München den 14^t März 1821

                         Lieber Freund!

Seit ich in Manheim, das Vergnügen hatte, Ihren letzten Brief zu erhalten, habe
ich mich in Darmstadt, Carlsruhe, u Stuttgardt herum getrieben, u ich vermuthe,
da seither wieder zwey Monate vorüber sind, dß mein Concert in diesem Augen=
blicke wohl schon die Preße verlassen hat, oder dß dieß in Kurzen geschehn wird.
Aus verschiedenen Ursachen, muß ich hier einen sehr langen Aufenthalt machen,
den die Hoftrauer, u die Concerte der Hofkapelle bestimen mich, mein Concert
erst in der Osterwoche zu geben; wen Sie mir also bis dahin | durch Falter |
ein Exemplar herschicken wollten, so wäre es mir sehr lieb. Sobald ich hier
fertig bin, gehe ich über Salzburg | der Geburtsstadt meines Vaters | nach
Wien, wo ich den Somer zu bleiben denke; den künftigen Winter aber bringe
ich in Lemberg zu. Vielleicht gelingt es mir doch einmahl, eine Anstellung zu be=
komen; sollte dieß aber nicht der Fall seyn, so mache ich in ein paar Jahren
wieder eine Reise, den wen auch in diesen Zeiten, der daraus entspringende Vortheil nicht sehr
bedeutend ist, so ist es doch imer angenehmer, als das leidige Stunden ge=
ben. – Ich wünsche Ihnen den besten Erfolg, in der bevorstehenden Messe,
und zeichne mich, mit Hochachtung, Ihren Freund
                                                                      Mozart mp

Grüsse alln Bekanten.