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No 12
     Verehrtester Freund.
                                   22. Sept. 1853
Der Hς: Musikdirektor Taux, für
welchen Sie mir ein gefäliges
Empfehlungsschreiben gaben und
der mich auf das Freundschaftlich-
ste empfing, wird Ihnen be-
reits unsere glückliche Reise
und Ankunft in Salzburg an-
gezeigt haben. Und nun inmit-
ten meiner verdrüßlichen
Sorgen für die Auffindung ei-
nes anpassenden Guartiers wer-
de auch ich Ihnen einige Zeilen
schreiben. Vor Allem muß ich
Ihnen sagen daß wir den Ab-
gang Ihrer hochgeschätzten und
lieben Person auf das Tiefste
fühlen und daher den heißesten
Wunsch hegen daß auch Sie Sich
entschlüssen möchten hieher zu
komen und da zu verbleiben.
Diesen Wunsch theilen auch alle
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diejenigen mit, welche Sie ken-
nen und welche von Ihnen
sprechen hören, die sogar in der
Ordnung finden daß der wür-
dige Sohn jenes Mannes des-
sen Berühmtheit der Stadt
Salzburg besonderen Ruhm
und Glanz verliehen hat, die-
se Stadt mit seiner Gegen-
wart beehre und erfreuen.
Gewiß so rein und uneigen-
nützig sind nicht die Bestrebun-
gen derjenigen die Sie in Wien
haben möchten. Der Hς. v. Taux,
der die Umstände wohl kennt,
ist auch von dieser Uberzeu-
gung. Schreiben Sie meiner
aufrichtigen Freundschaft und mei-
nem Wunsche Sie in einer
unabhängigen und angenehmen
Stellung zu wenn ich in jener
Beziehung zu weit vielleicht gegan-
gen bin mit meinen Äußerungen.
Ich kann Ihnen nicht genug den
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überraschenden Eindruck schildern
welchen diese reitzende von der
Natur besonders begünstigte Stadt
auf uns Alle machte. Und eben
dem Umstande daß wir zu rasch
von den Schönheiten Salzburg’s
uns einen Genuß verschaffen
wollten in Verbindung mit
den Beschwerdnissen der Rei-
se ist es vielleicht zuzuschreiben
daß das Fräulein in dem
Augenblicke etwas leidend
ist. Der Doktor, der eben
hier war, erklärte die Sache
von keinem besonderen Belan-
ge, und das beruhigte mich und
das Fräulein. Mein Befinden
und das meiner Kinder ist
gut: und dasselbe hoffen wir
auch von Ihnen. Alles Herzliche
richte ich Ihnen von meiner Fa-
milie aus. Grüssen Sie uns auch
Ihren Josef und Ihre Peppa
In der angenehmen Erwartung
eines verehrten Schreibens von
Ihnen verbleibe ich voll der aus-
gezeichnesten Hochachtung. Ihr ergebenster Freund u. Diener
                                                                        Johann Finetti
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Al Pregiatis.o Signore
Il Sig.r Carlo Mozart
Milano
Strada della Cavalchina
No 1419

Marke


SALZBURG
20.SEP.

BAHNHOF
229
LAIBACH

MILANO
249