[S. 1]


242
Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschenvater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog und sieh,
Des Elends Schale stieg;
Da sprach der Vater: es ist gut!
Und alles Leben hauchte Muth.
Ach! ohne Freund ist öd' und stumm
Das schöne Vaterland;
Doch blühen heißt Elisium
Ein Freund aus dürren Sand;
[S. 2]


243
Er schmaußt mit uns auf groben Zwillch,
Und würzt durch Liebe Frucht und Milch!
Gedanke, That und Wohl und Glück'
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit scheint nicht Freundes=Blick',
Ihn irrt kein leichter Fehl;
Selbst herber Gram an Freundes Brust
Vereint sich bald in ßüße Lust.
[S. 3]


244
Freund! ich werde nicht vergessen, was Du mir
einst als Unbekannt Verlaßnen warst, Dir
dank' ichs, daß mein Geist nicht ganz erlag, als
Verfolgung mich aus meinen Vaterländschen
Fichtenwäldern trieb, Deine Güte gegen mich
war ungemessen, so wie es nun auch deine
Freundschaft ist; vergiß mein nicht O Freund!
mein Bestreben, wird i
mer seÿn derselben
werth zu seyn! – – – Franz Aust
mp
Wien am 22
tς Juni
1808. aus Mähren