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Altoetting den 25
ten Jan. 826.
Hochverehrtester Herr!
Ihren Brief habe ich erhalten; auch die Zeitungen,
mit den musikalien sind richtig eingetroffen; und
obendrein, hat mich binnen dieser Zeit der Herr
Staatsrath von Nissen auch mit einen Brief be=
ehrt, den ich heute recht gerne schon beantwortet
hätte, habe mich aber mit dem Brief, den ich an
Herrn Professor
Schlett in München hinsichtlich
des Buches:
Reminiscences of Michael Kelly
schrieb, zu lange verhalten, als daß ich bis zu
Abgang der Post noch könnte damit fertig wer=
den. Also nur etwas Weniges über Ihren Brief.
Uiber die 2 Messen von 1774 kann ich Ihnen keine
Nachricht ertheilen; habe mich deswegen beÿ jemand
der davon Kenntniß haben kann, erkundiget; aber
noch keine Nachricht hierüber erhalten.
Auf unserm Kapellchor befindet sich ein
Offertorium de Beata
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in
F. welches ich auf dem Chorr zu
St. Peter in Salzburg
nicht getroffen; das
Offert. ist schön, und H.
Mozarts
frühern Arbeiten eine. Haben Sie selbes zur Voll=
ständigkeit des
Catalogs nothwendig, so kann ich es
Ihnen auf Verlangen mittheilen.
Die
Boßlerische Zeitung vom Jahr 1792. habe ich
Ihnen schon beÿ der 1
ten Sendung mit den Bänden
der Leipziger Zeitung überschickt, und habe selbe
auch richtig wieder mit leztern zurück erhalten.
Das lezte Blatt dieses Jahrgangs |:1792:| schließt mit
den Worten:
Die Fortsetzung dieser Blätter wird nun
auf bessere Zeiten verschoben, und indessen unsern ge=
ehrten Mitarbeitern und Beförderern unsers zu Verbreitung
nüzlicher Kenntnisse abzwekenden Unternehmens der verbindlich=
ste Dank gesagt von
dem Herausgeber
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Sie sehen
nun schon, daß also
792 der lezte Jahrgang von der
Boßl Z. ist. Glaubt Tit
ς H
ς v Nissen noch etwas für
darinn zu finden? so därfen Sie mich es nur
wissen lassen, und ich werde Ihnen alles was er verlangt
auf der Stelle schicken.
Das Drama |:welches Sie mir zu erhalten Hoffnung machten:|
hat dann einen doppelten Werth für mich.
Von Herrn Falter habe ich indeß Nachricht er
[=]halten, daß er große Hofnung hat, mir das Ver
[=]langte für H
ς. von Nissen, nächstens senden
zu können.
Ich zweifle auch nicht daran, daß ich die
Reminis-
cences erhalte. Empfehlen Sie mich indeß
Tit
ς H
ς. Staatsrath und dessen Frau Gemahlin,
so wie ich mich Ihnen empfehle und mit Freundschaft
bin
Ihr
Fr.
u Dr. Keller
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Ser Hochedlgeborn
Herrn Anton Jähndl, Chor=
regent im Stifte Nonnberg
zu
freÿ bis Gr. Salzburg
R. [4] SALZBURG.
[2]6JAN1826