von Profeßor Joh. Gabriel Seidl, das Ganze veranstaltet
am 10. September 1834, im
k: k: Theater zu Salzburg.
Nicht ohne Rührung legen wir die Spende,
Die uns von drey verlesnen Meistern blieb,
Als ein Erinnrungspfand in Eure Hände,
Euch innigst bittend: „Nehmt damit vorlieb!”
Laßt sie ein freundlich Stammbuchblatt Euch bleiben,
Auf dem wir uns in Eure Herzen schreiben!
Den kleinen Gaben steh’n ja große Namen,
Als schirmender Geleitsbrief, hell voran! –
Wer kennt’ ihn nicht, den kühnen, wundersamen,
Im Wonnemeer des Wohllaut’s tauben Mann?
Den eifernd, scheint es, die Natur verkürzte,
Weil ihm die Kunst den Becher segnend würzte? –
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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Und wer vergaß des lieben Greises wohl,
Der uns der Schöpfung Werk gemahlt in Klängen?
Der unsers Glaubens heiliges Symbol
Verherrlicht hat in rauschenden Gesängen?
Der mild an unserm Ohr, in Melodien,
Die Jahreszeiten ließ vorüberzieh’n? –
Ja du, Beethoven, der du, wie ein Aar,
Hoch überm Meer der Harmonien schwebest!
Du, Vater Haydn, der du, so mild und klar,
In heiterer Andacht uns gen Himel hebest!
Ihr seyd wohl würdig, daß man ernst gestimt,
Selbst eurer Gaben kleinste gerne nimt!
Noch aber ist ein Dritter, – nicht der Dritte,
Vielleicht der Erste gar im schönen Bund!
Von ihm auch geben wir, in Eurer Mitte,
Heut ein bescheidnes Erbstück freudig kund!
Doch da ich seinen Namen Euch will nennen
Schein’ ich erst Ort und Stelle zu erkennen!
[S. 3]
Hier ist’s ja, wo vor acht und siebzig Jahren,
Er froh das Licht der schönen Welt begrüßt;
Hier vor dem heil’gen Heerde seiner Laren
Hat, weihend, ihn sein Genius geküßt,
Und ihm schon in der Kindheit goldene Stunden
Die ersten Lorbeern um das Haupt gewunden.
Und Mozart klang es bald durchs deutsche Land,
Und Mozart klang es übern Scheine wieder;
Zerrissen war der Formen altes Band,
Ein neuer Hauch durchfuhr das Reich der Lieder;
Es ist der Hauch des Wahren, Ewigschönen,
Was der beseelt, wird noch der Nachwelt tönen!
Drum laßt uns, in des Meisters Vaterstadt,
Ihm hul’gend, heut ein dankbar Fest begehen!
Die einz’gen Geistesbrüder, die er hat,
Sie mögen, ehrend, ihm zur Seite stehen!
Nur solche Spenden sind ja Salzburg’s werth,
An dem die Welt des Meisters Heimath ehrt!