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                                                                            No 237.
                                                   Wien am 6t März 843
                                                                                     Fasc. I.

     Geehrter Freund!

Vorerst empfangen Sie, so wie sämtliche hochverehrten Mitglieder
des Repräsentanten Körpers, meinen inigsten, tiefgefühltesten
Dank, für die Auszeichnung, der Sie mich, durch die Ernenung
zum Ehrenkapellmeister note, Ihrer mir so sehr am Herzen liegenden
Anstalt note, würdig hielten, und nehmen Sie hiefür die
Versicherung, ich mit Vergnügen jede Gelegenheit ergreifen
werde, dem Mozarteum nach besten Kräften nützlich zu seÿn. Ich ersuche
Sie, in der nächsten Sitzung, diese meine Gefühle, sämtlichen P T.
geehrten Mitgliedern, gefälligst mittheilen zu wollen. –
Die übersandten Diplome note und Jahresberichte note, habe ich bereits alle
an die Adressen abgegeben, und überal die schönsten Versprechen
dagegen erhalten. Namentlich sagten mir die Herrn Diabelli, und
Haslinger zu, dem Vereine nächsten ein Geschenk an Musikalien
zu machen, und ich werde die nöthige Sorge tragen, die Sache nicht in
Vergessenheit komen zu lassen. – So viel ich weis, ist nun das
Legat, an den Tischler Hansen in Copenhagen bereits ausgezahlt note, da sich
die Dänische Gesandschaft deßhalb, an das Salzbς Landrecht gewendet hat. Dagegen
ersuche ich Sie, den Rest der Pension note meiner Mutter nicht zu übersehen, und
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das Nöthige, in dieser Angelegenheit, veranlassen zu wollen. Auch bitte
ich Sie recht sehr, Hς v. Petzold, an sein gegebenes Versprechen, hin=
sichtlich des Grabmales note meiner Eltern gütigst zu erinern, und ihn im
Voraus meines herzlichsten Dankes, für seine Gefälligkeit zu ver=
sichern. – Ihre geehrte Mutter, sieht vortrefflich aus, und trug
mir alles freundliche an Sie, und all die Ihren auf. – Brandstätter
ist in seinen Studien sehr fleißig, und ich hoffe nach gemachter
Prüfung, ihm wieder mehr Zeit für die Musick bleiben wird. Da er
wirklich Talent hat, so wäre es schade, wen er dieses nicht bestmöglich
ausbilden würde, wozu es ihm übrigens auch gar nicht an guten Willen
fehlt. Er hat nur so manche üble Gewohnheiten abzulegen, was ihm auch
mit Beharrlichkeit gewiß gelingen wird. – Leben Sie recht wohl,
lieber guter Frd, empfehlen Sie mich Ihrer gütigen Frau Gema=
lin
, Frς Töchtern und Söhnen, so wie allen Bekanten, und behalten
Sie in freundlichem Andenken Ihren ergebenen Frd
                                                                        W A Mozart mp
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[vacat]
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Wien
An Herrn
Herrn Franz Edlen von Hilleprandt
Dr der Rechte, Hof und Gerichts Advocat
und K. K. Notar etc etc
             in
Franco      Salzburg

FRANCO
WIEN
9. MAR
SALZBURG
11. MAR