Lemberg am 10^t julÿ 1823

Nur mit einigen Zeilen kan ich Ihnen, aus Mangel an
Zeit erwiedern, dß ich erstens Ihren Brief  erst vor
einigen Tagen erhalten habe, und dan, dß ich nicht glaube
rathen zu könen, mit der gegenwärtigen Direkzion 
in Verbindung zu treten. Doch ist der Concurs wirklich
schon, aber aus Versehn | oder vorsätzlich vielleicht | nur
durch die Lemberger Zeitung angekündigt worden. So viel
ist gewiss, dß Hς Zellner | Komiker dermahlen in Pesth |
täglich hier um Gastrollen zu geben | erwartet wird,
und man glaubt ziemlich allgemein, dß er hauptsäch=
lich kome, um das Theater in eigne Regie zu neh=
men. Ich bin überzeugt, dß jeder, der die Sache
versteht, Vortheil dabeÿ finden wird, doch nicht
gleich in der ersten Zeit, den das Publikum ist durch
die Schlechte Direkzion des Hς Kratter ein bischen theater=
scheu geworden; denoch zahlt die Gesellschaft, seit sie selbst
die Leitung übernomen hat, die Gagen pünktlich. Auch
mit Lekzionen ist etwas zu machen, doch rathe ich Ihnen
einen soliden Unternehmer abzuwarten, es seÿ den
dß sie selbst einer werden wollten, was aber doch
erfoderte, dß sie sich erst früher als Mitglied, mit den
nähern Verhältnißen, und dem Geschmack des Publi=
kums bekant machten. Leben Sie wohl, und schreiben
Sie, wen Sie glauben, dß ich in etwas nützen könte.
                                            Ihr Freund
                                                      WA Mozart.
Es bedarf keiner Addς  an mich, als meines Nahmens,
den ich bin bekant genug. –