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Lemberg
C. & W. A. Mozart d
ς 19/7 27.
M. hochzuverehrend. H.
Wen ich es habe über Jahr & Tag anstehen
lassen, Ihre hochgeehrte
Zuschrift v. 7 Juny v. J. 
zu
beantworten, so entschuldigen Sie dieses in
Berücksichtigung des Umstandes, dass ich Ihnen
gänzlich den Eingang des Netto Erlößes der
auf
Subscription herausgegebnen
Partitur
des
Req. melden & diese bald übermachen
wollte. Ohnerachtet der kl. Zahl v. 103 Unter-
zeichner auf
dss Werk Ihres unsterbl.
Vaters
ist doch nur ein noch kleinerer Theil der zu erwar-
tenden Gelder eingegangen, so daß we
n ich
auf dessen
Ende warten wollte, ich eine Antwort
wohl noch bis zu nächsten Jahr aufschieben
müßte.–
Zur Vermeidung dessen & da Sie in keinem
Falle durch säumselige od: ganz ausbleibende Zahler
etwas verlieren dürfen, übermache ich Ihnen
in beiko
menden Wechsel auf
Wien, den
Netto=
erlöß der auf
Subscription versandte 105 Ex des
Requiem, & we
n Sie mir erlauben wollen
auf einige Augenblike d. Künste
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bei Seite
könten & doch eher d.
Kaufman sprechen
zu lassen, so bemerkt Ihnen letzterer, dass er nur die
Auslagen für
Papier & Druk dieser 105 Ex. & was
man ihn noch ausserdem dieser 105 Ex.
hat zahlen lassen, nicht aber d. Stich, & was
dieser veranlasste, oder andere
dss Werk
im allgemeinen angehende Kosten, v. d. guten=
theils noch zu erwartenden Eingang des
Subscriptionbetr: à f 5. 24 = rt 3.= pr St pr.
Ex. in Abzug gebracht hat.
Durch Beischluß dh
ς Rikordi in Mailand
werden Sie 2 Ex. des
Requiem erhalten, & der
Ausgabe Ihr: Beifall nicht versagt haben. =
Daß in allen für
Wien &
London nur 8
Ex. für
Paris gar keines unterzeichnet wurde, hat
nicht an einer unterbliebenen Beka
ntmachung
meiner Ausgabe gelegen. In
Wien äußerst
sich einige mskl. Händler dass sie
selbst eine Ausgabe nach der in h
ς. Abbe
Stadtler Händen befindl. Notenblättern
veranstalten wollten. Ob dies noch geschieht,
weiß ich nicht. Ich hoffe, daß Sie meinen
Vorbericht keine unrechte Deutung geben,
ka
n Sie versichern daß er sich nur auf That=
sachen gründet, M. aufrichtige Verehrung
für Ihren unsterbl.
Vater ist zu sehr
begründet, als daß man viell. einige
meiner Bemerkungen in diesem Vor=
bericht unrecht deüten dürfe.
Was Ihr geehrt:

sehr freundschaftl: enthielt, dafür
danke ich Ihnen verbindl. was Sie mir aber
Schmeichelhaftes sagen, erlauben Sie mir
im Bewußtsein es nicht verdient zu haben,
mit Stillschweigen zu übergehen.
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Und nun erlauben Sie mir noch
hinzufügen, daß
ich an Ihr. Wohlergehen stets
d lebhaftesten
Antheil nehme & daß ich es mir zu
einer vorzügl. Ehre rechne beÿ des
unsterbl.
Moz. Söhnen
im freundschaftl. Andenken & &
André ./.