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Viel geliebter Freund! Salzburg am 18 Maj 1834
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Jetz erst weis ich, wie unendlich lieb und werth Sie meinen Herzen geworden
sind, da ich Sie, Ihre liebe Frau, und Herren Weber in einer so großen ge
[=]fahr wuste. ja ich war untröstlich, und glaubte Sie schon alle in iener
Welt. Den sagte ich mir wäre dies der Fall nicht, so würde mir doch
einer von ihnen schreiben. ja ia es ist nicht anderst, sie sind alle todt! so
ja
merte ich laut. Meine gute Schwester suchte mich zu trösten, allein es
war nicht möglich ich fühlte gar zu sehr meinen wahrscheinlichen Ver=
lust. Ach wie glücklich war ich aber auch, Endlich Ihren Brief vom Ersten
Maj zu erhalten. Ich wolte meinen Augen nicht glauben Gott lob und
danck, daß Sie, Ihre liebe Gattin, und mein Freund Weber so von meinem
gütigen Schöpfer geschützt waren. Täglich will ich ihm, dem Allmächtigen da=
für dancken, und ihn bitten, mir Sie alle noch recht lange zu erhalten. –
Ganz gewiß ging ein Brief an mich von Ihnen verloren wodurch ich in
diesen Ku
mer versetzt wurde.
Von meinen Söhne kan ich Ihnen nur so viel sagen, daß ich für dieses
Jahr noch nicht so glücklich seyn kan, sie an mein Herz zu drücken, weil
mein Wolfgang in
Lemberg die
Capellemeister stelle beim Theater
annehmen muste, und es, wie Sie leicht dencken ko
nen, nicht schicklich
ist, so gleich urlaub zu begeren, nun läßt er mir die Hoffnung daß er
gewiß mit urlaub aufs Jahr ko
men wird, Gott gebe, daß ich als dan
noch am leben bin, und ich sie beiden segnen, und an mein Mutter=
liches Herz drücken kan; seit 27 jahre waren wir nie alle 3 beisamen
ob ich das große Glück erleben werde, weiß nur Gott in deßen wille
ich mich mit demuth und andacht ergebe. – Ihren wunsche gemeße etwas
schriftliches von ihm zu haben, werde ich ihm schreiben, und zweifle nicht, daß er
Ihren wunsch erfühlen werde. Es ist sehr gütig von Ihnen daß Sie mir
Ihre Briefe Post frei überschicken wollen, allein diesmahl hetten Sie es
nicht thuen sollen, weil ich all zu lange in meiner gespanden Erwartung
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Ihr brief kam mir ganz Frei in die Händ. Ihren Rath zu befolgen schicke ich meinen
an D. Coiths Sohn et Compagnie nach Wien.
verbleiben muste. hetten Sie
nur überleg, daß ma
n gewiß Herzlich gerne
in solgen umständen zwanzigfaches Postgeld geben würde, um nur ia
Nachricht von seinen geliebten Freunden zu erhalten. und nun leben
Sie wohl, küßen Sie Ihre theüere Gattin, grüßen Sie aufs Freund
[=]schaftlichste Herr D: Weber, und behalten Sie lieb Ihre treue
Freundin Constanza
Etatsräthin von
Nissen
erhalten, dς 31ten
Maÿ. 1834. Nro 6.
An
Herren
Herren Fr: Schwaan
Musiklehrer
in
Rostock
im Mecklenburischen