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Erbarmend sah des Lebens Müh
   Der Menschenvater, schwieg,
   Erschuf die Freundschaft, wog und sieh,
       Des Elends Schale stieg;
       Da sprach der Vater: es ist gut!
           Und alles Leben hauchte Muth.
   Ach! ohne Freund ist öd' und stumm
   Das schöne Vaterland;
   Doch blühen heißt Elisium
      Ein Freund aus dürren Sand;

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      Er schmaußt mit uns auf groben Zwillch,
      Und würzt durch Liebe Frucht und Milch!
      Gedanke, That und Wohl und Glück'
          Vertraut man ohne Hehl;
      Auch Schwachheit scheint nicht Freundes=Blick',
          Ihn irrt kein leichter Fehl;
      Selbst herber Gram an Freundes Brust
          Vereint sich bald in ßüße Lust.

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Freund! ich werde nicht vergessen, was Du mir
einst als Unbekannt Verlaßnen warst, Dir
dank' ichs, daß mein Geist nicht ganz erlag, als
Verfolgung mich aus meinen Vaterländschen
Fichtenwäldern trieb, Deine Güte gegen mich
war ungemessen, so wie es nun auch deine
Freundschaft ist; vergiß mein nicht O Freund!
mein Bestreben, wird imer seÿn derselben
werth zu seyn! – – –               Franz Aust mp
    Wien am 22 Juni 1808.   aus Mähren