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Wolfg. Amad. Mozart (der Sohn)
an Dr. W. C. Müller
in Bremen.
Neu-Strelitz den 8t dec: 1819
Ihren lieben Brief, habe ich in Lübeck, am Abende vor meiner Abreise
erhalten, und da ich gerade an demselben Abende, noch im Liebhaber Konzerte
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spielen mußte, war es mir unmöglich, ihn gleich zu beantworten. Vor
allem sage ich Ihnen herzlich Dank, für den schönen Nachruf in der
Bremer-Zeitung, der mir um so angenehmer war, weil er
nicht allein an den Künstler gerichtet ist, sondern auch an den Freund;
der ich Ihnen de
n auch i
mer bleiben will. – Daß der kleine
Köhl
den Rückweg zu seinen
Eltern gefunden, bin ich recht froh; es war
mir wirklich recht unangenehm, die unschuldige Ursache des Kum=
mers dieser Leute zu seyn. Den zweyten dieser Jungens ka
n
ich noch weniger brauchen, und ich ersuche Sie, lieber
Doktor, die Sache
den Eltern auszureden. Sagen Sie Ihnen allenfalls,
dß ich meine
Rückreise über Wien mache. In
Lübek habe ich nicht
Concert ge=
geben; warum weis ich selbst nicht. Man that alles mögliche, mich von
diesem Gedanken abzubringen, und schlug mir vor, im Liebhaberkonzer=
te zu spielen; was ich de
n auch, des Zeitgewi
nes wegen, a
nahm. In Schwerin
ko
nte ich wegen der Trauer um den
Erbprinzen ![note](../imgs/icon_info.png)
nichts unternehmen,
Sie sehen also,
dß die Erbprinzen es eben nicht gut mit mir mei=
nen, doch wünsche ich,
dß es
dem von Oldenburg besser geht. – Seit
gestern Abend bin ich hier, und habe morgen schon die Ehre
am Hofe zu spielen
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. Dieß ist alles, was ich in diesem Augenblicke
zu schreiben weis, und ich schließe mit der Bitte, mich Ihrer lieben
Tochter bestens zu empfehlen, und recht oft an mich zu denken.
Grüsse an
Riem,
Ochernal, und gelegentlich an
Ringelhardts. Ihr
Mozart.
An letztern und an Sie, habe ich von Hamburg aus gedruckte
Exemplare meiner
Lieder geschickt.
Elise Müller.
Ex
Bibl. Regia.
Berolin.
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Herrn
Herrn
W. Müller. Professor
in
Bremen
NEUSTRELITZ
11. DEC. 1819.
STRELITZ
11 DEC.