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Theurer
Mozart
Unser gestriges Beisa
mensein

hatte mich so freudig ergriffen daß ich Ihnen
nicht die Hälfte von allen dem sagen ko
nte was ich auf dem Herzen
hatte, das war aber recht gut für Sie de
n sonst hätt’ ich tausend und
aber tausend Fragen an Sie gethan.
Ich hab’ Ihnen versprochen, Einiges von meinen Arbeiten mitzutheilen
so sehr ich aber nachgesucht habe fand ich nichts vorräthig, meine
Arbeiten gehen schnell fort we
n ich etwas
vollende, es fält aber
eben schwerer eh ichs bis zum Schreiben oder Zeichnen bringe,
da ich weiß was mir fehlt um etwas Tüchtiges zu liefern.
Indeß Wort muß ich Ihnen halten, und so send ich Ihnen
einige von meinen Liedern und eine kleine Scizze.
Sie werden auf dem ersten Blick sehen, daß die Scizze aus
Vater Mozarts Meisterwerk entlehnt ist, indeß hier ist das
Ganze auf einen Spaß abgesehn, sie war nemlich zum
Umschlag für den 2
ten Jahrgang meines musikalischen Taschen=
buchs

besti
mt;
Don Giovani repräsentiert hier den
frivollen Kunstgeschmack der neu’sten Zeit, Leporello
die Künstler, die zwar nicht ohne Gewissen sind, aber
Ex
Bibl. Regia
Berolin
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de
noch, des Geldes wegen, dem Wüstling dienstbar
bleiben, Umsonst bemüht sich die wahre Kunst (Elvira)
den Ruchlosen zu bessern, er spottet ihrer und wird
endlich wies recht und billig ist vom Teufel geholt.
– Ich weiß nicht ob Sie meine
Cäcilie
ke
nen, jedenfals
werde ich Sie Ihnen durch Buchhändlergelegenheit senden.
So wie auch meine Kunstnovellen

, Sie werden draus
ersehen, daß ich Ihren großen
Vater und die andern
claßischen Meister verstanden habe.
Nun leben Sie wohl und vergnügt, und grüßen
Sie die gute
Mutter tausendmal, So Gott will sehen
wir uns noch einmal recht froh wieder! Halten Sie sich
nur wacker und sein Sie nicht melancholisch! Die Kunst
muß uns trösten für alles was das Leben uns versagt
und sie thuts we
n wirs nur recht treu mit ihr
meinen, Nochmals
Valé
Ihr
Burmeister=Lÿser
.
v: H: den 30 Junÿ
1835.
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