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Cöln 6/7 1879.
Euer Hochgeboren!
Hochgeehrter Herr Baron!
In Bezug der von Ihnen gewünschten
Addresse von den Mitgliedern des Cölner
Stadttheaters beehre ich mich, Ihnen mit=
zutheilen, daß, abgesehen davon, daß
H
ς. Dir.
Ernst eine Reise nach Wien
beabsichtigt, oder vielleicht schon an=
getreten hat, das Zustandeko
men der=
selben schon daran scheitern müßte, daß
außer mir im Augenblicke kaum
ein Mitglied unserer Bühne in Cöln
weilt. Dagegen glaube ich, versichern
zu kö
nen, daß der angeregte Gedanke
im September, we
n wir alle bei=
einander sind, gewiß gerne u. leicht
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wird ausgeführt werden kö
nen,
vorausgesetzt, daß das Blatt
nicht zu spät ko
mt, was ich
ja während meines Aufenthaltes in
Salzburg erfahren – werde.
Außerdem erlaube ich mir noch eine
Frage anzuregen, deren baldige Beant=
wortung mich sehr zu Danke verpflichten
wird. Mein Freund, Pianast Dörr,
Professor aus Wien (bei
Horrak) hat
sich mir angetragen, ohne alle Neben=
absicht, meine Liedervorträge zu begleiten.
Ich antwortete ihm, das würde mir ganz
angenehm sein, we
n nicht vom Fest=
comité schon ein Begleiter besti
mt wäre,
welchen ich durch Herbeiholen eines Andern
um
alle Welt nicht vor den Kopf
stoßen möchte.
Ich bitte deßhalb, mir gütigst in einigen
Worten mittheilen zu wollen, wie sich
die Sache verhält, damit ich da
n mei=
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nerseits
Dörr noch rechtzeitig benach=
richtigen kann. Wie gesagt, möchte
ich jedoch von diesem Anerbieten unter
keiner Bedingung Gebrauch machen,
we
n schon ein Begleiter in Aussicht ge=
no
men worden ist. --
Am 15
tn Abends oder am 16
t Mittags
werde ich in Salzburg eintreffen, u.
freue mich auf die Ehre Ihrer persönlichen
Beka
ntschaft.
Mit dem Ausdrucke vorzüglicher
Hochachtung Euer Hochgeboren
ganz ergebenster
Dr Emil Kraus
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