahe
am Gegitter.
Geharnischte
 
Zwey Männer.
    Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden,
 
Der, welcher wandert diese Strasse voll Be=
schwerden,
wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden;
 
Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und
Erden;
wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
 
Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
schwingt er sich aus der Erde himmelan. –
 
FSchwingt er sich aus der Erde Himmel an. –
Erleuchtet wird er dann im Stande sein,
 
Erleuchtet wird er dann im Stande seyn,
sich den Mysterien der Isis ganz zu weihn.
 
Sich den Mysterien der Isis ganz zu weih'n.
Tamino
 
Tamino.
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln,
 
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln, –
den Weg der Tugend fortzuwandeln.
 
Den Weg der Tugend fort zu wandeln.
Schließt mir des Schreckens Pforten auf!
 
Schließt mir des Schreckens Pforten auf!
ich wage froh den kühnen Lauf. –Da der Vers im Rahmen des Reimschemas aus Paarreimen metrisch erforderlich ist, dürfte sein Fehlen im Libretto-Erstdruck Wien 1791 durch einen Druckfehler entstanden sein.
Vgl. dazu Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XIV.
 
Pamina
 
Pamina.
(von innen)
 
(von innen.)
Tamino, halt, ich muss dich sehn.
 
Tamino, halt, ich muß dich seh'n.
Tamino, Geharnischte
 
Tamino, und die Geharnischten.
    Was höre ich, Paminens Stimme?
 
Was höre ich, Paminens Stimme?
Ja, ja, das ist Paminens Stimme!
 
Ja, ja, das ist Paminens Stimme!
Wohl mir|dir, nun kann sie mit mir|dir gehn.
 
Wohl mir|dir nun kann sie mit mir|dir gehn.
Nun trennet uns|euch kein Schicksal mehr,
 
Nun trennet uns|euch kein Schicksal mehr,
wenn auch der Tod beschieden wär.
 
Wenn auch der Tod beschieden wär.
Tamino
 
Tamino.
Ist mir erlaubt, mit ihr zu sprechen?
 
Ist mir erlaubt, mit ihr zu sprechen?
Geharnischte
 
Geharnischte.
Dir sei erlaubt, mit ihr zu sprechen.
 
Dir sey erlaubt, mit ihr zu sprechen.
Tamino, Geharnischte
 
Welch Glück, wenn wir uns|euch wiedersehn,
 
Welch Glück, wenn wir uns|euch wieder seh'n,
froh Hand in Hand in Tempel gehn.
 
Froh Hand in Hand in Tempel geh'n.
Ein Weib, das Nacht und Tod nicht scheut,
 
FEin Weib, das Nacht und Tod nicht scheut,
ist würdig und wird eingeweiht.
 
Ist würdig, und wird eingeweiht.
(Die Türe wird aufgemacht; Tamino, Pamina umarmen sich.)
 
(Die Thüre wird aufgemacht; Tamino, Pamina um=
armen sich.)
(Pause)
 
Pause.Im Libretto-Druck ist die Angabe "Pause." rechts der geschweiften Klammer positioniert, die Paminas und Taminos Verszeilen "Tamino mein! / Pamina mein! O welch ein Glück!" umschließt.
 
Pamina
 
Pamina.
    Tamino mein! o welch ein Glück!
 
Tamino mein! O welch ein Glück!
Tamino
 
Tamino.
Pamina mein! o welch ein Glück!
 
Pamina mein! O we ch ein Glück!
 
Tamino
 
Tamino.
Hier sind die Schreckenspforten,
 
Hier sind die Schreckenspforten,
die Not und Tod mir dräun.
 
Die Noth und Tod mir dräun.
Pamina
 
Pamina.
Ich werde allerorten
 
Ich werde aller Orten
an deiner Seite sein.
 
An deiner Seite seyn.
Ich selbsten führe dich;
 
Ich selbsten führe dich;
die Liebe leite mich!
 
Die Liebe leite mich!
(nimmt ihn bei der Hand)
 
(nimmt ihn bey der Hand.)
Sie mag den Weg mit Rosen streun,
 
Sie mag den Weg mit Rosen streu'n,
weil Rosen stets bei Dornen sei'n.
 
Weil Rosen stets bey Dornen seyn.
Spiel du die Zauberflöte an,
 
Spiel du die Zauberflöte an;
sie schütze uns auf unsrer Bahn:
 
Sie schütze uns auf unsrer Bahn:
Es schnitt in einer Zauberstunde
 
Es schnitt in einer Zauberstunde
mein Vater sie aus tiefstem Grunde
 
Mein Vater sie aus tiefstem Grunde
der tausendjähr'gen Eiche aus
 
FDer tausendjähr'gen Eiche aus
bei Blitz und Donner, Sturm und Braus.
 
