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                                                                      80.

                Hochgeehrter Herr Baron!

     Ich habe es immer bedauert, daß ich für die
Internationale Mozartstiftung”, zu deren Förderung
beizutragen ich mich doch verpflichtet habe, so
gar nichts zu thun in der Lage war. Die gütige
Zusendung der Broschüren und der Photographie,
für welche ich Ihnen, hochgeehrter Herr Baron,
meinen wärmsten Dank sage, vermehrt das Gewicht
meiner Verpflichtungen, und ich würde mich keinen
Augenblick bedenken, von meinem seit Jahren mit
eiserner Consequenz festgehaltenen Grundsatze, mich
in Beziehung auf dichterische Production durch
keine Zusage zu binden und insbesondere keine
Prologe zu schreiben, der Internationalen
Mozartstiftung
gegenüber eine Ausnahme zu machen.
Aber meine Gesundheitsumstände und in Folge
dessen auch meine geistige Stimmung und Disposition,
sind gegenwärtig so äußerst ungünstige, daß ich
nicht weiß, wie mir die Durchführung gewisser
literarischer Arbeiten bis zum Herbst, die mir
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eine gebieterische Nothwendigkeit ist, möglich werden
soll. Unter diesen Umständen muß ich als ein
Mensch, dem es widerstrebt, mehr zu versprechen als
er halten kann, es mir versagen, Ihren freundlichen
und mir sehr schmeichelhaften Wunsch mit jenem
Ja zu erwidern, das Sie von mir zu erwarten
und sogar zu fordern berechtigt sind. Nicht ich,
sondern die Ungunst des Schicksals hat es zu
verantworten, daß ich vorläufig noch der Schuldner,
der große Schuldner der Intern. Moz. Stftg und
der Ihrige, Herr Baron, bleibe.
     Auf gütige Nachsicht und Entschuldigung rechnend,
bin ich, hochgeehrter Herr Baron, mit den Ge=
sinnungen größter Hochachtung,
                                 Ihr

                                   ganz ergebener
Graz 12. April 78.           RobHamerling
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