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Euer Hochwohlgeboren
Hochverehrtester Herr
Cameral-Commissair!
Ich beeile mich auf Ihr verehrliches vom 27 v.M. zu erwiedern
daß Euer Hochwohlgeboren wegen den beÿden Artikeln III
u IV. des
Vertrages, welche Hrn. Prof. Schwanthaler etwas zu hart schienen
vollko
men beruhiget seÿn kö
nen, indem er nach ruhiger Ueberlegung
wohl eingesehen, daß es nicht Mißtrauen des Hochverehrlichen
Comités seÿ, welches diese beÿden Artikel hervorgerufen hat, sondern
blos die übliche juridische Form, die beÿ ähnlichen Verträgen
angewendet zu werden pflegt.
Hr. Prof. Schwanthaler ward nur beÿ der ersten Durchlesung
des Vertrags überrascht, sein, aus reiner Begeisterung für den
unsterblichen Mozart hervorgegangenes Anerbiethen, Statue
und
Basreliefs zu dessen Denkmale zu modelliren in so strenge
Vertragsformen eingezwängt zu sehen.
Beÿliegendes
Billet, welches Prof. Schwanthaler mir zugesendet
nachdem ich ihm den Inhalt Ihres Briefes mitgetheilt hatte, wird Euer
Hochwohlgeboren von der Wahrheit des obgesagten überzeugen.
Zudem ka
n ich Euer Hochwohlgeboren noch ferner berichten, daß
die Modellirung der kollossalen Statue Mozarts in vollem Gange
ist, daß die
Basreliefs von Schwanthaler schon komponirt sind auch
die große Zeichnung des Piedestals mit den vom Hochverehrlichen
Comité gewünschten Abänderungen gezeichnet ist und nächster Tage
nach Salzburg gelangen wird.
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Indem ich Euer Hochwohlgeboren für die mir beÿ
meinem jüngsten Aufenthalt in Salzburg erwiesene Auf=
merksamkeit wiederhollt auf das verbindlichste danke verharre
ich mit vollko
menster Hochachtung
Euer Hochwohlgeboren
München den 2
t July 1840
ganz ergebenster
Stiglmaier
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[vacat]
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B. – xi/28 Wst.