Bey Blitz und Donner, Sturm und Braus.
Tamino, Pamina
 
Tamino, Pamina.
Nun komm, ich|und spiel die Flöte an.
 
Nun komm, ich|und spiel' die Flöte an.
Tamino, Pamina, Die Geharnischten
 
Zwey Geharrnischte.
Sie leitet uns|euch auf grauser Bahn.
 
Sie leitet uns|euch auf grauser Bahn.
Wir wandeln|Ihr wandelt durch des Tones Macht
 
Wir wandeln|Ihr wandelt durch des Tones Macht
froh durch des Todes düstre Nacht.
 
Froh durch des Todes düstre Nacht.
(Die Türen werden nach ihnen zugeschlagen. Man sieht Tamino und Pamina wandern. Man hört Feuergeprassel und Windegeheul, manchmal den Ton eines dumpfen Donners und Wassergeräusch. Tamino bläst seine Flöte; gedämpfte Pauken akkompagnieren manchmal darunter. Sobald sie vom Feuer herauskommen, umarmen sie sich und bleiben in der Mitte.)
 
(Die Thüren werden nach ihnen zugeschlagen; man sieht
Tamino und Pamina wandern; man hört Feuerge=
prassel, und Windegeheul, manchmal den Ton
eines dumpfen Donners, und Wassergeräusch. Tami=
no bläst seine Flöte; gedämpfte Paucken accompagni=
ren manchmal darunter. Sobald sie vom Feuer her=
aus kommen, umarmen sie sich, und bleiben in der
Mitte.)
Pamina
 
Pamina.
    Wir wandelten durch Feuergluten,
 
Wir wandelten durch Feuergluthen,
bekämpften mutig die Gefahr.
 
Bekämpften muthig die Gefahr.
(zu Tamino)
 
(zu Tamino.)
Dein Ton sei Schutz in Wasserfluten,
 
Dein Ton sey Schutz in Wasserfluthen,
so wie er es im Feuer war.
 
So wie er es im Feuer war.
(Tamino bläst; man sieht sie hinuntersteigen und nach einiger Zeit wieder heraufkommen. Sogleich öffnet sich eine Türe; man sieht einen Eingang in einen Tempel, welcher hell beleuchtet ist. Eine feierliche Stille. Dieser Anblick muss den vollkommensten Glanz darstellen.)
 
(Tamino bläst; man sieht sie hinunter steigen, und nach
einiger Zeit wieder herauf kommen; sogleich öffnet sich
Feine Thüre; man sieht einen Eingang in einen Tem=
pel, welcher hell beleuchtet ist. Eine feyerliche Stille.
Dieser Anblick muß den vollkommensten Glanz dar=
stellen.
Sogleich fällt der Chor unter Trompeten und
Paucken ein. Zuvor aber)
Tamino, Pamina
 
Tamino, Pamina.
Ihr Götter, welch ein Augenblick!
 
Ihr Götter, welch ein Augenblick!
Gewähret ist uns Isis' Glück.
 
Gewähret ist uns Isis Glück.
(Sogleich fällt der Chor unter Trompeten und Pauken ein.)
 
Chor
 
Chor.
    Triumph, Triumph! du edles Paar!
 
Triumph, Triumph! du edles Paar!
Besieget hast du die Gefahr!
 
Besieget hast du die Gefahr!
Der Isis Weihe ist nun dein!
 
Der Isis Weihe ist nun dein!
Kommt, tretet in den Tempel ein!
 
Kommt, tretet in den Tempel ein!
(alle ab)
 
(alle ab.)


Das Theater verwandelt sich wieder in vorigen Garten.
 
Neunundzwanzigster Auftritt
 
Neun und zwanzigster Auftritt.
 
Das Theater verwandelt sich wieder in vorigen Garten.
Papageno, später die drei Knaben und das Weib.
 
Papageno
 
Papageno
(ruft mit seinem Pfeifchen)
 
(ruft mit seinem Pfeifchen.)
    Papagena! Papagena! Papagena!
 
Papagena! Papagena! Papagena!
Weibchen! Täubchen! meine Schöne!
 
Weibchen! Täubchen! meine Schöne!
Vergebens! ach, sie ist verloren!
 
Vergebens! Ach sie ist verloren!
Ich bin zum Unglück schon geboren.
 
