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Lemberg am 8
ten 9
bre 827.
Hochwohlgeborner verehrter
Herr!
Indem ich mir die frohen Augenblicke in’s Gedächtniß zurück=
rufe die mir Ihre Persönliche Bekanntschaft
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verschafte,
und der vielen Beweise von Freundschaft, und Güte, von Ih=
rer Seite gedenke, nehme ich keinen Anstand, Ihnen auch
dießmahl mit einer Bitte zur Last zu fallen, die für
mich von der äußersten Wichtigkeit ist.
Ich war so glücklich von Ihrer Majestät, unserer gnädigsten
Kaiserinn der Ehre gewürdigt zu seyn, daß Sie eine
Dedication von mir anzunehmen geruhte; da nun dieses
wie Sie Verehrtester selbst wißen werden, ein ziemlich
seltener Fall
ist, so wünschte ich daß
nun dieses
Werk so schön
und
élégant als es sich thun läßt, an’s Tageslicht ge=
fördert werde. Ihre Handlung steht nun, und mit vollem
Rechte, in dem Rufe, daß in Ihrem
Bureau auf Nettig=
keit,
Corectheit, und Zierlichkeit der Auflage, die meiste
Sorgfalt verwendet wird, wie ich mich selbst bey denen
Sachen überzeugte, die Sie von mir zu nehmen die Güte hat=
ten; daher es mein vorzüglicher Wunsch ist, es möge
Mozart W. A Sohn
STAATS-
BIBLIOTHEK
ZU BERLIN
PREUSSISCHER
KULTURBESITZ
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Ihnen auch dießmahl gefallen dieses jüngste, und wie ich mir
schmeichle beste Kind meiner Muse, unter Ihren gütigen
Schutz und Proteckzion zu nehmen. Ich habe dießmahl
eine viersti
mige
Cantate, mit Chor
componirt betittelt
„Der erste Frühlingstag“ das Gedicht ist äußerst schön
und zart, und ich darf es gestehen, daß dieses Werk
in einigen Privat Zirkeln wo ich es zu hören gab
eine allgemeine und lebhafte Theilnahme fand.
Es eignet sich auch sehr gut für kleine Hausproduck=
tionen nachdem die 4
Solo Stimen sehr gut bedacht sind,
der Chor aber, der auch von 4 Sti
men gesungen werden
kann, nicht
zu schwierig gesetzt ist. Das ganze Werkchen
beträgt eine Bogenzahl von ohngefähr 12.
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Bogen
nicht gedrängt geschrieben. Was das
Honorar anbe=
langt, so finde ich es überflüßig mit einem Manne
von so anerkannter Rechtlichkeit, zu handeln, da
ich selbst schon Ursache hatte mit Ihnen vollkom=
[S. 3]
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men zufrieden zu seyn, Sie werden das
Werk sehen, und
es dann nach Ihrer Beurtheilung, selbst besti
men.
Es liegt mir sehr viel daran, daß die Auflage so
bald als möglich erscheine, da ich doch
Ihre Majestät
nach Ihrer gnädigen Erlaubniß nicht lange darf warten
laßen. Schreiben Sie daher gefälligst so bald es thunlich
ist, ob ich [ho]ffen kann der Erfüllung meiner Wünsche [von]
Ihrer Seite entgegen zu sehen, und ich schicke Ihnen
dann Augenblicklich mein
Manuscript. Schlüßlich muß ich no[ch]
um Vergebung bitten, daß ich mich bey diesem Briefe einer
fre
mden Hand
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bediene, eine
Catharrafische
Affection hält
mich seit einigen Tagen im Bette, und da mir die Sache
so am Herzen liegt, so habe ich es vorgezogen diese Zeilen
einem guten
Freunde in die Feder zu dicktiren, als noch
länger damit zu warten. In Erwartung einer recht
baldigen geneigten Antwort
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, bitte ich Sie die Ausdrücke
meiner vorzüglichen Hochachtung, und innigen Verehrung
anzunehmen, mit denen ich verharre
Euer Wohlgeborn! ergebenster
WA Mozart mp
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1827. Lemberg
Mozart Sohn
8t Novbr.
LEMBERG
Herrn
C: F: Peters
ber. Musikverleger
in
Leipzig