↗ XML
[S. 1] increment_line_height_2decrement_line_height_2
     Verehrter Freund!

Den gewünschten Brief an Madame Unger-Sabatier
habe ich zwar aufgesetzt, allein hiebeÿ kamen mir so manche
Bedenken, welche mich zum Entschluße brachten, das ent=
worfene Schreiben nicht eher abzusenden, bis ich nicht mit
Sr Eminenz dem durchlauchtigsten Herrn Protektor dieß=
falls Rücksprache genommen habe.
     Jeder andere als ich kann sich mit einem Ersuchen an
einzelne Künstler wenden, dem Verein einen Beÿtrag
zu liefern, weil meine Stellung als Organ Sr Eminenz als
Protektor des Vereines es nicht gestatten dürfte, der
Ehre und Würde deßelben dadurch etwas zu vergeben,
daß er um Beÿträge bettelt.
     Die Welt weiß bereits zur Genüge, daß das
Mozarteum bestehet, und daß es freÿwillige Beÿträge
dankbar annimt. – Es dürfte die Sache der Ehrenmit=
glieder und anderer Mitglieder seÿn, andere zur Beÿ=
tragsleistung zu bestimmen. Ich glaube, daß es
viel schicklicher wäre, wenn Sie sich entschließen würden,
an Madame Unger zu schreiben. Um Ihnen die Mühe
zu ersparen, habe ich beÿliegenden Brief entworfen,
und ersuche Sie, denselben zu unterfertigen, und ent=
weder direkt an Madame Unger oder an mich ein=
zusenden, wo ich dann die Zustellung besorgen werde.
     Mit aller Hochachtung etc.

          geschben Dr v. Hilleprandt
             am 9ten April 1842.
Herrn W. A. Mozart. Conzertmeister in Wien.
[S. 2] increment_line_height_2decrement_line_height_2
[vacat]