Ich bin zum Unglück schon geboren.
Ich plauderte – und das war schlecht,
 
FIch plauderte, – und das war schlecht,
darum geschieht es mir schon recht.
 
Darum geschieht es mir schon recht.
Seit ich gekostet diesen Wein –
 
Seit ich gekostet diesen Wein –
seit ich das schöne Weibchen sah –
 
Seit ich das schöne Weibchen sah –
so brennt's im Herzenskämmerlein,
 
So brennts im Herzenskämmerlein,
so zwickt es hier, so zwickt es da.
 
So zwickt es hier, so zwickt es da.
Papagena! Herzenstäubchen!
 
Papagena! Herzenstäubchen!
Papagena! liebes Weibchen!
 
Papagena! liebes Weibchen!
's ist umsonst! Es ist vergebens!
 
'Sist umsonst! Es ist vergebens!
Müde bin ich meines Lebens!
 
Müde bin ich meines Lebens!
Sterben macht der Lieb ein End,
 
Sterben macht der Lieb' ein End'
wenn's im Herzen noch so brennt.
 
Wenns im Herzen noch so brennt.
(nimmt einen Strick von seiner Mitte)
 
(nimmt einen Strick von seiner Mitte.)
Diesen Baum da will ich zieren,
 
Diesen Baum da will ich zieren,
mir an ihm den Hals zuschnüren,
 
Mir an ihm den Hals zuschnüren,
weil das Leben mir missfällt.
 
Weil das Leben mir mißfällt.
Gute Nacht, du schwarze Welt!
 
Gute Nacht, du schwarze Welt!
Weil du böse an mir handelst,
 
Weil du böse an mir handelst,
mir kein schönes Kind zubandelst,
 
Mir kein schönes Kind zubandelst,
so ist's aus, so sterbe ich:
 
So ists aus, so sterbe ich:
Schöne Mädchen, denkt an mich.
 
Schöne Mädchen, denkt an mich.
Will sich eine um mich Armen,
 
Will sich eine um mich Armen,
eh ich hänge, noch erbarmen,
 
Eh' ich hänge, noch erbarmen,
wohl, so lass ich's diesmal sein!
 
Wohl, so laß ichs diesmal seyn!
Rufet nur – Ja oder Nein! –
 
Rufet nur – ja, oder nein! –
Keine hört mich; alles stille!
 
FKeine hört mich; alles stille!
(sieht sich um)
 
(sieht sich um.)
Also ist es euer Wille?
 
Also ist es euer Wille?
Papageno, frisch hinauf!
 
Papageno, frisch hinauf!
Ende deinen Lebenslauf.
 
Ende deinen Lebenslauf.
(sieht sich um)
 
(sieht sich um.)
Nun, ich warte noch; es sei!
 
Nun ich warte noch; es sey!
bis man zählet: Eins, zwei, drei!
 
Bis man zählet: Eins, zwey, drey!
(pfeift)
 
(pfeift.)
Eins!
 
Eins!
(sieht sich um)
 
(sieht sich um.)
(pfeift)
 
(pfeift.)
Zwei!
 
Zwey!
(sieht sich um)
 
(sieht sich um.)
Zwei ist schon vorbei!
 
Zwey ist schon vorbey!
(pfeift)
 
(pfeift.)
Drei!
 
Drey!
(sieht sich um)
 
(sieht sich um.)
Nun wohlan, es bleibt dabei,
 
Nun wohlan, es bleibt dabey,
weil mich nichts zurückehält!
 
Weil mich nichts zurücke hält!
Gute Nacht, du falsche Welt!
 
Gute Nacht, du falsche Welt!
(will sich hängen)
 
(will sich hängen.)
Die drei Knaben
 
Drey Knaben.
(fahren herunter)
 
(fahren herunter.)
    Halt ein, o Papageno! und sei klug.
 
Halt ein, o Papageno! und sey klug.
Man lebt nur einmal, dies sei dir genug.
 
Man lebt nur einmal, dies sey dir genug.
Papageno
 
Papageno.
Ihr habt gut reden, habt gut scherzen;
 
Ihr habt gut reden, habt gut scherzen;
doch brennt' es euch wie mich im Herzen,
 
Doch brennt' es euch, wie mich im Herzen,
ihr würdet auch nach Mädchen gehn.
 
Ihr würdet auch nach Mädchen geh'n.
Die drei Knaben
 
FDrey Knaben.
So lasse deine Glöckchen klingen;
 
So lasse deine Glöckchen klingen;
dies wird dein Weibchen zu dir bringen.
 
