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Meinem theüeren Freund Schwaan liegt gewiß viel    
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daran wieder einmahl etwas von mir zu hören, ob
ich noch gesund, und auch seiner gedencke? Gottlob
und danck ich bin noch imer wohl auf und spreche
sehr oft mit dem inigsten Vergnüg mit meiner
guten Schwester von unserem lieben Freund
Schwaan. und wie gerne möchten wir wißen
wie die gefahr volle zeit wovon Sie mir ge[-]
schrieben haben vorüber gegangen ist. ob Sie
von der schrecklichen Kranckheit verschohnt geblieben
und wie es Ihnen, und all Ihren Freunden, denen
ich mich Empfehlen laße Jetz gehe? Gott gebe daß
Sie sich alle wieder erholt haben, und sie so gut
und wohl auf sind daß Sie die ausgestandene Schrecken
vergeßen könen, und zuweilen wieder auf mich
und meine gute Schwester dencken könen; Wir
wünschen Ihnen auch zum komenden Neuen Jahre
alles Mögliche Glück Segen und zufriedenheit und
daß Ihr Glück nicht gestehrt werde beßere zeiten als
dahmahlen. Nun ich weiß daß Sie anallem Antheil
nehmen waß mich betrift so theile ich Ihnen die
frohe Nachricht mit die darin bestehet: daß meine
beuden Söhne dies komende Frühjahr zu mir
komen wollen, welche Freude werde ich als dan
haben da wir uns seit 27 jahre nicht beisamen
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gesehen haben. Nun Helfen Sie mir den gütigen Schöpfer
Bitten daß er uns diese Freude erleben läßt. doch
Herr’ dein Wille geschehe! Wie schön würde es seyn
wen auch Sie mein so lieber Freund zu der zeit
hier sein konnten; ich und meine Söhne würden
gewiß alles aufbieden Ihnen das ohnehin so schöne
Salzburg so angenehm als möglich zu machen
doch dies bleibt wohl nur ein froher Wunsch da
wir gar so weit von einander sind; allein die
ide der möglichkeit macht mich schon so unaus[-]
sprechlich glücklich so zwahr daß ich glaube, daß
auch Ihnen diese meine Wünsche nicht unangenehm
sind. und nun leben Sie wohl behalten Sie lieb
Ihre aufrichtige Sie hochschätztende Freundin

                                           Constanza Etatsräthin
                                            von Nissen gewesene
Salzburg am 21 xber                      Wittwe Mozart
     1833.

Ich bitte mir auf feines
papier und ohne quvert zu
schreiben, weil ich sonst
mehr als doppel bezahlen
muß.
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[vacat]
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Von Salzburg
An
Den Wohlgeboren
den Herrn Fr: Schwaan Musick-
Lehrer
in
Rostock
im Mecklenburgischen

Nro 5. von December
1833.

BER[LIN]
28. D[EC]

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