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No 31
Mein lieber Carl,

Ihr Pianoforte note ist am 19ten von hier abge-
gangen und wir wünschen davon baldigen
u. glücklichen Empfang, uns mit Ihnen freu-
end, daß derselbe Ihnen viel Vergnügen machen
wird. Die hiesigen Mauth- u. Emballirungs-
kosten (welche letztere 35 fl. betragen) hat Ihre
gute Mutter bezahlt, und Bridi trägt
Redaelli auf, die, nachdem sie auch 5. Du-
caten in Gold bezahlt hat, noch restirenden
Transportkosten, nämlich Zehn Ducaten in Gold,
in Terminen von Ihnen einzucassieren. –
     Sie hätten wohlgethan fortzufahren die
Gewogenheit des Baron Schubart zu culti-
viren, und thun wohl, das Versäumte nachzu-
holen. Lesen Sie, wie er mir am 27. April schrieb:
Je me trouve, hélas! séparé de Ch. M-t,
dont j'ignore même le séjour actuel. Je
ne puis donc pas lui être utile, et c'est
un véritable regret pour moi. Donnez-moi

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de ses nouvelles, et dites moi ce qu'il est devenu; car
on m’a assure qu'il n'est plus à Milan chez
 M. Asioli.
Je voudrois tant lui être bon à quelque chose,
et ce désir c'est accru depuis que Vous êtes son
père. Je voudrois si volontiers voir son sort
fixé d'une maniéré solide. J'ignore s'il
est resté fidèle aux Muses, ou s'il fait de
nouveau placé sous le scéptre de Mercure.
Ce dernier cas a sans doute, en règle, des
avantages.
Und so schreibt er noch ferner
mit der größten Freundschaft allerhand
persönlich Gutes von Ihnen. Sie haben uns
immer so wenig von Ihrer eigenen Lage
berichtet, daß ich nicht weiß, was ich ihm
antworten soll. Indessen melde ich ihm, daß ich
Sie von der vollen Fortdauer seiner Güte
in Kenntniß gesezt habe, und verspreche
ihm unser aller gemeinschaftliche Dankbarkeit.
Er approbirt, daß Sie bei der Musik bleiben,
aber er approbirt auch, daß Sie zur handlung
zurükkehren: lezteres findet er für die Zukunft
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sogar noch zuträglicher. Aber wie viel mehr
würde seine Freude groß seyn, wenn die hof-
nungen, die Sie uns mitgetheilt haben, in
Erfüllung giengen! Ausdrükken darf ich sie
ihm einstweilen nicht; aber er verdient es,
daß ich sie ihm andeute.
info
Wie freue ich mich das P: F: note einmahl auf
dem wege und bald in deinen Händen
zu wißen. schreibe mir nur ja gleich
wen, und wie es angekomen ist! –
meinen letzten Brief worin ich dir
alles umständlich sagte, und wor=
nach du dich richten kanst, wirst du
wohl schon haben. und nun lebe
wohl, schreibe bald Schubart und
deiner dich zährlich liebenden Mutter
                        Constance Nissen

     Wien 22 Mai 1810.
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