Dies wird dein Weibchen zu dir bringen.
Papageno
 
Papageno.
Ich Narr vergaß der Zauberdinge.
 
Ich Narr vergaß der Zauberdinge.
Erklinge, Glockenspiel, erklinge!
 
Erklinge Glockenspiel, erklinge!
Ich muss mein liebes Mädchen sehn.
 
Ich muß mein liebes Mädchen sehn.
    Klinget, Glöckchen, klinget!
 
Klinget, Glöckchen, klinget!
Schafft mein Mädchen her!
 
Schafft mein Mädchen her!
Klinget, Glöckchen, klinget!
 
Klinget, Glöckchen, klinget!
Bringt mein Weibchen her!
 
Bringt mein Weibchen her!
(Unter diesem Schlagen laufen die drei Knaben zu ihrem FlugwerkHier ist ein Gefährt gemeint, das mithilfe der gleichnamigen Vorrichtung bewegt wird. und bringen das Weib heraus.)
 
(Unter diesem Schlagen laufen die drey Knaben zu ih=
rem Flugwerk, und bringen das Weib heraus.)
Die drei Knaben
 
Drey Knaben.
Komm her, du holdes, liebes Weibchen!Zu den folgenden, von Mozart nicht vertonten fünf Versen vgl. Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XIV.
 
Komm her, du holdes, liebes Weibchen!
Dem Mann sollst du dein Herzchen weihn!
 
Dem Mann sollst du dein Herzchen weihn!
Er wird dich lieben, süßes Weibchen,
 
Er wird dich lieben, süßes Weibchen,
dein Vater, Freund und Bruder sein!
 
Dein Vater, Freund, und Bruder seyn!
Sei dieses Mannes Eigentum!
 
Sey dieses Mannes Eigenthum!
(im Auffahren)
 
(im Auffahren.)
Nun, Papageno, sieh dich um!
 
Nun, Papageno, sieh dich um!
(Papageno sieht sich um; beidePapageno und das Weib haben unter dem Ritornell komisches Spiel.)
 
(Papageno sieht sich um; beyde haben unter dem Ritornell
komisches Spiel.)
 
FPapageno.
Duetto
 
Duetto.
Papageno
 
    Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena!
 
Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena!
Weib
 
Weib.
Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papageno.
 
Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papageno.
Beide
 
Beyde.
Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena!|Papageno!
 
Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena!|Papageno!
Papageno
 
Papageno.
Bist du mir nun ganz gegeben?
 
Bist du mir nun ganz gegeben?
Weib
 
Weib.
Nun bin ich dir ganz gegeben.
 
Nun bin ich dir ganz gegeben.
Papageno
 
Papageno.
Nun so sei mein liebes Weibchen!
 
Nun so sey mein liebes Weibchen!
Weib
 
Weib.
Nun so sei mein Herzenstäubchen!
 
Nun so sey mein Herzenstäubchen!
Beide
 
Beyde.
Welche Freude wird das sein,
 
Welche Freude wird das seyn,
wenn die Götter uns bedenken,
 
Wenn die Götter uns bedenken,
unsrer Liebe Kinder schenken,
 
Unsrer Liebe Kinder schenken,
so liebe kleine Kinderlein.
 
So liebe kleine Kinderlein.
Papageno
 
Papageno.
Erst einen kleinen Papageno.
 
Erst einen kleinen Papageno.
Weib
 
FWeib.
Dann eine kleine Papagena.
 
Dann eine kleine Papagena.
Papageno
 
Papageno.
Dann wieder einen Papageno.
 
Dann wieder einen Papageno.
Weib
 
Weib.
Dann wieder eine Papagena.
 
Dann wieder eine Papagena.
Beide
 
Beyde.
Es ist das höchste der Gefühle,
 
Es ist das höchste der Gefühle,
wenn viele, viele, viele, viele
 
Wenn viele, viele, viele, viele,
Pa-Pa-Pa-Pa-Papageno|
 
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, geno
Pa-Pa-Pa-Pa-Papagena
 
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, gena
der Segen froher Eltern sein;
 
Der Segen froher Ältern seyn;
wenn dann die Kleinen um sie spielen,
 
Wenn dann die kleinen um sie spielen,Zum folgenden, von Mozart nicht vertonten Vierzeiler vgl. Gernot Gruber, „Vorwort“ zu Die Zauberflöte (Neue Mozart-Ausgabe, Serie II: Bühnenwerke 5/19), Kassel 1970, S. XIV.
die Eltern gleiche Freude fühlen,
 
Die Ältern gleiche Freude fühlen,
sich ihres Ebenbildes freun.
 
