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[... (Text der Biographie W. A. Mozart’s von Georg Nikolaus Nissen]
Lemberg den 5
tς Oktober 1826
Meine theure, vielgeliebte
Mutter!
Ich benütze den ersten freÿen Augenblick, um dir, meine
glückliche Ankunft allhier zu melden. Als ich dich, meine
liebe Mutter verlassen
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, war auch der einzige und schönste
Zweck meiner Reise erfüllt, denn ich war ja so glücklich,
dich nach einer bangen Tre
nung von 7 Jahren
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wieder zu
sehen, und dich, dem Hi
mel seÿ Dank, so wohl zu ver=
lassen, als ich es nur wünschen konnte. Der liebe Gott,
und deine eigene Vorsicht mögen Dich mir noch lange,
lange erhalten, und es bleibt mir dann
nichts mehr übrig, als
mich einst nicht mehr von dir trennen zu dürfen. – –
Ich kam
den 28sten September hier an. Ich kann Dir nicht beschrei=
ben, wie sich alles um mich her meiner Rückkunft freute;
und auch ich würde mich ganz glücklich fühlen, wenn ich
dich nicht so ferne wüßte! Meine Studien mit dem alten
Gallus haben schon wieder begonnen, und wenn auch
alles so geht, wie ich es mit aller Wahrscheinlichkeit hoffen
kann, so dürfte mir doch in ein paar Jahren das Glück
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werden, in deiner Nähe leben zu können.
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Was macht mein lieber Freund
Jähndl? Paradirt er mit der Kappe?
Hoffentlich wird sein treuer Pudel Fripon durch sie auch
an mich erinnert werden, denn er hatte eine besondere Zärtlich=
keit zu meiner Kappe. Ich bitte mir Jähndls Adresse zu schicken,
um ihm vielmals für die Mühe, die er sich mit der Biographie
giebt, zu danken. Und nun lebe wohl, liebe
Mutter, grüße
und empfehle mich dem Hr. Domkapitular
von Schumann,
der
Tante, den
Hofrichterischen,
Rettig,
Fuetsch,
Strobl etc
und allen andern Bekannten. Dein treuer Sohn
Wolfgang.
[... (Beginn der Abschrift des Briefes von Franz Xaver Wolfgang Mozart an Anton Jähndl
vom 26. Dezember 1826.)]