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Viele Künstler ringen nach Beÿfall, Ruhm und Ehre,
wie die Kinder nach Saifenblasen haschen, und haben
mit diesen oft einerleÿ Schicksal. – Beÿ dem wahren
gebildeteren Künstler erhält der Beÿfall der Welt
erst seinen Werth, durch das Bewustseÿn ihn
verdient zu
haben. Nur Selbstzufriedenheit allein, gewährt wahres
und dauerhaftes Glück, das uns keine Macht der Welt zu
entreißen im Stande ist; Zufriedenheit mit sich Selbst
entsteht aus dem Bewustseÿn erfüllter Pflichten, und
das Mittel Sie zu erlangen ist:
rastlose Thätigkeit, unun=
terbrochene
Anstrengung unserer Kräfte, zur Entwicklung
und Ausbildung der Anlagen und Fähigkeiten, mit denen
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uns die gütige Natur oft so reichlich versehen hat; – –
Auf diesem Wege allein gelangen wir zu einem Reich=
thum von
innern Vollkomenheiten, und zu einer Ver=
edlung, welche eigentlich die
wahre Bestimung, und das
einzige
dauerhafte Glück des Menschens ist.
Daß des
unvergeßlichen Mozart's Sohn auf
diesem
Wege wandeln möge, wünscht von ganzer Seele
sein aufrichtiger
Wien den 18tς Julÿ 1801 Freund
+
Anton Eberl
mp