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Theuerster Freund!
beantwortet
am 26⁄4 56.
Mit sehr großem Vergnügen habe
ich aus Deinem lieben Briefe, vom
21
tς v. M:, Dein, und Deiner wür=
digen Gatti
n Wohlbefinden ersehen,
und die Vermehrung Euerer häus=
lichen Freuden, mittelst eines neuen
–
Anmuthsvollen – Zeugen, Euerer
wechselseitigen Zärtlichkeit. – Möge
der Himmel Deiner lieben Kleinen
diese Welt, zum Freudenthal vor=
bereitet haben! – Unter dem 20
tς
des vorigen Monats schrieb ich an
H
ς v.
Finetti, Gleichzeitig ein Schrei=
ben an das
Comité beilegend, auf
welche beide Schreiben ich der Beant=
wortung entgegen sehe. Ich zweifle
nicht daran, daß mein Brief an
seine Bestimmung gelangt sey;
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kann mir aber wohl denken in welchen
betrübten Umständen derselbe meinen
werthen, mir so gütigen Freund an=
getroffen haben könne, da die
letzten, vom hiesigen Herrn
Wagner
erhaltenen Nachrichten, mir leider
mit nur zu vollkommener Sicher=
heit, die
Catastrophe welche ich seit so
langer Zeit vorausgesehen, als unver=
meidlich, und nunmehr schleunig
annährend, zu erkennen geben.
Wie betrübt – fast möchte ich sagen –
ergrimmt – über die Härte des
Schicksals ich bin, welches diese wür=
dige Frau so Erbarmungslos über=
fallen hat,
allsogleich nachdem sie
das Ziel ihrer Wünsche erreicht hatte
und in Folge ihrer Verbindung
mit einem so Achtungswerthen und lie=
benswürdigen Manne, wie auch in
Folge der so sehnlichst von ihr gewünschten
Uebersiedlung in’s schöne
Salzburg,
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sich so vollkommen glücklich fühlte –
vermag ich nicht zu beschreiben.
Mir scheint zweifelhaft ob H
ς v:
Finetti
auch fernerhin seinen stäten Wohnsitz
in
Salzburg, welches die betrübenden
Erinnerungen zu lebhaft und anhaltend
lange Zeit in ihm wacherhalten würde,
fortzusetzen gedenkt, und bezweifle
es um so mehr, als es doch größern
Theils aus Gefälligkeit für seine
Gemahlin geschah, daß er sich zu
dieser Wahl für seinen stabilen
Domizil bestimmte. Sehr hatte ich
mich darauf gefreut den mir so gütigen
Freund
Finetti mit seiner Familie
wieder zu sehen – nunmehr aber
– nachdem sich eine
so hart zu ver=
schmerzende Lücke ergeben – fürchte
ich mich, so zu sagen, auf den Augen=
blick in welchem dieses sich verwirk=
lichen wird. – Ungestört jedoch
ist
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und wird hoffentlich mir die Freude
darauf
verbleiben,
Dich mein Teuerster zu
umarmen, und die Bekanntschaft Deiner
schätzbaren liebenswürdigen Gatti
n
enger zu schließen. Nicht früher
als Anfang
August wird es mir
möglich seyn mich auf die Reise zu
machen, die verschiednen Verrichtungen,
unter welchen auch GeldAngelegenheiten
es unabweislich erheischen daß ich mich
bis dahin
hier gegenwärtig erhalte. –
Mit innigster Dankbarkeit – und
mit Besorgniß zugleich für Deine Ge=
sundheit – bedenke und erkenne
ich die ungeheuere Mühe Anstrengung
welche die Vorbereitungen zu den
Musikalischen Feyern Dir erforderlich
machen. – und so wie ich dieses anerkenne,
zweifle ich nicht daran daß es Einstimmig
auch Allgemein anerkannt, und der
sicherlich vollkommen günstige Erfolg
Dir vor Jedem Andern zugeschrie=
ben
werden wird. – Daß Du diesem
ungeachtet es dennoch nicht ver=
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schmähst den Dir gebührenden
ersten Platz einem Andern – un=
streitig sehr würdigen Manne –
einzuräumen – ist ein neuer
Beweis Deiner Edelmüthigen, Hochsin=
nigen Denkungsart sowohl, wie auch
Deiner seit nunmehr vielen Jahren
bewährten Freundschaft für die
Familie Deines Dich hochschätzenden
und Brüderlich liebenden
Carl Mozart
Mailand
4/4 .
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Wolrabe
Welböck