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No 71

     Werthester Freund.

     Ihr so langes Stillschw[eige]n setzt uns Alle
in eine sehr peinliche Gemüthsstimung,
indem wir entweder ein Ubelseyn
oder eine Erkeltung Ihrer uns so theu-
eren Freundschaft besorgen. Ich bitte Sie
also uns baldmöglichst aus einer solchen
Besorgniß zu reissen und uns beruhi-
gen hinsichtlich Ihrer Gesundheit und
Ihrer steten Freundschaft gegen uns, de-
ren schönster Beweis wohl die baldige Er-
füllung Ihres Versprechens uns zu besu-
chen und einige Zeit bei uns zu blei-
ben seyn würde
     Unser Aller Befinden ist, Gott sei gedankt,
wünschenswerth. Das Fräulein hat sich in
dieser Luft zum Erstaunen erholt. Auch
meine jüngere Tochter hat sich hier be-
deutend gestärkt. Hς Taux hat bereits
den Unterricht meiner beiden Töchter
begonnen und läßt sie herzlichst grüssen.
Vor Kurzem fand eine Plenarversamlung
der Mitglieder des Mozarteums, wozu
ich auch gehöre, statt und erfolgte in der
selben eine ersprießlichere Wahl der lei-
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tenden Comité’s, und so, gefiehle es der Vor-
sehung, möchte sich eine günstigere Zukunft
für ein Institut bereiten welches den hohen
Namen, dem es gewidmet, eben so ehrt als die
Gründer desselben
Hier haben wir jezt, nachdem wir den schön-
sten April und Mai gehabt haben, eine min-
der erfreuliche Witterung; jedoch hoffen
wir daß die Sonne bald wieder ihre Herr-
schaft gewinnen und so dem feuchten und
auch kühlen Wetter ein Ende machen werde
Wir wünschen sehnlichst bald von Ihnen Nach-
richten zu erhalten insbesonders hinsichtlich
Ihres Befindens und Ihres gegenwärtigen
Aufenthalts entweder noch in der Stadt oder
auf dem Lande. Im Ubrigen geht hier
Alles ruhig zu und ein Zug von Fremden
erfreut täglich Salzburg und seine male-
rischen Umgebungen
Wenn es Ihnen nicht lästig wäre, möchte ich Sie
bitten, dem hiesigen Pflanzenhändler Bour-
din
, der zwischen Porta orientale und Porta
Tosa
sein Etablissement hat, das Ersuchen zu
machen mir unter Kreutzbande einen
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Katalog von seinen Kamelien etc etc. zu schicken,
weil ich dann einige Bestellungen von Pflanzen
bei ihm machen werde.
Das Fräulein und m[ein]e Kinder lassen
Sie auf das Herzlichste grüssen und sie können,
gleich mir, Ihren Abgang nicht vergessen.
Jedoch schmeicheln wir uns stets mit der er-
freulichen Hoffnung Sie, Ihrem Versprechen
gemäß, hier recht bald zu sehen und bei uns
auf einige Zeit wenigstens zu haben. Wollen
Sie uns auch Ihrem Joseph und Peppa
freundschaftli[ch]st erinnern. In der
komenden Woche gehen wir nach Fusch
um von dem dortigen heilsamen Wasser Ge-
brauch zu machen, was insbesonders zur
Stärkung des Fräuleins und meiner jün-
geren Tochter dienen soll. Allein unser
Ausbleiben wir nicht viel über zwei Wochen
seyn.
Und nun leben Sie recht wohl und ein-
gedenkt desjenigen, der sich mit wahrhafter
Achtung und Freundschaft unterzeichnet
                              Ihr ergebenster Fr: u Die
Salzburg den 2.ten Juli           Joh. Finetti
     1854.
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All Pregiatis.o Signore
Il Sig.r Carlo Mozart
Milano
Strada della Cavalchina
N 1419

Marke


BAHNHOF
47
LAIBACH

MILANO
67