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Mein gütigster
Hς v Sonnleithner!
I
mer verschob ich es von einem Tag zum andern,
(um Ihnen persönlich meine Bitte vorzutragen) mich
morgen Abends, wo wir eine kleine Musick bei mir
machen, mit Ihrer, mir so überaus werthen
Gegenwart, beehren zu wollen; allein all diese
Zeit her, war ich wirklich wie behext, und ko
n=
te zu gar nichts ko
men; bald muste ich für
den
Joseph’s Tag
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, Proben mit Schülern ma=
chen, die ihre Eltern überraschen sollen, bald
kam jemand zu mir, das mich am Ausgehen
hinderte, wenn ich schon dazu bereit war, und so
tausend kleine Dinge, und Calamitäten, die
meine Projekte störten, und mich hinderten, mit
dem besten Willen von der Welt, selbes nicht
in Ausführung bringen zu können: Nehmen
Sie Verehrtester! daher diese meine schriftliche
Bitte, gütig auf.
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und strafen mich nicht, durch die nichterfüllung
derselben.
Fr. v Webenau erzählte mir heute,
dß sie so gütig war, Sie gestern davon zu
pre=
veniren, und mit Schrecken erfuhr ich, daß
ein früheres
Engagement Sie schon binde; doch, da
wie ich hoffe, es bey
Hς v Molitor nicht zu lan=
ge dauern wird, und wir das Projekt ha=
ben, recht viel Musick zu machen, und
zwar Gute, aus
Idomenéo,
Titus (das erste
Finale) sodann einen ganz unbekannten
Canon von
Mozart, einiges von
Marschner
und
Onslow , dann auch
Fr. v Webenau ein
paar
Impromptüs ![note](../imgs/icon_info.png)
(eigener
Composition) selbst
spielen, und ein
Dtto Trio mit Chor
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, auf=
führen lassen wird, so bitten wir
recht sehr
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wenn es Ihnen möglich ist, die
soirée dort ein wenig
abzukürzen, und mir den Rest des Abends
zu schenken, es würde mir, und meiner Schülerinn
Fr. v Webenau, das gröste Vergnügen seÿn
wenn Sie diese Bitte erfüllen, und wir wür=
den Ihre Gefälligkeit mit großem Dank
erkennen. Keine Stunde ist zu spät, [die]
Sie uns das Vergnügen Ihrer Gegenwart sch[en]=
ken.
Genehmigen Sie zugleich die Versicherung meiner
unbegrenzten Hochachtung, und Verehrung
ergebenster
W. A. Mozart.
Am 18
ten März
839.
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P. T.
Herr Herr Edlen von
Sonnleithner Hochgeborn
Schottenhof 3ten Stock.