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No 86
Verehrtester, theuerster Freund!
Obwohl es Ihnen bereits bekannt ist, kann
ich es doch nicht unterlassen Ihnen mitzu-
theilen daß ich mich mit dem Fräulein
Maria von Ingrem aus Innsbruck, wel-
ches Sie schon kennen, vermählt habe.
Meine Lage mit zwei Töchtern, in ei-
nem Alter in welchem ihnen am mei-
sten eine liebvolle Leitung nothwendig
war, und der Hinblick auf eine gewiß
nicht ferne Zeit, wo ich ganz allein in der
Welt gestanden wäre, veranlaßten mich
zu dieser neuen Heirath. Ich habe hie-
bei die vollste Uberzeugung, und diese
ist auch die Meinung aller deren welche
jenes Fräulein kennen gelehrnt haben,
daß ich die beste Wahl getroffen habe.
Und so bin ich recht zufrieden und glück-
lich: und meine Töchter auch sind mit
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ihrer neuen Mutter recht vergnügt.
Meine Frau gedenkt stets Ihrer lieben
Person mit inniger Achtung und freut
sich unendlich bei Ihrem nächsten Besuche
in Salzburg Ihnen Beweise davon ge-
ben zu können. Sie läßt sich indessen
Ihnen bestens empfehlen und dasselbe
thun auch meine Töchter. Durch H
ς:
Taux erfuhr ich daß Sie Sich wohl befin-
den und daß Sie vom Lande in die Stadt
bereits zurückgekehrt sind. Sollte ich aller
Personen erwähnen welche nach Ihnen
sich bei mir erkundigen, so würde ich
damit einen ganzen Bogen anfüllen:
Ihr Aufenthalt in Salzburg und Ihr
freundschaftliches Entgegenko
men haben
Ihnen die Herzen Aller gewonnen und
allgemein ist der Wunsch (und dieser
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ist am meisten bei mir) daß Sie recht bald
hieher zurückko
men und – da verbleiben
möchten
In der freudigen Erwartung eines
baldigen Briefes von Ihnen verbleibe
ich mit der ausgezeichnesten Hochachtung
Ihr ergebenster Frd
u Diener
Joh. von
Finetti
Salzburg, den 26.
ten Nov. 1856.
An
Giuseppe u Peppa bitte viele herzliche
Grüsse.
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Al Pregiatis.o Signore
Il Sig.r Carlo Mozart
Milano
Strada della Cavalchina
SALZBURG
27⁄11
INNSBRUCK
29⁄11
M[ILAN]O
2⁄12
PORTALETTERE
I. DISTRIBUZIONE