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Mailand 8
tς Sep
t
Mein innigst Geliebter und
Hochgeschätzter Freund!
Eine sehr Ehrenvolle Gelegenheit,
(wenngleich für mich nicht er=
freulich, da sie einen mir äußerst
empfindlichen Verlust zur Folge
hat) bietet sich mir dar, unser
wechselseitig, so lange angehaltene
Stillschweigen zu unterbrechen.
Herr Ritter
von Finetti, Ue=
berbringer dieser Zeilen, ein, mir
äußerst gütiger, und von mir
hochverehrter Gönner und Freund,
verfügt sich sammt seinen liebens=
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würdigen beyden, noch sehr jungen,
Töchtern, und deren eben so liebens=
würdigen als Achtungswerthen
Erzieherinn, nach
Salzburg, und
zwar mit dem halbbeschloßenen
Vorhaben daselbst seinen
stäten Aufenthalt festzusetzen,
wofern er finden werde daß
die Wirklichkeit den – allerdings
hohen – Erwartungen entspreche,
welche die von allen Seiten ein=
stimmig ihm gemachten Lobes Erhe=
bungen über die Annehmlichkeit
des dortigen Aufenthaltes, in
ihm erregt haben, und welche zu
erhalten, ja so gar selbst zu
vergrößern, auch ich das Meinige
beigetragen habe. Daß dieses
erfolgen werde, darüber scheint
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mir nicht zweifeln zu dürfen. Die
schöne Geburtsstadt meines Vaters
besitzt Vorzüge die allsogleich in
die Augen fallen. Dennoch wünsche
ich daß (um meinen Hochverehrten
H
ς v. Finetti und die Seinigen um so
sicherer an sich zu feßeln und
für sich einzunehmen,)
sie in die=
ser Gelegenheit eine Art
coquetterie
anwenden, und den Anfang des
Aufenthalts dieser mir so werthen
Personen – und zwar eine geraume
Zeit hindurch – mit guter Witte=
rung begünstigen möge, um
daß dieselben, noch vor Eintritt der rauhen
Jahreszeit, wenigstens die nächst gele=
genen
der reitzenden Umgebungen kennen
lernen, und somit
Salzburg lieb
gewinnen, wozu ich Dich, Liebster!
und Deine würdige Gattinn (der
ich meine verbindlichsten Empfeh=
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lungen zusende) dringendst ersuche,
beitragen zu wollen.
Ein Hauptwunsch des H
ς v. Finetti
ist dieser, eine geräumigige, bequeme,
der Mittags Sonne hingewendete und
einer heitern Aussicht sich erfreuende
Wohnung aufzufinden. Eine Wohnung
wie jene in welcher Du lieber Freund
dich mit meiner seligen Mutter und
Tante befandest, oder auch so wie
die des H
ς v. Hilleprandt – wofern
Möglichkeit wäre eine dergleichen
zu erhalten, würde, wie ich glaube
diesem Wunsche entsprechen.
Während des für mich leider
nur allzukurzen Aufenthaltes des
H
ς v. Finetti hier in
Mailand hatte
ich die Ehre, – und ich kann wahrlich
sagen, das
Vergnügen, seinen
liebenswürdigen kleinen Töchtern,
welche mit wahrlich ausgezeichnetem
Talente, Lehrbegierde und
ungemeine Sanftmuth des
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Karackters vereinen, einige An=
weisung im ClavierSpiele zu er=
theilen. Die Hofnung daß Deine,
wenngleich äußerst gehäuften Beschäf=
tigungen, Dir dennoch Zeit ge=
statten werden die fernere Leitung
dieser mir so lieben und so intereßanten
Schülerinnen zu übernehmen, ist
allein vermögend es mich einiger=
maßen verschmerzen zu machen,
von den Umständen einer Freude
beraubt zu werden, welche ich allein
Dir gönne; denn ein wahrer
Gram würde es mir seyn diese viel
versprechenden lieben Kleinen in
die Hände von Leuten verfallen zu
wißen die entweder nicht alle die
erwünschte Fähigkeit besitzen, oder
sich nicht von dem lebhaften Eifer
beseelt fühlen würden welchen dieselben
einzuflößen verdienen. – Und nun
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ein herzliches Lebewohl und Gott
befohlen Dir, lieber Herzens=
freund, und Deiner werthen
Gemahlinn. – Wofern Leben
und Gesundheit sich mir erhalten,
und nicht ganz besondere unüber=
windliche Umstände sich dargegen
stemmen, blüht mir die frohe
Aussicht dich im nächsten Jahre
in meine Arme zu umfaßen,
und daß um so gewißer, im Falle
mein Verehrter H
ς v. Finetti wirklich
sein
domizil in
Salzburg bestimmen
würde wie er fest entschloßen hat;
doch hoffe ich daß früher noch, und
aus Anlaß vielleicht meines ge=
genwärtigen Schreibens, Du mich
mit einigen Zeilen, und Mitthei=
lungen Deiner Häuslichen und
Äußerlichen Verhältniße, die mich wie
meine eigenen berühren, erfreuen
werdest.
Dein Aufrichtig zärtlichst zugethaner
Sage mir auch ob Dir, seit wir
Carl Mozart.
uns nicht geschrieben haben,
die Vaterfreuden zu Theil geworden sind.