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An Sr Wohlς den H. MD. u Professς
Braunhofer.
Liebster
Freund
In der Eile des gestrigen Schreibens
habe ich vergessen, Ihnen den jüngern
Mozart anzuempfehlen.

Es ist der kleine,
Wolfgang. Er hat hier in einem
Konzerte

auf dem Fortepiano
sehr gefallen.
So wohl im Spiele, als der Komposition.
Daß wir ihn sehr lieb gewonnen
haben, hat nicht Erinnerung
aus frühern Zeiten

allein, sondern
sein anspruchsloses, bescheidenes Betra=
gen bewirkt. Sagen Sie ihm –
daß
Hummel am Samstage den
Saal
halbleer hatte, und nicht
so viel Beyfall erhielt, als
Mozart;
besonders mißfiel sein Conzert,
nur in der Fantasie gefiel er.
Dieß ist allgemeine Sti
me
der Kunstkenner.
Mozarts Konzert
wird allgemein auch im Satze vor=
gezogen. Er soll bald an
[S. 2]


Bayer und uns schreiben. –
Helfen Sie ihm freundschaftlich

;
dieß bittet Ihr
Niemetschek
den 17
t April
1820
An Sr. Wohlg
ς
den H. MDokt. und Prof.
Braunhofer