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Dem Herrn Chorregenten Jähndel, Salzburg.
Wohlgeborener, Stedten bei Weimar
Hochgeehrtester Herr! d. 28 Febr. 1826.
Durch die Güte des Herrn geh. Etatsrath von Nissen
ist mir bekannt, auf welche Weise Sie in Ihrer Musikaliensamlung
sämtliche kirchliche Compositionen von
W. A. Mozart und
Mich. Haÿdn haben.
Es ist mir an manchen von diesen Stüken gelegen, sie in treuer Abschrift
zu besitzen,
u Sie lassen mich die Überzeugung hegen, daß ich durch
Ihre Güte solche erhalten kann. So sehr gern ich ein Verzeichniß von
dem, was ich schon habe, beigelegt hätte, so wollte sich dies doch weniger
thun lassen, da ich ganz besonders von
Mich. Haydn sehr wenig habe
u doch weiß, wie sehr viel er für die Kirche componirt hat; so habe ich sein
letztes Requiem,
u 2 Messen in C
dur bei
Schott gestochen. Von Mozart habe ich
zwar mehr, doch meistens nur, was in Deutschland gedrukt od. gestochen ist. Vie=
le Mozartsche Kirchencompositionen können mir sogar noch ganz unbekannt
sein, da es eben hier weit ist von den Orten, wo er lebte
u arbeitete.
Daher ersuche ich Sie, mir gütigst ein Verzeichniß von den Kirchen=
musiken W. A. Mozarts
u Mich. Haÿdns, von denen Sie mir gute Ab=
schriften geben können, machen zu lassen (jedoch ausgeschlossen, was hie
u da
in Deutschland gedrukt erschienen ist
so weit Sie es wissen),
u wenn sichs bei denen von
M. Haÿdn
thun ließe, wünschte ich auch eine chronologische Bezeichnung der Stücke,
weil ich sie schwerlich alle bestellen werde. Sie sollen sie ja alle haben?
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Es ist mir nirgends ein genaues Verzeichniß von
M. Haÿdn’s Compositionen
bekannt,
u ich kann vielen Verehrern von ihm sehr gefällig sein, we
n
ich solches mit ihnen theile, daher ich es vollständig wünsche. Ja, kann es leicht
sein, so lassen Sie mir in dem gehofften Verzeichnisse auf der andern Seite die an=
fangstacte angeben, damit man sie genau anzugeben
u zu unterscheiden wisse.
De
n es ka
n leicht sein, daß er 8 Messen in C
dur geschrieben, wie be
ne
nt man
diese besonders? – Darin werden Sie mir wohl beisti
men. Auf gleiche
Weise bitte ich es mit den Composit. Mozarts, deren wohl nicht so sehr
viel für Kirche sind, machen zu lassen. Nach diesen Verzeichnissen, die
Sie mir gewiß baldigst zuko
men lassen wollen, will ich Ihnen meine
Bestellungen für Abschriften machen, die Sie mir sicher ebenso gern
besorgen lassen werden. – Alles, was Sie für mich thun, bitte ich mir zu
berechnen, um Meinetwillen sollen Sie keinen Heller bezahlen, ich
vergüte Ihnen alles, auch selbst Briefauslage
u dgl., was hier auch schon
vorkö
mt, da der Brief nicht bis Salzburg frei gemacht werden kann,
Schreiben Sie daher alles, auch das nicht zu umgehende Porto auf meine Rech-
nung, die ich dann Ihnen i
mer, so oft Sie wünschen, bezahlen
werde, auch selbst will ich Ihnen einen Vorschuß machen.
Haben Sie Nachsicht, hochgeehrtester Herr, mit meiner Dreistigkeit
bei unserer gänzlichen Unbeka
ntschaft, Sie bedenken vielmehr,
worum sichs handelt,
u dann denke ich, kennen wir uns
schon etwas,
u finden weniger Anstoß.
Von den beiden angegebnen Componisten will ich
alles ke
nen, auch selbst
wenn von Ihnen ganz unbedeutende Sachen dasein sollten. – Sollten
Sie mich etwa noch auf einiges Andre in der Art aufmerksam machen können,
so bitte ich recht sehr darum, Sie haben sicher außer den angegebnen
noch sehr viele schöne
u meisterhafte Sachen.
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Nehmen Sie zum Schlusse die Versicherung, meiner vollko
mnen
Hochachtung
u Ergebenheit, mit der ich bin
Ew. Wohlgeboren
D. Feuerstein.
[S. 4]
31⁄7 1751 Ana Mozart
Granatenschnur.
Daß
Theu
Comission in Amtssachen
Sr. Wohlgeboren
dem Herrn Chorregenten Jähndel
frei bis Oesg Salzburg.
Im sonstigς Erzstift
gleichς Namens.
An Thematisches
WEIMAR
1 MAR 1826
[... (unleserlich)] SALZBURG
13 MAR 1[826]