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Euere Wohlgeboren!
Dero werthem Auftrage entsprechend, beeile ich mich Ihnen
das wenige über
Made. Pareba mitzutheilen was mir bewußt ist.
Nach vielen getäuschten Hofnungen eine
Scrittura für Venedig,
Corfu, oder eines der zahlreichen Provinzial Theater zu Stande zu
bringen; – in eine Lage versetzt die an’s Elend gränzte und ihre
Gesundheit bedrohte; gelang es endlich dieser Talentvollen Künstlerinn
in einem Augenblick wo es am wenigsten zu erwarten schien, einen
Kontrakt für das
Teatro nuovo in
Neapel abzuschließen. –
Dies war ungefähr im Monate
July, und wenn ich nicht irre
so ward der
Contract auf 10 Monate bestimmt; – mir blieb
kaum die Zeit diese würdigen Personen welche mir und Allen die
sie kannten einen so herzlichen Antheil eingeflößt hatten, noch
einmal zu sehen, denn es waren ihnen nur 48 Stunden zu ihrer
Abreise eingeräumt. Aus ökonomischen Rüksichten sowohl, wie auch
um ihre Ankunft in
Neapel zu beschleunigen, da drey Tage darauf
das Theater eröffnet werden sollte; wurde ihnen vorgeschrieben
die Reise über
Genua, zu Meer, zu machen. – Trotz den
gegebenen Versprechungen habe weder ich noch sonst einer ihrer
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hiesigen Bekannten eine einzige Zeile bisher noch von
Pareba’s
erhalten, welches uns umso mehr befremdet da die Nach=
richten welche sie von sich zu geben haben die vortheilhaf=
testen, und daher von einer Art sind die man gerne mitzu=
theilen pflegt. Der Erfolg schon im
debut war ausge=
zeichnet, und überstieg unsere Erwartung – denn obgleich
überzeugt daß das Verdienst der
Made Pareba als
Sängerinn
Anerkennung finden werde; (sie ist die einzige unter den seit geraumer Zeit bey uns erschienenen
Fremden welche in der Kunst förmlich ausgebildet ist) besorgten
wir doch daß es ihr für die
opera buffa – welche ausschließlig
in besagten
Teatro nuovo gegeben werden, an der erforderlichen
Scenen Gewandtheit, und vielleicht auch an Lebhaftigkeit erman=
geln könnte, welches aber der Fall nicht gewesen zu seyn
scheint, da sie sich die Gunst des
Publicum’s gleich mit
den beyden ersten
opern, in der
Sonnambula und dem
Elissir erworben hat. Um neuere Erkundigungen einzuziehen
und Ihnen hier mitzutheilen, verfügte ich mich gestern Abend
zu der Ihnen vermuthlich bekannten
Mad.e Boccabadati,
woselbst ich einen Schwarm von
Maestri, Cantanti, und
Corrispondenti teatrali fand, welche einstimmig versicherten
das
Made Pareba in der Gunst des
Publicum’s noch mehr
gestiegen sey.
Dies sind die Nachrichten welche ich mitzutheilen
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vermag, und mit der Bitte um Nachsicht für die
Flüchtigkeit der
exposition und der Versicherung
meiner ausgezeichnetsten Hochachtung habe die
Ehre mich zu unterzeichnen
Mailand 5 Dez: 1838 Dero Unterth
ς. Diener
Carl Mozart
Viel Herzliches bitte ich
meinem geehrten, theuern Freunde
Kap Stuntz und deßen Familie
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À Monsieur
Monsieur K. Chr. Küstner
Intendant du Théatre Royal
à
Munich
en
Baviere
F.C
MILANO
DICEMBRE 5
No6.