Sich ihres Ebenbildes freun.
O welch ein Glück kann größer sein?
 
O welch ein Glück kann grösser seyn?
(beide ab)
 
(beyde ab.)
Dreißigster Auftritt
 
FDreyßigster Auftritt.
Der Mohr, die Königin mit allen ihren Damen kommen von beiden Versenkungen; sie tragen schwarze Fackeln in der Hand.
 
Der Mohr, die Königinn mit allen
ihren Damen,
kommen von beyden
Versenkungen; sie tragen schwarze Fa=
ckeln in der Hand.
Mohr
 
Mohr.
    Nur stille! stille! stille! stille!
 
Nur stille! stille! stille! stille!
Bald dringen wir in Tempel ein.
 
Bald dringen wir in Tempel ein.
Königin, Die drei Damen
 
Alle Weiber.
Nur stille! stille! stille! stille!
 
Nur stille! stille! stille! stille!
Bald dringen wir in Tempel ein.
 
Bald dringen wir in Tempel ein.
Mohr
 
Mohr.
Doch Fürstin, halte Wort! – erfülle –
 
Doch, Fürstinn, halte Wort! – Erfülle –
Dein Kind muss meine Gattin sein.
 
Dein Kind muß meine Gattinn seyn.
Königin
 
Königinn.
Ich halte Wort; es ist mein Wille.
 
Ich halte Wort; es ist mein Wille.
Königin, Die drei Damen
 
Alle Weiber.
Mein|Ihr Kind soll deine Gattin sein.
 
Mein|Ihr Kind soll deine Gattin seyn.
(Man hört dumpfen Donner, Geräusch von Wasser.)
 
(Man hört dumpfen Donner, Geräusch von Wasser.)
Mohr
 
Mohr.
Doch still, ich höre schrecklich Rauschen
 
Doch still, ich höre schrecklich rauschen,
wie Donnerton und Wasserfall.
 
Wie Donnerton und Wasserfall.
Königin, Die drei Damen
 
FKöniginn, Damen.
Ja, fürchterlich ist dieses Rauschen
 
Ja, fürchterlich ist dieses Rauschen,
wie fernen Donners Wiederhall!
 
Wie fernen Donners Wiederhall!
Mohr
 
Mohr.
Nun sind sie in des Tempels Hallen.
 
Nun sind sie in des Tempels Hallen.
Alle
 
Alle.
Dort wollen wir sie überfallen, –
 
Dort wollen wir sie überfallen, –
die Frömmler tilgen von der Erd
 
Die Frömmler tilgen von der Erd
mit Feuersglut und mächt'gem Schwert.
 
Mit Feuersgluth und mächt'gem Schwerd.
Dir, große Königin der Nacht,
 
Dir, große Königinn der Nacht,
sei unsrer Rache Opfer gebracht.
 
Sey unsrer Rache Opfer gebracht.
(Man hört den stärksten Akkord, Donner, Blitz, Sturm. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne. Sarastro steht erhöht; Tamino, Pamina, beide in priesterlicher Kleidung. Neben ihnen die ägyptischen Priester auf beiden Seiten. Die drei Knaben halten Blumen.)
 
(Man hört den stärksten Accord, Donner, Blitz, Sturm.
Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine
Sonne. Sarastro steht erhöht; Tamino, Pamina,
beyde in priesterlicher Kleidung. Neben ihnen die
ägyptischen Priester auf beyden Seiten. Die drey
Knaben halten Blumen.)
Königin, Mohr
 
Mohr, Königinn.
Zerschmettert, zernichtet ist unsere Macht,
 
Zerschmettert, zernichtet ist unsere Macht,
wir alle gestürzet in ewige Nacht.
 
Wir alle gestürzet in ewige Nacht.
(Sie versinken.)
 
(sie versinken.)
Sarastro
 
Sarastro.
    Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht,
 
Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht,
zernichten der Heuchler
 
Zernichten der Heuchler
erschlichene Macht.
 
erschlichene Macht.
Chor
 
FChor von Priestern.
Heil sei euch Geweihten! Ihr drangt durch die Nacht;
 
Heil sey euch Geweihten! Ihr drangt durch die Nacht,
Dank sei dir, Osiris und Isis, gebracht!
 
Dank sey dir, Osiris und Isis, gebracht!
Es siegte die Stärke und krönet zum Lohn
 
Es siegte die Stärke, und krönet zum Lohn
die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron.
 
Die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron'.
Ende.
 
Ende.