[S. 1]
Frankfurt a/m. 16/4.
1877
Geehrter
Herr!
Zu meinem großen
Bedauern ist es mir nicht
möglich, Ihrer so freund-
lichen Einladung
zu folgen.
Sie können ja denken,
welch' eine besondere
Freude es mir wäre, für
das
Mozarteum auch einmal
in Ihrer Stadt ein Scherf-
lein beizutragen; gehöre
ich doch zu den wenigen
[S. 2]
Künstlern, die
Mozart
stets gepflegt, sowohl durch
eigene Ausführung als auch
in meinem Lehrerberufe;
aber in meinem Alter
kann man nicht mehr so
frei schalten und walten
über seine Kräfte, dies
ist auch der Grund, daß ich
schon seit Jahren den Ein-
ladungen zu den Rheinischen
Musikfesten nicht mehr fol-
gen konnte; an heißen
Sommertagen öffentlich zu
spielen ist eine so große An-
strengung für mich, dass
ich es nicht mehr wagen darf.
Es ist mir wahrhaft schmerz-
lich, Ihrer so dringenden
[S. 3]
Einladung diese Antwort
entgegensetzen zu müssen.
Möchten Sie dies über-
zeugt sein von
Ihrer
Hochachtungsvoll
ergebnen
Clara Schumann .
[S. 4]
[vacat]