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Sophie Haibel
Salz: d: 14
Febς 1843
Schäzbahrester Herr von
Zaunrith!
Erlauben sie mir ihnen die Freude über
den kleinen aufsatz |: welchen Sie in die
Zeitung von
Mozart und
Barisani einsezen liessen
meine Freude zu bezeugen, – da ich grade dazu=
mahlen gegenwärtig gewessen bin, als
Mozart
die für ihn so Schmerzliche Nachricht des hinscheidens
seines innigst geliebten Freundes erhielte, ia
sein Ja
mer war Herzzereissend, seine Gute Frau
und ich konten ihn noch Trosten, und doch gin er in
selber Sti
mung an seinen Schreib Tische, und schrieb
in deme ihm die Tränen über die Wangen Stromweis
floßen, daß, waß Sie in dies Zeitung sagten, Wort,
vor Wort in sein Tage Buch, – ia
Mozart hatte ein Vortrefl:
Herz – Empfänglich im Hochsten grade für Freundschaft.
So kam ich in eben selbem Jahre zu meiner
guten Schwester am 15
t Maÿ, und sagte ich bin hier
um mir zu meinem Nahmens Tage Glück Wünschen
zu lassen, – ich hatte dieses kaum ausgesprochen
als
Mozart mir mein gebeth Buch aus der
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Hand nahm, und ein Bildgen heraus nahm, und
darauf schrieb, ich will versuchen ob ich noch
teutlich
Italienisch Schreiben kan, wen ich fehle
so werden Sie Herr
von Zaunrith mir vergeben
Mozart schrieb
Eterna Sarà per te l’amicizia Mia
perpetu sanità et ogni contenteza il Ciel
ti dia
questi Sono i voti miei e cosi Sia
di tuo Aff.mo Goniato
(cognato)
15
tς Magio 1787
W: A: Mozarte
Schlüsslich bitte in die zeitung ein zi
mer von mir
einrücken zu lassen, aber in jhrem
Contvar zu erfragen,
den ich bin wegen H
ς: v Eginger in Verlegenheit weil
es kein
Militair Leiden kan, nehmen Sie mir nicht übel, daß ich
Sie mit meinem Gewäsch belästige, mit vollkomener
Hochachtung
Sophie Haibel Mozarts
Schwägerin