Lemberg den 22 august 1812

               Hochgeehrter Herr!

     Ihr geneigtes vom 28 july dieses Jahres  habe ich glücklich erhalten,
auch vom Hς Pfaff die mir bestimten 30 fl Con: mün: schon in Empfang
genomen. Hierbey erhalten Sie meine Sonate; die beyliegenden 
Variazionen über den Marsch von Coriolan, die ich so eben componirt,
und in meinem Concerte, welches ich hier am 18 July gab, gespielt habe,
bitte ich Sie ebenfalls in Verlag zu nehmen, und mir dafür, bey Hς
Pfaff, was Ihnen gut dünkt, auszahlen zu lassen.

Die Werke des Hς Kaczkowski, empfehle ich ebenfalls Ihrer Güte, da
ich itzt bestimter als im vorigen Jahre davon urtheilen kan. Das
Concert , welches ich unlängst zu hören Gelegenheit hatte, hat nicht
allein mir, sondern allen hiesigen Liebhabern und Kenern der Kunst
sehr gefallen, er hat es auch vor 2 Jahren in Warschau mit ungetheiltem
Beyfalle gespielt. Ich bin überzeugt, daß es für ihn nicht nur nützlich,
sondern auch ehrenvoll wäre, wen Sie seinen Wunsch erfüllen
könten, sollten Sie es aber nicht, so ersucht er Sie das beygelegte
unter meiner Addresse zurückzu senden, in welchem letzterem Falle
er das Porto bezahlen würde. – Von meinen bey Ihnen in Verlag
komenden Composς bitte ich Sie meiner Mutter, imer 1 Exp: bey
Gelegenheit nach Copenhagen zu schicken.

An Onkel Lange, werde ich mit nächstem Posttage schreiben , und
Ihm Ihren Wunsch ans Herz legen, auch meine Mutter bath
ihn imer, sich dieses Portraits  zu errinern, er ließ es aber
leider nur beym Versprechen; indessen hoffe ich doch noch
ihn dazu zu bewegen.

Mit dem Versprechen, Ihnen bald, wieder etwas neues
von mir zu schicken, empfehle ich mich Ihrem Wohlwollen, und
habe die Ehre zu seyn Ihr ergebenster
                                                            W. A. Mozart mp

Ad:  chez Madame la Comtesse Janiszewska, par Burstin à Sarki.