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M. 47/1216                                                                                  Mappe 47.
                                                                                                  M.S. No 1216

                             Euer Wohlgeboren!

In der Vaterstadt Mozarts hat sich ein Verein gebildet, welchen eine musikalische Lehran=
stalt unter dem Namen Mozarteum gegründet hat. –
Dieser Verein besorget den Unterricht der Jugend in der edlen Kunst, er ge=
währet dem Kunstfreunde die Gelegenheit sich in derselben zu üben und größere
klassische Musikwerke theils selbst vorzutragen, theils vortragen zu hören, er
unterstützet Kunstjünger durch Stipendien, er stellet Künstler und Musikleh=
rer mit fixen Besoldungen an, und sorgt dadurch für den Unterhalt der Künst=
ler und für die stete Erhaltung und Veredlung der Kunst, endlich ertheilet er, in
so ferne es die pekuniären Verhältnisse desselben erlauben, an, um das Mo=
zarteum
verdiente Künstler ihre Wittwen und Waisen Unterstützungen, im Falle
als dieselben durch Unglücksfälle erwerblos werden.
Der Verein besorget zugleich die zum christkatholischen Kultus erforderliche Kir=
chenmusik im Dome zu Salzburg als seinem ersten und vorzüglichsten wirklichen
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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unterstützenden Mitgliede und in andern Kirchen, welche mit demselben in
Kontraktsverhältniße tretten, und sorgt dafür, daß die Kirchenmusik auf eine
Weise abgehalten werde, daß sie den Geist der Christen zur Andacht stimmet,
erbauet und jene Gefühle erwecket, welche der heiligen Handlung, welche mit
Musik begleitet wird, und dem vorzutragenden Texte entsprechen, kurz zur
Ehre Gottes gereiche.
Der Verein besorget auch Concerte, bey welchen durch Vortragung von klassischen
Musikwerken auf Bildung und Veredlung des wahren musikalischen Geschmackes
hingewirkt wird.
Zur Erreichung aller dieser Zwecke bedarf der Verein aber auch der Unter=
stützung von Vielen das Edle und Gute fördernden Mitgliedern um so mehr,
als er der einzige Stützpunkt ist, wodurch die Subsistenz von musikalischen Künst=
lern in Salzburg begründet wird.
Die Mitglieder dieses Vereines sind nun berufen entweder durch persönliche
Leistungen oder durch Geldunterstützung die Zwecke des Vereines zu fördern. –
Die Kirchen zu Salzburg gingen mit dem edlen Beyspiele voran und bezahlen
zum Vereine das, was sie vermöge ihrer Einkünfte und Stiftungen für Musik ver=
wenden können; da aber dieß nicht genüget und nicht genügen kann, so schließen
sich religiöse, wohlwollende und wohlthätige Menschen ihnen an, und leisten mit
religiösen Eifer aus Liebe zu Gott und seiner Kirche, aus Liebe des Nächsten und
zur veredelnden Kunst in ihr Belieben gestellte Beyträge, um die Anstalt des
Mozarteums und mit ihr die Kunst der Musik zu erhalten und zu befördern.
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Der Verein gibt sich nun die Ehre, Euer Wohlgeboren hiemit zur Theilnahme
an diesem Vereine einzuladen, übersendet in der Anlage ein Exemplar der Statu=
ten zur gefälligen Einsicht so wie ein Blatt des Denkbuches des Vereines zur gefäl=
ligen eigenhändigen Einzeichnung, und ersucht dasselbe in diesem Falle an die
Kasse des Dom=Musik=Vereines in der Kapitelgaße Nr 169 2ten Stock gelan=
gen zu lassen.

     Der Dom=Musik=Verein und das Mozarteum zu Salzburg
        am 20 April Junÿ 1844.

                        Franz Edler von Hilleprandt mp
                                Sekretär
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