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Geehrter Herr!
Ihr schätzbares Schreiben, vom
30
t May datirt, ward mir nach
meinem LandAufenthalte zuge-
schickt, von welchem ich Vorgestern
erst, auf nur wenige Tage in die
Stadt zurückgekommen bin.
Ich würde mit der Beant=
wortung nicht gesäumt haben,
wofern es mir nicht zweifelhaft
gewesen wäre, selbst auch mit
diesen so wenigen, hier beifolgenden,
von der Hand meines Vaters
geschriebenen Noten, Ihrem
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Wunsche, doch einiger Maßen
entsprechen zu können.
Mit Ausnahme einiger weni=
ger Fragmente, sind alle
Manu=
scripte meines Vaters – wie all=
gemein bekannt ist – in das
Besitzthum des H
ς André in
Offenbach übergegangen. – Der,
von besagten Fragmenten,
mir zu=
gefloßene Antheil, beschränkte sich
auf eine äußerst geringe An=
zahl von Blättern, welche ich
überdies noch mich gezwungen
sah, in eben so kleine Partizellen
zu zertheilen, wie das hier
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beiliegende –
einzig mir erübrigte,
um den zahlreichen dringenden,
mir, in der langen Reihe von
Jahren, gestellten Ansuchen
Genüge zu leisten.
Mit dem Wunsche daß auch
dieses so wenige was ich vermag, Ihnen
dennoch willkommen, und als Beweis mei=
ner Erkenntlichkeit erscheinen möge,
für die Vorliebe die Sie für die
Muse
meines seligen Vaters äußern, bekenne
ich mich Achtungsvoll
Ergebenster
Mailand Carl Mozart
16 August 1856.
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