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Wien am 26t December 1842.
Meine verehrte
Freundin!
Gleich nach Empfang Ihres lieben, freundlichen Briefes
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, war meine erste
Sorge, mich Ihres Auftrages, wie am besten und schnellsten zu entledigen, und
ich habe daher das Vergnügen Ihnen anzeigen zu kö
nen,
dß ich schon gestern, die
vollständige Sa
mlung, der
Schubert’schen Lieder, dem Herrn
Doktor Jeitteles,
zur gütigen Beförderung an Sie übergeben habe. In Folge Ihrer so überaus
gütigen Erlaubniß, war ich so freÿ, auch das für S. k. Hoheit den
Großherzog
besti
mte
Exemplar der Partitur
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meines
Festchores, durch dieselbe Gelegenheit
an Sie abzusenden. Nehmen Sie im Voraus meinen herzlichsten Dank, für Ihre
mir so freundlich angebothene Verwendung, in einer Sache, deren Gelingen mich
sehr glücklich machen wird, und
an deren Gelingen, ich wohl nicht bezweifeln ka
n,
da Sie meine
Composition der Ehre werth halten, durch Ihre Hände, in
jene des
Großherzogs, des allgemein beka
nten und verehrten Beschützers alles
Schönen und Guten, über zu gehen.
Ich habe [wa]s Sie mir in Betreff der
Freulein Evers, so gütig mittheilen,
dem
Bruder der letztern, der eben hier ist, und, als ausgezeichneter
Virtuose
auf dem
Pianoforte, und
Compositeur für sein Instrument, mit allgemeiner
Theilnahme schon einige
Concerte gegeben hat, vorgelesen, und er trug mir auf,
Ihnen, für den Schutz, den Sie seiner
Schwester so freundlich wollen ange=
deihen lassen, so verbindlich als möglich zu danken. Er hat auch alsogleich
seiner Schwester nach Stuttgard geschrieben, und sie angewiesen, sich nun selbst,
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brieflich, an Sie, meine liebenswürdige Freundin zu wenden, um Ihnen
auszudrücken, wie sehr sie von Dankgefühl, für Sie durchdrungen ist, und
um endlich das weitere, mit Ihnen zu besprechen. Ich lebe der angenehmen
Ueberzeugung,
dß, was Sie aus dem reichen Schatze Ihrer musikalischen
Erfahrungen,
Freulein Evers, so wohlwollend mittheilen wollen, die schönsten
Früchte tragen wird, da meine Empfohlne, nicht nur ausgezeichnete Naturan=
lagen, sondern auch, dem glühensten Eifer, für die herrliche Hi
melstochter
–
Musika – mitbringt.
Von
Fr. v. Baroni-Cavalcabò folgen die verbindlichsten Gegenempfehlungen,
so wie auch ich Sie bitte,
Herrn Sabatier alles freundliche von mir zu
sagen.
Leben Sie recht wohl, meine gütige Freundi
n, und seyen Sie i
mer von
der Unveränderlichkeit, meiner besten Gesi
nungen für Sie überzeugt. Dieß
schreibt und dankt Ihr alter Freund
W A Mozart
Grünangergasse
No 850, zweÿte Stiege
3
t Stock.
Beyliegend folgt die Note, des
Herrn Diabelli, die ich vor der Hand aus meinem
berichtigt habe. Wie darauf angemerkt, enthalten die fehlenden Nu
mern, Kirchenkom=
positionen, mehrsti
mige Gesänge, und
Clavier Sachen.
[S. 3]
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[vacat]
[S. 4]
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Vienne
A Madame Madame
Caroline Ungher=Sabathier
Chanteuse de la Cour de sa
Majestè L’Empereur d’Autriche, et
de celle de son Altèsse Impς le Grand
Duc de Toscane
à
Florence
en Toscane.
GRENZE
FRANCO
12
GE[NNAI]O
1843