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Altoetting d. 3
ten April
826.
Besonders Hochverehrtester Herr und Freund!
Auch ich bedaure den schnellen Hintritt des
Herrn von Nissen recht sehr; und der Verlust
dieses Mannes, würde mir doppelt schmerzlich
seÿn, wenn er vielleicht zur Folge hätte, daß
die neue Auflage von Herrn
Mozarts Biographie
nicht mehr zu Stande kä
me. Daß die Frau von
Nissen dadurch in den tiefsten Schmerz versezt
wurde, läßt sich leicht denken. Wie sehr wünschte
ich, ihr durch meine Beyleyds bezeugung, selben
mindern zu können. Doch, die Zeit wird auch
diesen Schmerz wieder heillen. Sorgen Sie nur
dafür daß sie imer Gesellschaft, oder eine andere
Zerstreuung hat, damit sie ihrem Schmerz nicht so
sehr nachhängen kann.
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Lassen Sie mich bald wissen, ob ich Herrn Schack
von dem Tode des Herrn von Nissen in Kenntniß
sezen sollte, oder, ob dieß von Ihre Seite geschieht?
Die Litaneÿ von
Adlgasser und das
Salve
von
Hässlr hätte mir wohl der Herr Portner
mit genohmen, allein ich wollte ihn nicht damit
beschweren, weil er eine Fußreise machte. Beide
folgen also heute nebst meinen wärmsten Dank
zurücke.
Hinsichtlich der neuen Ausgabe von
Mozarts
Requiem, habe ich bereits an die Faltersche
Musikhandlung geschrieben und bestellung in Ihren
Namen gemacht.
Sind Sie doch so gut, Sorge zu tragen, daß Sie gegen
Bezahlung
Haydns Biographie noch erhalten.
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Eben habe ich
Nro 7 von der allgemeinen mus. Zeitung
erhaltung, in welchem gleich zu anfange die
Recension
steht: Vertheidigung der Echtheit des
Mozartischen
Requiem. Dadurch sind nun meine Zweifel
|: um deren Berichtigung ich Ihnen in meinem lezten
Briefe ersuchte: aufgelöst.
Herr Buchfelner wußte noch gar nichts von dem
Tode der Frau Hofapothekerin; weil er weder
vom Herrn Direcktor, noch von jemand andern aus
Salzburg einen Brief erhalten hat.
Empfehlen Sie mich der Frau von Nissen,
Herrn Direcktor, und meinen übrigen Bekannten.
Leben Sie wohl: halten Sie Wort, und schreiben
Sie bald wieder Ihren
alten Freund und
Diener Keller.
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[vacat]